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Tour im Nordosten der Insel

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Wer im Nordosten der Insel Mallorca Urlaub macht, der darf sich auf viel Abwechslung zum üblichen Strandurlaub freuen. Die Insel bietet unzählige interessante Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele. Um während des Urlaubes flexibel zu sein und so viel wie möglich sehen zu können, sollte man über ein Auto nachdenken.

Nordost-Tour auf der Karte

Unser Aufenthaltsort auf Mallorca lag in Porto Petro, einem kleinen Fischerort an der Ostküste, sodass wir für unsere Nordosttour zuerst einmal ein Stück an der Küste entlang fuhren, um in Porto Cristo zu beginnen. Hier besichtigten wir die Drachenhöhlen, die sich als ziemlich abschreckendes Szenario entpuppten, von dem wir nur abraten können. Sicher sind auch die touristisch entstandenen Badeorte S'Illot, Sa Coma oder Cala Millor keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten, lagen aber auf unserem Weg in den Norden auf der Strecke und bieten sich an, zwischendurch mal ins Meer baden zu gehen, falls die Fahrerei einem zu anstrengend werden sollte.

Mit den Städtchen Arta und Capdepera erlebten wir in jedem Fall kleine Highlights. Hier wandert man bei den Talaiot de Ses Paisses auf raetselhaften Spuren frühzeitlicher Geschichte, bekommt Einblicke in mittelalterliche Kirchen- und Burgengeschichte, und hat durch die Berge der Serra de Llevant tolle weitreichende Aussichtspunkte. Ein ebensolch toller Aussichtspunkt war für uns das Cap de Capdepera am östlichsten Punkt von Mallorca mit seinem Leuchtturm, der mit dem Ort Cala Ratjada und Sa Font de Sa Cala die letzten Stationen auf unserer Tour im Nordosten bilden.

Porto Cristo - könnte ohne die Drachenhöhlen so schön sein!

Da wir vom Süden aus der Richtung von Santanyi anreisten, nahmen wir die Straße parallel zur Küste, um nach Poro Cristo zu gelangen. Auf dieser hügeligen Straße machte es uns sehr viel Spaß zu fahren, da wir aufgrund des geringen Verkehrs und der gut ausgebauten Straßenverhältnisse nicht nur zügig voran kamen, sondern auch zwischendurch hin und wieder mal einen tollen Blick aufs Meer in der Ferne hatten. Zwischen den Baumplantagen rechts und links weideten vereinzelt immer wieder kleine Ziegen- und Schafsherden und bei jeder Abzweigung zu irgendeiner Platja hätten wir direkt zum Strand abzweigen können.

Schön angelegte Hafenpromenade in Porto Cristo

Umso abschreckender gestaltete sich für uns die Einfahrt ins Städtchen Porto Cristo, das seinem Namen als Touristenort alle Ehre macht. Für seine Coves del Drac berühmt, oder vielleicht besser gesagt berüchtigt, tummeln sich hier überdimensionierte Reisebusse in Scharen. So hätten wir sicher auch als Busfahrer schneller einen Parkplatz erwischt als mit dem Auto. Für PKWs sind die Stellflächen eher begrenzt und kosten entsprechend. Nach langem Hin-und Herkurven und geduldigem Warten wurden wir fündig; Wir wissen nicht, was nerviger war. Das lange Warten auf den Parkplatz oder die rasenden Fahrer. In der Ortsmitte gibts keine Verkehrsberuhigung und als Fußgänger mußten wir uns selbst am Zebrastreifen vor Rasern in Acht nehmen.

Hat man sich einigermaßen an die Lautstärke und das rege Treiben vor Ort gewöhnt, kann man sich so langsam für die schönen Seiten von Porto Cristo öffnen. Die palmenumsäumte Hafenpromenade ist wunderschön breit angelegt und man kann von hier aus bis zum Hafenstrand flanieren. Das Hafenbild von Porto Cristo ist recht bunt gemischt. So stehen hier neben vielen kleineren Segelbooten auch schon mal größere Motorboote, wie zum Beispiel vor dem Club Nautic, der auf der gegenüberliegenden Seite der Promende liegt.

