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Sehenswürdigkeiten rund um Tel Aviv

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Tel Aviv, die frühere Hauptstadt Israels – der Status Jerusalems als jetzige Hauptstadt wurde noch nicht endgültig geklärt – ist als Stadt ausgesprochen jung. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts gab es hier nur die Stadt Jaffa. 1909 kamen jüdische Auswanderer aus Russland, die nördlich Jaffas eine Siedlung gründeten, die sie „Frühlingshügel“ - Tel Aviv – nannten. Die Siedlung entwickelte sich sehr schnell zur Stadt, die 15 Jahre nach der Gründung schon 24000 Einwohner hatte. Bis zur Ausrufung des Staates Israel 1948 war die Einwohnerzahl sogar auf 230.000 gewachsen und Tel Aviv wurde die erste Hauptstadt des jungen Staates. Seit 1950 bilden Tel Aviv und Jaffa eine Einheit.

Das frühlingshafte hat Tel Aviv beibehalten. Die Stadt ist anders, als viele andere Städte Israels, speziell auch Jerusalem. Unser Reiseleiter sagte sehr schön: In Tel Aviv wird gelebt, in Haifa gearbeitet und in Jerusalem gebetet. Da ist sicher viel Wahres dabei, denn auch uns war aufgefallen, dass es in Tel Aviv eher wie in westeuropäischen Städten aussah und modernes Leben und Trubel herrschten, während man in Jerusalem praktisch auf Schritt und Tritt ultraorthodoxen Juden mit Stirnlocken und Streimel begegnet. Selbst zum Shabat erstirbt das Leben und Feiern in Tel Aviv nicht.

Da die Stadt erst im 20. Jahrhundert gegründet wurde, findet man hier keine historischen Sehenswürdigkeiten. In Tel Aviv gibt es eine große Zahl Hochhäuser, ansonsten wirkt es eher kleinstädtisch. Uninteressant ist die Stadt aber bestimmt nicht, einige futuristische Bauten und der Rothschild-Boulevard können sich durchaus sehen lassen. Und dann hat Tel Aviv auch noch einen sehr schönen Strand, die Stadt grenzt ja direkt ans Mittelmeer. Gegen die geschichtsträchtigen Highlights vieler Orte in Israel kann Tel Aviv natürlich nicht mithalten, einen Besuch lohnt es aber doch.

Rundgang durch Tel Aviv

Das Sehenswerte in Tel Aviv konzentriert sich auf die Innenstadt, ist also gut zu erlaufen und in relativ kurzer Zeit zu erleben. Als sehr schöne Straße empfanden wir den Boulevard Rothschild, eine breite Allee mit Mittelstreifen, bewachsen mit zahlreichen Bäumen. An dieser Straße, die nach Baron Edmond James de Rothschild benannt wurde, stehen viele Gebäude im Bauhausstil. Hier ist auch das Finanzviertel, dadurch entsteht ein sehr interessanter Kontrast zwischen den zwei- bis dreistöckigen Häusern im Bauhausstil und den Wolkenkratzern der Banken.

Am Boulevard Rothschild in Tel Aviv Häuser im Bauhausstil

Viel lebhafter geht es aber am Carmel Market zu, einem Straßenmarkt, auf dem vor allem Dinge des täglichen Gebrauchs, Lebensmittel und Kleidung angeboten werden. Vor allem der Lebensmittelmarkt erinnert sehr an einen orientalischen Basar. Wer lieber in einem Geschäft einkaufen möchte, findet ganz in der Nähe – in der Byniamin Straße – viel kleine Läden mit einem großen Angebot.

Das Tel Aviv Museum of Art Das Habima National Theater

Futuristisch mutet der Bau des Tel Aviv Museum of Art – des Kunstmuseums - an. Es wurde 1971 erbaut und kann auf eine sehr imposante Sammlung von Kunstwerken verweisen. So findet man hier Werke von Monet, Picasso, Degas, Chagall und weiterer sehr berühmter Künstler. Eine Zweigstelle des Museums existiert im Helena Rubinstein Pavillon am Boulevard Rothschild.

Das Habima Theater wurde 1917 in Moskau gegründet, seit 1928 spielt es in Tel Aviv. Im Jahre 1935 erhielt es in dieser Stadt eine festen Bau, das heute noch existierende Theater, das zum Nationaltheater Israels ernannt wurde. Das Haus steht an einem weitläufigen Platz, der an den Boulevard Rothschild angrenzt.

Gedenkstein für Yitzchak Rabin Blick über die Küste auf Tel Aviv

Am 4. November 1995 erhielt die Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden zwischen Juden und Arabern einen großen Dämpfer. An diesem Tag wurde der Friedensnobelpreisträger Yitzchak Rabin auf einer Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem jüdischen Extremisten ermordet. Zum Gedenken an den ehemaligen Ministerpräsidenten erhielt der Ort des Attentats den Namen Rabin-Platz. Hier, am Ort der tödlichen Schüsse, steht auch ein Gedenkstein, der ebenfalls an Rabin erinnert.

