Sehenswürdigkeiten in der Stadt Nizza
Der mit Sicherheit attraktivste und sehenswürdigste Teil Nizzas ist die fünf Kilometer lange Promenade des Anglais mit ihren noblen Hotels und ihrem langen Strand. Der Prachtpromenade der Stadt habe ich ein Extra-Kapitel gewidment. Aber Nizza bietet viel mehr als Strand und Promenade!
Die Altstadt (Vieux Nice)
Unterhalb des Burgberges Le Chateau befindet sich das Vieux Nice aus alter Zeit. Das alte Stadtviertel ist nach Osten hin durch den Burghügel geschützt während es im Westen durch den Fluss Le Paillon von der Neustadt getrennt ist. Aufgrund dieser geograhischen Lage wird auch klar, warum sich dieser von den Griechen gegründete Stadtteil im Gegensatz zu dem von den Römern favorisierten Cimiez über zwei Jahrtausende durchsetzte.
Die Besichtigung des alten Nizzas gehört zu den absoluten Highlights einer Stadtbesichtigung. In diesem alten Stadtviertel erlebt man das hektische Treiben einer typischen provenzalischen Stadt so richtig mit. In der Altstadt gibt es jeden Tag Blumen-, Gemüse- und Fischmärkte, wo sich die Einheimischen mit Lebensmitteln versorgen. Es ist das reinste Vergnügen, den Händlern und den Feilschern beim Handel zuzuschauen. Auf diesen Märkten bekommt man einfach alles: von den edelsten Gewürzen bis zu den exotischsten Früchten. Die Lebensmittel sind äußerst schmackhaft aufgetischt; da würde man am Liebsten Fleisch und Pasta kaufen, auch wenn man gar keine Kochgelegenheit hat.
Es gibt keinen Musterspaziergang durch die Altstadt Nizzas. Am Rathaus (Hotel de Ville), am Justizpalast (Palais de Justice) und an der Cathédrale Ste. Réparate kommt man automatisch vorbei, wenn man ein bisschen durch die Gässchen schlendert. Auch wird man den Hauptplatz Marché aux Fleurs nur mit viel Ungeschick verpassen. So richtig interessant wird die Altstadt jedoch erst, wenn man sich so richtig viel Zeit nimmt und in die entlegendsten Gässchen, insbesondere im Norde in der Nähe des Busbahnhofes, vordringt.
Beim Gang durch die Altstadt genießt man kühle Schattenluft, da die Häuser sehr eng nebeneinander stehen. Man sollte unbedingt auch den einen oder anderen Blick nach oben werfen, denn sonst verpasst man am Ende die Farbenvielfalt der Altstadthäuschen; Nach einer gewissen Zeit des Bummelns fühlt man sich wie in einer italienischen Kleinstadt. Die pastellfarbenen Häuser, die Kleider, die überall zum Trocknen vor den Fenstern hängen, sowie der eine oder andere faule Hund, der vor einer Eingangstüre wacht, vermitteln einem ein richtig uriges Gefühl.
Natürlich bleibt einem beim Spaziergang durch die Gässchen der Altstadt nicht verborgen, dass hier sehr arme Leute auf engstem Raum in fast unmenschlichen Verhältnissen wohnen. Um die Mittagszeit verkaufen viele Stände und Bars im Holzofen gebackene Socca. Eine Socca wird unter anderem aus Kichererbsenmehl gemacht und gilt seit jeher als das Arme-Leute-Essen, ist heute jedoch eher eine Spezialität. Die pizzaähnlichen Fladen, die zum Teil über einen Meter Durchmesser haben, werden äußerst preisgünstig verkauft, füllen aber schnell den Magen; Wenn man Glück hat, findet man traditionelle fahrende Socca-Wägen, die einen Backofen integriert haben.
Burgberg Le Château
Die Altstadt Nizzas ist im Osten durch den Burgberg begrenzt; Auf dem knapp 100 m hohen Hügel befand sich einst eine Festung und eine Kathedrale. Während Nizza zur Grafschaft von Savoyen gehörte, gelang es Ludwig XIV., Nizza für kurze Zeit zu besetzen. Während dieser Zeit, im Jahre 1706, sprengte er die Festung.
