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Weitere Infos über München

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Auf dieser Seite stellen wir weitere Infos für eine Städtereise in die bayerische Hauptstadt München zusammen.

Berühmte Münchner Persönlichkeiten

Fragt man nach berühmten Persönlichkeiten Bayerns und Münchens, wird oft spontan der Märchenkönig Ludwig II. genannt. Das ist nicht verwunderlich, es bleiben doch gerade solche tragischen Lebensläufe im Gedächtnis haften. Doch München hat noch zahlreiche andere Persönlichkeiten zu bieten, die es wert sind, nicht in Vergessenheit zu geraten. Das sind neben Adligen auch Künstler, Politiker und Wissenschaftler, denn Bayerns Hauptstadt war und ist ziemlich weltoffen und ein Anziehungspunkt für Künstler.

Einer, der schon wegen seiner skurrilen Gestalt aber noch mehr wegen seines intelligenten Humors im Gedächtnis blieb, ist der Komiker Karl Valentin. Kurios ist, dass die bekannteste bayerische Trachtenproduktion von jüdischen Mitbürgern betrieben wurde. So gibt es zahlreiche berühmte Lebensläufe, die in München begannen oder hier ihre Höhepunkte erlebten. Einige dieser markanten Personen sollen hier kurz vorgestellt werden.

Ludwig II., Bayerns Märchenkönig

König Ludwig II. hatte alles aufzuweisen, was ihn dazu prädestinierte, für die Nachwelt unsterblich zu werden. Seine Lebensgeschichte liest sich wie ein überaus spannender Krimi und die nie hundertprozenzig aufgeklärten Umstände seines Todes trugen noch zusätzlich zu einer Legendenbildung bei; Auch seine Prachtbauten, die heute unzählige Touristen anziehen, lassen ihn nicht in Vergessenheit geraten.

Ludwig, der dem Hause Wittelsbach entstammte, wurde 1845 auf Schloss Nymphenburg in München geboren. Seine Erziehung war eine streng katholische, was vielleicht einige der Probleme erklärte, die er in seinem späteren Leben hatte. Nach dem Tod seines Vaters Maximilian übernahm er im Alter von 18 Jahren als Ludwig II. die Königswürde. Seine Regentschaft war von Anfang an durch das Engagement für Kunst und Kultur geprägt. Besonders angetan hatte es ihm der Komponist Richard Wagner, den er großzügig unterstützte und mit dem ihn eine enge Freundschaft verband.

Obwohl Ludwig der totale Kunsttyp war und überhaupt nichts mit Militär und Kriegsführung im Sinn hatte, gab es während seiner Regierungszeit zwei Kriege. An der Seite Österreichs zog er gegen Preußen in den Kampf; Genauer gesagt, er ließ seine Generäle und Minister den Krieg führen. Ludwig selbst traf sich derweil in der Schweiz mit Richard Wagner. Der Feldzug endete mit einer Niederlage. Der zweite Krieg in seiner Amtszeit war die Beteiligung am Deutsch-Französischen Krieg, der zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs führte.

Seinen Namen "Der Märchenkönig" erhielt er wegen seiner extremen Vorliebe für Kunst und Bauwerke. Ohne Rücksicht auf die Kosten ließ Ludwig mehrere prunkvolle Schlösser erbauen, die an Märchenwelten erinnerten. Besonders das weltberühmte Schloss Neuschwanstein ist das Paradebeispiel für diesen verspielten Baustil. Auch Schloss Linderhof und Herrenchiemsee sind ihm zu verdanken. Dem Land Bayern allerdings bescherte dieser Bauwahn immense Schulden. So zogen seine Verwandten und andere mächtige Leute die "Notbremse" und ließen Ludwig für unheilbar paranoid und geistesgestört erklären, weshalb er abdanken musste.

Zu seinem Nachruhm und lange anhaltenden Grüchten trug wesentlich sein mysteriöser Tod bei. Ludwig, der auf Schloss Berg am Stamberger See festgehalten wurde, unternahm eines Abends zusammen mit seinem Arzt einen Spaziergang am See. Beide kamen nicht zurück, sie wurden tot im Wasser gefunden. Offiziell sind beide ertrunken, doch das Gerücht, dass sie ermordet wurden, wollte nicht verstummen. Bis heute ist dieser Tod nicht aufgeklärt.

