Allgemeine Infos
Geschichte der Stadt
Hofburg
Schloss Schönbrunn
Schloss Belvedere
Kirchen
Museen
Parks
Bauwerke, Gebäude
Hotel Le Meridien
Essen, Ausgehen
Wetter und Klima
Reiseführer
Weitere Infos
Impressum

Wien Inhaltsverzeichnis | Allgemeine Informationen | Stadtgeschichte | Hofburg | Schloss Schönbrunn | Schloss Belvedere | Kirchen | Museen | Parks, Prater | berühmte Bauwerke | Hotel Le Meridien | Essen, Ausgehen | Wetter und Klima | Reiseführer, Literatur | Weitere Infos

DeutschEnglish

Berühmte Kirchen in Wien

Scan-Service

Wer sich für sakrale Architektur interessiert, der gewinnt mit der Besichtigung der Kirchen in Wien zusätzlich einen großartigen Einblick in das Zusammenspiel zwischen dem Österreichischen Staatswesen und der Kirche der letzten Jahrhunderte. Viele der teilweise sehr alten Kirchen finden sich inmitten des Wiener Stadtzentrums und sind in ihrer Geschichte unmittelbar mit dem Hause Habsburg verbunden. Die beeindruckenden Kirchen mit ihren romanischen, gotischen oder barocken Akzentuierungen versetzen einen förmlich in eine Zeit zurück, als die Symbolik der Bibel und der Zeitgeschichte noch über imposante bauliche oder künstlerische Meisterleistungen in der Sakralarchitektur umgesetzt worden sind.

Augustinerkirche

Von außen ist die Augustinerkirche eher unauffällig gehalten. Steht man am Josephsplatz, auf dessen Seite sich das Hauptportal befindet, so bekommt man auf den ersten Blick gar nicht mit, dass man vor einer Kirche steht. Ursprünglich freistehend, wurde die Augustinerkirche im Laufe der Baumaßnahmen zur Hofburg in diese integriert. Im Innern gerät man über die Größe, die sich einem eröffnet sehr ins Staunen. Der etwa 80 Meter lange gotische Innenraum der Kirche wurde als dreischiffige Hallenkirche mit einer Breite von 10 Metern errichtet. Die imposanten Hochgewölbe erstrecken sich in 20 Meter Höhe und erreichen im Hochchor des Hauptschiffes bis zu 24 Meter Höhe.

In der Augustinerkirche fanden bedeutende Hochzeiten der Habsburger statt, auch die von Kaiserin Sisi

Die Augustinerkirche wurde im Jahre 1327 von dem Habsburger Herzog Friedrich dem Schönen gestiftet, und in den Jahren 1330 bis 1339 unter der Leitung von Dietrich Landtner von Pirn erbaut. 1634 erklärte man die gotische Kirche zur kaiserlichen Hofpfarrkirche, in der von nun an auch alle Hochzeitsfeierlichkeiten der Habsburger stattfinden sollten; Wenn man vom Ende des Mittelgangs auf den Altar blickt, bekommt man eine Ahnung, wie feierlich diese Hochzeitsprozessionen gewesen sein müssen. Als berühmteste Personen haben sich hier Erzherzogin Maria Theresia und Franz von Lothringen im Jahr 1736 das Ja-Wort gegeben, Napoleon Bonarparte heiratete im Jahr 1810 Marie-Louise von Habsburg, die älteste Tochter des österreichischen Kaisers Franz I. und schließlich heiratete im Jahre 1854 Kaiser Franz Joseph I. seine Prinzessin Elisabeth von Bayern, die als Sisi berühmt wurde.

Neben den historisch berühmten Hochzeiten steht die Augustinerkirche noch für zwei weitere Besonderheiten. Zum einen kann man das künstlerisch gestaltete Denkmal von Antonio Canova bestaunen, das in Form eines Grabmals an Erzherzogin Maria-Christina (1742-1798), einer Tochter von Maria-Theresia, erinnern soll und sich plastisch aus der Wand im Innenraum des Langhauses heraushebt, rechter Hand wenn man zum Altar blickt. Und zum anderen kann man die Urnen besichtigen, in denen die Herzen von 54 Habsburgern in der sogenannten Herzgruft aufbewahrt werden. Diese befindet sich in der Loretokapelle, die zusammen mit der Georgskapelle und der Sakristei zur Kirche gehören.

Während unseres Aufenthaltes war die Herzgruft nur sonntags nach dem Hochamt oder nach vorheriger Anfrage zu besichtigen. Der Bestattungskult der Habsburger ist eine Geschichte für sich. So liegen die Herzen der 54 Habsburger in Urnengefäßen der Herzgruft der Augustinerkirche, ihre Gebeine in der Kaisergruft unter der Kapuzinerkirche und ihre Eingeweide liegen in der Gruft unter dem Stephansdom.

Michaelerkirche

Die Michaelerkirche gegenüber der Hofburg am gleichnamigen Platz gelegen, gehört zu den ältesten Kichen in Wien und zählte wie auch die Augustinerkirche lange Zeit als kaiserliche Hofpfarrkirche: 'k.k. Hof-Stadt-Pfarr- und Collegiums-Kirche St. Michael'. Die Stilelemente der Michaelerkirche reichen in die frühgotische bis sogar spätromanische Zeit zurück und lassen uns heute noch teilhaben an einer über 750 Jahre währenden Kulturgeschichte; Als eine der wenigen romanischen Kirchen Wiens vermutet man die Bauzeit der Michaelerkirche zwischen 1220 und 1252. Auch wenn die Michaelerkirche nicht die älteste Kirche geschichtlicher Tradition ist, so ist ihr heutiges Mauerwerk doch das älteste aufrecht stehende Denkmal der Wiener Kirchen ihrer Zeit.

