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Allgemeine Informationen über Zermatt

Sommerurlaub in der autofreien Stadt mit dem berühmtesten Gipfel der Welt

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Ende Juli 2003 starteten wir von meinem Ex-Heimatort am Bodensee aus zu einer kleinen Rundreise durch die Schweiz. Die Fähre brachte uns auf die andere Seite des Bodensees, die Autobahn schnell ins bergige Land hinter Zürich, zunächst an den Zuger See und dann an den Vierwaldstätter See. Von dort ging es südwärts, den Furka-Pass hinauf und dann das ganze Rhonetal hinunter, bis wir nach unzähligen Kilometern links abbogen und schließlich in Zermatt landeten.

Karte

Zermatt wollten wir für ein oder zwei Tage besichtigen, genau so wie es Jahr für Jahr Millionen von Touristen aus aller Welt machen; danach sollte es weiter gehen nach Chamonix und einigen weiteren interessanten Orten in der Schweiz. Doch aus einer Weiterfahrt wurde nichts, denn Zermatt hat uns auf Anhieb so begeistert, dass wir aus unserem Kurzaufenthalt einen ganzen Urlaub machten.

Was kann einem Schöneres widerfahren als dass einem ein kleiner Fleck auf der Erde so gefällt, dass man aus einem kleinen Ausflug gleich einen ganzen Urlaub macht? Zermatt, seine Berge, seine Gletscher, seine Wiesen, seine Bäche und das kleine Städtchen selbst haben es uns angetan; wir hatten einen wundervollen Aufenthalt am Fuße des Matterhorns, wie man ihn sich hätte schöner kaum wünschen können.

Unser Sommerurlaub im August 2003 in Zermatt war so schön, dass wir im April 2004 gleich noch einen Winterurlaub dran hängten. Die Neugierde war groß, alles im Sommer gesehene einmal im Winter mit einer weißen Zuckerschicht anzuschauen. Der Skiurlaub im Winter war genauso schön und unvergesslich wie der Wanderurlaub im Sommer; Was für ein wundervoller Ort, der einem sowohl sommers als auch winters einen unvergesslichen Traumurlaub bereiten kann!

Wo genau liegt eigentlich Zermatt?

Ein Blick auf eine schweizer Landkarte zeigt, dass Zermatt ganz im Süden des Landes liegt. Deshalb müssen Besucher aus Deutschland erst einmal durch die ganze Schweiz hindurchfahren, um an ihren Urlaubsort zu kommen. Ein paar Kilometer weiter, um genau zu sein, "nur" über den Theodulpass hinüber oder auf den kleineren Gipfel des Matterhorns oder des Monte Rosa hinauf, und man ist bereits in Italien. Damit ist Zermatt der südlichste deutsch-sprachige Ort überhaupt.

Zermatt ist der südlichste deutsch-sprachige Ort

Wie man leicht aus der Karte erkennt gibt es östlich und westlich von Zermatt noch südlichere Orte in der Schweiz. In den westlichen Orten spricht man jedoch bereits französisch, in den östlicheren Gebieten italienisch. Fährt man das Rhonetal in Richtung Chamonix so ist das Nikolaital das letzte Seitental, wo noch deutsch gesprochen wird. Die Viertausender Gipfel rund um das Weisshorn bilden die deutsch-französische Sprachgrenze in der Schweiz. Die Gebirgskette zwischen Monte Rosa, Breithorn und Matterhorn bildet hingegen die Landesgrenze zwischen Italien und der Schweiz.

Zermatt liegt also ganz im Süden schon fast in Italien. Diese Gegebenheit wirkt sich auch auf das Klima aus: Man spürt in Zermatt schon den mediterranen Einfluss. Mit ca. 700 mm Niederschlag pro Jahr gehört Zermatt zu den niederschlagsärmsten Gebieten der Schweiz, und das für ein 1600 m hoch gelegenes Bergdorf! Umso beeindruckender ist auf der anderen Seite, dass auf dem Monte Rosa Gipfel mit 4100 mm mehr Niederschläge pro Jahr fallen als an fast jedem anderen Ort in den schweizer Bergen. Zermatt wird also von seinen Viertausendern gut beschützt und abgeschirmt; daher ist es auch meist sehr windstill im Tal.