Strand von Porto Cristo

Schlendert man auf der Promenade entlang, kommt man zum Strand von Porto Cristo, von dem wir mehr als angenehm überrascht waren. Geschützt durchs vorgelagerte Hafenbecken bleibt das Wasser sehr ruhig, geht weitreichend flach ins Meer hinein und für die Kinder sorgen jede Menge Tretboote und im Wasser aufgestellte Rutschen für Abwechslung. Dadurch, dass die Promenade mit allen erdenklichen kleinen Geschäften, Cafes und Restaurants oberhalb des Strandes verläuft, kann man beim Sonnenbaden zwischendurch immer wieder mal eine schattige Pause einlegen; Aber was noch viel wichtiger ist: Dadurch, dass alle Leute in die Drachenhöhlen pilgerten, blieb der Strand zumindest während der Zeit, in der wir dort waren, von Touristenüberflutungen einigermaßen verschont. Wer also gerade Zwischenstation in Porto Cristo macht, der kann sich ruhigen Gewissens am Strand breit machen, statt sich mit Zig anderen Leuten durch die Drachenhöhlen zu quälen. Hätten wir das mal vorer gewusst!

Coves del Drac: Drachenhöhlen = Massenhölle

So nett, wie sich das Örtchen Porto Cristo bei anfänglicher Abschreckung noch entpuppt hat, so nahm der Schrecken der Drachenhöhlen überhaupt kein Ende. Wir sind bestimmt keine Schwarzmaler oder Pessismisten, aber hier sind wir der festen Überzeugung: Das wird nie so sein, dass man auch nur einen annähernd zufriedenstellenden Ausflug erleben könnte.

Drachenhöhlen

Versetzen Sie sich bitte in folgenden Zustand: Sie sind durstig, stehen seit kanpp einer Stunde in der knalligen Hitze, haben sich extra lange Hosen angezogen, weils in der Höhle ja kalt sein könnte, finden keine Sitzgelegenheit, haben in etwa 15 cm Reichweite überall Leute um sich herum, von plaerrenden Kindern bis zu klugscheißernden Rentnern - alle Typen vertreten, und später wirds dann noch enger und kuschliger.

Dann können wir unser Erlebnis in kurzen knappen Worten ganz plastisch auch so beschreiben: Anstellen, warten, kräftig blechen, in der knalligen Sonne wieder ewig anstehen, plärrende, knatschige Kinder, frustige Eltern, im Gänsemarsch mit tausenden Leuten durch die Höhlen gezwängt, in enge Bankreihen gepfärcht, die Knie vom Hintermann im Rücken, wieder langes warten im Dunkeln, bis die Bankreihen gefüllt sind, wieder plärrende Kinder, autoritäre Platzanweiser, die einem das Fotografieren verbieten, 2 Boote, die im Dunkeln mit kitschigen Glühbirnen geschmückt sind, auf denen 3 Musiker kitschige Musik spielen, warten, bis alle wieder aufgestanden sind und sich im Gänsemarsch durch die Höhlengänge nach oben gequetscht haben. 100% frustige Gesichter im Tageslicht - endlich wieder durchatmen, Warten vor den Klos, fassungslos und maßlos enttäuscht zurück zum Auto.

Coves del Drac

Eigentlich wär das ja alles noch nicht so schlimm, wenn es nicht so lange dauern würde, so anstrengend wäre, so viel Geld kosten würde und einem bei der Summe, die die Leute vor Ort verdienen, die Tränen in die Augen schießen würden. Nein, es war kein Spaß! Und wer auf die Idee kommt, dass die Höhlen eine angenehme Abkühlung zur Sommerhitze darstellen, den müssen wir ganz derb enttäuschen. Bei mehreren Tausend Leuten, die dort im Stundentakt durchgepfärcht werden, ist der Erwärmungsfaktor schon ganz enorm. Wir zogen uns sogar vorher noch extra lange Hosen an. Der Horror! So schwitzten wir erst recht beim Anstehen in der Sonne und kalt wars in den Höhlen nicht die Spur. Auch die Gesteine sind nicht wirklich beeindruckend gewesen.