Die Michaelerkirche steht unmittelbar gegenüber der Wiener Hofburg am gleichnamigen Michaelerplatz und war lange Zeit Hofpfarrkirche

1276 erlagen viele Teile von Wien einem großen Brand, der auch die Michaelerkirche fast vernichtete. Da der damalige Herrscher Rudolf I. von Habsburg stark in die Auseinandersetzungen mit dem König von Böhmen verstrickt war, konnte man für den Wiederaufbau der Michaelerkirche von dieser Seite keine finanzielle Unterstützung erwarten. Erst im Jahre 1288 konnte mit den Bauarbeiten der Michaelerkirche wieder begonnen werden, da sich die Wiener Bürger, damals vertreten durch einen Kirchmeister, an den Bischof von Budva wandten, der seinen Sitz eigentlich in Süddalmatien inne hatte, sich aber zu diesem Augenblick in Wien aufhielt. Über einen Ablassbrief, indem die Bürger gute Werke und Sühne ihrer Freveltaten versprachen, wurden zur damaligen Zeit durch finanzielle Mittel der Kirche Bauwerke des Gemeinwohls errichtet wie Gotteshäuser oder Spitäler. Die Wiener Bürger erlebten schließlich 7 solcher Ablassbriefe von unterschiedlichen Bischöfen bis die Michaelerkirche im Jahre 1302 wieder instand gesetzt war.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Michaelerkirche immer wieder durch Naturkatastrophen (Brände, Erdbeben) mehr oder weniger zerstört, sodass die baulichen Elemente zwar immer wieder durch Stiftungen einzelner Bürger restauriert werden konnten, aber auch durch die Stile der entsprechenden Zeit verändert wurden. So zum Beispiel auch die großen Fenster, mit denen man Ende des 15. Jahrhunderts die viel kleineren romanischen Fenster ersetzte. So, wie wir die Michaelerkiche heute mit ihrer neoklassizistischen Fassade kennen, existiert sie seit 1792.

In der Gruft, die man unter der Michaelerkirche besichtigen kann, wurden bis zum Jahre 1784 etwa 4000 Tote bestattet, vornehmlich reiche Bürger und Adelige. Ein besonderes Phänomen sind die Mumifizierungen vieler Leichen, die aufgrund der klimatischen Bedingungen in der Gruft nicht verwesten. Nicht nur ihre Kleidungsstücke sind noch gut zu erkennen, auch der Schrecken des Todes in ihren Gesichtern scheint einem nahe zu gehen. Wenn man sich in dieser Gruft bewegt, nähert man sich unmittelbar dem Thema Tod und Sterben, das in unserer heutigen Gesellschaft weit verdrängt und möglichst nicht in Erinnerung gerufen werden soll. Mumien und Skelette zu sehen, die von Bürgern stammen, die zeitgeschichtlich noch 'vor kurzem' gelebt zu haben scheinen macht betroffen, vielleicht sogar ein wenig demütig - dem Leben wie dem Tod - gegenüber.

Stephansdom

Der Stephansdom, der von Einheimischen kurz 'Steffl' genannt wird, gehört zu den bekannten Wahrzeichen Wiens. Direkt am Wiener Stephansplatz gelegen, findet man ihn inmitten Wiens Stadtzentrum. Die Baugeschichte des Stephansdoms reicht über 860 Jahre zurück bis ins Jahr 1137. Weitere 10 Jahre später erfolgte eine erste Weihung und im Jahr 1170 konnten die Baumaßnahmen mit der Fertigstellung der ursprünglichen Kirche abgeschlossen werden. Im Laufe der Jahre erlang die Kirche immer mehr an Bedeutung. Im Jahre 1365 ursprünglich noch Domkirche, wurde sie ab dem Jahre 1469 mit dem Bischofssitz zur Kathedrale und ab 1723 mit dem Sitz des Erzbischofs auch zugleich Metropolitankirche.

Der Stephansdom dürfte eines der bekanntesten Wahrzeichen Wiens sein

Dieser Bedeutungszuwachs war sicherlich beim Beschluss des Kirchenbaus nicht vorherzusehen, dennoch sind die politischen Umstände der Gründungsgeschichte bereits im Kontext eines wirtschaftlichen Wachstums zu sehen. Der Tauschvertrag von Mautern, der 1137 zwischen Markgraf Leopold IV. und dem Bischof Reginmar von Passau beschlossen wurde, ermöglichte es dem Bischof durch einen nun erlaubten Güteraustausch auch außerhalb von Passau eine Kirche zu errichten, die unter dem passauischen Patronat des Hl. Stephan stand. Der Bischof sollte nicht nur die Peterskirche von Wien erhalten, sondern auch das Gelände für den heutigen Stephansdom, das damals noch außerhalb der Stadtmauern Wiens lag. Leopld IV. erhielt im Ausgleich dazu große Ländereien.