Relativ klar ist jedoch inzwischen, dass Ludwig keineswegs wahnsinnig war. Nach neueren Erkenntnissen machten ihm allerdings sein Lebenswandel und seine Neigungen schwer zu schaffen. Ludwig war bausüchtig, so wie andere spielsüchtig waren. Auch seine soziophobe Natur stand ihm zeitlebens im Weg, besonders in seiner Position. Ludwig litt extrem an Schüchternheit und Hemmungen, dazu kamen Schuldgefühle wegen seiner Neigungen. Er fühlte sich zu Männern hingezogen, was zu damaliger Zeit als Perversität galt, besonders für einen König. Zwar war er eine Zeitlang verlobt, doch war dies eher eine Alibiverlobung, zumal er sich nie zur Heirat entschließen konnte.

Das Leben Ludwigs ist so zu einer Mischung aus Ängsten, Zweifeln und gleichzeitig Macht ausspielen geworden. Ein Leben, das Autoren, Filmemacher und andere Künstler auch mehr als 100 Jahre nach seinem Tod immer wieder zu neuen Werken inspiriert. Es klingt makaber, aber seine Lebensprobleme haben Ludwig II. zur Unsterblichkeit verholfen, zumindest was seine Berühmtheit betrifft.

Karl Valentin, Münchens Unikum

Sollte es den bayerischen Humor geben, dann ist sein bekanntester Vertreter sicher der Komiker und Parodist Karl Valentin. Die Auftritte des Künstlers in Bühnenprogrammen, Filmen und seine schriftlichen Werke sind noch heute legendär. Zusammen mit seiner Bühnenpartnerin Liesl Karlstadt feiert er Erfolge und wird zu einem der beliebtesten Künstler Münchens. Besonders ihre Sketche bleiben haften und bringen auch die Menschen außerhalb Bayerns zum Lachen; Neben dem hintergründigen Humor der Texte trägt zum Erfolg sicher auch sein Aussehen bei. Seine schlaksiche Gestalt mit dem skurrilen Gesicht ist wie gemacht für eine Karriere als Komiker und Parodist.

Dabei sah es am Anfang garnicht nach diesem großen Erfolg aus. Karl Valentin, der als Valentin Luwig Fey im Jahre 1882 im Münchener Stadtteil Au geboren wurde, wächst wohlbehütet als Einzelkind auf, obwohl er zwei ältere Brüder hatte. Die starben aber im Jahr seiner Geburt an Diphterie, an der auch der kleine Karl Valentin erkrankte. Er überlebte aber glücklicherweise diese gefährliche Krankheit.

Nach einer siebenjährigen Schulzeit, die er als "Zuchthausstrafe" empfand, erlernte er den Beruf des Tischlers und nahm nebenbei Unterricht im Zitherspielen. Allzu lange hielt es ihn dann aber nicht im erlernten Beruf. Nach zwei Gesellenjahren besuchte er eine Varietéschule und schlug sich danach als Zitherspieler und Komiker mühsam durch. Da er von diesen kleinen Auftritten nicht leben konnte, mussten als Broterwerb verschiedene Tätigkeiten dienen. So leitete er zusammen mit seiner Mutter die Speditionsfirma des verstorbenen Vaters.

Der Durchbruch kam dann 1908. Im Münchener "Frankfurter Hof" konnte er erste Erfolge als Komiker feiern und erhielt hier regelmäßige Auftrittsmöglichkeiten. Der ganz große Paukenschlag gelang ihm 1911, als er das Talent der Soubrette Elisabeth Wellano erkannte und mit ihr das Duo Karl Valentin und Liesl Karlstadt bildete. Mehrere Jahrzenhnte traten beide zusammen auf, und wenn auch Karl Valentin immer die "erste Geige" spielte, so ist sein Erfolg doch auch Liesl Karlstadt zu verdanken.