Auch wenn damit geworben wird, dass dies eine der größten Höhlen mit unterirdischem See sei, wir können in jedem Fall nur davon abraten, hier Zeit und Geld zu verschwenden. Entsprechend schenkten wir uns auch jeden weiteren Ausflug zu den anderen Höhlen, die es zum Beispiel noch in der Nähe von Arta gibt. Wir wissen nicht, wie es dort zugeht. Aber bei all den Massen, die aufgrund der Reiseführerempfehlungen unbedingt die Höhlen von Mallorca besichtigen müssen, gehen wir davon aus, dass dort nicht minder Reibach gemacht wird oder weniger Betrieb wäre.

Fazit: Das, was in den Reiseführern als Top-Tip angepriesen wird, ist unserer Meinung nach der absolute Top-Nepp, Top-Flopp oder einfach: gut organisierte Massenabzocke. Von der Höhle selbst haben wir nicht viel gesehen, die Stalagmiten und Stalaktiten waren irgendwo hinter den Menschenmassen. Dass die Höhe groß ist haben wir nur daran gemerkt, dass 500-1000 Leute auf einmal drin waren. Wer wirklich eine Tropfsteinhöhle sehen und genießen möchte, dem empfehle ich einheimische Höhlen auf der Schwäbischen Alb wie die Nebelhöhle oder die Bärenhöhle. Die mögen zwar etwas kleiner sein, aber diese Höhlen genießt man im Verbund mit 10 Leuten, so dass man auch etwas sehen kann, und nicht mit 1000 anderen Besuchern. Fotos von der Höhle gibts übrigens keine; das Fotografieren im Innern war verboten. Dafür kann man ja Postkarten kaufen...

Nach dieser Strapaze wollten wir uns erst mal erholen. Unsere nächsten Stationen weiter nördlich führte uns Gott sei Dank mit S'Illot und Sa Coma direkt zum Strand; Größere Ansprüche als Eintauchen ins Wasser und ein kleines Fleckchen irgendwo am Strand hatten wir jetzt eh nicht mehr.

S'Illot und Sa Coma: Strand soweit das Auge reicht

S'Illot und Sa Coma sind eigentlich zwei Badeorte, die jedoch ineinander übergehen. Beide sind vom Stil her sehr ähnlich: Viele Hotels, teilweise hochhausähnliche Bettenburgen, um nicht zu sagen Absteigen, soweit das Auge reicht. Dafür aber sicherlich sehr günstig. Also nix für Leute, die auf Ästhetik Wert legen, sondern eher was für die, die vielleicht mit der ganzen Familie den Riesenstrand zum Schnäppchenpreis suchen.

S Illot

Dafür wird aber auch entsprechend viel Strand geboten. Er präsentiert sich nicht nur kilometerlang, sondern auch recht breit. Wir konnten in den Straßen zwischen den Hotelreihen direkt bis zum Strand vorfahren und fanden auch recht flott einen kostenlosen Parkplatz direkt an der Straße; Trotz der Massen gewannen wir einen noch relativ ruhigen Eindruck. Also trotz der günstigen Preise kein Ballermannpublikum, sondern eher Strandurlaub für die ganze Familie; Nach unserem Abstecher zu den Drachenhöhlen erschienen uns jetzt sowieso all die Massen, die irgendwo am Strand verteilt waren nicht mehr so schlimm, wie die, die uns eben noch direkt auf die Pelle rückten. Wie schnell sich doch eine Erfahrung relativieren lässt!

Insgesamt hatten wir einen sehr gepflegten Eindruck und der Strand ist mit den üblichen Angeboten ausgestattet, die man von einem Ortsstrand erwarten darf. Neben Strandwache und Liegenverleih hat man entlang der Strandpromenade vielerlei Möglichkeiten für Mahlzeiten zwischendurch. Egal ob Imbissbude, Cafe oder Restaurant - für jeden ist was dabei.

Auch wenn wir jetzt schon genügend Gelegenheit hatten, uns beim Schwimmen von den stressigen Drachenhöheln zu erholen, so wollten wir doch noch einen Abstecher ins Städtchen Cala Millor machen. Auch Cala Millor ist gerade für seinen breiten Strand bekannt.