Mit 83 Metern Länge und ihrer Aufteilung als dreischiffige Basilika entsprach die erste Stephanskirche zwar den Kirchen ihrer Zeit, war aber als Kirchenbau für die Wiener Bürger eigentlich viel zu groß bemessen. Die Vermutung liegt nahe, dass dieser romanische Bau schon mit der Absicht errichtet wurde, einmal zur Bischofskirche umfunktioniert zu werden. Von den ersten Fundamenten ist heute nichts mehr zu sehen. Im 13. Jahrhundert erfolgte ein erster kompletter Umbau, der als spätromanische Kirche im Jahre 1263 geweiht wurde; Aus dieser Zeit stammt der Westteil des heutigen Stephansdoms mit den beiden Heidentürmen und dem Riesentor. In der Zeit zwischen 1304 und 1340 entstand der sogenannte albertinische Chor, mit dem der gotische Stil im Stephansdom initiert wurde. Im Laufe der Umbauarbeiten gelang es, die Grundfeste des vorherigen Baus teilweise in einen neuen, nun viel größeren zu integrieren.

Das Dach des Stephansdoms ist für sein buntes Mosaikmuster berühmt

Den Herzögen von Österreich war bis dato seit über 100 Jahren daran gelegen, Wien zum Bischofssitz zu machen. Auch der amtierende Herzog Rudolf IV. von Österreich wollte 1359 die Bedeutung Wiens erhöhen, und das Patronat, das immernoch in der Hand des passauischen Bischofs lag, lieber in einem eigenen Wiener Bistum sehen. Auch wenn er mit diesem Anliegen beim Papst nicht durchdrang, so ließ er trotzdem ein zweites Metropolitankapitel errichten, das als Allerheiligenpatrozinium nun von Passau unabhängig neben dem von St. Stephan existierte. Die von ihm initiierte Grundsteinlegung für den gotischen Neubau des Langhauses sollte jedoch den Weg dafür ebnen, dass der Stephansdom etwa 100 Jahre später, 1469 als Kathedrale im Zentrum eines eigenen Wiener Bistums stehen würde.

Mit dieser neuen, nun sehr wichtigen Aufgabe wurde auch das Innere der Kathedrale im späten 15. Jahrhundert für repraesentative Zwecke neu- und umgestaltet. Taufbecken, Kanzel, Chorraum und Orgel als Kulisse für wirkmächtige Szenarien einer katholischen Kirche fanden dabei besondere Beachtung. So entstand nicht nur ein vierzehneckiges, aus rotem Marmor bestehendes Taufbecken, sondern auch der alte Predigtstuhl wurde nun als steinerne Kanzel zu einem mächtigen Symbol. Damalige Meister ihres Fachs, so zum Beispiel der Bildschnitzer und zugleich Leiter der Passionsspiele, Wilhelm Rollinger, schuf das spätgotische Gestühl des Mittelchors 1476-86. Etwas später dann, zwischen 1511 und 1515 übernahm Anton Pilgram als Bildhauer und Baumeister die Organisation, für die er sich mit Selbstbildnissen in Kanzel und Orgelfuß verewigte.

Die Südseite des Dachs ziert das Wappen Kaiser Franz I.

Das 16. Jahrhundert, Zeit des Barock, gab den Gebrüdern Pock die Gelegenheit, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Tobias Pock schmückte später mit seinen Altarbildern auch die Dominikanerkirche oder Schottenkirche in Wien. Um den Hochaltar des Stephansdom künstlerisch in Szene zu setzen, arbeitete er gemeinsam mit seinem Bruder, dem Architekten Johann Jakob Pock. Es galt die Steinigung des Heiligen Stephanus auf einer 28 m² großen Zinnplatte darzustellen. Mit dem von ihnen geschaffenen Hochaltar beherbergt der Staphansdom eines der bedeutendsten Werke des frühen Barock in Österreich und erinnert gleichzeitig an Philipp Friedrich von Breuner, der im Jahre 1639 durch Kaiser Ferdinand III. zum Bischof ernannt und später durch Papst Urban VIII. bestätigt wurde. Mit der Übernahme seines Amtes ließ der Bischof unter anderem diesen Hochaltar errichten, der im Jahre 1647 geweiht werden konnte.

Dank der überstandenen zweiten Türkenbelagerung zwischen Juli und September 1683 konnte im Jahr 1711 die große Glocke des Stephansdoms gegossen werden. Die aus über 200 Kanonenkugeln der Türken gegossene, einem Gewicht von über 22000 kg und einem Durchmesser von etwa 3 Metern große Glocke wurde wegen ihres tiefen Tones, der beim Anschlag auf H tönt, 'Pummerin' genannt. Die im Südturm aufgehängte Glocke stürzte 1945 aufgrund eines im zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe verursachten Brandes herab und zerschellte. 1951 konnten die Reste eingeschmolzen und zu einer neuen Glocke gegossen werden. 1957 konnte die Glocke im Nordturm aufgehängt werden, nachdem dieser erst fertiggestellt werden musste. Mit etwa ähnlichen Größendimensionen wie zuvor ist die heutige Pummerin die drittgrößte Glocke in Europa und weltweit die 5. größte Glocke. Sie findet ihren Einsatz nur an ganz hohen katholischen Festtagen und zu besonderen Anlässen. Es war nicht nur die Pummerin, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Viele Teile des Stephansdoms fielen dem Feuer zum Opfer. Durch die aktive Mithilfe der Wiener Bevölkerung konnte der Stephansdom jedoch bereits im Jahre 1952 wieder eröffnet werden.

