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Sehenswürdigkeiten rund um das Tote Meer

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Das Tote Meer in Israel an der Grenze zu Jordanien ist eine Natur-Besonderheit, die Jahr für Jahr Besuchermassen anzieht. Es punktet mit einigen Rekorden. So ist das Tote Meer eigentlich ein abflussloser See, der im Jordangraben mehr als 400 m unter dem Meeresspiegel liegt und damit der am tiefsten liegende See der Erde ist. Durch den fehlenden Abfluss und die Verdunstung ist der Salzgehalt extrem hoch. Entgegen einer oft vertretenen Meinung ist er aber nicht der salzigste See der Erde, einige weniger bekannte Seen haben einen noch höheren Prozentgehalt an Salz.

Das Tote Meer ist jedoch nicht die einzige Sehenswürdigkeit in dieser Wüstengegend. Nicht weit vom Ufer des Meeres wurden in Felsenhöhlen die berühmten Schriftrollen von Qumran gefunden. In Sichtweite des Toten Meeres liegt auch die Felsenfestung Massada, die letzte Verteidigungsbastion der Juden gegen die Römer.

Am Toten Meer

Das Tote Meer ist nicht nur eine der größten Sehenswürdigkeiten Israels, es ist auch aufgrund seines Salzgehaltes und der damit verbundenen Heilwirkung eines der wichtigsten Wellnes- und Therapieeinrichtungen. Abgesehen von dieser heilenden Wirkung ist ein Bad darin ein fantastisches Erlebnis, selbst für Nichtschwimmer. Ertrinken kann man hier kaum, durch den hohen Salzgehalt von rund 30% treibt man immer oben. Das Schlucken von Wasser sollte man jerdoch tunlichst vermeiden, es ist mit seinem Salz nicht bekömmlich. Im Gegenteil, mit verschlucktem Wasser kann man große Probleme bekommen, vor allem wenn es in die Lunge gerät. Wenig angenehm ist auch das Baden mit offenen Wunden oder wenn das Salzwasser in die Augen kommt.

Am Toten Meer Schlammbad am Toten Meer

Wir hatten mit der Reisegruppe einen Stopp am Ufer des Sees eingelegt und natürlich die Gelegenheit zum Baden genutzt. Ein wenig erinnerten uns die Badenden an die Blaue Lagune in Island. Hier wie dort sieht man mit heilendem Schlamm beschmierte Leute, die wie bemalte Eingeborene eines wilden Volksstammes aussehen. Das zweite Bild, das sich am Toten Meer einprägt, sind Personen, die gemütlich auf dem Wasser treiben und dabei Zeitung lesen o.ä.

Baden im Toten Meer Baden im Toten Meer

Leider reichte die Zeit nicht, einen Abstecher zu den bizarren Salzablagerungen an einigen Uferstellen zu unternehmen. So konnten wir uns nur über Reiseführer, Bilder und Filme einen Eindruck von den Salzsäulen, Brocken und anderen märchenhaften Formen der Landschaft machen. Das Tote Meer ist in seinem Bestand gefährdet und droht zu verschwinden, auch wenn das sicher nicht in den nächsten Jahren passieren wird. Der rund 600 km² große Binnensee wird immer kleiner. Das ,liegt an der zunehmenden Nutzung des Wassers des Jordan. Dieser wichtigste Zufluss führt immmer weniger Wasser in den See, so dass dieser langsam austrocknet und der Salzgehalt steigt, vor allem im Nordteil. Ein anderes Problem ist der industrielle Abbau des Salzes in großem Ausmaß im Südteil des Toten Meeres. Man arbeitet zwar an Lösungsvorschlägen, doch Einigkeit und einen konkreten Plan gibt es nicht.