Eingangsschild zum Valentin Karlstadt Musäum

Das damals noch relativ neue Medium Film faszinierte auch Karl Valentin, er richtete in München ein Filmstudio ein und drehte 1912 seinen ersten Film, dem dann noch viele weitere folgten. Das Glück blieb ihm auch auf der Bühne treu. Auftritte in München und auf Gastspielen in Berlin, Wien, Zürich, Nürnberg und anderen Städten waren immer gut besucht. Das Duo Valentin und Karlstadt war zu einer festen Größe in der Unterhaltung des deutschsprachigen Raumes geworden. 1926 klopfte dann sogar Hollywood an, doch Karl Valentin lehnte ab. Ihm war die Reise nach Amerika nicht ganz geheuer. Vielleicht war das eine sehr kluge Entscheidung, denn ob der bayerische Volkskünstler in Amerika an seine Erfolge hätte anknüpfen können ist fraglich.

Dann kam der Rueckschlag. Das von ihm 1934 gegründete Panoptikum, eine Grusel- und Kuriositätenschau, floppte und musste schon nach wenigen Monaten wieder geschlossen werden. Valentin und Liesl Karlstadt verloren bei diesen Flop fast ihr gesamtes Vermögen. Seine Bühnenpartnerin erlitt einen Zusammenbruch und musste stationär in einer Nervenklinik behandelt werden. Erst Ende des Jahres 1935 konnten beide wieder zusammen auftreten. 1936 entstanden 10 Filme und 1937 traten beide zum ersten Mal im Bayerischen Rundfunk auf. Die Zusammenarbeit dauerte aber nicht mehr lange. Liesl Karlstadt, die nervlich zerrüttet war, musste aufhören und Karl Valentin fand für einige Jahre in Anne-Marie Fischer einen Ersatz für die langjährige Partnerin.

Die Kriegsjahre hinterließen bei ihm einen tiefen depressiven Eindruck. Karl Valentin verfiel in Pessimismus, was ihn nach dem 2. Weltkrieg, als er versuchte wieder in seinem Beruf Fuß zu fassen, die Gunst des Publikums kostete. Auch die erneute Zusammenarbeit mit Liesl Karlstadt änderte daran nichts. Nach einer Nacht in einer unbeheizten Garderobe zieht er sich eine Bronchitis und eine Lungenentzündung zu, an deren Folgen er im Februar 1948 stirbt.

Vergessen wird er jedoch nicht, auch heute noch ist sein Werk weithin bekannt und sein Name steht für skurrilen sinnreichen Humor. In seiner Heimatstadt München erinnert ein Museum an ihn, das Karl-Valentin-Musäum (es wird wirklich so geschrieben) im Isartor. Auf dem Viktualienmarkt steht ein Brunnen mit den Abbildern von Karl Valentin und Liesl Karlstadt.

Maximilian I., König und Reformer

Maximilian I. war eine zwiespältige Persönlichkeit, der viel für Reformen und für die Wissenschaft in seinem Land unternahm. Der 1756 bei Mannheim geborene König Max, wie er von seinen Untertanen allgemein genannt wurde, hatte einige Titel inne, so Herzog von Bayern, Herzog von Jülich und Berg und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Das er 1806 dann zum ersten König des neuen Königreiches Bayern ernannt wurde, verdankte er kurioserweise den Franzosen. Seine französische Erziehung und die Übermacht der französischen Armee unter Napoleon ließ ihn zu einem Verbündeten des Kaisers werden.

Der Lohn dieses Bündnisses war u.a. die Thronbesteigung als erster König Bayerns und die Ausweitung des Königreiches auf Tirol und Salzburg. Allerdings brachte diese enge Anlehnung an Napoleons Frankreich auch große Nachteile. Die Bayern waren verpflichtet, große Kontingente zur Unterstützung der Armeen Napoleons zu stellen. Der Russlandfeldzug, der Anfang vom Ende der napoleonischen Herrschaft, kostete 1812 etwa 30.000 bayerischen Soldaten das Leben. Maximilian war jedoch so weitsichtig, noch kurz vor der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 das Bündnis mit Napoleon aufzukündigen. So verlor Bayern zwar die Gebiete Tirol und Salzburg wieder, konnte dafür aber Gebiete in Franken und Schwaben erwerben und erhielt die Rheinpfalz zurück.