Im Langhaus des Stephansdoms finden sich zentral und an den Seitenwänden immer wieder kleine Nischen mit symbolträchtigen Altären

Wer den Stephansdom besichtigt, der wird Zeuge eines überdimensional großen Kunstwerkes. Scheint die Sonne, fällt einem von Weitem das wunderschön getäfelte Muster des Mosaikdachs ins Auge. Auf einer Gesamtlänge von über 100 Metern erhebt sich das Dach über dem Langhaus in über 37 Metern Höhe, das dort in einem Zick-Zack-Muster vertäfelt ist. Das Dach über dem Chor reicht zwar nur in etwa 25 Meter Höhe, ist jedoch nicht minder eindrucksvoll verziert. Durch die steile Schräge des Dachs, die es an manchen Stellen bis zu einem Neigungswinkel von 80° schafft, kann man auf der Südseite besonders gut das Wappen von Kaiser Franz I. sehen, der als erster Kaiser Österreich in der Zeit von 1804 bis 1835 regierte. Auf der Nordseite des Dachs erblickt man die Wappen Wiens und der Republik Österreich.

Vielleicht ist das Dach das erste, das man vom Stephansdoms erblickt, aber sicherlich zeichnet es nicht das Wichtigste aus, was man vom Stephansdom besichtigen kann. Insgesamt nimmt der Stephansdom mit einer Gesamtlänge von 107 Metern, einer Gesamtbreite von 34 Metern und einer Höhe von 22 Metern über den Chor-Hallen und Seitenschiffen und einer Höhe von 28 Metern über dem Langhaus sehr beeindruckende Ausmaße an. Höchster Turm ist der Südturm mit über 136 Metern. Schafft man es die 343 Stufen empor zu steigen, gelangt man oben in die Türmerstube, von der man eine phaenomenale Aussicht über Wien genießen kann. Der Nordturm (68 Meter) und die beiden Heidentürme (ca. 65 Meter) sind gerade mal etwa halb so hoch wie der Südturm.

Als Wien 1469 zum eigenen Bistum ernannt wurde, löste diese steinerne Kanzel die vorherige aus Holz ab

Das Innere des Stephansdoms kann man auf mehreren Etagen oder Ebenen besichtigen. Der Eingangsbereich des Westdoms führt einen durch das sogenannte Riesentor unmittelbar geradeaus unterhalb der Westempore hindurch. Dieser Bereich ist der älteste erhaltene Teil des Doms, in dem damals Rudolph IV. seine Unabhängigkeit gegenüber dem Passauischen Patronat demonstrieren wollte und hier mit dem doppeltürmigen Bau ganz gezielt auf ein eigenes Bistum hin arbeitete, das im Mittelalter nur durch Kirchen repräsentiert werden durfte, die zwei oder mehr Türme aufweisen konnten. Im westlichen Teil, Richtung Norden gelegen, befindet sich die Prinz-Eugen-Kapelle, in der 1736 Prinz Eugen von Savoyen bestattet wurde. Im Süden der Westfassade findet man in der Eligiuskappelle Gelegenheit, den noch einzigen gotischen Altar des Stephansdoms zu bestaunen. Es ist der im 15. Jahhundert gestiftete Valentinsaltar, vor dem man in einfachen Holzbänken stille Minuten für ein Gebet finden kann.

Die beeindruckendste Sehenswürdigkeit der Westseite, auf der Empore stehend, ist sicherlich die Riesenorgel, die Ende der 50er Jahre von Johann M. Kauffmann gebaut wurde. Der Name 'Kauffmann' steht seit 1877 für eine 120 jährige Dynastie von Wiener Orgelbauern, deren Orgeln man sogar in China, Ägypten oder Togo finden kann. Die Orgel im Wiener Stephansdom zählt mit 155 Registern, 4 Manualen und etwa 10000 Pfeifen, deren längste 12 Meter hoch ist, zu den größten Pfeifenorgeln der Welt, wurde jedoch 1991 schon wieder stillgelegt und durch eine modernere von der Orgelbaufirma Franz Rieger & Söhne ersetzt, die im südlichen Kirchenschiff steht.

Die Riesenorgel im Stephansdom gehört zu den größten Pfeifenorgeln der Welt

Weitere Raumelemente der Südseite sind die untere Sakristei, der Südturm und die Katharinenkapelle, in der heuer das Sakrament der Taufe vollzogen wird, und man das marmorne Taufbecken aus dem 14. Jahrhundert besichtigen kann. Das Langhaus und der albertinische Chor wirken alleine schon durch ihre enorme Größe. Dennoch lassen sich bei einem Rundgang viele kleinere oder größere Details entdecken, die einen in Staunen versetzen. Vor allem die mächtige Domkanzel, die sich in Stein gehauen, in einer geschwungenen Wendeltreppe nach oben schwingt, birgt viele beeindruckende figurale Elemente und befindet sich inmitten der Gläubigenschar am Beginn des Langhauses. Im Langhaus finden sich in mehreren Nischen zentral und an den Seitenwänden eingerichtete Altäre.

Der Zugang zu den im Keller gelegenen Katakomben befindet sich neben dem Aufzug für den Nordturm. Hier kann man mit den Urnen der Eingeweide die dritte wichtige Begräbnisstätte der Habsburger besichtigen, deren Herzen in der Herzgruft unter der Augustinerkirche und deren Gebeine in der Kaisergruft unterhalb der Kapuzinerkirche aufbewahrt sind. Kaiser Rudolph IV. ließ diese Herzogsgruft 1363 errichten.

