Die Hauptstadt Santiago de Chile
"Santiago es Chile" - Was ist an dem berühmten Zitat dran? Wie kommt jemand dazu, ein etwa 4000 km langes Land in einer einzigen Stadt zusammenzufassen? Sofort wird klar, dass Santiago die wichtigste Stadt Chiles ist. Im zentralisierten Chile ist fast alles auf die Hauptstadt ausgerichtet: Alle wichtigen politischen Entscheidungen werden in Santiago gefällt; unabhängig davon, ob die Entscheidung die Stadt selbst, den Norden Chiles oder Patagonien betrifft.
Santiago ist zwar das Zentrum der Wirtschaft, der Geschichte, der Kunst und Kultur Chiles - viele Chilenen sind jedoch gegen den Leitspruch der Hauptstadt; Nichtsdestotrotz ist Santiago mit seinen geschichtlichen Höhepunkten, Einkaufsstraßen und dem kulinarischen Angebot allemal einen Besuch wert.
Geschichte der Stadt Santiago
Die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse Chiles haben sich einzig und allein in der Umgebung Santiagos abgespielt, bevor sich die Auswirkungen im ganzen Land verbreitet haben - von der Ankunft der Spanier bis hin zur Entstehung der Diktatur Pinochets.
Die Gründung
Am 13. Dezember 1540 trafen die Spanier unter Pedro de Valdívia ein und wollten das Gebiet der heutigen Hauptstadt in Beschlag nehmen. Die tatsächliche Überwältigung und Stadtgründung geschah jedoch erst am 12. Februar 1541. Immer wieder waren die Besetzer der Gegenwehr der Mapuche ausgesetzt, die Valdívia das Feld nicht freiwillig überlassen wollten. Häufig sind in Chile Straßen nach dem 11. September benannt, was jedoch nichts mit dem Terroranschlag aus 2001 gemeinsam hat. Der 11. September schrieb zum ersten Mal im Jahre 1541 Geschichte, als es den Mapuche fast gelang, Santiago durch einen geplanten Überfall zu überwältigen und die Spanier in die Flucht zu schlagen.
Die Spanier, die fast am Ende waren, besannen sich auf eine List. Ausschlaggebend war dabei die Idee der Lebensgefährtin Valdívias: Man solle den Gegnern die abgeschlagenen Köpfe ihrer sieben Gefährten vor die Füße werfen; jene befanden sich in der Gefangenschaft der Spanier. Die List ging auf; die Mapuche wurden aus dem Konzept gebracht und flohen, so dass sich Valdívia und seine Mannschaft erholen konnten. Die Mapuche gaben jedoch nicht auf; bis zum Jahre 1544 kämpften sie erbittert weiter, bis die Mehrheit der Mapuche schließlich gegen Süden zog.
Die Landwirtschaft in der Nähe Santiagos wurde bereits früh genutzt; im gleichen Zug wurde trotz offizieller Verbote die Sklavenhaltung der gebliebenen Ureinwohner immer gebraeuchlicher. Die Spannung zwischen der Urbevölkerung und den Eindringlingen blieb bestehen.
Der Nationalfeiertag der Chilenen, der 18. September, war im Jahre 1810 das Datum der eigentlichen Unabhängigkeit Chiles von Spanien. Allerdings gaben sich die Spanier noch nicht geschlagen; der Unabhängigkeitskrieg ging weiter; Erst im Jahre 1817 gewannen chilenische Freiheitskämpfer unter Bernardo O'Higgins die Schlacht gegen die königliche Armee. Ein Jahr danach verkündete O'Higgins die absolute Unabhängigkeit Chiles und er wurde zum ersten Staatsoberhaupt gekürt.
Die Entwicklung Santiagos
Im 19. Jahrhundert wurden zwei der wichtigsten Universitäten Chiles gegründet: Die Universidad de Chile und der erste Campus der Pontificia Universidad Católica de Chile. Ab 1930 stieg die Stadtentwicklung bemerkenswert an. In diesem Zeitraum wuchs das Verwaltungsviertel Barrio Cívico mit Ministerien beträchtlich; auch in anderen Vierteln wurde viel gebaut. Die Entwicklung, die keine andere chilenische Stadt in dem Ausmaß erfuhr, hatte Folgen, deren Auswirkungen heute noch stark zu spüren sind: Die Klassenbildung.
Viele Menschen wollten am Wachstum teilhaben und Santiago erfuhr eine Zuwanderung, welche die Stadt nicht problemlos aufnehmen konnte. Die Arbeitslosigkeit nahm zu und die Armut wuchs ins Unermessliche. Viele Zuwanderer konnten - wenn überhaupt - bald nur noch auf niedrig bezahlte Anstellungen spekulieren.
