Londons Parks und Plätze
Viele Londoner Parks, Straßen und Plätze sind weltbekannt, zumindest dem Namen nach. Ob aus Filmen, Liedern oder Büchern, wohl jeder hat schon von Trafalgar Square, Hyde Park oder Piccadilly Circus gehört. Umso interessanter und aufregender ist es, diese Orte dann im Original zu erleben, auf einem dieser Plätze oder in einem der Parks zu stehen.
Wer den Trubel des Londoner Lebens noch nicht gespürt hat, sollte nicht zögern, eine Reise in die britische Metropole zu buchen, zumal auch in dem einen oder anderen der Parks Ruhephasen möglich sind und man sich dort aus der Hektik der Großstadt herausgelöst fühlt.
Trafalgar Square
London ist alles andere als eine ruhige und verschlafene Stadt, doch am Trafalgar Square scheint das Leben noch einmal so wild zu brodeln. Der Platz gilt als der Mittelpunkt Londons.
Benannt wurde er nach dem englischen Seehelden Admiral Horatio Nelson, der in der Schlacht vor Kap Trafalgar 1805 die französisch-spanische Flotte besiegte und dabei sein Leben verlor. An ihn erinnert auch das Nelson Column, ein Denkmal mit einer 56 m hohen Säule, auf der das 5m hohe Standbild des Admirals thront. Von 1840 bis 1843 in der Mitte des Platzes errichtet, überragt die Säule den Trafalgar Square und kann so gut zur Orientierung dienen.
Weniger markant sind die anderen Denkmäler auf dem Platz, sie gehen neben dem dominanten Nelson Column oft etwas unter; Gewidmet sind sie Henry Havelock, dem Eroberer des indischen Lucknow, dem König Georg IV. und Karl I.
Insgesamt gilt der Platz mit seiner umliegenden Bebauung als einer der schönsten Londons, wenn nicht überhaupt als schönster. Markant ist auch der klassizistische Bau der National Gallery an der Nordseite mit dem davor stehenden Brunnen und der Löwenskulptur. Die Kirche St. Martin-in-the-Fields gehört zu den bekanntesten Londons. An der Südwestecke des Platzes findet man Admirality Arch, einen interessanten Torbogen an der Alten Admiralität, durch den man auf The Mall, die Prachtstraße zum Buckingham Palace kommt; Erwähnenswert sind noch das Canada House und das South Africa House. Trafalgar Square ist schon tagsüber sehr beeindruckend, doch als wir abends den beleuchteten Platz erblickten, waren wir noch mehr begeistert von diesem Anblick.
Trafalgar Square erreicht man am besten mit der U-Bahn bis zur Station Charing Cross oder mit einer der Buslinien, die am Platz oder in der engeren Umgebung halten. Der Platz kann auch gut als Ausgangspunkt für einen Bummel über einige der Prachtstraßen Londons dienen, denn von ihm gehen so bekannte Straßen wie The Strand, Charing Cross Road, Whitehall, Haymarket und die schon erwähnte The Mall ab.
Leicester Square
Auch dieser Platz gehört zu den in aller Welt bekannten. Man findet ihn in unmittelbarer Nähe von Trafalgar Square und der National Gallery. Der Platz und die Straße gehören zu den belebtesten Londons, an ihm sind aber auch Straßencafès mit Freisitzen vorhanden, in denen man eine Pause einlegen kann.
Der Platz selbst hat im Mittelpunkt eine kleine grüne Oase mit Bänken, Blumenrabatten und Rasen. Besonders bemerkenswert sind mehrere Denkmäler, die auf dem Leicester Square stehen. Das auffälligste ist das Denkmal mit der Statue des Dichters William Shakespeare, welches das Zentrum der kleinen Anlage bildet. Auf den ersten Blick zu erkennen ist wohl für jeden die Statue Charlie Chaplins, des Künstlers, der so herrlich Komik und Tragik zugleich darstellen konnte. Ergänzt wird das alles noch durch die Denkmäler für William Hogarth, John Hunter und Isaac Newton.