Peterskirche

Die Peterskirche ist eine der schönsten Barockkirchen Wiens

Die zwischen den Jahren 1701 und 1733 erbaute Kirche St. Peter ist eine der schönsten Barockkirchen Wiens. Die kirchliche Tradition des zentral gelegenen Platzes, auf dem sie steht, reicht bis zurück ins 4. Jahrhundert, als man dort in einem römischen Lager ein Kasernengebäude zu einer einfachen Saalkirche umbaute. Man koennte somit die an diesem Platz entstandene Kirche als die älteste und erste Kirche Wiens bezeichnen. Bevor man mit den Bauarbeiten beginnen konnte, wurden die ursprünglich schon sehr baufälligen Reste samt zugehörigem Friedhof 1701 abgerissen. Für die Pläne und Entwürfe der Kirche war Lukas von Hildebrandt hauptverantwortlich, der als berühmter österreichischer Architekt u.a. das Schloss Belvedere entwarf.

Die Kuppel der Peterskirche ist mit Fenstern durchsetzt und einem aufwenigen Fresko verziert

Seit der Weihe im Jahre 1733 und der architektonischen Ergänzung des Portalvorbaus 1751-53 waren viele berühmte Meister der Kunst und Architektur daran beteiligt, die Peterskirche zu einem kunsthistorischen Denkmal Wiens zu stilisieren. Allen voran der Bildhauer und Architekt Matthias Steinl, ein erster Vertreter des Hochbarock, der die Gestaltung des inneren Kuppelraumes u.a. durch die Einarbeitung der Emporen mehr an die Gestaltung eines Theaters anlehnte. Das reich verzierte Rundgewölbe, das sich in eine von Fenstern durchsetzte Kuppel in über 50 Meter Höhe erstreckt ist mehr als beeindruckend. Johann Michael Rottmayr war für die Gestaltung zahlreicher Decken- und Kuppelfresken berühmt und übernahm nach der Umsetzung in der Peterskirche auch das Kuppelfresko der Wiener Karlskirche mehr als 10 Jahre später. Lorenzo Mattielli arbeitete für den Wiener Hochadel und die Kirche. Skulpturen des Bildhauers findet man in der Wiener Hofburg, der Karlskirche oder der Michaelerkirche.

Das Innere der Peterskirche ist in aufwendigem Barock gestaltet und erinnert durch die Emporen an ein Theater

Das Innere der Peterskirche ist wirklich beeindruckend. Der Blick auf den Altarraum wird vergoldet mit zahlreichen Engelsfirguren und Heiligengestalten. Die Figuren scheinen den Himmel über dem Altarraum geradezu erobern zu wollen. Auch der Blick zurück vom Gang aus zur Orgel ist mehr als prächtig, und das Gewölbe mit den Fenstern und Fresken hinterlässt einen feierlichen Eindruck.

Votivkirche

Die Votivkirche wird aufgrund ihrer Form und Größe gerne aus Unkenntnis in ihrer Bedeutung mit dem Stephansdom verwechselt

Die Votivkirche hat mich bei meiner Besichtigung der Kirchen Wiens durch ihre Imposanz schier überwältigt. Das riesige neugotische Bauwerk mit seinen zwei spitz zulaufenden Tuermen, die in eine gewaltige Höhe von 99 Meter emporragen, ist bereits von Weitem gut zu erkennen. Die Votivkirche ist heutiges Wahrzeichen des Wiener Bezirks Alsergrund unmittelbar freistehend an der Wiener Ringstraße, nahe des Hauptgebäudes der Universität. Von außen erinnert die Votivkirche an bedeutende Kirchen im Stil der französischen Kathedralgotik. Sie selbst stand später Pate für weitere Sakralbauten wie die Gedächtniskirche zu Speyer, die in den Jahren 1893 bis 1904 errichtet wurde.

Die Entstehungsgeschichte der vergleichsweise noch sehr jungen Votivkirche reicht bis in das Jahr 1853 zurück, in dem Kaiser Franz Joseph I. ein Attentat überlebte. Der Name 'Votiv' steht für 'Dankesgabe', die der Bruder des Kaisers, Erzherzog Ferdinand Maximilian, der spätere Kaiser von Mexiko mit einem Spendenaufruf an die Bürger errichten ließ. Für die als 'neuen Dom' gepriesene Kirche spendeten etwa 300000 Menschen. Als man im Jahr 1854 einen Wettbewerb ausrief, reichten 75 Architekten aus England, Frankreich und Deutschland ihre Entwürfe ein. Den Wettbewerb gewann Heinrich Ferstel, der damals im Jahre 1855 mit gerade mal Mitte zwanzig schlagartig berühmt wurde. Schließlich konnte am 24. April 1856 mit der Grundsteinlegung durch Kaiser Franz Joseph und Kardinal Rauscher mit den Bauarbeiten begonnen werden. Bis zur eigentlichen Weihung der Kirche anläßlich der silbernen Hochzeitsfeierlichkeiten des Kaiserpaares am 24. April 1879 sollten jedoch noch gute 23 Jahre vergehen.

Die hochaufragenden mächtigen Säulen im Innern der Votivkirche wirken ehrfurchtgebietend.

