Menton - die erste Stadt hinter Italien
Menton ist die östlichste französische Stadt an der Côte d'Azur. Die Stadt ist malerisch schön, hat reizvolle Strände und eine gemütliche Altstadt. Das Preisniveau ist sehr niedrig. Menton zählt zu meinen absoluten Top-Favoriten an der Côte d'Azur. Eine ausführliche Beschreibung gibt's im Folgenden.
Lage der Stadt
Wer von Städten an der Côte d'Azur redet, der meint bekannte Namen wie Nizza, Cannes, Antibes, natürlich Monaco und vielleicht noch Toulon oder Marseille. Kaum einer hat jemals von dem Städtchen Menton gehört; Während alljährlich Millionen von Touristen die Promenade d'Anglais in Nizza rauf- und runterfahren, fährt kaum ein Mensch die Promenade du Soleil, also die Sonnenpromenade, in Menton entlang. Ich selbst muss gestehen, dass ich Menton auch drei Mal links liegen gelassen habe, ehe ich das Städtchen bei meinem vierten Urlaub an der Côte d'Azur entdeckt habe.
Warum ist auf vielen Karten die Stadt Menton mit einer Zitrone markiert? Während Menton im Norden durch die hohe Gebirgskette abgegrenzt ist, findet man östlich und westlich der Stadt zahlreiche Zitronen- und Orangenkulturen.
Wer von Genua (Italien) aus die Mittelmeerküste Richtung Westen entlang fährt, also zuerst an der Riviera die Ponente und dann an der Riviera dei Fiori vorbei, findet irgendwann als
letzten größeren italienischen Ort Ventimiglia und überquert dann die Grenze zwischen Italien und Frankreich. Menton ist der erste französische Ort nach der italienischen Grenze und damit auch der erste bzw. östlichste französische Ort an der Côte d'Azur.
Wer in Menton vom alten Hafen aus ca. 2 km an der Promenade entlang läuft, befindet sich plötzlich auf italienischem Gebiet; so nahe liegt Menton an der italienischen Grenze; Entsprechend groß ist demnach der italienische Einfluss auf das französische Städtchen. In fast allen Geschäften, Hotels und Restaurants wird italienisch gesprochen; man findet zahlreiche Italiener an allen Ecken und Enden der Stadt. Manchmal vergisst man gar, dass man sich eigentlich in Frankreich befindet und nicht in Italien.
Geschichte von Menton
Die Geschichte der Stadt Menton geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Mitte 14. Jahrhunderts brachte Charles Grimaldi die Stadt unter seine Herrschaft. Menton sollte bis 1860 unter der Herrschaft und Verwaltung der Monaco-Familie bleiben, ehe Charles III von Monaco die Stadt an Napoleon III übergab. Seitdem gehört Menton zum französischen Department Alpes Maritimes.
Nach der Übergabe der Stadt an Frankreich dauerte es nicht lange bis sich die Tourismus-Branche in Menton entwickelte. Zahlreiche Hotels wurden in der Stadt gebaut, die jedoch im Ersten Weltkrieg zu Krankenhäusern umgewandelt wurden.
Einen herben Rueckschritt gab es für die Stadt während des Zweiten Weltkrieges, als Menton zuerst von den Italienern und dann von den Deutschen besetzt wurde; Als die Stadt gegen Ende des Zweiten Weltkrieges befreit wurde, lag Menton in Trümmern und es dauerte bis Mitte der 60er Jahre, als Menton wieder aufgebaut wurde. Seitdem entwickelt sich der Tourismus in Menton kräftig weiter. Menton zählt heute ca. 30.000 Einwohner und zählt damit zu den größeren Orten an der Côte d'Azur.
Tourismus in Menton
Wie bereits erwähnt fahren die meisten Besucher der Côte d'Azur an Menton einfach vorbei; wer will schon im ersten Ort gleich nach der Grenze Halt machen, wo die berühmten Metropolen Monaco, Nizza und Cannes doch nicht weit weg sind. Dabei ist Menton ein traumhaft schöner und sehr guenstiger Urlaubsort an der Côte d'Azur, der zwar vom internationalen Tourismus noch nicht großartig entdeckt wurde, wohl aber von Franzosen und Italienern.
Menton liegt direkt am Meer und ist nach hinten durch ca. 500 m hohe Berge geschützt. Infolge seine geschützten Lage ist Menton der wärmste Ferienort an der gesamten Küste. Dies spürt man auch an den Wassertemperaturen. Im Gegensatz zu den berühmten Städten an der Côte d'Azur wie Nizza, Cannes und Antibes ist Menton ein Ferienort für das kleine Budget. Es gibt zahlreiche Hotels in der Stadt, die allesamt deutlich günstiger sind als an anderen Orten der Côte d'Azur.
Wer von Deutschland aus mit dem Auto an die Côte d'Azur fährt, dem kann ich einen Zwischenstopp in Menton sehr empfehlen. Wer von München aus über Innsbruck, den Brenner-Pass, quer durch Italien bis Genua fährt, erreicht Menton in ca. 9 Stunden auf einer Strecke von knapp 800 km. Auch wer noch viel weiter fahren will, wird an einem Zwischenstopp in Menton großen Gefallen finden.
Hotels in Menton
Menton ist wie bereits erwähnt ein Badeort an der Côte d'Azur für Menschen mit dünnerem Portemonnait. In der Stadt gibt es ein Vier-Sterne Hotel und zahlreiche Hotels mit ein bis drei Sternen. Das Preisniveau ist deutlich niedriger als in anderen Städten der Côte d'Azur.