Jaffa, die kleine Stadt am Meer

Jaffa gehört heute eigentlich zu Tel Aviv, mit dem sie eine Verwaltungseinheit bildet, doch der Ort unterscheidet sich ziemlich deutlich von der übrigen Stadt. Hier erscheint alles viel arabischer als im eher europäisch wirkenden Tel Aviv. Zu sehen gibt es in Jaffa einiges, auch aus unterschiedlichen Kulturen, denn Jaffa hat eine bewegte Geschichte. Die Griechen waren hier, die Ägypter, natürlich die Juden und auch die Araber.

St.-Peter in Jaffa Jaffa mit St.-Peter

Der Hafen Jaffas hatte einst große Bedeutung, doch die verlor er durch die Gründung des Hafens von Caesarea. Vor der Küste ist ein Felsen zu sehen, der Andromeda-Felsen. Der Überlieferung nach soll hier Andromeda an den Felsen gekettet von einem Meerungeheuer bedroht und dann von Perseus gerettet worden sein.

Überragt wird der Ort durch die Kirche St- Peter auf einem Hügel, der Akropolishöhe. Wir waren begeistert von der Aussicht, die man von hier hinüber zu Tel Aviv und zur Küste hat. Der Name der Kirche soll an den Apostel Petrus erinnern, der sich eine Zeitlang in Jaffa aufhielt. An dieser Stelle befand sich eine Kreuzfahrerburg, die im 17 Jahrhundert durch St. Peter ersetzt wurde.

Auch in Jaffa merkt man, dass in Israel mehrere Religionen eine große Bedeutung haben. In der Stadt existiert auch ein russisches Kloster, das 1860 auf dem Hügel von Abu Kabir errichtete wurde. Etwas paradox ist, dass sich unter dem Klosterhof eine Grabhöhle befindet, die zu einem alten jüdischen Friedhof gehörte. Neben der Kirche und dem Kloster ergänzt eine Moschee die religiösen Gebäude. Diese Große Moschee wurde 1810 erbaut. Auch hier gibt es eine Kuriosität zu bewundern: antike Säulen aus Caesarea, die mit dem Kapitell nach unten aufgestellt wurden. Neben der Moschee ist der Uhrturm von 1906 zu sehen.

Das Jüdische Diaspora Museum in Tel Aviv

Ein Volk wie die Juden, das mehrmals in seiner Geschichte aus seiner Heimat vertrieben wurde, sich praktisch über die ganze Welt verstreute, im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verfolgt und dabei fast ausgerottet wurde, wird versuchen, seine Wurzeln besonders fest zu verankern. So spielt die Diaspora – das griechische Wort für Vertreibung – im heutigen Israel noch eine große Rolle. Diesen geschichtlichen Epochen ist ein Museum gewidmet, das Diaspora Museum in Tel Aviv.

Das Diaspora Museum in Tel Aviv Im Diaspoa Museum Nachbildung der Synagoge von Chodorov

Das Museum liegt in einem größeren Park auf dem Campus der Universität von Tel Aviv. Das Gebäude erschien uns von außen nicht übermäßig attraktiv. Es ist ein moderner, aber wenig fatasievoller Bau. Innen änderte sich unsere Meinung, sofern man sich nur ein wenig für jüdische Geschichte und Bräuche interessiert, bietet das Diaspora Museum einen ausgezeichneten und spannenden Einblick in das jüdische Leben.

Persönlichkeiten im Diaspora Museum Darstellung eines jüdischen Leuchters

Das Museum ist noch nicht sehr alt, es wurde 1979 gegründet. Kulturhistorisch und künstlerisch wertvolle Objekte wird man hier kaum sehen, dafür erhält man durch ausgezeichnete Schautafeln, nachgebildete Bauten und Szenen aus dem täglichen Leben sowie Dokumente einen Überblick über das Familienleben, die Religion, die Kultur der Juden, ihr Verhältnis zu anderen Völkern und die Probleme der Vertreibung sowie der Rückkehr ins Heilige Land. Es wird viel mit technisch modernen Mitteln und audiovisuellen Darstellungen gearbeitet. Nicht ohne Grund galt das Diaspora Museum zur Eröffnung als eines der innovativsten Museen der Welt.

Caesarea, die Ruinenstadt am Mittelmeer

Die Ruinenstadt Caesarea, früher eines der wichtigsten Handelspunkte und eine der Residenzen des Herodes, liegt direkt an der Küste des Mittelmeeres etwa auf halber Strecke zwischen Tel Aviv und Haifa. Das Areal ist heute Nationalpark und zählt zu den wichtigsten Highlights für Touristen. Hier fanden wir auf engstem Raum eine derartige Anzahl von Sehenswürdigkeiten vor, dass wir richtig begeistert waren.