In der Planung und Umsetzung der Wiener Votivkirche ist es Ferstel gelungen, den Eindruck einer mittelalterlichen Kirche zu erwecken. In der Vereinigung verschiedenster Stilelemente der einzelnen gotischen Epochen konzentrierte er sich auf die Darstellung von Symmetrien, filigranen Verzierungen, die Betonung senkrecht emporragender Strebungen und den beeindruckenden Einsatz intensiver Farben in den großen, lichtdurchlässigen Fenstern. Das ist sicher auch das Besondere dieser Kirche: Die Konzentration eines einzigen großen thematischen Stils läßt uns die Ideen und Vorstellungsgebäude der Gotik in ihrer reinsten Form wiedererleben. So hat für mich zum Beispiel der Stephansdom, der die Votivkirche zwar an Alter und Größe bei Weitem übertrifft, längst nicht diese Eindrücklichkeit des Zwingenden, da sich durch die Durchmischung der einzelnen Stilrichtungen der Stephansdom eine gewisse Lebendigkeit entwickeln kann.

Die tiefblauen und leuchtend roten Farben der Fenster versetzen einen in Staunen

Außen wie innen stellt die Votivkirche etwas sehr Mächtiges und Imposantes dar. Betritt man den Innenraum der Votivkirche ist man ergriffen: Kein leises Erschauern, keine andächtige Kontemplation, sondern Luftanhalten und Staunen machen sich breit. Man fühlt sich klein, sehr klein angesichts dieser schweren dicken Säulen, die sich wie eine Allee steinstämmiger himmelwärtsstrebender Bäume links und rechts zum Altar hin ziehen. Die Atmosphäre hat etwas Ehrfurchtgebietendes. Ähnlich ergriffen aber vielleicht auch mehr noch fasziniert war ich von den intensiven Farben der bunten Fenster. Durch die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden viele der Fenster neu gestaltet. Die Darstellungen beinhalten christliche Lehren und erinnern teilweise auch an die Opfer des Nationalsozialismus.

Dominikanerkirche

Leopold VI., Herzog von Österreich zwischen 1198 und 1230, hatte wie andere Adlige auch, ein großes Interesse daran, sein Land unter anderem dadurch zu erweitern, dass neue Klöster gegründet wurden. Zu diesem Zweck unterstützte er auch die damals bereits gut etablierten Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner. Der Dominikanerorden, auch Predigerorden genannt, wurde von ihm im Jahr 1226 nach Wien berufen, um ein Kloster mit Kapelle zu errichten. Schon sehr früh bestand eine Verbindung zur Universität, deren einzelne Fakultäten ihre Gottesdienste in der Dominikanerkirche feierten. Umgekehrt hatten die Dominkaner, bis zu ihrer Ablösung durch die Jesuiten im 16. Jahrhundert, den Lehrstuhl der theologischen Fakultät der Universität im Spätmittelalter inne.

Die Fassade der Dominikanerkirche erinnert an ein römisches Gebäude

Die 1237 ursprünglich in der Nähe des Stubentores errichtete romanische Kapelle brannte im Jahr 1283 völlig nieder. Die darauf neu entstehende gotische Kirche sollte zwar um Einiges größer werden, aber auch einen ähnlich harten Schicksalsschlag erleiden wie zuvor. 1529, als die erste Türkenbelagerung abgewehrt werden musste, brauchte man zur Verstärkung der Wiener Stadtmauern Baumaterial, das man unter anderem durch die Abtragung der Dominikanerkirche erhielt.

Erst hundert Jahre später kam es zu einer neuen Grundsteinlegung durch Kaiser Ferdinand II. Ab dem Jahr 1631 sollten die Bauarbeiten für eine barocke Kirche entstehen, die zur damaligen Zeit neben dem Stephansdom die zweitgrößte Kirche Wiens war. Im Jahr 1634 konnte der Rohbau der auch St. Maria Rotunda genannten Dominikanerkirche geweiht werden.

Die Ausschmückung im Innern der Dominikanerkirche wird unter anderem durch figurale Ornamente der Wände geprägt.

Die heutige Dominikanerkirche ist zwar die älteste Barockkirche Wiens, entstand aber etwa zeitgleich mit der in der Nähe errichteten Jesuitenkirche. In diesem Zusammenhang kann man die Architektur dieser beiden Kirchen als eine Art Identitätsausdruck verstehen, in der die jeweils eigene Individualität und damit auch gegenseitige Konkurrenz zum Ausdruck kommt. Die Dominikaner verstanden sich in einem direkten Bezug zur römischen Kirche und betonten dieses Selbstempfinden in der Umsetzung einer klassisch-römischen Architektur. Diese Betonung findet sich am deutlichsten in der beeindruckenden Fassade der Dominikanerkirche. Anders als die Jesuiten, die ihren Schwerpunkt in der Vermittlung von universitärem Wissen sahen, und die Menschwerdung Christi in den Vordergrund ihrer Darstellungen rückten, unterschieden sich die Dominikaner dadurch, dass sie den Rosenkranz, und damit die Einhaltung eines Ordensritus als rechten Glaubensweg vertraten und verstärkt in die thematische Verzierung ihrer Kirche einflochten.