Zermatt mit Blick ins Tifttal

Wenn man in Zermatt oder seinen Bergen unterwegs ist wird man permanent von der Dreisprachigkeit der Schweiz (insgesamt gibt es sogar vier schweizer Landessprachen: deutsch, italienisch, französisch, rätoromanisch) berührt. Wenn man in einer Berghütte französisch sprechende Nachbarn am Tisch hat, heißt das noch lange nicht, dass die einen weiten Weg hinter sich haben; Auch in den Läden und Geschäften von Zermatt wird viel italienisch gesprochen; es kann sein, dass man perfekt in deutscher Sprache bedient wird, dass hinter den Kulissen jedoch alles in italienischer Sprache abläuft. Auch anhand der Gipfelnamen erkennt man deutlich die drei Sprachzonen, in denen man sich befindet. Gipfel wie der Dent Blanche oder der Dent d'Hèrens wurden auf französisch benannt, der Monta Rosa oder der Cima di Jazzi wurden von italienisch Sprechenden getauft.

Bahnhofstraße von Zermatt

Das linke Seitental der Rhone, indem sich Zermatt befindet, ist nach dem einst größten Ort im Tal St. Niklaus Nikolaital benannt. Es beginnt im Eingangsort Visp auf ca. 650 m Höhe und endet in Zermatt auf ca. 1600 m Höhe. Schreitet man immer weiter südwärts das Tal hinauf so gelangt man zum Theodulgletscher und schließlich auf 3300 m Höhe zum zwischen Matterhorn und Klein Matterhorn gelegenen Theodulpass. Auf der anderen Seite des Passes befindet man sich bereits in Italien und gelangt schließlich in den 2000 m hoch gelegenen Ort Breuil-Cervinia. Das große Tal auf der Südseite des Gebirgskammes ist das Aostatal. Der Theodulpass diente in früheren Zeiten in der Tat als leicht begehbare Nord-Süd-Verbindung; der ganze Gebirgszug ist übrigens eine große Wasserscheide: Hier trennt sich das Gebirgswasser auf die beiden Flüsse Rhone im Norden und Po im Süden auf.

Warum ist Zermatt so berühmt, beliebt und vielbesucht?

Wenn in einem kleinen Städtchen mit über 5.000 Einwohnern, das vor nicht allzu langer Zeit ein noch viel kleineres Dorf war, alljährlich über eine Million Menschen übernachten und noch viel mehr für einen Tagesausflug vorbeikommen, dann muss dort etwas ganz Herausragendes sein bzw. eine ganze Schar von Besonderheiten müssen sich an einem kleinen Fleck vereinen. Was ist es, das Zermatt sein einzigartiges Flair und Renommé verleiht?

Zermatt und seine Gipfel

Natürlich verbindet ein jeder Zermatt mit dem wohl berühmtesten Gipfel der Welt, dem 4478 m hohen Matterhorn. Majestätisch thront der Pyramidenspitz isoliert in einer grandiosen Bergwelt. Er ist der am meisten fotografierte Berg der Welt; in allen Erdteilen weiß man, wo dieser berühmte Gipfel steht und wie er heißt. Was aber wäre dieser berühmte Gipfel ohne die sich um ihn herumreihenden weiteren Gipfel? Insgesamt 29 Viertausender Gipfel reihen sich um das Matterhorn herum; zum Vergleich: es gibt in der Schweiz nur 38 Berge, deren Höhe mit einer Vier beginnt. In Zermatt kann man also nicht alleine das berühmte Matterhorn bestaunen, sondern eine einzigartige Bergwelt, wo sich die Gipfel nur so an Höhe und Mächtigkeit toppen.