Cala Millor: Typischer kann man Strandurlaub kaum machen

Bereits auf der Hinfahrt nach Cala Millor sieht man von Weitem die vielen Hochhäuser der Hotelkomplexe. An jeder Ecke blinken einem die Lidl- und Sparschilder entgegen und man merkt sofort, dass es sich um einen Touristenort ohne Tradition handelt. Aber das macht auch nichts, da einem der Strand, den Cala Millor vorzuweisen hat, einfach ewig weit erscheint. Also ist es im Grunde auch egal, welche der vielen Straßen man nimmt, um zum Strand zu gelangen.

Cala Millor

Wir bekamen jedenfalls relativ schnell einen kostenlosen Parkplatz direkt an der Straße in der Nähe zum Strand. Da die Hotelreihen nicht ganz nach vorne bis zum Strand hin gebaut sind, sondern von einer breiten Strandpromenade abgesetzt werden, hat man das Gefühl von Weite. Die Hotels kann man so eher in seiner Aufmerksamkeit in den Hintergrund verblassen lassen, auch wenn sie ganz schön wuchtig erscheinen mögen. Ob das mit den Massen auch so funktioniert, die wir hier angetroffen haben, da haben wir so eher unsere Zweifel. Zu der Zeit, in der wir da waren, hatten wir wohl eher Pech. Die Sauberkeit ließ zu Wünschen übrig, aber klar, das kann zu anderen Zeiten anders sein.

Ansonsten haben wir alles gesehen, was für den typischen Strandurlaub wichtig sein kann: Breiter langer Sandstrand, der flach ins Wasser führt, viele Schnorchler und Familien mit Kindern, Strandwache und Liegestuhlverleih. Jetzt stand uns auch wieder der Sinn nach was Kulturellem, also machten wir uns auf den Weg nach Arta, weiter in Richtung Norden, im Landesinnern.

Talaiot de Ses Paisses

Talaiot de Ses Paisses werden die Steinansammlungen genannt, die nur zwei Autominuten von Arta entfernt liegen. Ihre zeitliche Entstehung wird auf etwa 1000 vor Christus datiert, und kann als Ursprung einer Zeit gesehen werden, in der Mallorca ganz früh besiedelt wurde. In den Reiseführern ist leider oft nicht angegeben, zu welchen Zeiten gerade Mittagspause gemacht wird, also sollte man in jedem Fall einkalkulieren, dass etwa zwischen 12 und 15 Uhr Siesta gehalten wird.

Talaiot de Ses Paisses Die Reste einer Mauer im Inneren der Anlage

Das Wort Talaiot ist ein archäologisches Fachwort, mit dem Steinansammlungen - hier auf Mallorca - bezeichnet werden. Die Bedeutung und Funktion dieser Bauwerke auf Mallorca blieb bis heute unbekannt. Anders als bei Funden wie zum Beispiel in Ägypten, bei denen man aus Hieroglyphen die Bedeutung erschließen konnte, fehlen solche Hinweise gänzlich; Es bleibt also offen, ob diese Steinansammlungen als Wohn-, Kult- oder Stätte zur Bestattung gedient haben. Genauso könnte man auch die Stimmung beschreiben, mit der wir diese Anlage besichtigt haben. Fragezeichen über Fragezeichen. Wer sich auf die Steine und die Natur einzustimmen vermag, der wird vielleicht in seine eigene Bilderwelt und Phantasie eintauchen, was damals wohl an diesem Ort und auch in der Geschichte dazwischen geschehen sein mag. Wer Antworten für seinen Verstand sucht, der bleibt sicherlich ratlos, vor allem bei der Frage, wie diese Steine in einer Zeit ohne Werkeuge und Hilfsmittel hierhertransportiert werden konnten.