Caesarea am Mittelmeer

Die Geschichte Caesareas begann mit den Phöniziern, die hier rund 400 Jahre v. Chr. einen Hafen anlegten, der aber über lange Zeit ziemlich separat blieb. Erst mit Herodes begann im 1. Jahrhundert v. Chr. auch die Geschichte der Stadt, die zu Ehren des römischen Kaisers (Caesars) Augustus den Namen Caesarea erhielt und sich in kurzer Zeit zu einer der bedeutendsten Städte Judäas entwickelte. Diese große Bedeutung war auch an den Bauwerken zu erkennen, so gab es hier den Palast des Herodes, einen Augustustempel und mit zwei Aquädukten eine ausgezeichnete Wasserversorgung.

Neben Herodes residierte in Caesarea später Pontius Pilatus, der römische Statthalter, der Jesus in Jerusalem zum Tode verurteilte. Der Apostel Paulus wurde hier zwei Jahre gefangen gehalten und Vespasian im Jahre 69 zum römischen Kaiser ausgerufen. Noch vor dem Durchbruch des Christentums gab es in Caesarea schon im 1. Jahrhundert eine christliche Gemeinde und seit dem Ende des 2. Jahrhunderts war Caesarea Sitz eines Bischofs.

Das Römische Theater von Caesarea Im Ausgrabungsgelände

Für die Kreuzfahrer hatte Caesarea ebenfalls eine große Bedeutung seit sie Anfang des 12. Jahrhunderts hier landeten. Es dauerte jedoch noch bis 1254, bis die Stadt neu befestigt wurde. Viel genutzt hatte das jedoch nicht, Caesarea wurde schon 21 Jahre später von den Türken erobert. Damit begann der Niedergang des Hafens, der relativ schnell versandete und nicht mehr genutzt wurde.

Heute ist Caesarea eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten auf dem Gebiet Israels. Der Nationalpark mit dem Ausgrabungsgelände kann gegen Eintritt besichtigt werden. Natürlich stand diese Besichtigung auch auf unserem Tourprogramm und wir können nur jedem empfehlen, auf dieses Erlebnis nicht zu verzichten. Das Gelände geht über drei Abschnitte, wobei die früheste Stadtmauer, die Byzanthinische aus dem 2. bis 6. Jahrhundert, das größte Gebiet umfasste. Etwas enger waren schon die Grenzen der Griechischen Stadtmauer und den kleinsten Platz umgrenzte die Mauer der Kreuzfahrerstadt.

Säule mit dem Kreuzzeichen

Sehr gut erhalten ist das Römische Theater, ein gewaltiger Bau für etwa 4000 Besucher. So viel Leute waren während unseres Besuches nicht da – glücklicherweise – aber wir bekamen auf den Stufen des Theaters doch einen guten Eindruck, wie fantastisch hier eine Vorstellung gewesen sein muss. Das Theater stammt aus der Zeit des Herodes und wurde mehrmals umgebaut. Im 4. Jahrhundert existierte hier sogar ein Bassin,in das Schiffe aus dem Hafen einfahren konnten.

Ein Stück weiter, auf einer Landzunge, sind Reste eines Bauwerks zu sehen, die vermutlich vom Palast des Herodes stammen sollen. Entsprechend groß ist das Interesse der Touristen. Auch wir ließen uns diesen Palast nicht entgehen – wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass eigentlich nur noch ein paar bruchstückhafte Mosaike auf einem ebenso burchstückhaften Fußboden zu sehen sind. Trotzdem, der Flair der Geschichte weht hier heftig...

Das Amphittheater mit Pferdeskulpturen Restaurant auf der ehemaligen Zitadelle der Kreuzfahrerstadt

Noch gewaltiger als das Römische Theater war das Amphittheater, eine Arena für Pferderennen, die sage und schreibe 10.000 Zuschauer fasste. Auch dieses Bauwerk stammte aus der Zeit des Herodes, es ist allerdings viel weniger gut erhalten als das Römische Theater. Zur besseren Vorstellung hat man hier moderne Skulpturen von Pferden mit Rennwagen aufgestellt.

Aquädukt bei Caesarea

In der Kreuzfahrerstadt fällt als erstes die Zitadelle auf einem Hügel auf. Wobei genau genommen die Zitadelle nur in Resten vorhanden ist, auf denen heute ein Restaurant steht. Von diesem Hügel hat man einen ausgezeichneten Blick über das Gelände von Caesarea. Von den Bauten der Kreuzfahrerstadt und ihrer Vorläufer ist allerdings nicht mehr allzu viel vorhanden. Vom Augustustempel, der schon von Herodes erbaut wurde, sowie von den Kirchen der Byzanthiner und der Kreuzfahrer existieren wirklich nur noch Reste.

Ein beeindruckendes Zeugnis früherer Ingenieurskunst sind die Aquädukte bei Caesarea. Außerhalb des eigentlichen Nationalparks sind diese Wasserleitungen zu besichtigen – und das sollte man sich nicht entgehen lassen. Unter Herodes wurde ein 6 km langer Aquädukt gebaut, der das Wasser von der Quelle bis in die Stadt leitete. Mit Hochachtung standen wir vor diesem Bauwerk, das ein Gefälle von Millimetern aufweisen musste, also ausgesprochene Präzisionsarbeit war. Im Jahre 100 baute man noch einen zweiten Aquädukt, der etwas landweinwärts liegt.

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