Maximilian I. konnte sich aber auch mit großen Verdiensten für sein Land schmücken. So förderte er die Wissenschaften und wurde, noch vor seiner Zeit als bayerischer König, Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Als König Max unternahm er viel für eine Neugestaltung der Hauptstadt München und gründete 1808 die Akademie der Bildenden Künste. Seine größte Leistung war aber sicher im gleichen Jahr die Einführung einer bayerischen Verfassung, die nach einer Überarbeitung 1818 bis zum Ende der Monarchie 100 Jahre später in Kraft blieb.

Im Oktober 1825 starb Maximilian I. auf Schloss Nymphenburg und wurde in der Münchener Theatinerkirche beigesetzt. An den ersten bayerischen König erinnert heute ein Denkmal auf dem Max-Joseph-Platz vor dem Nationaltheater und der Residenz; Es wurde 1835, zehn Jahre nach dem Tod Maximilians, enthüllt.

Lion Feuchtwager, der berühmte Literat

Der weltbekannte Schriftsteller Lion Feuchtwanger war Jude und traditionsbehafteter Bayer, eine Mischung, die man in dieser Konstellation nicht so oft antraf. Hintergrund dessen war die Familie Feuchtwanger, die ursprünglich aus Mittelfranken stammte und später in München beheimatet war. In der Unternehmerfamilie achtete man sehr auf orthodoxe jüdische Bräuche, gleichzeitig jedoch lebte man intensiv in bayerischer Tradition. So kam es sonntags immer wieder vor, dass zuerst ein jüdischer Gottesdienst besucht wurde und man anschließend in einen bayerischen Biergarten ging, allerdings mit koscherem Essen.

Aus dieser orthodoxen und konservativen Lebensweise stieg der 1884 in München geborene Lion aus. Neben seinem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Berlin und München spielte sich sein Leben vorrangig in der Münchner Künstlerszene ab. Im Jahre 1907 promovierte er zum Dr. phil. und arbeitete anschließend als Theaterkritiker und Dramaturg in der bayerischen Hauptstadt. Die Begegnung mit Berthold Brecht 1920 war Grundlage einer andauernden Freundschaft und Zusammenarbeit. Im Jahre 1925 erfolgte die Übersiedlung nach Berlin. Nach der Machtergreifung der Nazis 1933 erfolgte jedoch seine Ausbürgerung, bei der auch sein Haus geplündert wurde und einige seiner Manuskripte verloren gingen.

Für Feuchtwanger, der sich gerade auf einer Vortragsreise in den USA befand, begann eine Zeit der Ruhelosigkeit an wechselnden Zufluchtsorten. Erste Station war Sanary-sur-Mer in Südfrankreich, 1937 ging es dann nach Moskau. Zurück in Frankreich wurde er interniert, kam durch die Vermittlung von Eleanor Roosevelt frei und reiste über Portugal in die USA. Eingebürgert wurde er jedoch nicht, wegen seiner Nähe zu den Kommunisten verweigerte man ihm dies. Im Dezember 1958 starb Lion Feuchtwanger in seinem Exil in Los Angeles.

Er hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk von Weltgeltung, das auch heute noch aktuell ist. "Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis", "Die Jüdin von Toledo", die Trilogie "Der Wartesaal" und "Der Tag wird kommen" sind nur einige dieser Titel, mit denen Feuchtwanger sich einen bleibenden Namen schuf. Lion Feuchtwanger schrieb auch den Roman "Jud Süß", der allerdings nichts mit dem gleichnamigen antisemitischen Propagangdafilm der Nazis zu tun hatte und nicht als Vorlage für diesen diente.

Die Wallachs, Münchens "Dirndlmacher"

Die Hersteller echt bayerischer Trachtenmode wie Lederhose, Janker und Dirndl stellt man sich gemeinhin als typische Urbayern vor. Es ist schon etwas kurios, dass zu den größten und bekanntesten Fabrikanten dieser Mode Juden aus Westfalen gehörten. Die Brüder Julius und Moritz Wallach machten die Trachtenmode zu dem was sie heute ist, eine international bekannte und geschätzte Mode im Folkorestil. Im Münchener Traditionshaus Wallach an der Ecke Residenzstraße und Hofgraben verkauften sie über viele Jahrzehnte Trachten in hervorragender Qualität. Ergänzt wurde diese Produktpalette noch durch Volkskunstobjekte, Bauernmobiliar und Stoffen mit überliefertem Muster. Seit 2004 gibt es dieses Geschäft aber nicht mehr.