Arta

Arta erreicht man im Nordosten von Mallorca auf kleinen kurvenreichen Sträßchen ins Landesinnere. Etwa 15 bis 20 Autominuten von den nördlich und östlich gelegenen Küstenstreifen entfernt, zeigt sich beim Näherkommen eine beeindruckende Kulisse. Arta ist mit seinen knapp 6000 Einwohnern der größte Ort der gleichnamigen Gemeinde. Auch wenn man Arta so zwar eher zu den kleineren Orten von Mallorca zählen muss, beeindruckt er aber umso mehr durch seine erhaltengebliebene Ursprünglichkeit in Tradition, Kultur und nicht zuletzt durch seine Architektur.

Wallfahrtskirche Sant Salvador Arta Arta

So erinnern die traditionellen Bauten im Kernzentrum der Altstadt noch an vergangene Zeitepochen, und vor allem die Festungsanalage mit der Wallfahrtskirche Sant Salvador und die Gemeindekirche verleihen Arta einen imposanten Charakter. Am Fuß eines Berges erbaut, kann man die Festungsanlage, die auf der Anhöhe des Berges thront, schon von Weitem erkennen.

Vergrößert man das erste Bild, kann man sehr deutlich die Lage der beiden Kirchen zueinander erkennen. Fährt man mit dem Auto, ist es nicht ganz einfach, die Zufahrt zu den Kirchen zu finden. Ohne Hinweisschilder muss man sich durch kleine Gassen langsam bis nach oben vortasten, ohne die Orientierung zu verlieren. Oben, auf der Höhe des Berges wurde die Wallfahrtskirche Sant Salvador erbaut, die von sehr gut erhaltenen Festungsmauern umgeben ist. Direkt unterhalb dieser Mauern liegt die gotische Gemeindekirche Transfiguration del Senior, die um ein Museum erweitert wurde.

Sant Salvador Gemeindekirche Gemeindekirche

Die engen Gassen haben den Vorteil, daß die Wallfahrtskirche vom Andrang der Touristenbusse verschont bleibt und sich als lauschiges Plätzchen fernab vom Trubel entpuppt. Einerseits ist es zwar bequem, dass man selbst in der Festungsanlage noch einen Parkplatz bekommen kann, andererseits geht dadurch einiges vom Charme verloren. Hier gibt es Gelegenheit, in einem kleinen Cafe mit Kaffee und Kuchen zu rasten und auch der Kiosk machte Pluspunkte mit sehr gepflegten, behindertengerechten Toiletten.

Der Innhof um die Wallfahrtskirche lädt zum ruhigen Verweilen ein. Es gibt einige Steinbänke unter Palmen, von wo man aus geschützt im Schatten, die Aussicht genießen kann. Der Ausblick, den man von hier aus hat ist einfach herrlich. Man schaut aufs Hinterland mit Pferdekopplen, Fincas und die umliegende Berglandschaft Serra de Llevant, bei wolkenlosem Himmel sogar bis zur imposanteren Bergkette Serra de Tramuntana im Westen. Die Wallfahrtskirche selbst wurde um 1830 erbaut und kann heute besichtigt werden. Die im Innern der Kirche hängenden Gemälde stellen auf beeindruckende Weise Nachstellungen historischer Szenen dar.

Gemeindekirche Pfarrkirche in Arta

Schlendert man in der Anlage ein wenig weiter, sieht man den Ort Arta selbst und die Gemeindekirche Transfiguration del Senior. Zur Gemeindekirche gelangt man von hier aus zu Fuß über einen mit Bäumen gesäumten Weg, der mit seinen 180 Stufen den Pilgerweg zur Wallfahrtskirche markiert. Die kleinen, sehr gut erhaltenen Stufen sind zwar nicht besonders hoch, aber bei Hitze kommt man durchaus ins Schwitzen.

Ins Innere der Pfarrkirche kommt man gegen Gebühr über den Eintritt in ein Museum. Das, was man heute von der Kirche sieht, stammt im Wesentlichen aus dem 16 Jahrhundert, auch wenn sich die Ursprünge der Kirche bis zurück ins 13. Jahrhundert verfolgen lassen. Das Museum ist eine Ansammlung wertvoller historischer Gegenstände, wie kleine alte Säulen, Kirchenbänke und vor allem Malereien.