Chaplins Denkmal steht wohl nicht ohne Grund gerade an diesem Platz, denn hier gibt es einige große Kinos, in denen oft Premieren stattfinden. Auch durch eine andere Sehenswürdigkeit wird man hier an Hollywood erinnert; Rings um den Platz sind die Handabdrücke einer ganzen Reihe von Filmstars eingelassen. Der Name des Platzes bezieht sich übrigens auf den Herzog von Leicester, der hier Haus und Felder hatte. Mit der U-Bahn-Station Leicester Square ist der Platz direkt an die Untergrundbahn angebunden.
Piccadilly Circus
Piccadilly Circus, einen für deutsche Ohren merkwürdigen Namen, hat der Platz an Londons Stadtviertel Soho. Piccadilly, der Begriff geht auf einen erfolgreichen Schneider zurück, der im 18. Jahrhundert eine modische Halskrause entwickelte, die picadil. Sein Haus, das in der Gegend des heutigen Platzes stand, wurde im Volksmund zu Piccadilly House verballhornt und schließlich der spätere Platz so genannt.
Der Begriff Circus wiederum kommt aus dem lateinischen und bezeichnet eine runde öffentliche Fläche. So erhielten einige Londoner Plätze ihren Namen mit dem Zusatz "Circus", auch wenn sie im Endeffekt nicht mehr rund waren. Piccadilly Circus ist heute einer der belebtesten und lebhaftesten Plätze der englischen Metropole. Hier treffen einige der bedeutendsten Londoner Geschäftsstraßen aufeinander, Piccadilly, Haymarket, Regent Street und Shaftesbury Avenue.
Blickpunkt auf dem Platz ist das Denkmal mit der Statue des Eros. Eigentlich sollte sie einen Engel der christlichen Nächstenliebe darstellen, im Endeffekt wurde daraus Eros, also auch eine Figur die mit Liebe zu tun hat. Beliebt ist diese Statue bei den Londonern nicht, vielleicht deshalb, weil sie zwar den Bogen in der Hand hat, der Pfeil aber schon verschossen ist; Wer weiß wohin...? Der Brunnen ist beliebter Treffpunkt, seine Treppen sind zu jeder Tageszeit von Menschenmengen umlagert, vorrangig Touristen.
Ein weiterer Blickpunkt sind die riesigen Werbetafeln am Eckhaus der Shaftesbury Avenue, die besonders abends als Leuchtreklame schon eine beeindruckende Wirkung haben. Als Gebäude fallen am Piccadilly Circus vor allem der London Pavilion und das Criterion Theatre auf. Der London Pavilion geht auf einen Bau aus dem Jahr 1859 zurück, der als Musikhallen diente und 1886 erneuert wurde. Heute ist er ein Einkaufszentrum. Einkaufen kann man auch in den umliegenden Geschäftsstraßen bestens.
Erreicht wird der Platz am günstigsten mit der U-Bahn bis zur Station Piccadilly oder mit einer der Buslinien, die hier fahren.
Hyde Park
Wer im quirligen London einen Ort der Ruhe sucht, findet ihn in einem der Parks. Eine erste Adresse ist der Hyde Park, der fast nahtlos in Kensington Gardens übergeht. So entstand im Zentrum Londons die wohl größte Parklandschaft der britischen Hauptstadt. Weltbekannt ist der Hyde Park in erster Linie durch Speaker's Corner, jener Ecke an der sonntags jedermann uneingeschränkt seine Meinung kundtun kann. Auch heute noch lässt sich mit etwas Glück ein Redner erleben, der auf einem mitgebrachten Podest, auf einem Stuhl oder einfach in der Menge stehend öffentlich seine Meinung sagt, egal wie mehr oder weniger sinnvoll diese ist.
An dieser Ecke steht auch Marble Arch, ein mächtiger Torbogen, der eigentlich das Haupttor zum Buckingham Palace werden sollte. Doch irgendjemand hatte gepfuscht, der Bogen war zu eng für die königliche Staatskarosse und so fand er seinen Platz hier. Entworfen hatte ihn 1828 John Nash, dem der römische Konstantin-Bogen als Vorbild diente.