Aber es sind nicht alleine das Matterhorn und die anderen Viertausender, die die Touristen zu Millionen nach Zermatt locken; es ist auch eine faszinierende Symbiose in er Natur, bestehend aus den hohen Bergen, mächtigen weiß glaenzenden Gletschern mit ihren Moränen, märchenhafte Bergseen, in denen sich bei Windstille gerne die Gipfel spiegeln, bunten Wäldern, die höher hinauf reichen als in vielen anderen Gebieten der Alpen und natürlich saftigen Wiesen mit bunten Blumen und üppiger Vegetation. Alle diese Elemente kann man von gewissen Aussichtspunkten zugleich bestaunen und genießen; das labt die Seele und das Herz!

Bahnhofsplatz von Zermatt; man beachte die kleinen Elektroautos

Apropos Aussichtspunkte: Was wäre die wunderbare Bergwelt mit ihren Seen, Wäldern, Wiesen und Bächen, wenn man sie nicht von allen Seiten bewundern könnte? Am Meisten hat natürlich derjenige davon, der die Natur mit Wanderschuhen und Rucksack erkundet. Für bequeme Leute bietet Zermatt Bahnen und Gondeln, die einen schnell für teures Geld auf berühmte Aussichtspunkte wie das Klein Matterhorn, den Gornergrat oder das Rothorn hinauf befördern. Was man dort bei klarem Wetter für Blicke genießen kann, lässt sich in Worten nicht mehr beschreiben.

Selbstverständlich bietet das Städtchen Zermatt alleine schon viel Kurioses und Einzigartiges. Zermatt ist eine Stadt ohne Autos, also im Prinzip eine riesige Fußgängerzone; Nicht einmal Einheimische dürfen mit ihren Autos durch die Stadt fahren. Einzig und allein einigen Elektroautos der Hotels, Geschäfte oder Handwerker ist das Befahren der schmalen Sträßchen gestattet. In Zermatt ist also in der ganzen Stadt der Fußgänger der König der Straßen; das lässt Leben aufkommen, sowohl bei Tage als auch bei Nacht.

Zermatt von der Gornergratbahn aus gesehen

Die meisten Besucher Zermatts sind Kurztouristen, die mal schnell das Matterhorn fotografieren und einen kurzen Stadtbummel machen. Zermatt ist aber auch ein Ort, wo Wanderer den Ausgangspunkt für unzählige faszinierende Bergtouren finden. In Zermatt beginnen auch Kletterer ihre Aufstiege auf das Matterorn oder andere Viertausender. Und natürlich bietet Zermatt im Winter ein gigantisches Skigebiet mit unzähligen Liften, breiten Gletscherpisten für Anfänger und steile Abfahrten für Könner. Und wer auch zwischen Frühling und Herbst hin und wieder Bretter unter den Füßen braucht, kann auch im heißesten Sommer auf 3500 m Höhe seine Schwünge ziehen.

Wandern in Zermatt: auf den Spuren der Walser

Wer in den Zermatter Bergen auf Wandertour ist kommt immer wieder an kleinen Weilern mit typisch alten Holzhäuschen, Heustadeln und kleinen Kapellen vorbei. Was es damit auf sich hat wird einem am Besten klar, wenn man ein halbes Jahrtausend in die Geschichte zurück blickt. Zermatt, das im Mittelalter nur im Sommer wegen der grünen Almen besiedelt war, wurde so richtig erst im 13. Jahrhundert besiedelt; Es war die Zeit, als das Volk der Walser seine Gomser Urheimat verließ und die Bergtäler besiedelte.

Die Walser verließen ihre Heimat nicht aus Spaß am Wandern sondern weil ihnen der Lebensraum für die wachsende Bevölkerung zu knapp wurde. So besiedelten sie allmählich Täler und Hochgebirgsregionen. Man beachte, dass es zur damaligen Zeit einfacher war, Pässe zu überqueren, da andere klimatischen Verhältnisse herrschten als heutzutage. Die Walser waren hauptsächlich Viehzüchter, Hirten und Jäger; Ackerbau betrieben sie nur, um sich selbst zu ernähren.