1970 gewann Salvador Allende die Präsidentschaftswahlen und er wollte entscheidende Einschnitte setzen. Die Umverteilung der Einkommen, die Verstaatlichung vieler Einrichtungen, freie Schulbildung und eine gute Gesundheitsversorgung waren seine Ziele. Die Reichen waren mit der Entwicklung nicht einverstanden und die Gegenstimmen nahmen zu. Die Situation wurde immer kritischer, als die Preise stark anstiegen und die Nahrungsmittel knapper wurden. Es kam zu politischen Unruhen und zu Streiks.
Am 11. September 1973 kam es schließlich zur Eskalation, als der Präsidentenpalast La Modena in einem Militärputsch gestürmt wurde und Allende starb. Die Meinungen gehen auseinander, ob er getötet wurde oder Selbstmord beging.
Unterdrückung vieler Chilenen: Die Diktatur Pinochets
Von nun an begann eine Epoche, die von Unterdrückung und Gewalt charakterisiert war: Die Diktatur unter dem General Augusto Pinochet. Das Thema ist auch heute noch bei vielen Chilenen tabu; vielen bleiben die Folter und der Mord von Parteigegnern im Gedächtnis haften.
Als es in 1982/1983 zur Wirtschaftskrise kam, wuchs die Kritik von vielen Seiten - eine brutale Reaktion der Regierung war die Folge, welche sich in erneuter Unterdrückung und vielfachen Erschießungen äußerte. Bis zum Wirtschaftsaufschwung blieb die Situation gespannt. Die Amtszeit Pinochets lief 1989 schließlich aus und es wurde per Volksentscheid von fast 70% der Chilenen gegen die Erneuerung seiner Amtszeit entschieden.
Aus den freien Präsidentschaftswahlen ging Patricio Aylwin Azócar als Sieger hervor, der Reformen ansetzte. Seine eingeleiteten Untersuchungen zur Verletzung der Menschenrechte in der Diktatur hatten vielfache Verurteilungen in den 90er Jahren zur Folge.
Verkehr in Santiago
Santiago besitzt den größten Flughafen des Landes namens Aeropuerto Internacional Comodoro Arturo Merino Benítez. Für den Flughafentransfer sollte man sich besser auf Taxis verzichten und sich nach einem Bus umschauen, z.B. TurBus. Hierbei empfiehlt es sich, ein Ticket zu kaufen, das auch die Rueckfahrt beinhaltet. Das Datum der Rückfahrt ist offen und hat lediglich ein Verfallsdatum. Man kommt an der Metrostation Pajaritos vorbei, wo die direkte Weiterfahrt nach Valparaíso/ Viņa del Mar möglich ist. Die Endstation des Transfers ist die Metrostation Universidad de Santiago.
Von dort aus und/ oder von der nächsten Metrostation Estación Central kann man vom Terminal de buses Alameda bzw. San Borja in alle mittelgroßen und großen Städte weiterfahren. Für den innerstädtischen Transport gibt es verschiedene Möglichkeiten; Auch in Santiago kann man sich mit Taxis und den bereits genannten Colectivos fortbewegen. Eine weitaus günstigere Option ist jedoch die Metro. Das Metronetz Santiagos ist gut überschaubar und deckt die interessanten Stadtteile ab.
Es gibt keine Tages- oder Touristenkarten; durch das System Transantiago kann man die Fahrten jedoch ökonomischer kombinieren: Mit der elektronischen Chipkarte BIP, die man sich an den Metrostationen zulegen kann, hat man die Möglichkeit, die Metro oder die Kombination Metro - Bus innerhalb von zwei Stunden mehrmals zu nutzen, ohne noch einmal zu bezahlen.
Das scheinbar nützliche Verkehrssystem ist jedoch das Ärgernis Nummer 1 der Chilenen, die in Santiago leben. Neben der Metro waren vor der Einführung des Transantiago, wie in der Region von Valparaíso, die Micros unterwegs. Die Stadtverwaltung sah jedoch in der Größe Santiagos ein Problem und beschloss, die Micros durch Transantiago zu ersetzen. Die Folgen: Geänderte Fahrrouten, häufiges Umsteigen und endlos lange Schlangen an den Bushaltestellen.
Viele Chilenen sehen den Gebrauch des Pkws als unabdingbar, was für die Stadt eine immense Umweltbelastung darstellt. An Hauptstraßen kann man selbst im 11. Stock nur bei geschlossenen Fenstern schlafen, da der Lärm bis in die Nacht dauert und in den frühen Morgenstunden bereits wieder beginnt.