Arta gehört in jedem Fall zu den Orten, in denen es noch mehr zu entdecken gibt. Touristisch zwar wenig erschlossen, aber mit einigen Gallerien, einem Museum und vielen Restaurants landestypischer Küche ausgestattet, kann man tiefer in die Geschichte von Arta eintauchen. Uns fiel es fast ein wenig schwer, an diesem Tag weiter zu ziehen, aber wir wollten weiter zu unserer nächsten Station: Der Kirche Betlem weiter nördlich von Arta.

Ermita de Betlem: Einsam gelegenes Kloster in den Bergen

Ermita de Betlem Ermita de Betlem

Die Ermita de Betlem ist mit dem Auto nur von Arta aus erreichbar; Auf einer etwa 10 Kilometer langen Strecke fährt man über zwar gut ausgebaute, aber teilweise recht enge Serpentinen in die Berge. Man sollte mit den Photos nicht bis zum Ende der Strecke warten, da man den höchsten Punkt der Strecke schon etwa einen Kilometer vor der Ermita de Betlem erreicht. Es ist zwar sicher nicht leicht, auf der unübersichtlichen Straße für ein paar Fotos Halt zu machen, aber bei der Aussicht, die man unterwegs hat, lohnt sich das in jedem Fall.

Man sollte bei der Ermita de Betlem keinen speziellen Aussichtspunkt erwarten. Vielmehr ist dieses Fleckchen ein Ort der Stille, sieht man von den Touristen mal ab, die sich trotz der langen Fahrt noch hierherverirren. Vor dem großen Tor, das die Ermita schon von Weitem eingrenzt kann man sein Auto am Wegesrand abstellen. Von hier aus läuft man eine langgestreckte Zypressen-Allee entlang bis zur Ermita de Betlem, die im Jahr 1805 erbaut wurde.

Ermita de Betlem Ermita de Betlem

Sieht man von den elekrisch betriebenen kleinen Kerzen, die man für Geld anzünden kann mal ab, wirkt die Ermita de Betlem im Innern eher spartanisch eingerichtet, was der ländlich einfachen Atmosphäre hier entspricht. Man kann ein Stück weit die hügeligen Wiesen hinaufgehen, um eine bessere Sicht zu haben. Von hier aus sieht man bei guten Sichtverhältnissen auf die Bucht von Alcudia.

Nachdem wir eine Weile die Stille der Ermita de Betlem genossen hatten, zog es uns nun wieder mehr zum regen Treiben. Unsere nächsten Stationen sollten uns zum Castell de Capdepera und zur Cala Ratjada führen. Das bedeutete für uns, dass wir den ganzen Weg nach Arta noch einmal zurücklegen mussten, um von dort aus noch etwa 8 Kilometer auf einer direkten Verbindungsstraße zum Castell de Capdepera zu gelangen.

Castell de Capdepera: Beeindruckende Festungsmauern

Die Festungsmauern von Capdepera, einer der 53 selbständigen Gemeinden von Mallorca, sind bereits auf dem Weg von Arta schon von Weitem zu erkennen. Die gut erhaltenen Türme und Burgmauern aus dem Jahre 1337 stehen inmitten der Stadt auf einem mit Wald bewachsenen Hügel. In den schmalen Gassen findet man sich nur schwer zurecht, auch die Reiseführer raten einem, das Auto lieber auf einem Parkplatz mitten in der Stadt stehen zu lassen, um dann von dort aus zu Fuß weiter zu gehen. Wir entdeckten also nur durch unsere Hartnäckigkeit und eher durch Zufall auf dem Weg, der in Richtung Cala Ratjada ausgezeichnet ist, eine schmale Einbahnstraße, die direkt bis vor das Eingangstor zum Castell führt.

