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Rund um den Dom von Florenz

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Nun gut, mit der mächtigen Kuppel des Petersdoms in Rom kann der Dom von Florenz nicht mithalten. Dennoch ist er ein überaus monumentales Bauwerk, das die Altstadt von Florenz überragt und von fast allen Enden der Stadt wahrgenommen wird. Von außen fanden wir ihn sogar noch imposanter als den Petersdom. Dazu trägt sicher die reich verzierte Fassade aus Carrara-Marmor bei, die uns etwas an die Bauwerke der Mauren in Andalusien erinnerte.

Im gleichen Stil wurde der neben dem Dom stehende Glockenturm, der Campanile, erbaut. Ergänzt wird das Ensemble noch durch das Baptisterium, die Taufkirche mit der wunderbaren Paradiespforte. Gewissermaßen im Schatten des Doms steht die Familienkirche der Medici, die Kirche San Lorenzo. Zu bieten hat auch sie viel, gilt sie doch als zweitwichtigstes Gotteshaus von Florenz.

Der Dom, das Wahrzeichen von Florenz

Der Florentiner Dom, der Duomo Santa Maria del Fiore, kann es ohne weiteres mit dem Petersdom in Rom aufnehmen - zwar nicht ganz was die Größe betrifft, aber auf jeden Fall was den kunsthistorischen Wert angeht. Die gewaltige Kuppel differiert in Bezug auf die Größe sowieso nur um wenige Zentimeter des Durchmessers, die ihr der Petersdom voraus hat.

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Ansonsten sind die Maße des Florentiner Doms ungemein beeindruckend, immerhin hat er eine Länge von 153 Metern und eine Breite von 90 Metern am Querschiff. Die imposante Kuppel erreicht einen Durchmesser von 42 Metern und eine Höhe von 91 Metern, rechnet man die Laterne mit sind es sogar 106 Meter. Inmitten der kleinen engen Gassen der Florentiner Altstadt erscheint der Dom noch einmal um vieles wuchtiger. Er ist das unumstrittene Wahrzeichen von Florenz, das von fast allen Stellen der Stadt zu sehen ist.

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Es ist verständlich, dass so gut wie jeder Besucher der Stadt in und auf den Dom möchte. Der wird also von Warteschlangen eskortiert, die beachtliche Längen aufweisen. Beim Anstellen sollte man tunlichst darauf achten, die richtige zu erwischen, denn es gibt Schlangen für Reisegruppen, für Besucher mit der Firenze Card und für die „normalen“ Besucher. Außerdem sind die Warteschlangen für den Innenraum getrennt von denen für die Besteigung des Doms. Das heißt also, möchte man beides, muss man sich auch zweimal anstellen.

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Die Tickets gelten 24 Stunden, so dass man zur Not eine andere Uhrzeit wählen kann. Wir hatten das getan, denn beim „Probestehen“ in der fast endlosen Warteschlange waren wir nach 20 Minuten nur wenige Meter vorgerückt. Das es sehr lange dauern kann, bis man in den Dom gelangt, hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. In das Innere des Doms würden zwar 20.000 Menschen passen, doch aus Gründen des Denkmalschutzes dürfen nur jeweils 800 gleichzeitig in das Gebäude. Bei der Menge der interessierten Besucher zieht sich das hin. Andererseits hat das aber den Vorteil, dass es im Gebäude niemals extrem überlaufen ist und man relativ in Ruhe alles betrachten kann.

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Wir merkten auch, dass man auch aus einem anderen Grund auf die Uhrzeit achten sollte. Im Dom finden oft Gottesdienste statt, zu denen der Zutritt für Teile des Doms verboten ist. Möchte man an alle Stellen, sollte man möglichst zu einer Zeit kommen, an der kein Gottesdienst stattfindet. Das schränkt natürlich die zeitliche Auswahl ein. Das Innere des Doms weicht von der prächtigen äußeren Fassade ab, der Innenraum ist relativ schlicht gehalten. Hinsehen lohnt aber, denn es sind einige Kunstwerke zu finden, so u.a. die Uhr, deren Zeiger sich gegen den Uhrzeigersinn drehen. Zudem gibt es ein interessantes Mosaik aus dem Jahre 1300 mit der Darstellung der Marienkrönung und wertvolle Kunstarbeiten in der Neuen Sakristei. Empfehlen würden wir auch einen Besuch der Krypta mit Grabungsfunden aus der Vorgängerkirche. Das Innere der Domkuppel wurde von Vasari und Zuccari gestaltet, zu sehen sind Fresken mit Motiven des Jüngsten Gerichts.