Blick auf die barocke Orgel der Dominikanerkirche

Das Innere der Dominikanerkirche ist somit auch weniger wie die Jesuitenkirche von intensiven Farben bestimmt, sondern ist hauptsächlich in neutralem Weiss gehalten. Die unzähligen figuralen Verzierungen scheinen sich geradezu aus der Wand herauszudrücken, was in mir als Betrachter einen ganz eigentümlichen Eindruck entstehen ließ. Oft bin ich es in Kirchen gewöhnt, dass meine Aufmerksamkeit nach oben oder an einen imaginären Ort in der Ferne gelenkt wird, konzentriert auf Engel-, Marien- oder Christusdarstellungen. Auch wenn es im Innenraum der Dominikanerkirche nicht an solchen Darstellungen mangelt, war mein Eindruck der Stille, die ich hier genießen konnte, ein anderer. Die in die Wand bzw. besser gesagt aus der Wand herausgearbeiteten Ornamente schienen mich förmlich zu berühren und zu beruhigen; Es entstand für mich unvermutet ein ganz besonderer Gewahrseinsmoment, den ich bisher eher in kleineren Kapellen oder einfacheren kontemplativen Stätten erlebt habe. Vielleicht lag es auch mit an den wenigen Personen, die zur gleichen Zeit die Stille, sitzend in einer Bank gesucht haben, statt wie Touristen sich staunend durch die Kirche zu schlendern.

Jesuitenkirche

Die Jesuitenkirche befindet sich im unmittelbaren Zentrum von Wien am Dr. Ignaz Seipel-Platz. Hier wird sie vom ursprünglichen Universitätsgebäude und der Akademie der bildenden Künste eingerahmt. Jesuiten sind eine katholische Ordensgemeinschaft, die im Jahre 1534 um Ignatius Loyola in Paris gegründet wurde. Seit Gründungsbeginn spielten die Jesuiten eine besondere Rolle für das Bildungssystem in ganz Europa und traten damit in die Nachfolge der Dominikaner. So kam es auch, dass sich König Ferdinand I. im Jahr 1550 an Ignatius Loyola wendete, um die theologischen Vorlesungen an der Wiener Universität in jesuitische Hände zu legen; Nachdem bereits im darauffolgenden Jahr einige Jesuiten ihre Aufgaben in Wien übernahmen, sollte es noch einige Jahre bis 1623 dauern, bis der humanistische, philosophische und theologische Lehrstuhl ganz unter ihrer Führung stand.

Die Jesuitenkirche war zugleich auch Universitätskirche

Da den Jesuiten bei ihrer Ankunft keine eigenen Gebäude zur Verfügung standen, waren sie auf die Unterbringung in anderen Orden angewiesen. So bezogen sie unter anderem im Jahr 1551 einen Gebäudeteil des Dominikanerklosters, der an Handwerker vermietet wurde. Um aufkommende Spannungen zu vermeiden, errichteten sie eine eigene Kirche und ein Verwaltungsgebäude. Entsprechend der Bauphase zwischen 1623 und 1631, mitten im Dreißigjährigen Krieg, fiel die Gestaltung der Kirche ursprünglich recht einfach aus. So wie wir die Jesuitenkirche heute kennen, entstand sie erst im Jahre 1703. Andrea Pozzo, ebenfalls Jesuit, und ein zur damaligen Zeit berühmter Maler, Architekt und Bildhauer wurde von Kaiser Leopold I. beauftragt, die Kirche komplett umzugestalten. Erst jetzt entstanden äußerlich die beiden Türme und die heutige Fassade und im Innern entstand ein komplett neues Raumgefüge im hochbarocken Stil.

Der innere Raum der Jesuitenkirche wird von Farben und illusionistischer Deckenmalerei bestimmt

Das Innere der Kirche hat Pozzo beeindruckend gestaltet. Der gesamte Innenraum erstrahlt in einem intensiven Rosa der mit Stuckmarmor umkleideten Säulen und den goldverzierten Deckenmalereien. Diese Malereien sind durch ihre illusionistische Art besonders interessant, sodass man beim Blick an die Decke den Eindruck hat, man schaue in eine dreidimensionale Welt. Schaut man etwas genauer, welche Inhalte in den Ikonographien dargestellt werden, fällt unter anderem auch ein direkter politischer Zeitbezug auf. Sieg und Triumph der Engelsszenarien weisen unmißverständlich auf den Sieg über die Andersgläubigen und Ungläubigen dieser Welt. So sind es nicht nur die Türken, denen man in der Belagerung strotzte, sondern auch der Sieg über die Protestanten in der Schlacht am Weißen Berg, der in der Vertreibung der Protestanten im Jahre 1627 gipfelte, der noch im gleichen Jahr mit einer Inschrift an der Außenfassade der Universitätskirche erinnert werden soll.

In der Sakristei kann man noch altes Mobiliar besichtigen, das aus der Zeit vor der Barockisierung der Jesuitenkirche stammt

Nachdem ich von der Außenfassade auf ein eher schmuckloses Intereur der Jesuitenkirche schloss, sah ich mich im Inneren durch die leuchtenden Farben, die geschwungenen Säulen und die Herausarbeitung der Emporen eher in eine Oper oder Art Theater versetzt. Die Innenarchitektur lud mich zum spielerischen Erproben verschiedener Blickwinkel auf die illusionistische Deckenmalerei ein. Die vielen, nach oben schauenden Besucher unterstrichen in der Tat den Effekt einer 'Deckeninszenierung'.

Im Keller der Jesuitenkirche gedenken einige Urnengräber an hier Bestattete

In der Sakristei traf ich auf eine freundliche Frau, die uns Besuchern in einer kleinen 'Insiderführung' auf einen Ausflug in die Kirchengeschichte mitnahm, und uns kulturelle wie zeitgenössische Zusammenhänge einiger Kirchenbauten erklärte. Zwar wenig spektakulär, aber durchaus interessant war das alte Mobiliar, das man in der Sakristei besichtigen kann und das noch aus der Zeit vor der Barockisierung der Jesuitenkirche stammt. Auch der Gang in die Kellergewölbe, in denen einige Urnengräber in den Wänden eingelassen sind, sind im Vergleich zu anderen Gruften wenig eindrücklich, deuten aber dennoch auf die tiefe Bedeutung der Kirche, die sie für manche Menschen von Geburt bis in den Tod hat.

