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Weitere Sehenswürdigkeiten in Jerusalem

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Wenn sich auch die historischen Sehenswürdigkeiten in der Altsstadt von Jerusalem und auf dem Tempelberg konzentrieren, heißt das durchaus nicht, dass in den anderen Teilen Jerusalems keine interessanten Objekte vorhanden wären. Zu den berühmtesten dieser Sehenswürdigkeiten gehört sicher der Ölberg mit dem Garten Gethsemane, dem Ort der Gefangennahme Jesus.

Trotzdem überwiegen natürlich die touristischen Highlights aus der jüngeren Zeit. So ist die Neustadt von Jerusalem durchaus sehenswert und einige der größten und bedeutendsten Museen Israels befinden sich hier. Das Israel Museum sowie die Gedenkstätte Yad Vashem, die an die Greuel der Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten erinnert, sind die bekanntesten, deren Besuch man auf keinen Fall versäumen sollte.

Der Ölberg mit dem Garten Gethsemane

Der Ölberg trägt eigentlich einen irreführenden Namen, denn die Bezeichnung Ölberg für diesen Ort gibt es nur im Deutschen, in den anderen Sprachen heißt dieser Ort „Olivenberg“. Das trifft wohl eher zu, denn es dominieren Olivenbäume. Hier konzentrieren sich eine ganze Reihe wichtiger Sehenswürdigkeiten, denn die Gegend ist ausgesprochen geschichtsträchtig.

2000 Jahre alte Olivenbäume im Garten Gethsemane

Kommt man aus der Altstadt durch das Löwentor, steht man praktisch schon vor dem Ölberg. Hinter der gotischen Fassade einer Krypta verbirgt sich das Mariengrab. Schon im 4. Jahrhundert wurde hier eine kleine Kirche errichtet, die von den Kreuzfahrern im 12. Jahrhundert erweitert wurde. Nachdem Saladin Jerusalem erobert hatte, ließ er die Kirche zerstören, übrig blieb nur die Krypta. Das wird verständlich, wenn man weiß, dass auch der Islam Maria verehrt. Der Legende nach sollte hier Maria, die Mutter Jesus, begraben sein - zumindest einige Tage bis zu ihrer Himmelfahrt. Auch die angeblichen Gräber ihrer Eltern Joachim und Anna sowie ihres Mannes Joseph sind hier zu sehen. Angeblich, denn es ist mehr als unsicher, dass wirklich diese Personen hier beerdigt wurden. So gibt es in Ephesus in der Türkei ein weiteres Grab Marias. Wer zum Mariengrab möchte, muss eine Marmortreppe in den Untergrund hinabsteigen, wo in einem langen Raum das Grabmal Marias aus dem Felsen gehauen wurde.

Wir geben zu, es war ein faszinierendes Gefühl, unter den über 2000 Jahre alten Olivenbäumen zu stehen, unter denen schon Jesus und seine Jünger rasteten. Im Garten Gethsemane findet man einige Exemplare dieser alten Bäume, die unwahrscheinlich viel aus der Historie erzählen könnten – nur können Bäume das leider nicht. Gethsemane – der Name bedeutet aus dem hebräischen übersetzt soviel wie „Ölpresse“ - war Jesus letzter Aufenthalt vor dem Verrat Judas und seiner Gefangennahme durch Soldaten des Hohepriesters.

Die Kirche der Nationen

Am Rande des Gartens Gethsemane befindet sich ein Felsen, an dem Jesus in Vorahnung der Ereignisse voller Todesangst betete. Kaiser Theodosius I. ließ im 4. Jahrhundert über diesem Felsen eine Basilika erbauen. Zwischen 1919 und 1924 wurde an dieser Stelle die heutige Kirche mit Spenden aus zahlreichen Ländern errichtet. Daher kommt der Name Kirche der Nationen für das Bauwerk, in dem am Fußboden der Grundriss der alten Basilika zu erkennen ist. Die Kirche ist gespickt mit Symbolen, so hat sie zwölf kleine Kuppeln (die Zahl der Jünger), rotbraune Säulen sollen die Olivenbäume von Gethsemane symbolisieren und der Felsen ist von einem niedrigen Gitter eingezäunt, dass die Dornenkrone darstellen soll.

Die Maria-Magdalena-Kirche

Irgendwie fühlten wir uns am Ölberg nach Russland versetzt. Das lag aber nur an der Maria-Magdalena-Kirche, einer typisch russischen mit vergoldeten Zwiebeltürmen. Zwar zeigt der Bau einen barocken Stil, doch errichtet wurde er 1885 durch Zar Alexander III., der die Kirche zum Gedächtnis an seine Mutter Maria Alexandrowna erbauen ließ.

Weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Ölberg sind die Franziskanerkapelle Dominus Flevit, die Himmelfahrtskirche sowie die Pater-Noster-Kirche. Zu finden sind auch mehrere Gräber, in denen bekannte Propheten aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. liegen sollen. Am faszinierendsten fanden wir aber die Aussichtsterrasse hinter den Prophetengräbern, von der man einen wunderbaren Blick über Jerusalem hat – sofern das Wetter mitspielt. Bei unserem ersten Besuch war es leider extrem dunstig, doch am nächsten Tag hatten wir Glück – der Blick über die Altstadt und zum Tempelberg sowie zum Jüdischen Friedhof war einfach phänomenal.