Massada, die Felsenfestung am Toten Meer

Die Felsenfestung Massada war die letzte Bastion der Juden nachdem die Römer den jüdischen Aufstand niedergeschlagen und Jerusalem erobert hatten. Drei Jahre lang hielten sich die Verteidiger Massadas gegen eine erdrückende Übermacht der kampferprobten römischen Legionen. Die hier verschanzten Juden gehörten zu den Zeloten, einer radikalen Gruppe, die Jerusalem schon vor Beginn des Aufstandes im Jahre 66 n. Chr. verlassen und sich in Massada festgesetzt hatten. Die knapp 1000 Menschen; Männer, Frauen und Kinder; gaben auch nicht auf, nachdem der Aufstand gescheitert war.

Die Seilbahn zum Plateau des Berges

Das konnten die Römer natürlich nicht tolerieren und so begannen sie, die Festung zu belagern. Insgesamt acht Lager errichteten sie hinter einem 4 km langen und 2 m dicken Wall, zudem begannen sie an der Westseite Massadas eine gewaltige Erdrampe aufzuschütten, über die es ihnen nach acht Monaten gelang, die Mauern zu durchbrechen und in die Festung einzudringen. Damit hatten die zahlenmäßig weit unterlegenen Zeloten keine Chance mehr. Um nicht in römische Gefangenschaft zu gelangen, setzten sie in einem kollektiven Selbstmord ihrem Leben ein Ende. Noch heute ist die Rampe zu erkennen und wieder einmal waren wir tief beeindruckt von den grandiosen technischen Leistungen, die zu damaliger Zeit mit den damaligen Mitteln erbracht wurden – auch wenn es keinem guten Zweck diente.

Das Nordplateau mit den Resten des Nordpalastes Blick zu den Ruinen des Nordpalastes

Das sich die Verteidiger so lange gegen eine erdrückende Übermacht halten konnten, wurde uns beim Anlick von Massada verständlich. In der Wüstenlandschaft um das Tote Meer ragt ein steiler Berg, auf dem die Festung thront. Ein schmaler Pfad führt mit steilem Anstieg im Zick-Zack-Kurs hinauf zur Festung. Wer es bequemer möchte, kann auch die Seilbahn nutzen, die vom Fuß des Berges zum 400 m höher gelegenen Plateau fährt. Die Festung erstreckt sich über das gesamte Plateau, hat also immense Ausmaße. Übrigens ist die Felsenfestung von Massada ebenfalls ein Werk des Herodes. Nicht ganz, denn schon vorher gab es hier eine kleine befestigte Anlage, doch Herodes ließ sie zu der fast – aber eben nur fast – uneinnehmbaren Bergfestung ausbauen.

Heute gehört die Anlage von Massada zu einem der wichtigsten touristischen Highlights Israels und wurde als Weltkulturerbe der UNESCO bestätigt. Der Andrang der Besucher ist entsprechend groß. Zum Komplex der Festung gehören zwei Paläste, der West- und der Nordpalast. Der Westpalast ist der ältere, der ca. 4000 m² groß war. Heute kann man hier die ältesten bekannten Mosaikfußböden Israels bewundern, außerdem ein 15 m breites und 7,5 m tiefes Wasserbecken. Nach dem Bau des Nordpalastes verlor der Palast im Westen der Festung seine Bedeutung und wurde nach neuesten Erkenntnissen als Hauptversorgungsgebäude genutzt.

Blick zu den unteren Terrassen Die Ruinen Festungsanlage

Der Nordpalast ist ein architektonische Meisterwerk. Er wurde in die steil abfallende Nordspitze des Berges gebaut und zwar in drei Etagen. Der Palast diente als Wohnsitz des Herodes, soll aber auch seine Residenz gewesen sein. Die Wohnräume lagen auf der obersten Terrasse auf dem Plateau. Von den Ruinen hat man einen fantastischen Blick über die Wüste hin zum Toten Meer und hinunter auf die anderen Terrassen. Es wird vermutet, dass die mittlere Terrasse das Lusthaus des Herodes war und er auf der unteren, die 34 m unter dem Plateau liegt, seine Gäste empfing. Wir waren ungeheuer angetan von dieser Bauleistung und dem Ausblick vom Plateau. Den fantastischsten Eindruck von den Terrassenanlagen erhält man jedoch aus der Luft – aber wer kann sich schon einen Flug über dem Berg leisten und erlauben ?