Dies ist der Grund, weshalb man heute, wenn man sich die Mühen des Aufstieges auf den Burgberg antut, nicht eine mittelalterlichen Burg zu sehen bekommt, sondern bestenfalls noch ein paar Mauerreste. Der Aufstieg auf den Stadtberg lohnt sich jedoch in zweierlei Hinsicht: Zum einen erwartet einen vom Gipfelplateau eine überwältigende Sicht über die Altstadt hinweg auf die gesamte Stadt Nizza. Von hier oben aus hat man einen Blick auf die gesamte Promenade des Anglais. Vom Burgberg aus sieht man auch schön die startenden und landenden Flugzeuge auf dem gegenüber liegenden Flughafen.
Zum anderen lohnt sich der Aufstieg auf den Burgberg, weil man hier ein Stück schöne Natur zu sehen bekommt. Die gesamte Anlage ist im Prinzip ein riesiger Garten mit exotischen Pflanzen, groß gewachsenen Palmen, Kakteen mit fingergroßen Stacheln und einem schönen künstlichen Wasserfall in der Mitte, den auch so mancher Tourist als Zwischendurcherfrischung beim Aufstieg benutzt. An der südlichen Spitze des Berges befindet sich das Schifffahrtsmuseum (Musée Narval), in dem man einige Schiffsmodelle und Navigationsinstrumente betrachten kann.
Wer etwas mehr Zeit in Nizza verbringt, sollte auf den Burgberg mindestens zwei Mal hochgehen. Während man bei Tage die Aussicht auf die Stadt und das Meer genießt, kann man bei Dunkelheit ein Lichtermeer ohne Gleichen bestaunen. Am Schönsten ist die Promenade des Anglais bei Nacht beleuchtet. Zahlreiche Straßenlaternen, beleuchtete Hotels und der mit Scheinwerfern bestrahlte Strand vermitteln einem ein unglaublich romantisches, einzigartiges Gefühl.
Der Hafen
Der heutige Hafen der Stadt befindet sich hinter dem Burgberg und ist daher vom eigentlichen Stadtzentrum aus nicht zu sehen. Es klingt fast unglaublich, aber der ursprüngliche Hafen der Stadt lag nicht hinter dem Burgberg sondern westlich davon. Somit war also das Vieux Nice mitsamt seinem Hafen vom Burgberg im Osten und vom Fluss La Paillon im Osten geschützt.
Den neue Hafen in seiner jetzigen Gestalt gibt es erst seit dem 18. Jahrhundert. Damals wurde der alte Stadthafen zugeschüttet. Auch wenn man am Ende der Prachtpromenade bequem weiter bis zum Hafen wandern kann, so hat man doch das Gefühl, eine andere Stadt zu betreten, da hinter dem Burgberg einfach etwas Neues anfängt.
Rund um den Hafen gibt es zahlreiche Restaurants und Cafés. Der Hafen selbst hat aber lange nicht das Image eines Yachthafens wie der von Antibes oder Cannes. Er ist einfach zu abgelegen, um es reichen Schiffsbesitzern schmackhaft zu machen, ihren Stolz zu präsentieren. Bei einem Hafenbesuch beeindrucken einen deshalb mehr riesige Fähren, die Urlauber nach Korsika bringen, als prestigevolle Luxusyachten.
Am Fluss Le Paillon entlang
Die Altstadt Nizzas ist im Westen durch den Fluss Le Paillon, der von den nördlichen Bergen her kommend durch die Stadt ins Meer fließt, begrenzt. Vor einiger Zeit konnte man die physikalische Grenze noch wirklich sehen. Da der Fluss jedoch immer wieder für Hochwasser und Verwüstung gesorgt hatte, wurde er im Stadtbereich kanalisiert. Über dem Fluss befindet sich heute ein lang gezogener Grünstreifen mit viel Erholungsfläche.
Von der Promenade des Anglais aus startet man am Casino Ruhl aus zum Place Masséna und weiter nordöstlich, um auf dem Fluss zu laufen. Auf diesem Grünstreifen findet man viele Erholungsmöglichkeiten: Zahlreiche Parkbänke und Gartenanlagen laden zum Relaxen ein. Es gibt zahlreiche Wasserspiele, die das Auge erfreuen.
Nicht weit hinter dem Busbahnhof findet man das Musée d'Art Moderne et d'Art Contemporain, in dem man Werke französischer und amerikanischer Künstler aus dem vergangenen Jahrhundert bestaunen kann. Ein Museumsbesuch lohnt sich auch deswegen, weil man vom Dach des Gebäudes aus einen schönen Blick über die Dächer des Vieux Nice genießen kann.
