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Pico – Insel und der höchste Berg Portugals

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Die Insel umfasst rund 445 km² und zählt etwas über 14.000 Einwohner, die sich im wesentlichen auf die drei Siedlungen Lajes do Pico, Sao Roque do Pico und Madalena verteilen. Daneben gibt es entlang der Küste diverse kleine und kleinste Ortschaften. Das Landesinnere ist so gut wie unbesiedelt.

Der Flughafen liegt abgelegen an der Nordküste zwischen Madalena und Sao Roque ohne Hotel, ohne Busverbindung. Nur mit Mietwagen oder Taxi gelangen Sie weiter. Flugverbindungen gibt es nach Terceira und Sao Miguel. Fährverbindungen bestehen von Madalena nach Horta auf Faial und von Cais do Pico (bei Sao Roque) nach Velas auf Sao Jorge.

Der Berg Pico auf der Insel Pico

Allgegenwärtig ist auf der gesamten Insel diese mit 2.351 m höchste Erhebung Portugals. Wohl kaum ein Fleckchen gibt es, von dem der imposante Berg nicht sichtbar ist - sofern er sich denn nicht hinter Wolken versteckt. Oftmals ist tagelang nichts vom Pico zu sehen, dann wieder guckt nur der Gipfel aus einem Wolkenring heraus. Nur selten zeigt er sich von Kopf bis Fuß in seiner ganzen Schönheit.

Azoren

Die Besteigung des Pico erfordert einige Kondition, jedoch keine bergsteigerische Erfahrung. Entgegen anderslautenden Gerüchten ist die Ganztagestour auf eigene Verwantwortung ohne Führer möglich. Eine (in der Hauptsaison kostenpflichtige) Anmeldung am Beginn des Aufstiegs ist jedoch erforderlich. Dafür wird Ihnen ein Notrufsender zur Verfügung gestellt. Den Einstieg erreicht man von Madalena über die inseldurchquerende Hauptstraße EN3. Ausgeschildert ist sodann das Naturschutzgebiet Pico, „Reserva natural montanha do Pico“. Nach ca. 5 Kilometer erreicht man das Casa da Montanha und meldet hier die Besteigung an. Der Aufstieg sollte nur bei bestem Wetter erfolgen. Sollte ein plötzlicher Wetterumschwung Nebel oder Sturm verursachen, könnte der Notrufsender Ihre Lebensrettung sein.

Von Madalena in unser Urlaubsquartier Aldeia da Fonte

Bei unserem ersten Aufenthalt sind wir mit SATA Air Acores von Terceira angekommen, haben unseren Mietwagen am Flughafen in Empfang genommen und nach einigen Tagen Aufenthalt in Madalena am Hafen abgestellt. Weiter ging es mit dem Boot nach Horta auf Faial. Wo wir den Autoschlüssel abgeben sollen? Ins Handschuhfach legen, wer soll denn schon auf Pico ein Auto stehlen? Auf dem Festland wäre das unvorstellbar.

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Diesmal kommen wir von Horta mit dem Boot und bewundern wieder die beiden vorgelagerten Inselchen, „die Liegende und die Stehende“ genannt.

In Madalena fällt vom Hafen aus sofort die Pfarrkirche ins Auge. Während am Pier noch die letzten Fährgäste auf ihr Gepäck warten - transportiert werden neben unseren Touristenkoffern und Taschen, Tüten, Kartons abenteuerliche Behältnisse wie zusammen gebundene Decken, Bündel aus Bettlaken zusammengeknotet -, laufen wir Richtung Kirche und trinken direkt nebenan einen Espresso. Die Autovermietung hat Mittagspause.

Azoren Azoren

Ein Rundgang durch das Örtchen schließt sich an, gegenüber der Kirche führt ein Sträßchen an einem Parkplatz vorbei an der Küste weiter. Eine gemütlich aussehende Kneipe mit Gartenbetrieb entdecken wir, ein Stückchen weiter liegt eine Badebucht. Zurück und wieder an der Kirche vorbei liegt das Fußballstadion von Madalena, für dieses Städtchen mit nicht einmal 2.600 Einwohnern ein imposanter Bau.