Viel schlimmer ist allerdings der Smog, der eine ernsthafte Gefahr für die Bevölkerung ist. Anschaulich gesehen kann man nicht einmal die nasse Wäsche draußen aufhängen, die nach einer Zeit zwar trocken aber grau ist. Der Smog bereitet vielen Gesundheitsorganisationen Sorgen und an kritischen Tagen werden Fahrverbote verhängt.
Sehenswürdigkeiten: Plätze, Bauwerke und Museen
Im Herzen der Stadt gelegen ist die Plaza de Arma, einer der bedeutendsten Plaetze Chiles - begann Pedro de Valdívia hier doch mit der Stadtgründung. 1860 wurden europäische Architekturkonzepte übernommen und der Platz wurde mit Bäumen und Pflanzen verschönert. Anfang 2000 wurde die Gestaltung des Platzes erneut überarbeitet.
Die Kathedrale auf der Plaza, die sofort ins Auge sticht, hat schon ein Stück Geschichte miterlebt. Abgebrannt und mehrmals von Erdbeben zerstört, wurde sie um 1745 nach den Plänen des italienischen Architekten Joaquín Toesca erbaut. Die Fassade erfuhr eine Erneuerung um 1780. Die beiden Türme wurden Ende des 19. Jahrhunderts fertig gestellt. Die Kathedrale ist eines der beeindruckendsten Gebäude dieser Art in Chile und bietet im Inneren die Möglichkeit, mehr über ihre Vergangenheit und über die Geschichte Chiles zu erfahren.
Weitere Gebäude bei der Plaza de Armas sind die Hauptpost, der Palast der Real Audiencia mit dem nationalen Geschichtsmuseum (Museo histórico nacional) und das Verwaltungsgebäude "Ilustre Municipalidad de Santiago". Letzteres wurde mehrmals renoviert, wobei es immer den aktuellen Epochenstil annahm.
In der Nähe der Plaza befindet sich übrigens auch die Casa Colorada - das Haus, in welchem die Unabhängigkeitserklärung am 18. September 1810 unterzeichnet wurde. Die Plaza de Armas ist idealer Ausgangspunkt für die Entdeckung der umliegenden Straßen, und sie bietet sich an, um nach einem anstrengenden Fußmarsch einfach zu entspannen und dem Treiben zuzuschauen.
Santiago hat mehrere Museen, darunter das bereits erwähnte Museo Histórico Nacional, das Museo de Bellas Artes (Museum der schönen Künste; siehe Parque Forestal), das Museo de Artes Visuales (Museum der visuellen Künste) und das Museo Chileno de Arte Precolombino. Bei dem chilenischen Museum für prä-kolumbische Kunst handelt es sich um ein eine Kollektion von verschiedenen Gegenständen aus Mittel- und Südamerika aus der Epoche, bevor die Europäer Südamerika entdeckten.
Zu sehen sind verschiedene Werke, von Mumien, Tongefäßen bis hin zu Webearbeiten. Letzt genannte haben zum Teil eine sehr interessante Farbgebung, was faszinierend ist, wenn man bedenkt, zu welcher Zeit die Teile hergestellt wurden. Man findet auch die für den südamerikanischen Raum typischen Figuren in menschlicher oder tierischer Form.
Neben den erwähnten Sammlungen gibt es immer wieder temporaere Ausstellungen. Fazit: Ein sehr interessantes Museum, das einen faszinierenden Eindruck in die ursprüngliche südamerikanische Kunst verleiht.
Der klassizistische Präsidentenpalast La Modena zeigte bis 1981 noch die Spuren des Militärputsches aus dem Jahre 1973, als die Truppen Pinochets das Gebäude beschossen und anschließend stürmten. Nicht nur bei der Kathedrale Santiagos, sondern auch bei dem Bau von La Moneda wirkte der Architekt Joaquín Toesca mit. Seit 1846 ist das Gebäude der Sitz der Regierung Chiles. In der Nähe befindet sich ein kleiner Park, wo den Präsidenten Chiles, darunter Salvador Allende, jeweils ein Denkmal gesetzt wurde.
In Santiago befindet sich das dritte Haus des Dichters Pablo Neruda: La Chascona. Es liegt an einem Hang des Cerro San Cristóbal und strahlt ein besonderes Flair aus. Das einzigartige Haus wurde mit sorgfältig ausgewähltem Material konstruiert; die Pläne dazu entwarf ein spanischer Architekt namens Germán Rodríguez. Heute beinhaltet das Haus unter anderem eine Bibliothek, die von der Gründung Neruda verwaltet wird. Besonders für Anhänger der Poesie ist das verträumte Haus ein sehenswerter Ort.