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Ein richtiges Erlebnis wurde unsere Besteigung der Domkuppel, vor der wieder einmal das Warten stand. Auf der Kuppel und auf den schmalen Treppen haben nur relativ wenige Leute Platz, so dass immer nur kleinere Gruppen eingelassen wurden. Bis zur Laterne mit der Aussichtsplattform in rund 100 Meter Höhe sind es 463 Stufen, wir „pumpten“ danach also ziemlich stark. Der zweite Teil des Aufstiegs, der von der Empore über äußerst schmale Treppen zwischen der inneren und der äußeren Kuppelschale stattfindet, war ein richtiges Abenteuer. Hier begegnen sich an verschiedenen Stellen die Hinauf- und die Heruntersteigenden, können aber kaum aneinander vorbei. Die akrobatischen Übungen, die dabei veranstaltet wurden, waren schon bemerkenswert. Der Ausblick von der Plattform der Kuppel entschädigte aber für alles, er war einfach fantastisch. Wenn noch das Wetter mitspielt, ist die Welt hier oben in Ordnung.

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Zur Zeit des Baubeginns des Domes um 1296 war Florenz schon eine überaus bedeutende wirtschaftliche und politische Macht. Das wollte man auch zeigen und so sollte der Dom eine der größten Kathedralen der Christen werden – die größte traute man sich vielleicht doch nicht zu. Die Florentiner wurden nicht enttäuscht, lange Zeit war ihr Dom der viertgrößte. Allerdings in der ersten Zeit noch ohne Kuppel, denn an der scheiterten die Baumeister. Die Lösung hatte schließlich der Florentiner Baumeister Filippo Brunelleschi, der zwischen 1420 und 1430 eine doppelschalige Kuppel errichtete, damals die weltgrößte gemauerte Kuppelschale. Die Leistung des Baumeisters und seiner Arbeiter war enorm und kann von uns kaum genügend gewürdigt werden. Zudem hatte Brunelleschi einige geniale Tricks auf Lager, so ließ er ein mit Pferden betriebenes Flaschenzugsystem entwerfen und gewann einen Bäcker, eine Köchin sowie einen Weinhändler, die seine Arbeiter in luftiger Höhe versorgten damit sie nicht zu viel Zeit durch die Auf- und Abstiege verloren.

Der Glockenturm Campanile di Giotto

Der Dom von Florenz besitzt keinen integrierten Turm, vielmehr steht dieser als Campanile, als quadratischer Glockenturm, separat neben dem Gebäude der Kirche. Auch der Campanile zeigt eine prachtvolle Fassade aus weißem, grünem und rosa Carrara-Marmor. Der schlanke Turm erscheint auch dadurch ausgesprochen grazil und elegant.

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Entworfen wurde er 1334 von dem Künstler Giotto, der dem Turm ursprünglich eine Höhe von rund 110 Metern zugedacht hatte. Dabei hätte die Spitze in der Form einer Pyramide 30 Meter betragen. Dazu ist es nicht gekommen, diese Spitze wurde nie aufgesetzt und der Campanile zu Giottos Lebzeiten nicht vollendet.

Den Turm stellten erst rund 22 Jahre nach Giottos Tod Pisano und Talenti fertig. Durch das relativ flache Dach erreichte er nun eine Höhe von 84,7 Metern – immer noch sehr respektabel und ausgezeichnet geeignet für einen Blick über Florenz. Auch wenn die Beine immer wieder schwer werden, solche Ausblicke lassen wir uns möglichst nicht entgehen.

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Die Warteschlangen vor dem Campanile waren glücklicherweise weniger lang als vor dem Dom selbst, doch die entsprechende Zeit muss man auch hier einplanen. Gelohnt hatte es sich wieder sehr, denn neben dem Blick über Florenz bietet der Campanile auch eine ausgezeichnete Sicht auf den daneben stehenden Dom und die Domkuppel. Bis ganz nach oben sind es 414 Stufen, ein Fahrstuhl ist nicht vorhanden. Tröstlich ist aber, dass es nicht so eng wird, wie in der Kuppel des Doms. Wer seine Füße etwas schonen möchte, kann den Aufstieg auch auf einer der unteren Plattformen unterbrechen, auch von hier sind fantastische Blick über Florenz und hinüber zum Dom garantiert.

Die Taufkirche, das Baptisterium

Das Baptisterium, das Battistero neben dem Dom und dem Campanile, gilt als ältestes Gebäude der Stadt. Ursprünglich kamen die Baptisterien aus den römischen Thermenanlagen, wo sie als Kaltwasserbad dienten. Später übernahmen die Christen das Baptisterium als Taufbecken bzw. Taufkirche, die unabhängig von der eigentlichen Kirche erbaut wurde. Alle diese Gebäude waren Johannes dem Täufer geweiht. Das Baptisterium San Giovanni in Florenz ist die Taufkirche des Doms und befindet sich auf dem Domplatz direkt neben diesem. Erbaut wurde sie im 11. Jahrhundert.

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Obligatorisch ist die achteckige Form des Baptisteriums, die Ewigkeit symbolisieren soll. Ebenso wie der Dom selbst und der Campanile ist die Fassade des Gebäudes mit weißem und grünem Marmor verkleidet, sie dürfte also ebenso prächtig erscheinen wie diese. Leider konnten wir das aber nicht überprüfen, denn bei unserem Besuch war das Battistero eingerüstet.