Unweit vom Museum für moderne Kunst befindet sich das Musée d'Histoire Naturelle. Hier kann man sein Wissen über die Geschichte und die Vegetation der Erde auffrischen oder vertiefen. Läuft man weiter bis zur Acropolis (Kongressgebäude), so hört die Entspannung auf dem Grünstreifen auf und typisches Großstadtleben beginnt.
L'Église Russe
Natürlich gibt es in Nizza eine ganze Reihe sehenswerter Kirchen, an denen man meist per Zufall vorbeikommt. Eine Kirche, an der man mit Sicherheit nicht zufällig vorbeischlendert, ist die russische Kirche, westlich des Boulevards Gambetta und nördlich der Stadtautobahn.
Diese wunderschöne Kirche wurde erst im Jahre 1912 erbaut und beherbergt kostbare Schätze in ihrem Innern. Wunderschöne Holzschnitzereien und Fresken lassen das Auge staunen; Große Augen bekommt jedoch bereits, wenn man die Kirche von außen betrachtet: Mit ihren sechs Zwiebeltürmen macht sie fast schon einen majestätischen Eindruck. Die Kirche ist aus rosa Backsteinen und hellgrauem Marmor gebaut.
Wer genügend Zeit hat, sollte sich unbedingt dieses schöne Schmuckstück der Stadt ansehen. Das lohnt sich wirklich.
Parc Phoenix
Im Jahre 1990 wurde gegenüber des International Airports ein rießiger botanischer Garten, der Parc Phoenix, eröffnet. Damit wurde Nizza um eine Attraktion reicher. In dem botanischen Park befinden sich zahlreiche groß dimensionierte Gewächshäuser mit den exotischsten Pflanzen. Wer in Nizza einen Regentag erwischt, der ist im Parc Phoenix bestens aufgehoben.
Im Parc Phoenix wurde zu einer beeindruckenden Pflanzenwelt modernste Technik eingebaut. Im Naturoscope können per Computer mehrere Klimazonen simuliert werden. Viel beeindruckender sind jedoch Schmetterlinge von nie gesehener Größe und zahlreiche exotische Fische von unglaublicher Schönheit.
Natürlich ist der Parc Phoenix auch bei schönem Wetter einen Besuch wert, denn die Pflanzenwelt in den großen Gartenanlagen ist ein wohltuender Genuss fürs Auge. Von der Altstadt aus gelangt man in ca. eineinhalb Stunden Fußmarsch zum Parc Phoenix; es gibt jedoch zahlreiche Busse, die die Promenade des Anglais entlang fahren und direkt am botanischen Garten Halt machen.
Chagall-Museum und Matisse-Museum
In keiner anderen Stadt Frankreichs außer Paris gibt es mehr Museen als in Nizza. Am Beeindruckendsten finde ich die beiden Museen von Marc Chagall und Henri Matisse, die man jedoch nur mit dem Auto oder mit dem Bus erreicht.
Das Chagall-Museum wurde 1972 im Stadtteil Cimiez errichtet. In keinem anderen Museum der Welt befinden sich mehr Werke Marc Chagalls (1887-1985) als in diesem. Damit beinhaltet das Chagall-Museum der Stadt die größte Sammlung des berühmten Malers.
Das Matisse-Museum kann ebenfalls stolz sein, die größte Sammlung von Bildern und Skulpturen des Künstlers zu beherbergen. Henri Mantisse lebte selbst unweit des Museums. Bei einem Besuch des Museums bekommt man anhand zahlreicher wertvoller Bilder detaillierte Einblicke in alle Schaffensperioden des Künstlers.
Aussichtspunkte in der Umgebung von Nizza
So faszinierend die Besichtigung Nizzas auch ist, ein Wunsch bleibt einem im Stadtzentrum unerfüllt: den Überblick über die ganze Stadt von oben zu haben. Läuft man den Burghügel hinauf, so bekommt man einen ersten Eindruck, wie faszinierend der Blick über die Côte d'Azur Metropole sein kann. Der Wunsch nach Steigerung ist natürlich da, und da hat Nizza eine Menge zu bieten:
Ganz im Osten der Stadt befinden sich die Berge Mont Alban und Mont Baron. Man sieht die beiden gut 200 Meter hohen Berge bereits von der Stadt aus hinter dem Burgberg hervorragen. Da kommt natürlich der Wunsch auf, auf den Mont Alban hinaufzufahren. Man kann mit dem Auto nicht ganz zum Gipfel hochfahren, jedoch wird man die halbe Stunde Fußmarsch verkraften können, denn man wird mit einem grandiosen Blick über die Promenade des Anglais und die gesamte Stadt belohnt.