Der Haupteingang zum Park liegt am Hyde Park Corner, wo auch das Wellington Museum zu finden ist. Seit 1952 wird hier die Kunstsammlung des Herzogs von Wellington gezeigt. Auf einem Platz gegenüber des Museums steht Wellington Arch, ein Triumphbogen, der an den Sieg Wellingtons über Napoleon bei Waterloo erinnert. Er entstand 1828, die Quadriga auf seinem Dach kam aber erst 1912 dazu.
Gleich hinter dem Eingang des Parks sieht man die Achilles-Statue, die eigentlich gar nicht den griechischen Helden zeigt, sondern eine Nachbildung vom Quirinal in Rom ist. Diese Statue erregte zu ihrer Einweihung 1822 großes öffentliches Ärgernis, war sie doch die erste öffentliche Darstellung eines nackten Mannes in Britannien.
Der gesamte Hyde Park ist etwa 1,4 km² groß, gemeinsam mit Kensington Gardens kommt eine Fläche von ca. 2,5 km² zusammen. Ziemlich zentral gelegen ist die Serpentine, ein großer künstlicher See, der auch etwa die Grenze zwischen Hyde Park und Kensington Gardens markiert; Neben großen Rasenflächen, Waldstücken, Garten- und Wasseranlagen gibt es einige Kinderspielplätze und es sind Bootsausflüge auf der Serpentine möglich. Jeden Sommer finden im Park auch Konzerte statt. Wer vormittags gegen 10.30 im Hyde Park ist, kann die Household Cavalry beobachten, die den Park von ihrem Quartier, den Hyde Park Barracks zum Buckingham Palace durchqueren.
Entstanden ist der Hyde Park übrigens aus einem ehemaligen Jagdgebiet Heinrich VIII., das im 17. Jahrhundert Londons erster öffentlicher Park wurde. Auch wenn es ein öffentlicher Park ist, wird er doch von 24.00 Uhr bis 5.00 Uhr früh verschlossen. Das dürfte aber kein Problem darstellen, denn kaum ein Tourist wird um diese Zeit unterwegs sein - zumindest nicht im Hyde Park.
Regent's Park
Gut mit einem Besuch des Sherlock Holmes Museums und Madame Tussaud's verbinden lässt sich ein Spaziergang im Regent's Park. Von den beiden Sehenswürdigkeiten sind es nur einige Gehminuten zum Park.
Der Park mit seinen rund 200 ha ist von dem äußeren Ring umgeben, einer Autostraße. Der innere Ring umschließt Queen Mary's Gardens, eine sehr bemerkenswerte Gartenanlage mit zahlreichen Rosenbeeten. Abgesehen von diesen Ringstraßen und der Verbindung zwischen beiden ist der Regent's Park absolute Fußgängerzone.
Der Park besteht zum großen Teil aus weitläufigen Wiesenflächen in denen ein großer See, bevölkert von zahlreichen Wasservögeln liegt. Hier kann man Ruder- und Tretboote ausleihen und eine Fahrt über den See unternehmen. Für weitere Freizeitaktivitäten sind auch Sportplätze und Kinderspielplätze vorhanden.
Eine weitere Londoner Attraktion befindet sich im nördlichen Teil des Parks, der Zoologische Garten, ein Zoo mit langer Tradition. Er wurde 1828 als Tiersammlung für wissenschaftliche Studien eröffnet und ist seit 1847 als Zoologischer Garten für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Eintritt von 15,40 Pfund und 11,90 Pfund für Kinder ist nicht ganz ohne, aber Besucher mit London Pass haben freien Eintritt.
Am nördlichen Rand des Regent's Park gelegen ist der Regent's Canal, auf dem man eine Bootstour unternehmen kann. Interessant ist auch das London Canal Museum, das dienstags bis sonntags 10.00 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet ist; Auch der jetzige Regent's Park gehörte einst Heinrich VIII., der das Gelände noch unter dem Namen Marylebone Park gekauft hatte. Später wurde es an die Herzöge von Portland verpachtet und dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Regent's Park der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
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Autor: Michael Nitzschke, Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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