Dabei hatte die Geschichte der Firma sehr gut begonnen. Schon 10 Jahre nach ihrer Gründung wurden Julius und Moritz Wallach königliche Hoflieferanten, ein Status der für Qualität bürgte und gewiss nicht jedem zugebilligt wurde. Die Fertigung der bayerischen Mode entwickelte sich prächtig und die Produkte wurden in alle Welt exportiert. Zulieferer aus ganz Bayern bedienten die Fabrik in Dachau.

Zu den Kunden zählten zahlreiche Gutbetuchte, so Adelige, Künstler, Intellektuelle und später dann sogar führende Nazis wie Göring und Hitler. Das nutzte der Familie Wallach jedoch wenig, nach der Enteignung wegen ihrer jüdischen Herkunft gingen sie 1938 ins Exil in die USA. Nach dem zweiten Weltkrieg kehrten die Wallachs zurück und führten ihr Geschäft noch rund 50 Jahre, bis sie es aufgaben.

Kurt Eisner, Ministerpräsident und Märtyrer

Allzu bekannt ist er heute nicht mehr. Zwar tragen zahlreiche Straßen und Plätze in ganz Deutschland seinen Namen, doch wer er war und womit er diese Ehre verdiente, ist inzwischen weitgehend aus dem Gedächtnis verschwunden. Dabei spielte Kurt Eisner eine bedeutende Rolle in Bayern und München, denn er war Ministerpräsident während der Zeit der Revolution 1918/1919.

Geboren wurde er 1867 in Berlin als Sohn eines jüdischen Textilfabrikanten. Nach dem Studium der Philosophie und Germanistik arbeitete Kurt Eisner als Journalist. Dabei orientierte er sich immer mehr nach links und wurde wegen Majestätsbeleidigung zu einer Haftstrafe verurteilt. Die folgerichtige Entscheidung aus dieser Einstellung war der Beitritt zur SPD, wo er in der Redaktion des Parteiblattes "Vorwärts" arbeitete. Richtungskämpfe führten schließlich dazu, dass Eisner die Redaktion verließ und vorübergehend als freier Journalist und Schriftsteller tätig war.

Gedenktafel am Ort der Ermordung

Über verschiedene Redaktionen in Bayern kam er schließlich 1910 nach München und schrieb für Zeitungen und Zeitschriften als Theaterkritiker und Feuilletonist, wobei er mit vielen Münchener Künstlern und Intellektuellen in Kontakt kam. Nachdem er anfangs die Kriegskredite begrüßte, wurde er im Laufe des 1. Weltkrieges zum radikalen Pazifisten und zum Gründungsmitglied der bayerischen USPD, der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands; Wegen des von ihm organisierten Streiks der Munitionsarbeiter wurde er im Januar 1918 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, konnte das Gefängnis aber im Oktober verlassen, da er von seiner Partei als Kandidat für die Nachwahl des Reichstages aufgestellt wurde.

Während der Novemberrevolution gehörte Kurt Eisner zu den führenden revolutionären Persönlichkeiten Bayerns und nach der Ausrufung der Republik Bayern wurde er deren erster Ministerpräsident und Außenminister. Große Erfolge waren ihm aber nicht vergönnt, da die Linken uneins waren und sich gegenseitig bekämpften. Nach der Landtagswahl Anfang 1919 erlitt Eisners USPD eine gewaltige Niederlage. Kurt Eisner beschloss seinen Rücktritt und bereitete seine Rücktrittsrede vor. Dazu kam er jedoch nicht mehr, auf dem Weg in den Bayerischen Landtag wurde er aus unmittelbarer Nähe erschossen.

Trotz aller Widersprüchlichkeiten blieb Kurt Eisner eine anerkannte Persönlichkeit. Neben Straßen und Plätzen in Deutschland mit seinem Namen wurde ihm in München auch ein Denkmal gesetzt, wenn auch ziemlich spät. Seit 1989 erinnert eine Reliefplatte in der Kardinal-Faulhuber-Straße, dem Ort des Attentats, an die Ermordung des ersten bayerischen Ministerpräsidenten.

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