Es geht jedoch noch besser und höher: Im Nordosten der Stadt befindet sich ein Observatorium, an welchem man zwangsläufig vorbeifährt, wenn man auf die Grande Corniche fährt; Einen besseren Blick auf Nizza und das Meer kann man kaum haben; aber das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was einen erwartet, wenn man die Grande Corniche weiter in Richtung Monaco fährt.
Ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht? Weite gefehlt! Es geht noch höher, und zwar auf 854 Meter hinauf, wenn man auf den Mont Chauve im Norden der Stadt fährt. Die Fahrt zum Gipfel dauert gut eine Stunde; die Straße ist sehr kurvenreich. Der Aufstieg zum Gipfel dauert eine weitere halbe Stunde. Was einen dann aber bei klarer Sicht erwartet, ist überwältigend: Der Blick auf Nizza und das Meer aus 854 m Höhe ist wie im Märchen. Aber noch viel imposanter ist der Blick nach hinten, falls die Luft klar ist: Man sieht die schneebedeckten Alpengipfel, die über 3000 m hoch in den Himmel ragen. Was für ein Gegensatz, der tiefe Bergblick auf der einen Seite und das Meer auf der anderen Seite! Wer ganz viel Glück hat, d.h. super klare Sicht erwischt, der kann sogar Badeurlaubern auf Korsika zuwinken...
Shopping in Nizza
Natürlich will man in einer Stadt wie Nizza nicht nur Museen anschauen, die Promenade entlang laufen und einen Berg nach dem anderen erklimmen, um die Aussicht zu genießen. Irgendwie muss man auch sein prall gefülltes Urlaubsportemonnaie leeren. Und in einer französischen Großstadt wie Nizza muss es doch unendliche Möglichkeiten geben, wie man sein Geld los wird, oder?
Richtig, in Nizza kann man gut einkaufen, wenn man etwas Geduld mitbringt. Die zahlreichen Märkte, vor allem in der Altstadt, habe ich bereits erwähnt. Auf diesen Märkten gibt es hauptsächlich Lebensmittel, Gewürze, Obst, Fisch und Kleinteile; es macht zwar Spaß, das Markttreiben zu beobachten, aber hier gibt es in der Regel nicht die Artikel, die man als Urlauber gerne mit nach Hause nimmt.
Ein Einkaufsparadies ist die rue de France mit der sich daran anschließenden Fußgängerzone rue Masséna. Hier wechseln sich exquisite Geschäfte mit Touristenläden und Restaurants ab. Wer eine wertvolle Handtasche, ein gut duftendes Parfüm oder ein teures paar Schuhe will, ist in dieser Straße genau richtig. Die Restaurants in dieser Fußgängerzone kann ich nicht zum Speisen empfehlen, wohl aber zum Kaffee Trinken, denn es ist bereits ein Riesenspektakel, die vorbeischlendernden Touristen mit ihren Badeschlappen zu beobachten.
Läuft man von Westen her kommend die rue de Masséna bis zu ihrem Ende durch, so kommt man zum Place Masséna. Hier geht in der Tat die Post ab. Das große Kaufhaus Galeries Lafayette fällt einem sofort in die Augen; auf dem großen Platz gibt es Zig kleine Stände, wo T-Shirts, Schmuck und andere Kleinigkeiten angeboten werden. Weitere große Kaufhäuser und gute Geschäfte findet man, wenn man vom Place Masséna die Avenue Jean Medécin nach Norden hinauf läuft. Auf dieser Avenue findet man in ganz Frankreich berühmte Geschäfte wie Fnac, C&A oder Sephora.
Was man in diesen Straßen bekommt, kann man sich im Prinzip genau so gut zu Hause kaufen. Wer aber etwas Ausgefallenes will, der sollte sich Zeit nehmen und zum Beispiel in der Altstadt die kleinen Gässchen ablaufen. Da findet man die eine oder andere kleine Privatgallerie, kleine Boutiquen mit nicht alltäglichen Klamotten, Keramik- und Töpferläden mit wunderschönen, handgefertigten Teilen, oder Gewürz- und Ölläden mit Produkten, die man zu Hause bestimmt nicht kriegt.
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