Castell de Capdepera Castell de Capdepera Castell de Capdepera

Wer Glück hat, der erwischt einen der wenigen Parkplätze direkt davor, ansonsten muss man diese Einbahnstraße entlang fahren, bis sich die nächste Gelegenheit am Rand ergibt. Um das Castell de Capdepera besichtigen zu können, zahlt man einen kleinen Eintritspreis, mit dem man eine Übersicht über die Festung erhält. In einem dazugehörigen Museum kann man sich über das traditionelle Kunsthandwerk des Körbeflechtens informieren. Aufgrund historischer Recherchen konnte festgestellt werden, dass das Körbeflechten auf Mallorca sogar noch älteren Ursprungs ist als das Töpfern. Hierzu werden Palmblätter zu Gegenständen des täglichen Bedarfs geflochten, die man noch heute auf verschiedenen Märkten auf Mallorca kaufen kann.

Läuft man im Innern der Burganlage von Capdepera ein wenig umher, muss man teilweise recht steile Pflastersteinwege in Kauf nehmen. Dafür sind die Burgmauern alle sehr gut erhalten geblieben und man kann sich fast überall frei bewegen und das Castell komplett umrunden. Egal welche Mühen man auf sich genommen hat um hierher zu gelangen: Nicht nur die einzelnen gut erhaltenen Gebäudeteile der Burg an sich, sondern auch die Aussicht, die man von hier aus hat, ist phantastisch. Wer also im Norden von Mallorca Urlaub macht, sollte es sich nicht nehmen lassen, das Castell de Capdepera zu besichtigen.

Cap de Capdepera: Östlichster Punkt von Mallorca

Ein weiteres Highlight der Gemeinde Capdepera ist das Cap de Capdepera. Das Cap de Capdepera markiert mit seinem Leuchtturm, dem Far de Capdepera den östlichsten Punkt von Mallorca. Um dorthin zu gelangen fährt man durch das Örtchen Cala Ratjada, das mit seinen etwas mehr als 5000 Einwohnern der größte Ort der Gemeinde Capdepera ist. Der Weg zum Far de Capdepera führt in Cala Ratjada am Hafen rechts entlang und an der Cala Gat vorbei auf einer schön begrünten Straße.

Cap de Capdepera Cap de Capdepera

Das Gelände des Leuchtturms war zwar - wie fast alle Leuchttürme auf Mallorca - verschlossen, dafür eröffnete sich aber die für uns bis jetzt beeindruckendste Küstenaussicht überhaupt. Die Klippen fallen direkt vor einem steil ab ins tief blaue Meer. Das Wasser schlägt an den kargen Felsformationen weiß schäumende Wellen, was mit den kleinen weißen Segelbooten in der Ferne für eine wild romatische Stimmung sorgt. Der direkte Ausblick auf die Cala Gat ist von hier aus zwar durch einige Bäume versperr, aber wer gut zu Fuß ist, der kann in ein paar Schritten auf schmalen Steinwegen entlang laufen, und hat dann einen freieren Blick.

Die Cala Ratjada - Halbinsel mit vielen Stränden

Das Zentrum von Cala Ratjada wirkt auf den ersten Blick sehr ansprechend. Durch den Hafen, der von einer gepflegten Promenade gesäumt wird, die vielen alten Bäume, die auch die Einkaufspassagen in schattige Flaniermeilen verwandeln, bekommt man Lust, hier für länger zu verweilen. So bekommt man hier in den Restaurants im Zentrum auch erst mal wenig davon mit, dass man Cala Ratjada eigentlich eher als typischen Badeort bezeichnen kann: Er wartet gleich mit mehreren, teilweise sogar recht großen Stränden auf, und entsprechend anders ist das Bild, das man von Cala Ratjada an den Stränden bekommt: Überall sind Hotels, soweit das Auge reicht und deutsche Einkaufsmärkte in jeder Straße.

Cala Ratjada

Aber gerade deshalb scheint Cala Ratjada auch für Deutsche als günstiger Urlaubsort auf Mallorca so beliebt zu sein. Wer schwimmen mag, und wenn der Strand direkt vor der Tür sein soll, kann hier aus drei Buchten auswählen: Die Platja son Moll, die Cala Agulla und die Cala Gat.