Wir übernehmen jetzt unseren Mietwagen und fahren auf der bereits beschriebenen Hauptstraße EN3 durchs Landesinnere vorbei am Pico bis zur Straßengabelung mit einem Aussichtspunkt. In südlicher Richtung fahren wir weiter Richtung Lajes do Pico. Das letzte Wegstück geht etwas steil und kurvig bergab, die Strecke ist jedoch gut ausgebaut. Als wir die Küste erreichen, fehlen nur noch wenige Kilometer bis Silveira. Der Appartementkomplex Aldeia da Fonte liegt in dieser Ortschaft direkt oberhalb der Atlantikküste. In einer weitläufigen, gepflegten Parkanlage befinden sich am Eingang das Hauptgebäude mit Empfang, Café und Restaurant. Im Park liegen mehrere Lavasteinhäuser mit jeweils drei bis vier Appartements verstreut.

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Das Frühstück ist für azoreanische Verhältnisse üppig, das Restaurant mit regionaler und chinesischer (wirklich zu empfehlen) Küche wohl einmalig auf der Insel. Einige liebevolle Kleinode sind im Park zu entdecken, auf der befestigten Mauer am Ozean beobachten wir Echsen und ein kleines Meeresschwimmbecken gehört zur Anlage.

Ein kurzer Spaziergang führt zur Fonte da Silveira. Unten an der Atlantikküste haben hier in früheren Zeiten die Dorfbewohner ihr Trinkwasser geschöpft und die Frauen Wäsche gewaschen. Das Wasser der Quelle fließt bis heute und manch älterer Einwohner holt hier täglich sein Trinkwasser.

Whale-Watching - auf Walfang mit der Kamera

Ein großer Ausflug steht bevor. In Lajes wollen wir mit einem Boot Wale und Delfine beobachten. Auf der Hauptstraße gelangen wir von Silveira nach kurzer Fahrzeit in östlicher Richtung nach Lajes und biegen hier nach wenigen hundert Metern rechts zum Hafen ab. Ein Anbieter dieser Whale-Watchingtours, Espaco Talassa, wird allseits empfohlen. Vor der mehrstündigen Tour auf dem Atlantik findet eine Einführung statt. Über die verschiedenen Arten der Meerestiere und ihre Lebensgewohnheiten wird informiert. Wir erfahren, dass Espaco Talassa über einen eigenen Ausguck, einen der schon erwähnten „Vigias de baleia“ verfügt und damit die Ausflugsboote zu den Meeressäugern dirigieren kann.

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Ausgerüstet mit Schwimmweste besteigen wir ein Hartboden-Schlauchboot und sehen mehrere Delfinschulen und einige Wale. Obwohl die See an diesem Tage recht ruhig ist, leiden Mitreisende mit Rückenproblemen an manchen heftigen Schlägen des Bootes auf dem Ozean. Auch das Fotografieren oder Filmen der Fische ist bei den Wellen eher Glückssache als Können.

Am Ende unseres Ausflugs, unsere Schwimmweste geben wir wieder ab und erhalten noch ein Erfrischungsgetränk, stehen die Mitarbeiter von Espaco Talassa für Fragen zur Verfügung. Ein Museum mit einem Walfangboot, Harpunen und anderen Ausstellungsstücken rund um den Walfang besichtigen wir wenige Meter weiter. Insgesamt ein erlebnisreicher Tag, den wir mit einem Spaziergang durch Lajes beenden. Einiges erinnert noch an die Zeiten des Walfangs, dessen Zentrum die Stadt einst war. Die alte Walfabrik am westlichen Ortsrand beherbergt nach Modernisierung ein Museum und dient für kulturelle Veranstaltungen. Am Hafen ist ein Mosaik in Walform in die Straße eingearbeitet. Und wenig östlich der Siedlung liegt der Walausguck über dem Meer.

Durch das Hochland im Osten

Eine beeindruckende Fahrt führt uns durch das Hochland im Ostteil der Insel. Von Aldeia da Fonte fahren wir ein kurzes Stück auf der Hauptstraße nach Osten, Richtung Lajes. Ins Landesinnere führt die Hauptstrecke nach Sao Roque, die wir bereits von der Anreise aus Madalena kennen. Ein gutes Stück geht es landeinwärts. Kurz bevor die EN3 links nach Madalena abzweigt, führt rechts ein Schotterweg in die Hochebene, ausgeschildert mit Lagoas und Piedade. Nach wenigen Kilometern ist dieser Schotterweg bereits wieder asphaltiert, nicht breit, aber gut zu befahren. Links und rechts der Straße reiht sich ein See an den anderen.