Kirchplatz von Zermatt mit restaurierten Walser-Häusern

Die Walser gründeten an geeigneten Stellen kleine Weiler wie Winkelmatten, Blatten oder Zmutt. Vorausssetzung für die Gründung eines Ortes war immer, dass genug Wasser vorhanden war, dass es ausgedehnte Wiesen und Wälder gab und dass der Platz sonnenreich und lawinensicher war. Noch heute findet man in den kleinen Weilern die typischen Holzhäuschen und die auf Pfeilern stehenden Heustadel. In der Mitte eines Ortes wurde immer eine kleine Kapelle errichtet; je weiter oben am Berg eine kleine Gemeinde lebte desto religioeser waren die Menschen. Noch heute gibt es 12 Kapellen im Zermatter Gebiet zu besichtigen; die berühmteste steht wohl auf 2500 m Höhe am Fuße des Matterhorns direkt am Schwarzsee.

Die Walserwanderung war übrigens die größte Alpenvölkerwanderung, die es je gab. Auch das deutsch-österreichische Walsertal findet seinen Ursprung im Walser-Volk. Im Gegensatz zu früheren Völkerwanderungen verlief die Ausbreitung der Walser völlig friedlich und unkompliziert; das ist bemerkenswert in der Geschichte der Menschheit.

Wie Zermatt zu einer touristischen Weltmetropole wurde

Während zu Beginn des 19. Jahrhunderts Zermatt noch ein unbedeutender kleiner Ort war, entwickelte sich Zermatt - man glaubt es kaum - dank der Engländer im Laufe der Zeit zu einer touristischen Weltmetropole ersten Grades. Es waren in der Tat die Engländer, bei denen sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Riesen-Enthusiasmus für Bergsteigen verbreitete. Sie bestiegen im Zermatter Raum einen Viertausender nach dem anderen. Es sollte aber bis zum Jahre 1865 dauern, bis Edward Whymper das Matterhorn bestieg.

Zermatt, vom Schwarzsee aus aufgenommen

Der große Erfolg Whympers löste bei den Engländern eine wahre Reisewelle nach Zermatt aus. Der große Schweizer Hotelier Alexander Seiler hat am Schnellsten die Zeichen der Zeit erkannt und baute in Zermatt (und überhaupt in der ganzen Schweiz) ein Hotelimperium auf, das es noch heute gibt (Seiler-Hotels). Er sorgte sich aber nicht nur um die Unterkunft seiner englischen Gäste sondern setzte sich stark für die Entwicklung Zermatts ein.

Die Matter Vispa in Zermatt ist manchmal ein reißender Fluss

Im Jahre 1891 fuhr der erste Zug das Nikolaital bis zum neuen Bahnhof von Zermatt hinauf. Damit war Zermatt ans Rhonetal und an die übrige Welt komplett angeschlossen und die Entwicklung zu einer riesigen Touristenmetropole konnte ihren Lauf nehmen. Heute fahren über 50 Züge pro Tag (Pendelzüge, Glacier Express, sonstige) nach Zermatt hinauf und bringen jeden Tag Tausende von Touristen in das autofreie Kleinstädtchen.

Zermatt hat sich sicher in den letzten paar Jahrzehnten nicht nur was die Einwohnerzahl anbetrifft sondern auch was den Trubel auf den engen Sträßchen angeht stark verändert. Aber dennoch hat es Zermatt geschafft, sein märchenhaftes Dasein zu bewahren. Man lebt in Zermatt fast abgeschnitten von der Außenwelt, praktisch "alleine" in einem kleinen Bergstädtchen; es gibt keine lärmenden Autos und stinkenden LKWs, nur ein paar kleine Elektroautos fahren im Schneckentempo durch die Gässchen der Stadt.

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