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Die Geschichte Islands

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Im Verhältnis zu den alten Hochkulturen und auch zu den meisten anderen europäischen Ländern ist die Geschichte Islands ausgesprochen jung. Als im übrigen Europa hochentwickelte Reiche und Staaten, wie z.B. Griechenland und das Römische Reich, ihre Blütezeit schon lange hinter sich hatten, begann auf der Insel im Norden erst die Besiedlung.

Die folgenden Jahrhunderte waren ein Auf und Ab, bedingt auch durch die wechselnden klimatischen Grundlagen und die geologischen Besonderheiten der erdgeschichtlich gesehen so jungen Insel. Die Bevölkerung Islands hat sich aber gegen alle Widrigkeiten durchgesetzt und eine in vielen Punkten beachtenswerte Kultur entwickelt. Die Demokratie gehörte hier schon sehr früh zum politischen Leben, schon im 10. Jahrhundert bildete sich auf Island ein Freistaat mit dem Althing als Parlament. Auch in der neueren Zeit gingen die Isländer in Bezug auf fortschrittliche Denkweisen voran. So war das erste gewählte weibliche Staatsoberhaupt der Welt eine Isländerin.

Der Beginn der Besiedlung

Lange Zeit, nachdem in anderen europäischen Ländern schon große Reiche entstanden und manchmal auch wieder unter gegangen waren, blieb Island noch unbewohnt. Erst im 7. Jahrhundert kamen irische Mönche hierher, um in der Einsamkeit der Insel zu leben. Den Namen „Eisland“ bekam das Land jedoch von einem Norweger - Flóki Vilgeršarson - der versuchte, sich hier auf Dauer anzusiedeln. Dieser Versuch fand um 865 statt und war nach nur zwei Jahren gescheitert. Das schlechte Wetter und der Gürtel aus Treibeis vor der Insel zwangen Vilgeršarson zum Aufgeben.

Um 874 begann dann die Erschließung Islands, vorrangig durch Norweger, den Wikingern. Unter dem norwegischen König Harald Schönhaar flohen immer mehr unzufriedene Menschen aus ihrer Heimat. Das waren durchaus nicht nur arme Leute, auch sehr wohlhabende Bauern kamen zusammen mit ihren Frauen, ihren Bediensteten und natürlich ihrem Vieh auf die Insel. Hier hofften sie, unabhängig von der Willkür des Königs zu sein. In knapp 60 Jahren kam ein richtiger Strom von Auswanderern nach Island. Diese erste Besiedlungswelle endete mit der Ausrufung des isländischen Freistaates in Žingvellir. Seit dieser Zeit ist der Ort ein nationales Heiligtum der Isländer. Die demokratischen Traditionen, die mit Žingvellir verbunden sind, stehen bei der Bevölkerung der Insel noch heute hoch im Kurs.

Im Gebiet um den See Žingvallavatn, dem heutigen Nationalpark Žingvellir, fand seit 930 alljährlich im Sommer die Versammlung der Goden, das Althing, statt. Hier wurden Gesetze beschlossen und verkündet, hier wurde Recht gesprochen und außerdem waren diese Versammlungen auch große Volksfeste. Bis zu 5000 Menschen kamen hier zusammen, um aus dem dünnbesiedelten Land Neuigkeiten zu erfahren, Bekanntschaften und Ehen zu schließen oder um sich einfach bei Bier, Spiel und Gesang zu vergnügen. Nach dem Jahre 1000, mit der Christianisierung Islands, gehörten zu der Versammlung des Althings auch die Bischöfe der Kirche.

Darstellung eines Wikingers

Die folgenden Jahrhunderte waren eine Zeit des relativen Wohlstandes und auch der Entdeckungen. Die sind vor allem mit zwei Namen verbunden, Erik dem Roten und seinem Sohn Leifur Eiriksson. Erik der Rote, alles andere als eine Lichtgestalt, wurde wegen eines von ihm begangenen Totschlages aus Island verbannt und erforschte drei Jahre lang die Küsten Grönlands. Nach Island zurück gekehrt, suchte er Siedler zu gewinnen, die mit ihm nach Grönland, dem „grünen Land“, zogen. Sein Werben für die neuen Gebiete hatte Erfolg, mit 25 Schiffen fuhren er und seine Begleiter gen Grönland. Zwar kamen nur 14 der Schiffe an, doch die Besatzungen bildeten die Grundlage für eine mehrere Jahrhunderte dauernde Blütezeit Grönlands. Im 15. Jahrhundert begann der Niedergang dieser Siedlungen durch eine längere Kälteperiode.

Leifur Eiriksson, der älteste Sohn Erik des Roten, kam sogar noch viel weiter. In Island geboren, war er mit seinem Vater nach Grönland gegangen. Von hier aus fuhr er nach Westen, wo nach Informationen, die er erhalten hatte, Land liegen sollte. Das fand er auch, und entgegen landläufiger Meinung war er damit der erste Europäer, der den Boden Amerikas betrat. An den Küsten des Kontinents gründete er mehrere Siedlungen, die über lange Zeit vor allem Holz ins Mutterland lieferten. Durch die ständigen Auseinandersetzungen mit den Ureinwohnern waren die Siedler jedoch geschwächt und mit dem Niedergang Grönlands begann auch ihr Ende.

Island unter dänischer und norwegischer Herrschaft

Island war mehrere Jahrhunderte lang eines der wenigen europäischen Länder, in denen kein König oder Kaiser herrschte, sondern ein Land mit demokratischen Strukturen. Anfang des 13. Jahrhunderts begannen jedoch die Probleme. Einige isländische Sippen kämpften um die Vormachtstellung auf der Insel und der norwegische König wurde immer öfter zur Vermittlung angerufen. Der hatte dadurch gewissermaßen „einen Fuß auf der Insel“ und im Jahre 1262 wurde er vertragsmäßig auch Monarch der Isländer. Beide Staaten, Norwegen und Island, wurden unter seiner Krone vereint. Die Isländer konnten jedoch ihr Landesrecht behalten.