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Rindviecher weiden auf grünen Wiesen links und rechts des Weges, manchmal stehen sie auf der Straße und fragen sich, was unser Auto hier sucht. Außer den Melkwagen der Bauern sind sie wohl keinen Besuch gewohnt. Während unserer mehrstündigen Fahrt für die Strecke von vielleicht 25 oder 30 Kilometer haben wir zwei andere Autos gesehen. Mehrfach halten wir, um Seen und Landschaft zu bestaunen. Jeder See hat seine Besonderheit. An das eine Ufer gelangen wir mit dem Mietauto und laufen um den See herum; der nächste liegt ein-, zweihundert Meter von der Straße entfernt und sumpfige Wiesen lassen uns von einer Umrundung Abstand nehmen.

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An einem der vielen Seen lauschen wir einem Froschkonzert. Das Quaken der Frösche muss weithin zu hören sein, allein die Milchkühe am Seeufer scheint es nicht zu stören. Bevor wir das Örtchen Piedade an der Ostküste erreichen, bietet sich der Ausblick auf diesen eigenartigen Kegel an. Sicherlich auch ein ehemaliger Vulkankrater, wie es schon einige auf der heutigen Tour zu sehen gab.

In Piedade treffen wir auf ein kleines Straßencafé. Nach der langen Fahrt ist jetzt ein Espresso willkommen. Ein kurzer Spaziergang durch den Ort ist beschaulich, aber wenig aufregend.

Wie so viele Ausflüge auf den Azoren, die Durchquerung des Hochlandes lohnt nur bei guter Sicht. Sobald Nebel aufzieht oder die Landschaft wolkenverhangen ist, legen Sie besser einen Ruhetag ein oder suchen ein Ausflugsziel an der Küste. Das Fahren bei schlechter Sicht ist anstrengend genug, die Enttäuschung über die entgangenen Ausblicke noch größer.

Entlang der Küste im Westteil der Insel

Von Silveira erreichen wir auf der Küstenstraße gen Westen zunächst Sao Joao, bekannt für seine Käserei. Hinter diesem Ort liegt ein Waldpark mit Picknickplatz und Wildgehege. Obwohl wir gerade erst unser Quartier verlassen haben, machen wir kurz Rast, vertreten uns die Beine und genießen die Natur.

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Das nachfolgende Straßendorf Terra do Pao hat einen recht schönen Badestrand. In Sao Caetano gibt es einen mehr steinigen als sandigen Strand, ausgeschildert von der Hauptstraße als Porto do Prainha, dem früheren kleinen Hafen des Ortes. Der Nachbarort Sao Mateus ist Wallfahrtsort. Anfang August treffen sich in und vor der dreischiffigen Kirche Tausende von Gläubigen von Pico, den Nachbarinseln und Emigranten, die das Fest zu Ehren des Bom Jesus Milagroso für einen Besuch ihrer Heimat nutzen. Die Kirche kann besichtigt werden, überwältigend ist nur ihre Größe. Landeinwärts beginnen nun die Weinanbaugebiete der Insel. Wälle aus Lavasteinen schützen die Rebstöcke vor Wind und speichern gleichzeitig die Tageswärme, um sie in den kühleren Nächten wieder abzugeben.

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Terras de Lava (Weiß- und Rotwein) und Basalto (Rotwein) sind wohl die bekanntesten Marken. Beim Schreiben dieses Berichts entdecke ich im Internet eine Firma, die diese und andere Azorenweine und weitere portugiesische Spezialitäten in Deutschland vertreibt. Einige weitere kleine Ortschaften durchfahren wir und gelangen nach Criacao Velha. Ein Hinweisschild lotst uns zur Gruta das Torres, einem unterirdischen Lavaröhrensystem. Da die Besichtigung erst ab 14:00 Uhr möglich ist (wir haben noch nicht einmal Mittag) und es in Strömen regnet, setzen wir unsere Fahrt fort.