Neben diesen Palästen sind auf dem Plateau noch eine Villa mit Resten von Fresken, Magazine, eine byzantinische Kirche mit Mosaikfußboden sowie die Reste der ältesten Synagoge der Welt zu sehen. Außerdem gibt es mehrere Zisternen als Teil der ausgeklügelten Wasserversorgung der Festung, für die über den Berg verteilte Auffangbecken genutzt wurden.

Die Höhlen von Qumran

Eine der bedeutendsten Entdeckungen der Archäologie wurde durch einen Sturz gemacht. Auch die weitere Geschichte dieser Entdeckung entbehrte nicht eines Abenteuers, das sich auch ein Schriftsteller hätte ausdenken können. Alles begann mit einem Beduinenjungen, der 1947 beim Hüten der Ziegen in ein sich plötzlich auftuendes Loch stürzte. In dieser Höhle entdeckte der Junge alte Schriftrollen, von denen er einige mitnahm. Die Beduinen verkauften diese Rollen und weitere aus den Höhlen von Qumran an einen armenischen Antiquitätenhändler. Von dort gelangte ein Teil zu einem Professor der Universität Jerusalem, weitere über einen Erzbischof in die USA, wo sie 1954 zum Kauf angeboten wurden. Nachdem man die enorme Bedeutung der Schriftrollen , die meist aus dem 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. stammten, erkannt hatte begann eine umfangreiche Suche in den Höhlen von Qumran.

Die Höhle 4 von Qumran im Gebirge Die Höhle 4 von Qumran

Diese Suche in über 40 Höhlen war ausgesprochen erfolgreich, in elf wurden mehr als 900 Schriftrollen gefunden – allerdings oft als kleinste Fragmente, die mühselig zusammen gepuzzelt werden mussten. Ebenfalls gefunden wurde eine Anlage der jüdischen Sekte der Essener, aus der die Rollen ursprünglich stammten. Die Rollen aus Pergament waren oft in Tonkrügen verwahrt, von denen einige noch total intakt waren und ebenso intakte Schriftrollen enthielten. Mehrere der Schriftrollen und Tonkrüge sind im Schrein des Buches im Israel Museum in Jerusalem ausgestellt.

Wie nicht anders zu erwarten, begann mit diesem Fund ein großes Rätselraten um diese Texte und es entstanden zahlreiche Theorien, die das Neue Testament in Frage stellten. So sollte der Vatikan aus Sorge um die bestehende Lehre Veröffentlichungen der entschlüsselten Texte zurück gehalten haben. Bisher ergaben die Rollen aber eher weniger Sensationelles, sie enthalten Abschriften der Bücher des Alten Testaments, Rollen mit Gemeinderegeln, Opfer- und Festvorschriften und andere Regeln des Alltags.

Natürlich gehört ein Ausflug zu den Höhlen von Qumran zu jedem Programm für Touristen dazu. Von einem erhöhten Aussichtsplatz bietet sich der Blick auf die Höhle 4, in der etwa 20.000 Fragmente der Schriftrollen gefunden wurden, teilweise nur so groß wie eine Briefmarke. Die Höhle 1, in welcher der Hirtenjunge die ersten Rollen fand, liegt rund 1 km nördlich und gehört im allgemeinen nicht zur Tour. In der Nähe der Höhle 4 befinden sich auch die Ruinen der Klosteranlage der Essener. In der Schreibstube dieser Anlage sollen die Schriftrollen verfasst worden sein. Es wird vermutet, dass sie die Schriftrollen vor den Römern in den Höhlen in Sicherheit brachten.

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