Ich habe im Hotel Royal Westminster gewohnt. Das Royal Westminster liegt zum einen direkt an der Uferpromenade, der Promenade du Soleil, zum anderen direkt an der Avenue Felix Faure, wo sich zahlreiche Läden befinden und die Fußgängerzone mit Altstadt beginnt.
Eigentlich habe ich nur spaßeshalber in diesem Hotel nach einem Zimmer gefragt, da mir beim Anblick von außen sofort klar war, dass es sich nicht um meine Preisklasse handeln kann. Deshalb musste ich auch zwei Mal nachfragen, ob ein Doppelzimmer für eine Nacht wirklich nur 90 € kostete. Wer ein Zimmer mit Meeresblick wollte, musste nochmals 23 € drauflegen.
Im Hotel selbst geht es, wie der Name zwar andeutet, nicht gerade königlich zu, aber alles ist sehr sauber und nobel. Der Service ist exzellent, die Zimmer sind sehr gut eingerichtet mit herrlich bequemen Betten. Was will man mehr? Vielleicht noch ein Frühstück; das ist exzellent vom Buffet, aber ziemlich teuer. Frühstück gibt es billiger in der Fußgängerzone vor dem Hotel.
Vom Hotel aus ist man in einer Minute am Strand und ebenso schnell ist man in der Fußgängerzone; so geschickt habe ich noch nie irgendwo gewohnt. Direkt gegenüber des Hotels gibt es einen Supermarkt und einen Schlecker-Drogeriemarkt; hier kann man bis abends 20.00 Uhr Getränke und Verpflegung kaufen. Auch eine Bank ist nur 50 m vom Hotel entfernt.
Wer mit dem Auto anreist, kann in der Tiefgarage des Rathauses (Hotel de Ville) parken. Für ca. 10 € pro Tag (Hotelrabatt inclusive) kann man die Garage verlassen so oft man will.
Ausgehen und Essen in Menton
In Menton gibt es zwei "Gegenden", wo abends was los ist. Als ich zum ersten Mal dort war, hat es mich natürlich dorthin verschlagen, wo alle Touristen hinkommen, nämlich in den Bereich der Altstadt und des Hafens. Dort findet man vorwiegend einheimische, französische Restaurants, aber auch zahlreiche Lokale fremder Nationalitäten. Preislich kann man alles haben, von günstig bis sehr teuer. Einmal habe ich in einem guten Lokal ein Pfeffersteak gegessen, welches ohne Getränke alleine schon knappe 25 € gekostet hat. Es war sehr köstlich, aber doch zu teuer.
In der Altstadt kann ich aber ein Restaurant wärmstens empfehlen: Le Darkoum heißt das marokkanische Restaurant, welches bereits mehrere Auszeichnungen erhielt. Das Restaurant befindet sich mitten in der Fußgängerzone, also in der Rue St. Michel (Nummer 23). Auf den ersten Blick erscheint es wie jedes andere Restaurant in der Gegend, aber wer öfters vorbeiläuft, wird erkennen, dass dieses Restaurant im Gegensatz zu vielen anderen fast immer voll ist.
Wer gerne nordafrikanische Speisen isst, dem sei ein Besuch im Le Darkoum empfohlen. Egal ob man Cous-cous oder eine andere Spezialität bestellt, man bekommt exzellentes Essen und man wird garantiert satt. Auch die Preise halten sich in Grenzen. Wer dann noch das Glück hat, ganz außen zu sitzen, wird es genießen, Tausende von Passanten der Fußgängerzone zu beobachten und zu begutachten.
So weit zur Altstadt. Zahlreiche Restaurants befinden sich auch in der Nähe des Hafens und an der Baie de Garavan. Dort ist jedoch auch zur Hochsaison kaum was los, es sei denn es ist ein Tag, an dem junge Künstler direkt am Hafen ein kleines Konzert geben. Wer aber abends wohin will, wo garantiert der Bär tanzt, der sollte den Fußweg nicht scheuen, weg von der Altstadt die Promenade du Soleil entlang zu laufen.
Hinter dem Kasino reiht sich ein Restaurant und eine Bar aneinander. Alle 100 m wird in einem Restaurant Live-Musik praktiziert. Ich war überrascht, was für gute Künstler mitten in der Woche einfach so auf der Straße sangen. Dazu tanzten meist Samba-Tänzerinnen oder Französinnen vor den Restaurants direkt auf der Straße und unterhielten die Restaurant-Gäste. Wer in dieser Gegend essen geht, bekommt nicht nur ein perfektes Abendprogramm sondern spart auch eine Menge Geld: Die Preise in den dortigen Restaurants sind gut ein Drittel billiger als in den Restaurants der Altstadt; Natürlich gibt es auch zahlreiche Brasserien, wo man auch nur ein Bier oder einen Kaffee genießen kann und man bekommt das Rahmenprogramm trotzdem mit.
Wo ist noch was los am Abend in Menton? Spät am Abend, erst wenn es richtig dunkel ist, flammt am Ende der Promenade du Soleil, direkt vor der Altstadt am Meer, an der Esplanade Francis Palmero, das Leben so richtig auf. Hier entsteht ein kleiner Trödelmarkt, wo Künstler ihre Werke verkaufen, Maler Dich portraitieren und Händler allerhand Geraffel verkaufen. Auch wer nichts dergleichen sucht, wird von der Atmosphäre und der Stimmung am späten Abend begeistert sein.
Weitere Infos
Da Menton keine Touristenhochburg wie Nizza oder Cannes ist, sind die Hotels der Stadt nie ausgebucht. Man kann zu jeder Jahreszeit spontan nach Menton reisen und man findet immer ein Hotel. Ausnahmen bilden natürlich Wochenenden wie das Formel 1 Wochenende in Monaco oder in San Remo.
Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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