Grüne Oasen in Santiago
Der Cerro Santa Lucía ist einer der Orte, die man gesehen haben sollte, bevor man Santiago verlässt. Santa Lucía bietet eine wunderschöne Rückzugsmöglichkeit, was manch einer nach ein paar Tagen im geschäftigen Santiago mit Sicherheit genießen wird. Eindrucksvolle Treppen, ein schön gestalteter Springbrunnen und ein erhabenes Eingangstor gestalten den Eingang des Hügels. Man findet viele Bäume und Brunnen vor, die zum Spazierengehen und Entspannen einladen; Weiter oben bietet Santa Lucía - besonders nach einem verregneten Tag - einen sehr schönen Ausblick auf die Stadt.
Ein weiterer Hügel Santiagos ist der 300 m hohe Cerro San Cristobal. Größer als der Cerro Santa Lucía hat man auf dem Cerro San Cristobal eine unbeschreibliche Aussicht und mehrere Freizeitgestaltungsmöglichkeiten: Es gibt einen Zoo, man kann den Hügel mit einer Bergbahn oder einer Seilbahn erklimmen - oder man entscheidet sich für die sportliche Variante und läuft den Berg hoch (ca. 40 Minuten). Zwischendurch gibt es immer wieder ruhige und angenehme Plätze, die man zum Ausruhen oder Picknicken nutzen kann. Oben angekommen findet man einen sehr schön gestalteten Platz vor, auf dem gelegentlich Gottesdienste abgehalten werden. Im Hintergrund ragt die Statue der Vírgen empor, deren Umrisse man bereits von Santiagos Straßen erkennen kann. Der Platz ist ein bekannter Pilgerort; in der Nähe der Jungfrau findet man eine Ecke mit abgebrannten Kerzen und Kärtchen mit Wünschen, Danksagungen oder Hoffnungen der Besucher. Auf einem der Bänke hat man mit der leisen Hintergrundmusik eine ideale Gelegenheit, von der beschäftigen und lauten Stadt etwas Abstand zu gewinnen.
Der Parque Forestal liegt entlang des Ríos Mapocho und bietet sich zu einem ruhigen Spaziergang an, auch wenn er nicht so abgelegen und ruhig wie etwa der Cerro Cristóbal liegt. Zum kurzen Ausruhen ist er aber allemal geeignet, besonders nach einem Besuch des Museo de Bellas Artes. Das Gebäude mit neoklassischem Stil wurde nach den Plänen des chilenischen Architekten Emilio Jequier bereits im Jahre 1910 gebaut. Das Museum konzentriert sich auf Malerei von nationalen und internationalen Künstlern, stellt aber auch andere Werke wie Skulpturen aus.
Weiterhin befindet sich das Kulturzentrum Estación Mapocho im Parque Forestal, eines der größten Kulturzentren des Landes.
Ausflugstipp für Naturfreunde: El Cajón del Maipo
Der Cajón del Maipo liegt nur etwas mehr als eine Stunde von Santiago entfernt und man hat das Gefühl, man sei in einer ganz anderen Welt fern von allen städtischen Einflüssen, Lärm und Stress.
All das und die wunderschöne Landschaft des Gebietes mögen die Gründe sein, warum die "Santiaguinos" so gerne dort hin fliehen; Als besonders reizende Landstriche sind das Monumento Natural El Morado, Santuario de la Naturaleza Cascada de las Ánimas und die Reserva Nacional Río Clarillo bekannt. Die Gebiete zeigen eine große Vielfalt der Flora und Fauna, was man auf jeden Fall mit seiner Kamera festhalten sollte.
Beliebte Aktivitäten sind Rafting, Reiten, Wandern und Klettern, die den Ausflug unvergesslich machen. Mögliche Anreise: Von der Metrostation Bellavista, mit dem Bus kann man nach S. José, San Gabriel oder San Alfonso fahren.
Essen & Nightlife
Kulinarische Genüsse findet man höchstwahrscheinlich in vielen Gegenden der Stadt, besonders bekannt dafür sind jedoch viele Straßen im Viertel Providencia. Vorwiegend ab der Metrostation "Los Leones" befinden sich Straßen mit vielen Eisdielen, Clubs, kleinen Bars und Restaurants. Nicht nur zum abendlichen Weggehen gedacht bietet sich ein Besuch zur Mittagszeit allemal an, wenn die Restaurants ihre Mittagsmenüs zu sehr guten Preisen anbieten. Im Übrigen sollte man auf keinen Fall vergessen, den chilenischen Wein zu probieren!
