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Rund um die Piazza de´Pitti

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Verlässt man die Altstadt von Florenz über die Ponte Vecchio gelangt man in das Viertel Oltrarno, was übersetzt in etwa heißt : Das Viertel jenseits des Arno. Früher gehörte Oltrarno nicht zu den bevorzugten Wohngegenden, doch als die Medicis den Palazzo Pitti bezogen und ihren Herrschaftssitz dorthin verlegten, gewann die Gegend gewaltig an Ansehen. Nach und nach entstanden verschiedene Palazzi, die von mehreren Florentiner Adelsfamilien in der Nähe der Medici errichtet wurden.

Die Straßen und Gassen in Oltrarno sind nicht so hoffnungslos überlaufen wie die der Altstadt jenseits des Arnos. Ruhig ist es jedoch auch hier schon lange nicht mehr. In Oltrarno gibt es – neben dem Palazzo Pitti und dem Boboli-Garten – einige sehr interessante Kirchen sowie den unserer Ansicht nach schönsten Ausblick auf Florenz von der Piazzale Michelangelo.

Der Palazzo Pitti, der Prunkpalast der Medici

Der Palazzo Pitti ist vor allem als überaus prunkvoller Palast der Medici bekannt und berühmt. Doch ursprünglich wurde er 1457 vom wohlhabenden Kaufmann und Rivalen der Medici, Luca Pitti, erbaut. Seinen Namen hat er bis heute behalten. In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde er jedoch der Hauptsitz der Medici und damit der Herzöge der Toskana. Die Medici verlegten ihn vom Alten Palast – dem Ponte Vecchio – in den Palazzo Pitti. Das blieb er bis 1859 und in der Ära von 1865 – 1871, als Florenz Hauptstadt Italiens war, residierte der König Viktor Emanuel II. im Palast.

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Das Streben des Luca Pitti, seine Rivalen zu übertrumpfen, trieb ihn 1465 in den Bankrott. Der Bau des Palastes konnte nicht weiter gehen. Ausgerechnet die größten Rivalen Pittis, die Medici, erwarben 1549 den Palazzo und bauten ihn zu ihrem Familiensitz aus. Der an sich schon prächtige Palast wurde ausgebaut und erweitert, heute ist er etwa drei mal so groß wie in den Anfangsplänen. Von außen sahen wir ihm Prunk und Pracht allerdings weniger an, die mehr als 200 Meter lange Hauptfassade erinnerte uns eher an eine Festung.

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Im Inneren des Palastes wurden wir jedoch förmlich erschlagen von all den prächtigen Räumen und Galerien mit ihren überaus wertvollen Kunstschätzen. Vor allem die Galleria Palatina, die private Gemäldesammlung der Großherzöge, die sich im linken Flügel des Palastes befindet, ist ein wahres Kleinod und gilt nach den Uffizien als bedeutendste Gemäldegalerie von Florenz. Als wir in diesen Räumen standen, wussten wir nicht, wohin wir zuerst schauen sollten. An den Wänden der 30 Räume hängt dicht an dicht ein Meisterwerk neben dem anderen und ebenso berühmt sind die Namen der Maler : Rubens, Raffael, Tizian und Tintoretto, das sind nur einige der weltbekannten Künstler.

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Neben dieser Galerie gibt es im Palast noch die Galleria d´Arte Moderna (die Galerie der modernen Kunst), die Appartamenti Monumentali (die Prunkgemächer), das Museo degli Argenti (die Schatzkammer), die Galleria del Costume ( das Kostümmuseum), das Museo delle Carozze (das Kutschenmuseum) sowie das Museo delle Pocellane (das Porzellanmuseum), das man über den Boboli-Garten erreicht. Wir gestehen, wir haben nicht alles gesehen. Wer diese ungemein vielfältigen und zahlreichen Sammlungen vollständig betrachten möchte braucht sicher mehr als zwei Tage. Diese Zeit werden wohl die Wenigsten haben, zumal Florenz ja noch jede Menge anderer Kunstschätze zu bieten hat. Wir hatten uns also lieber auf einige Sachen konzentriert, diese dann aber ausgiebig bewundert.

Es erübrigt sich eigentlich zu erwähnen, dass der Palazzo Pitti zu den Gebäuden gehört, an denen das Schlangestehen gewissermaßen schon Pflicht ist. Sinnvoll ist, vor dem großen Andrang der Touristen hier zu sein, also möglichst gleich gegen 8 Uhr. Ist man vom vielen Kunst schauen erschöpft, können wir das kleine Caffè Pitti gegenüber des Palastes empfehlen. Hier sitzt es sich angenehm und man kann den Besuch noch einmal Revue passieren lassen.