Cala Ratjada

Die Platja son Moll ist kein ewig breiter Strandabschnitt, sondern eher ein weites nach hinten laufendes Oval. Wenn man also Pech hat und in Handtuchreihe 12 liegt, hat man einige Meter bis ins Wasser zu passieren. Dafür wirkte das Wasser sehr klar und der Strand sehr gepflegt. Er ist zwar nicht ganz so flach abfallend, wie wir das von anderen gewöhnt waren, aber es geht auch nicht gleich riffartig in die Tiefe. Es gibt jede Menge Kioske und die Strandwacht steht parat, aber das Panorama wirkt insgesamt eher bescheiden: Höhere Hotelbauten sind nicht gerade attraktiv, dafür umso mehr die Strandpromenade. Wenn man auf dieser weiter in Richtung Hafen läuft, kommt man bis zur Cala Gat, einer weiteren Bucht von Cala Ratjada.

Cala Ratjada

Um zur Cala Gat zu gelangen, muss man nicht unbedingt an der Uferpromenade entlanglaufen auch wenn sich der Blick in die Bucht von hier aus sicher lohnt. Man gelangt auch direkt auf dem Weg in Richtung Cap de Capdepera, dem Aussichtsturm von Cala Ratjada dorthin. Die Cala Gat ist zwar eine kleine lauschige Bucht, umsäumt von Felsen und Bäumen, aber für die Massen die man hier trifft, eindeutig zu klein. Dadurch, dass direkt hinter der Bucht ein größeres Hotel steht, findet man kaum Platz, und die Leute suchen die Liegeplätze bis zum Kiosk und den Mülleimern daneben. Auch Schattenplätze sind rar gesäht. Leider hatten wir zu der Zeit, in der wir da waren, nicht nur das Pech mit anderen zusammengequetscht Handtuch an Handtuch zu liegen, sondern auch noch Quallenplage. Strandwache oder Sonnenschirmverleih sahen wir nicht.

Cala Ratjada

Die Cala Agulla ist ein über etwa 600 Meter ausgedehnter Dünenstrand, den man auch vom Ort aus gut zu Fuß erreichen kann. Auch wenn es hier aufgrund der vielen Hotels in der Nähe zu regem Hochbetrieb kommen kann, verteilen sich die Massen durch die Größe des Strandes sehr gut. Die Liegeplätze werden bis in die Dünen hinein genutzt und wir hatten noch das Gefühl von relativer Ruhe. Überhaupt wirkt das Panorama hier sehr weit und offen - nicht nur durch den Blick auf die begrünten Felsen im Hintergrund, sondern auch durch die Gelegenheit, sehr weit ins offene Meer hinein schwimmen zu können. Der helle Sandstrand führt weiträumig eben ins Wasser und die vielen kleinen Felsvorsprünge machen neugierig aufs Schnorcheln.

Sa Font de Sa Cala: Kleiner Nobelort mit ruhigem Strand

Nach Sa Font de Sa Cala sind wir eher durch Zufall gelangt. Eigentlich hatten wir ja durch das abschreckende Erlebnis in den Drachenhöhlen nicht mehr vor, noch irgendeine Höhle auf Mallorca zu besichtigen, aber nachdem wir auf der Karte gesehen hatten, dass die Coves d'Arta nur einen Katzensprung weiter südlich von Cala Ratjada entlang der Küste zu liegen schienen, machten wir uns auf den Weg nach Font de Sa Cala.

Sa Font de Sa Cala

Von hier aus schien uns die perfekte Abkürzung zu verlaufen, aber das war ein Denkfehler, wir hatten die Meeresbucht nicht eingerechnet... Zwar ging es in Font de Sa Cala dann doch nicht mehr weiter, dafür sind wir durch ein nettes, nobles begrüntes Viertel gefahren, in dem sich Villa an Villa reiht.

Das auf den ersten Blick ziemlich unscheinbar wirkende Örtchen entpuppte sich als recht gediegener kleiner Ort, an dessen Strand wir uns schließlich niederließen, um den Tag und unsere Nordostour nocheinmal revue passieren zu lassen. Der Strand von Font de Sa Cala war für uns ein kleines exklusives Highlight am Schluss unserer Tour. Zwar eher gediegen von der Größe, aber dafür sehr gepflegt und kaum was los, konnten wir unseren Kaffee in der Strandbar in aller Ruhe genießen.

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