Eine ziemlich finstere Zeit begann für die Isländer 1380. Norwegen und damit auch Island kamen unter die Hoheit der dänischen Könige. Die Epoche des relativen Wohlstandes und demokratischer Freiheiten war damit für lange Jahre zu Ende. Am Anfang der dänischen Herrschaft konnte durch die Isländer noch Handel getrieben werden, doch wurde auch das durch ein Handelsmonopol der Dänen untersagt. Den Isländern blieb nur eine Existenz als Bauern und Fischer, was mehr schlecht als recht zum Leben reichte. Dazu kamen noch einige politische und Naturkatastrophen.

Anfang des 15. Jahrhunderts, als im übrigen Europa die Pest schon große Teile der Bevölkerung dahingerafft hatte und abgeflaut war, brach die Seuche in Island aus. Die Auswirkungen waren enorm, rund zwei Drittel der Menschen starben. Um 1550 werden die katholischen Geistlichen der Insel entmachtet und ermordet, der Kirchenbesitz fiel an die dänische Krone, die das Luthertum auf der Insel einführte. Zu allen diesen Übeln kam noch das Handelsmonopol der Dänen, die zu stark überhöhten Preisen lieferten. In einem Land, das viele lebensnotwendige Dinge nicht selbst produzierte, war das der Grundstock für eine weitere Verarmung der Bevölkerung – zumal die Dänen vorrangig Alkohol lieferten und so die Probleme potenzierten.

Erst Ende des 18. Jahrhunderts lockerte Dänemark das Handelsmonopol. Im 19. Jahrhunderts wuchs der Wille der Isländer, die Unabhängigkeit von Dänemark zu erzwingen. Die dänische Krone reagierte mit Zugeständnissen, so wurde das Handelsmonopol vollständig aufgehoben und dem Althing in Reykajvik in einer neuen Verfassung die gesetzgebende Gewalt und die autonome Verwaltung der Finanzen zugesagt. Bis zur völligen Unabhängigkeit der Isländer sollte es jedoch noch einige Jahrzehnte dauern.

Die Republik Island von 1911 bis heute

Die Stunde der Unabhängigkeit kam 1911, in diesem Jahr wurde die Souveränität der Insel von den Dänen anerkannt. Damit veränderte sich auch das Bild Islands, die Hauptstadt Reykjavik entwickelte sich zu einer größeren Stadt, in der um 1920 schon etwa 18% der gesamten Bevölkerung lebten. Auch in der Wirtschaft ging es vorwärts, Island erhielt eine eigene Schifffahrtsgesellschaft, der Hafen wurde ausgebaut und Telegrafenverbindungen geschaffen.

Die immer noch relativ enge Bindung an Dänemark verschwand 1940 durch die Besetzung Dänemarks durch die Deutschen. Island wurde erst durch britische Truppen und später durch die amerikanische Armee geschützt. Als Folge kündigte Island den Unionsvertrag mit Dänemark und rief an historischer Stätte, in Žingvellir, am 17. Juni 1944 die Republik aus.

Die Republik Island wandte sich in der Folgezeit dem westlichen Bündnis zu, so trat das Land 1949 der NATO bei und erlaubte die Stationierung amerikanischer Truppen auf der Insel. Konflikte gab es jedoch in Bezug auf die Fischerei und den Walfang. Diese traditionell sehr wichtigen Wirtschaftszweige wollten sich die Isländer nicht nehmen oder einschränken lassen.

Mit dem Beitritt Islands zum Europäischen Wirtschaftsraum 1993 und dem Schengener Abkommen 2001 erfolgte auch eine starke Annäherung an das übrige Europa. Wegen der bisher ungeklärten Fragen zur 200-Meilen-Zone – einem für die Fischfang-Nation Island wichtigen Punkt – gab es aber keinen Beitritt zur EU und damit auch keine Einführung des Euro.

In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts und Anfang des 21. Jahrhunderts erlebte Island einen Wirtschaftsboom ungeahnten Ausmaßes. Das Land mit seinen gerade einmal 300.000 Einwohnern stieg im OECD-Ranking auf den dritten Platz – mit enormen Auswirkungen auf die Isländer. Konsum war angesagt, auch weit über die reellen Möglichkeiten hinaus. Bauten schossen in die Höhe und fast jeder Isländer nahm Kredite für Wohnungen, Autos und schlichtweg Luxus auf. Die kleine Insel war plötzlich zu einem wirtschaftlichen Ebenbild der Golf-Emirate geworden. Die Isländer verdienten extrem gut, die Lebenshaltungskosten schossen steil in die Höhe. Für Touristen aus anderen Ländern hatte das gewaltige Nachteile, einen Island-Urlaub konnte man sich nur schwer leisten.

Die große Ernüchterung kam mit der Banken- und Finanzkrise. Island, das voll auf den Bankensektor als Wirtschaftszweig gesetzt hatte und sich in große internationale Firmen einkaufte, war über Nacht praktisch ruiniert. Nur ganz knapp schrammte das Land am Staatsbankrott vorbei. Noch viele Jahre werden die Isländer mit den Auswirkungen dieser verfehlten Wirtschaftspolitik zu kämpfen haben. Für die Touristen ist die Entwicklung jedoch positiv, die Preise für einen Island-Urlaub bewegen sich inzwischen auf erträglichem Niveau. Billig ist die Reise auf die Insel der Wikinger-Nachfahren jedoch trotzdem nicht.

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