Karlskirche

Vor der stimmungsvollen Kulisse der Karlskirche kann man am gleichnamigen Karlsplatz angenehm auf Bänken verweilen

Die Entstehungsgeschichte der Wiener Karlskirche reicht bis ins Jahr 1713 zurück. Zur damaligen Zeit hatte die Pest schon unzählige Opfer gefordert, und Kaiser Karl VI erhoffte sich durch ein Gelöbnis Gottes Milde. Falls die Pest in Wien zurückginge, wollte er zu Ehren des Heiligen Borromäus, dem 'Pestheiligen', eine Kirche errichten lassen.

Aufgrund der Ausgestaltung des Innenraumes der Karlskirche zählt diese zu den bedeutendsten Barockkirchen nördlich der Alpen

Der Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach, der seit der Umsetzung seiner Pläne für Schloss Schönbrunn für Hof und Adel tätig war, hatte zu diesem Bauvorhaben die besten Ideen und Pläne, sodass man im Jahre 1716 mit der Grundsteinlegung beginnen konnte. Die Bauphase zog sich bis ins Jahr 1737. Durch den Tod des Bauherrn nach nur 6 Jahren, übernahm dessen Sohn die Arbeit. Unter seiner Regie wurden einige Veränderungen der ursprünglichen Pläne vorgenommen, sodass sich in der Wiener Karlskirche mehrere Stilrichtungen vereint finden.

Die Kuppelfresken und Malereien wurden aufwendig restauriert

Steht man am Karlsplatz, der sich etwas außerhalb der Ringstraße befindet, unmittelbar vor dem Hauptportal der Karlskirche, so erinnert die von Säulen dominierte Architektur an griechische und roemische Tempelbauten. Dieser Anblick alleine ist schon sehr imposant, und der schön angelegte Karlsplatz lädt mit seinen Bänken und Stühlen vor gepflegten Blumenbeeten zum Verweilen ein. Dass man die Karlskirche zu einer der bedeutendsten und größten Barockkirchen nördlich der Alpen zählt, wird einem erst im Innern der Kirche so recht bewußt. Die vielen außerordentlich kunstvoll gestalteten Kuppelfresken und Malereien von Michael Rottmayr bedecken insgesamt eine Fläche von 1256 m².

Für die Besichtigung der Karlskirche muss man einen stolzen Eintrittspreis bezahlen. Über Treppen gelangt man zur Empore, wo sich die Orgel und zahlreiche Stuhlreihen befinden, und von dort aus über weitere Treppenstufen auf eine Aussichtsplatzform , von der man einen faszinierenden Blick auf die Türme und die Kuppel der Kirche hat. Aber auch der Blick hinunter und auf die Stadt Wien ist beeindruckend.

Kapuzinerkirche mit Kaisergruft

Die Fassade der Kapuzinerkirche dürfte zu den schlichtesten ihrer Art der Wiener Kirchen zählen

Der Bau des Kapuzinerklosters am heutigen Neuen Markt in Wien entstand durch die Stiftung der Kaiserin Anna, die sie im Jahre 1618 testamentarisch erließ; In diesem letzten Willen äußerte sie den Wunsch, dass sie und ihr Mann Matthias unter den Mauern der Kirche bestattet werden sollten. Doch bis zur Fertigstellung der Kirche zogen sich die Baumaßnahmen von der Grundsteinlegung im Jahre 1622 bis zur Vollendung im Jahre 1632 immer wieder durch den Dreißigjährigen Krieg in die Länge; Ganz gemäß der spartanschen Glaubenseinstellung der Kapuziner, einem abgezweigten jedoch selbständigen Bettelorden der Franziskaner, entsprach die Kirche in ihrem Erscheinungsbild einer fast gänzlich schmucklosen Kirche. Das Fresko, das heute an der Außenfassade zu sehen ist, wurde erst im Jahre 1935/36 von Hans Fischer hinzugefügt. Ursprünglich zierte nur das Ordensemblem der Kapuziner die Außenfasade.

Auch wenn die Kapuzinerkirche noch so schmucklos erscheinen mag, so birgt sie in ihren Kellergwölben die über die Grenzen Wiens bekannte Kaisergruft

Auch im Innern der einschiffigen Saalkirche finden sich keine besonderen Verzierungen oder thematisch gesetzten Schwerpunkte. Dennoch zählt die Kapuzinerkirche zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Wiens, da ihre Kellergewölbe seit 1633 als Begräbnisstätte der Habsburger genutzt wurden und heute noch als Kaisergruft besichtigt werden können. In teilweise beeindruckend ausgeformten und der jeweiligen Stilepoche ausgeschmückten Sarkophagen sind 146 Personen bestattet worden, die für die 300 jährige Geschichte Österreichs zeugen. Unter den 12 Kaisern und 17 Kaiserinnen befinden sich auch die Sarkophage von Kaiser Franz Joseph I., seiner Gemahlin Elisabeth und ihrem Sohn Kronprinz Rudolf.

Zurück zum Inhaltsverzeichnis Wien