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In Madalena suchen wir das Fußballstadion, passieren es im Westen und biegen gleich darauf nach Osten ab. Eine schmale, aber geteerte Küstenstraße führt ein bis zwei Kilometer nahezu parallel zur Hauptstraße unmittelbar am Atlantik entlang. Der Regen hat nachgelassen. Bei Porto Cachorro genießen wir von einem Miradouro den Ausblick auf den Atlantik. Auch der Inselflughafen ist von hier zu überblicken. Eine öde und dennoch reizvolle Landschaft entdecken wir bei Pé da Ribeira. Schwarzes Lavagestein liegt am Ufer und zieht sich ins Landesinnere. Überall sprießen Grashalme, kleine Farne, Kakteen und andere Pflanzen zwischen den Gesteinsblöcken hervor. Bis es hier wieder richtig grün ist, wird wohl noch einige Jahre dauern.

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Das Küstensträßchen führt nun wieder auf die Hauptstraße und durch zwei, drei kleine Ortschaften gelangen wir nach Sao Roque. In der Kreisstadt gibt es ein Rathaus, eine Polizeistation, Postamt und Krankenhaus. Restaurants, Pensionen und sogar ein Reisebüro sind hier angesiedelt. Erst hoch über der Küste zeigt sich, dass das Städtchen eine großflächige Dorfsiedlung ist.

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Ob Cais do Pico westlich von Sao Roque ein Vorort oder eine eigenständige Gemeinde ist, habe ich nicht heraus gefunden. Auf jeden Fall befinden sich hier die Hafenanlagen für größere Frachtschiffe und die Fähren zur Insel Sao Jorge verkehren von hier. Die ehemalige Walfabrik wurde zu einem Museum ausgebaut und davor erinnert ein Denkmal an die Zeiten des Walfangs.

Die Hafenanlagen selbst wirken etwas heruntergekommen, der Zahn der Zeit hat an manchem Eisenteil genagt. Die Kaianlage ist frei zugänglich, vor schwebenden Kranlasten muss man sich selbst in Acht nehmen.

Die Küstenstraße im Osten der Insel

Die Hochebene im Osten mit ihren malerischen Seen haben wir bereits kennengelernt. Der letzte Tag unseres Besuches soll uns an der Südküste bis Piedade im äußersten Osten und zurück auf der nördlichen Küstenstraße bis Sao Roque führen. Von unserer Unterkunft Aldeia da Fonte fahren wir über Lajes und erreichen Ribeiras, eine Ansammlung kleiner Dörfer entlang der Hauptstraße und an der Küstenstraße, die am Ortseingang rechts abzweigt und wenige Kilometer weiter wieder zurück führt. Zwei Badeplätze finden wir an der Küstenstraße, die allerdings nicht aufregend sind. Der Aussichtspunkt zwischen Pontas Negras und Ribeira Seca bietet einen schönen Ausblick auf den Atlantik, andere Miradouros sind spannender.

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Der nächstgrößere Ort, Calheta de Nesquim, lädt indes zu einem kurzen Aufenthalt ein. Wir verlassen die inselumrundende Straße und finden am Atlantik mit einem Naturschwimmbecken einen hübschen Badeplatz mit Sanitäranlagen. Im Stadtzentrum liegt dieser hübsche Platz direkt neben der Pfarrkirche. Wenige Schritte weiter besichtigen wir drei alte Walfangboote.

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Auf der abenteuerlich schmalen Dorfstraße erreichen wir den Nachbarort Piedade, der uns von der Tour durch die Hochebene bekannt ist. Hier laufen wir heute zum Hafen Porto do Calhau hinunter, ein Abstecher, der mehr zum Füße vertreten dient als lohnenswerte Eindrücke zu vermitteln. Wir erreichen nun bereits den Nordteil der Insel und stoßen bei Terra Alta auf einen spektakulären Aussichtspunkt. Von Schwimmbädern kennen wir die Sprungtürme mit 3 m, 5 m oder auch 10 m Brett. Diese sprungbrettähnliche Konstruktion liegt in über 400 m Höhe über der steilen Küste. Eine wunderbare Aussicht haben wir auf den Ozean mit der Nachbarinsel Sao Jorge am Horizont.

Santo Amaro liegt etwas abseits der Hauptstraße unmittelbar an der Küste. Hier werden Holzboote für den Fischfang gebaut. Wir entdecken im Ortskern diese hübsche Kapelle. Westlich von Prainha, der nächsten Siedlung, liegt ein weitläufiger Waldpark mit Grillplatz und Wildgehege. Einen Stopp ist dieser Platz allemal wert. Weiter führt die Straße mit häufig herrlichen Ausblicken auf das Meer bis Sao Roque und zurück in unsere Unterkunft.

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