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Zu sehen waren aber die Portale, die eigenständige Kunstwerke sind. Besonders das Ostportal ist so wundervoll gearbeitet, dass es Michelangelo als „Paradiestor“ bezeichnete. Unter diesem Namen ist es noch heute bekannt. Natürlich drängten sich besonders um dieses Tor die Menschenmassen, um einen Blick auf das Portal zu werfen brauchten wir also sehr viel Geduld und auch Ellenbogen. Die Hartnäckigkeit zahlte sich aber aus, das Portal ist wirklich eine Augenweide. Auf zehn gerahmten Bronzetafeln mit Reliefs am Tor werden Szenen aus dem Alten Testament dargestellt, jede der Tafeln ist ein großartiges Kunstwerk. Zwar sind es nicht mehr die Originale, die befinden sich jetzt im Dommuseum, doch das ändert nichts an der Großartigkeit dieser Tafeln. Der Künstler, Lorenzo Ghiberti, benötigte für dieses Werk rund 30 Jahre. Entstanden ist es Mitte des 15. Jahrhunderts.

Glücklicherweise betrafen die Arbeiten nur die Fassade, das Innere des Baptisteriums war geöffnet. Die Tickets gelten in Kombination mit der Besichtigung des Doms. Vielleicht hatten wir Glück, aber der Zutritt zum Baptisterium war ohne langes Warten möglich, ein für Florenz ungewöhnliches Erlebnis. Das Innere des Battistero erscheint relativ schlicht, ein außergewöhnliches Kunstwerk ist jedoch die Kuppel. Zur Zeit des Baus galt sie mit ihren 26 Metern Durchmesser als die größte in Europa. Gestaltet wurde sie von Handwerksmeistern aus Venedig. Wir brauchten schon viel Zeit, um all die Darstellungen auf der Kuppel zu erkennen und zu bewundern. Auffällig sind die zentralen Gestalten, Christus mit von den Toten Auferstandenen und den Seelen der Verdammten an seinen Seiten.

San Lorenzo und die Medici-Kapellen

Im Vergleich mit der auffälligen Marmor-Fassade des Doms erscheint das Äußere von San Lorenzo eher bieder und unscheinbar. Das liegt sicher auch daran, dass die Fassade der San-Lorenzo-Kirche nie fertig wurde. Zwar hatten solche Größen wie u.a. Michelangelo Entwürfe geliefert, doch ausgeführt wurden die nicht. Trotzdem, sieht man vom Äußeren ab, ist San Lorenzo das zweitwichtigste Gotteshaus in Florenz und beherbergt erstaunliche Kunstschätze.

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Die Kirche hat eine sehr lange Geschichte, geweiht wurde sie schon im 4. Jahrhundert und war dann lange Zeit Bischofskirche. Ab dem 15. Jahrhundert wählten die Medici San Lorenzo als ihre Familienkirche und ließen sie aufwändig umgestalten. Die Fassade jedoch wurde etwas stiefmütterlich behandelt. Den Innenraum aber gestaltete Brunelleschi, einer der bedeutenden Renaissancekünstler, der damals aber noch relativ unbekannt war. Seine Kirchengestaltung gilt als Meisterwerk der frühen Florentiner Renaissance, er kombinierte in San Lorenzo den mittelalterlichen Hallenbau mit dem typischen Renaissance-Stil.

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Das Innere der Kirche beherbergt sehenswerte Kunstschätze, was nicht verwundert, den die Medici wollten sich mit ihrer Familienkirche nicht lumpen lassen. Ein Beispiel ist die Alte Sakristei, die auch von Brunelleschi entworfene Sagrestia Vecchia. Auf dem Deckenfresko sind die Tierkreiszeichen sowie die Sternkonstellationen des 4. Juli 1442 zu sehen. Den Besuch der Kirche sollte man unbedingt mit dem des Kreuzgangs im Hof und der Bibliothek verbinden. Die Biblioteca Laurenzia, die vom doppelgeschossigen Kreuzgang zu erreichen ist, gilt als umfangreichste Manuskriptsammlung Italiens. Kein Anderer als der berühmte Michelangelo hatte die Pläne dafür entwickelt.

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Während San Lorenzo die Familienkirche der Medici wurde, sind die angeschlossenen drei Medici-Kapellen – die Capelle Medicee - die Familiengrablege. Michelangelo entwarf die Neue Sakristei als Gegenstück zur Alten Sakristei von Brunelleschi. Auch mehrere Grabmäler in dieser Kapelle stammen von ihm. Sowohl für die Kapelle als auch für die Grabmäler setzte er hochwertigen Marmor ein. Auch in der Krypta befinden sich einige Grabmäler und Reliquien bedeutender Persönlichkeiten. Das Prunkstück der Medici-Kapellen ist aber die Fürstenkapelle, die sich unwahrscheinlich kostbar zeigt. Sie wurde 1604 begonnen, beendet wurde ihr Ausbau jedoch erst nach 300 Jahren. Die gesamte Kapelle ist mit Edelsteinen besetzt und mit Marmor verkleidet, kurz, der Prunk pur. Offensichtlich erschien den Medici dieser prächtige Raum zu schade, nur als Grabkapelle genutzt zu werden und so wurden hier – vielleicht etwas makaber – auch Hochzeitszeremonien veranstaltet sowie Botschafter empfangen.

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