Der Garten Giardino di Boboli

Nach so viel geballter Kunst in den Räumen des Palazzo Pitti ist ein Spaziergang an der frischen Luft sicher sehr angenehm. Dazu braucht man nur wenige Meter zurück zu legen, dann befindet man sich in der ausgedehnten Anlage des Giardino di Boboli, des Boboli-Gartens. Um die insgesamt 32.000 Quadratmeter zu erkunden brauchte es jedoch schon eine ganze Weile. So wird man sich wahrscheinlich darauf beschränken, einen Teil des Gartens zu besuchen. Das Gute ist, dass man Tickets für den Palazzo Pitti und den Giardino di Boboli getrennt voneinander erwerben kann. Wir hatten uns deshalb dafür entschieden, an einem Tag mit weniger gutem Wetter den Palast anzusehen und an einem Schönwettertag den Garten.

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Der Giardino di Boboli gilt als einer der schönsten und auch größten Gärten in italienischer Art. Die Anfänge dieser Anlage reichen in die Zeit von Cosimo I. de Medici zurück, der etwa Mitte des 16. Jahrhunderts das Gelände erworben hatte um dort seinen neuen Palast zu erbauen. In der Nähe des Palastes begannen dann auch die Arbeiten für einen groß angelegten Gartenbereich, der im Laufe der Zeit immer weiter ausgedehnt wurde.

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Diese Erweiterung und Ausgestaltung des Giardino di Boboli ging bis ins 18. Jahrhundert, initiiert zuerst von den Medici, danach von den Lothringern. Verstreut in den weitläufigen Anlagen mit Wiesen und Wäldern, die von Wegen durchzogen sind, stehen an vielen Stellen zahlreiche Skulpturen, oft bedeutende Kunstwerke von der römischen Epoche bis zum 17. Jahrhundert. Daneben gibt es noch Brunnen, den Inselteich sowie die Grotte von Buontalenti. An dieser befindet sich übrigens der Eingang zum Vasari Korridor, der von hier über die Ponte Vecchio bis zum Palast an der Piazza della Signoria verläuft und es den Medici ermöglichte, ungesehen und unbehelligt zwischen den Palästen zu wechseln.

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Ziemlich beeindruckt waren wir gleich nach dem Betreten des Gartens vom großen Amphitheater, einer weiträumigen Anlage, die an ein römisches Theater erinnert. In der Mitte stehen die Originale eines ägyptischen Obelisken und eines römischen Beckens, die extra aus Rom hierher gebracht wurden. Am oberen Teil wird die Anlage vom Neptunfischteich mit einer Statue des Meeresgottes von Stoldo Lorenzi abgeschlossen. Auch mehrere sehr ansehnliche Gebäude sind im Giardino di Boboli zu finden, so die Limonaia – ein Gewächshaus für Zitrusfrüchte –, das Kaffeehaus aus dem 18. Jahrhundert und das Casino del Cavaliere in dem sich das Porzellanmuseum befindet.

Direkt am Ausgang des Giardino di Boboli gibt es noch zwei interessante Sehenswürdigkeiten, die Villa Bardini mit Garten sowie die Festung, das Forte di Belvedere. Die Festungsanlage über Florenz wurde um 1590 von Ferdinand I. begonnen. Auch diese Anlage mit ihren gewaltigen Mauern und Wällen beeindruckte uns ungemein. Allerdings konnten wir sie nur von außen ansehen, wegen Sanierungsarbeiten war die Festung geschlossen. In der Villa Bardini können Interessierte das Museum der Stiftung des Modeschöpfers Roberto Capucci und das Museum Pietro Annigoni mit Gemälden besichtigen. Beides hatten wir uns jedoch erspart. Die Mode interessierte uns nicht so sehr und bei der wahnsinnigen Fülle an hochwertiger Malerei und anderer Kunst in Florenz mussten wir uns einfach etwas einschränken. Dafür ist ein guter Tipp, den Weg von der Festung bis zur Piazzale Michelangelo zu laufen, diesem wunderbaren Ausblick über Florenz.

Die Kirchen um die Piazza de´Pitti

In Oltrarno in der Nähe des Palazzo Pitti existieren einige sehr interessante Kirchen, die einen Besuch durchaus lohnen. Eines dieser Bauwerke ist Santa Maria del Carmine mit der Capella Brancacci. Während man zur Kirche relativ einfach Zugang bekommt, gibt es an der Capella das in Florenz nicht seltene Problem, dass die Besucherzahlen begrenzt werden und teilweise mit sehr langen Warteschlangen zu rechnen ist.