Das Barrio Bellavista trägt seinen Namen zu Recht. Zwischen dem Río Mapocho und dem Cerro Cristóbal gelegen ist es ein ganz besonderes Viertel mit Kunsthandwerkläden und ansehnlichen Innenhöfen. Besonders in dem Barrio Bellavista wird man vermehrt auf Läden treffen, welche verschiedene Ausarbeitungen des Lapislázuli - Gesteins anbieten.
Die Nähe zum Cerro Cristóbal und zu der Casa Museo "La Chascona" des Dichters Pablo Neruda macht das Barrio noch attraktiver als es ohnehin schon ist. Die vielen Cafés, Bars und Restaurants und Theater in dieser Zone verleihen Bellavista zudem einen typischen "Weggeh-Charakter".
Einkaufen in Santiago
Santiago gilt neben den steuerfreien Einkaufszonen in Iquique und Punta Arenas als das Einkaufsparadies schlechthin. Der Transport und Handel innerhalb Chiles hat sich beträchtlich entwickelt; trotzdem gibt es in Santiago auch heute noch viele Güter, die im extremen Norden oder Süden Chiles nicht zu finden sind. So erzählte mir ein Freund aus Punta Arenas, dass er sich seine Kletterschuhe aus Santiago schicken lassen musste, weil sie vor ein paar Jahren im Süden nicht verkauft wurden.
In Santiago gibt es mehrere Filialen der Einkaufszentren Falabela und Paris. Dort findet man nahezu alles an Schuhen, Kleidung, Elektronik, Campingausrüstung, Sportartikel etc. Die Preise sind zum Teil um einiges günstiger als in Europa, liegen in Chile manchmal jedoch in der oberen Preisklasse. Von Dezember bis Februar ist allerdings vieles radikal reduziert, so dass man das eine oder andere Schnäppchen ergattern kann.
In der Umgebung der Plaza de Armas findet man breite Einkaufsstraßen und reihenweise Boutiquen, die zu einem Einkaufsmarathon verleiten können. Besonders bei der weiblichen Jugend ist die Straße Patronato (Metro Patronato) ein heißer Tipp. In den Boutiquen findet man sehr günstige Kleidung, die vor allem junge Leute anziehen möchte: Originelle Teile, die sich von der Menge absetzen, sportliche Outfits, Alltagskleidung. Manch einer bezeichnet Patronato als das "Chinatown Santiagos", was an den Imitaten liegt, die unter anderem angeboten werden.
Wunderschöne Souvenirs kann man in Santiago auf den Ferias Artesanales erwerben, die - wie schon beschrieben - in vielen Städten, besonders im Norden, zu finden sind. In Santiago gibt es mehrere Ferias Artesanales, eine der größten befindet sich in der Nähe des Cerros Santa Lucía. Wenn man an einem Stand mehrere Souvenirs kaufen möchte, womöglich noch von derselben Sorte, kann man - wenn auch eher unwahrscheinlich - sein Glück beim Handeln versuchen.
Wer auf der Suche nach Obst und Gemüse ist, wird in den Supermärkten fündig, aber beim Umrechnen mit Sicherheit auch über manche Preise staunen. Was in Europa gängig und zu einem guten Preis zu haben ist, kann in Chile genauso viel oder mehr kosten.
In Santiago ist die "Vega" der größte Obst-, Gemüse-, Käse- und Fischmarkt. Von dort aus werden die Güter an weitere Zwischenhändler geliefert, bevor die Produkte beim Endverbraucher landen. Die Vega bietet die Nahrungsmittel zu sehr günstigen Preisen an - natürlich muss man in Kauf nehmen, dass sich unter den Gütern nicht immer Topqualität findet. Aber selbst in diesem Fall kommt man immer noch günstig weg. Beim Einkaufen sollte man darauf achten, Münzgeld oder 1000$ - Scheine mitzunehmen, da Scheine mit 5000$ geschweige denn 10000$ fast nicht gewechselt werden. Dass man auf dem Markt sehr gut auf seine Sachen aufpassen und besondere Wertgegenstände, die einen auf den ersten Blick als Touristen "outen", besser nicht mitnehmen sollte, versteht sich schon fast von selbst. Alleine um das Flair zu erleben und um ein Stück chilenisches Leben in Santiago mitzunehmen, ist die Vega schon einen Besuch wert.
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Autor: Stefanie Kotulla; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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