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Ist man aber erst einmal in die Capella gelangt, wird man für das Warten entschädigt. Hier kann man den bedeutenden Freskenzyklus des Künstlers Masaccios bewundern, der als Meisterwerk der Frührenaissance gilt. Zu diesen Werken gehören u.a. die Fresken „Zinsgroschen“,“ Adam und Eva“ sowie „Auferweckung des Sohnes des Theophilus“.

Die Capella war die Familienkapelle des vermögenden Seidengroßhändlers Felice Brancacci, der um 1423 die Künstler Masaccio und Masolino da Panicale mit der Ausgestaltung beauftragte. Das sollten zwölf Szenen aus dem Leben des heiligen Petrus sein. Allerdings kamen die Arbeiten fünf Jahre später erst einmal zum Erliegen, da Masaccio nach Rom ging, wo er kurz darauf im Alter von nur 27 Jahren verstarb. Brancacci selbst musste ins Exil, da er als Gegner der mächtigen Medici in Ungnade gefallen war. Erst 50 Jahre später konnten die Fresken durch Filippino Lippi vollendet werden.

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Die Kirche Santo Spirito erscheint von außen ziemlich unscheinbar, was sicher auch daran liegt, dass die Fassade nie vollendet wurde. Im Inneren des Gotteshauses sieht die Sache jedoch ganz anders aus. Der große Bernini hielt sie sogar für die schönste Kirche der Welt. Das ist unserer Ansicht nach sicher übertrieben, doch zweifellos ist der Bau in seinem Inneren ein Meisterwerk. Das große Hauptschiff mit schlanken Säulen und insgesamt 38 Seitenkapellen beeindruckt ungemein.

Die Kirche Santa Felicita ist von diesen Kirchen sicher die am wenigsten beeindruckende, doch heißt das nicht, dass man sie links liegen lassen sollte. Das Gebäude geht auf frühchristliche Anfänge zurück und erhielt in späterer Zeit verschiedene Anbauten, was ihr ein ungewöhnliches Äußeres gab. Dazu trägt auch bei, dass die Kuppel in der Mitte des 16. Jahrhunderts abgetragen wurde und an ihrer Stelle eine Vorhalle entstand.

An der Piazzale Michelangelo, der schönsten Aussicht von Florenz

Wir waren begeistert von der Piazzale Michelangelo, die wir für den schönsten Platz in Florenz hielten. Die Aussicht von dort über die Altstadt ist fantastisch, besonders wenn die Sonne untergeht und der Dom sowie die Ponte Vecchio im Abendlicht leuchten. Das wir mit dieser Meinung nicht allein waren, merkten wir an den Menschenmassen, die ebenfalls diesen Blick genießen wollten.

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Doch nicht nur abends ist der Ausblick wunderbar, auch am Tage lohnt der Aufstieg, zumal es an der Piazzale ein Café mit direktem Blick zur Altstadt und zum Arno gibt. Diesen Ausblick muss man zwar mit bezahlen, doch das nahmen wir gern in Kauf. Der Aufstieg über die Treppen oder auf gewundenen Wegen ist etwas anstrengend, doch für jeden einigermaßen Fitten gut zu bewältigen. Natürlich ist alles noch einmal so schön, wenn das Wetter mitspielt und die Sonne scheint. Da hatten wir Glück, bzw. unsere Besuche entsprechend gelegt, denn mit einem einmaligen Abstecher waren wir nicht zufrieden.

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Mitte des 19. Jahrhunderts, als Florenz kurzzeitig die Hauptstadt Italiens war, wurden eine ganze Reihe ehrgeiziger Projekte in Angriff genommen. Eines dieser Projekte war der Bau des Piazzale Michelangelo nach Plänen des Architekten Poggi. Am Platz steht ein klassizistischer Pavillon, der ursprünglich als Michelangelo-Museum dienen sollte. Daraus wurde jedoch nichts, heute wird er als Panoramarestaurant genutzt. Michelangelo kommt trotzdem zu Ehren, der Name des Platzes ist also nicht grundlos. So steht auf der Mitte des Platzes auf einem hohen Sockel eine weitere Kopie des David. Im Gegensatz zum Original und der Kopie auf der Piazza della Signoria ist diese aber aus Bronze. Wir fanden die andere Kopie weitaus schöner – und das Original sowieso. Auch die Kopien der vier Allegorien der Mediceerkapellen von San Lorenzo sind an der Piazzale Michelangelo zu sehen.

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