Das Kidrontal und die Friedhöfe

Zwischen dem Ölberg und dem Tempelberg liegt ein tiefer Einschnitt in die Landschaft, das Kidronstal.das in das Josephattal übergeht. Im Volksmund hat es auch den Namen „Höllental“, denn der Überlieferung der Juden nach ist hier der Platz des kommenden Jüngsten Gerichts, bei dem die Guten von den Schlechten getrennt und letztere in die Hölle verbannt werden. Auch die Moslems sehen das ähnlich, bei ihnen wird ein Seil über das Tal gespannt, die Gerechten werden von den Schutzengeln darüber geleitet, während die Sünder abstürzen.

Der muslimische Friedhof, im Hintergrund der Ölberg Der jüdische Friedhof auf dem Ölberg

Da die meisten Menschen nicht daran glauben, in der Hölle zu landen, hatten sowohl Juden als auch Moslems Friedhöfe am Rand des Tales eingerichtet um am Tag des Jüngsten Gerichts gleich vor Ort zu sein. Der muslimische Friedhof zieht sich unterhalb der Tempelmauer entlang. Auf seinem Gelände befindet sich auch das Goldene Tor. Wir sind den Weg durch den Friedhof gegangen und waren begeistert von den Ausblicken, die sich von hier über die Highlights des Ölbergs ergeben. Der Jüdische Friedhof liegt gegenüber des muslimischen auf dem Ölberg. Wir fanden es umgemein beeindruckend, dass er schon seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. an dieser Stelle existiert.

Die Jakobusgrotte und das Zachariasgrab

Am Rand des Jüdischen Friedhofs sind mehrere große aus dem Stein gehauene Grabmonumente zu sehen. Was die Baumeister hier vollbracht haben, ist ziemlich beeindruckend. Die Grabmale heißen zwar Absaloms Grab, Jakobusgrotte und Zachariasgrab, doch mit den Persönlichkeiten aus dem Alten und dem Neuen Testament haben sich nichts zu tun, es sind eher symolische Grabmonumente.

Eines der Grabmale ist Absaloms Grab, das an den Sohn König Davids erinnert, der sich gegen seinen Vater erhob. Das es allerdings wenig mit Absalom zu tun hat, zeigt schon die Entstehung im 1. Jahrhundert v. Chr. Das zweite Grabmal ist die Jakobusgrotte, so genannt, weil sich hier nach der Verhaftung Jesus sein Jünger Jakobus versteckt haben soll. Eigentlich ist die Grabkammer mit der Säulenfassade aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. aber die letzte Ruhestätte der jüdischen Familie Hezir. Das dritte Grabmal schließlich ist das interessanteste. Es ist ein 9 m hoher Kubus, der aus dem Felsen gehauen wurde. Dieses Zachariasgrab hat jedoch auch nichts mit dem Propheten zu tun, der hier nicht begraben ist.

Das Israel Museum, größtes Museum Israels

Von den Qumran-Rollen, jenen Schriftrollen des antiken Judentums, die u.a. die ältesten bekannten Handschriften der Bibel beinhalten, hat sicher schon jeder gehört. Diese Schriftrollen – meist als Kopie – sind der größte Schatz des Israel-Museums. Doch auch die anderen Exponate dieses größten Museums des Landes brauchen sich durchaus nicht zu verstecken. Von archäologischen Sammlungen bis zur Kunst des 20. Jahrhunderts reicht die Spanne der Ausstellungsstücke.

Kuppel, Schrein des Buches Schrein des Buches

Was uns als erstes ins Auge fiel, war die markante Form einer Ausstellungshalle. Irgendwie erinnerte sie uns an ein Ufo, doch damit lagen wir natürlich völlig falsch. In diesem Gebäude lagern die Qumran-Rollen und hier sind die Kopien dieser berühmten Funde zu sehen. Die Rollen wurden in Tonkrügen gefunden und die Kuppel dieser Halle – des Schreins des Buches – ist dem Deckel dieser Krüge nachgestaltet. Besonders abends, wenn diese Kuppel angestrahlt wird, ergibt sich ein faszinierendes Bild.

Natürlich hatten wir uns diese Schriftrollen nicht entgehen lassen, doch auch die anderen Ausstellungshallen mit Kunstwerken, die nicht unbedingt speziell jüdischer Natur sind, bieten viel Sehenswertes. Es ist aber in diesem Museum wie in den meisten anderen auch – um alles zu sehen, reicht die Zeit bestimmt nicht. Das Israel-Museum sollte man nicht auslassen, wir würden uns dabei aber vor allem auf den Schrein des Buches konzentrieren und dann sehen, wie weit man noch kommt. Die Eintrittskarten für das Israel-Museum gelten übrigens auch für das Rockefeller-Museum.

Die Gedenkstätte Yad Vashem

Die Greuel der Judenverfolgung während des Dritten Reiches sind unfassbar und es ist mit Sicherheit mehr als schwierig, das würdig aufzuarbeiten und der Opfer zu gedenken. Wir als Deutsche waren von den Bildern und Schicksalen besonders betroffen – auch wenn wir erst nach dem Zweiten Weltkrieg und den Ereignissen des Holocaust geboren wurden.

Um so mehr waren wir von der sensiblen Umsetzung dieses brisanten Themas beeindruckt. Den Gestaltern und Verantwortlichen der Gedenkstätte Yad Vashem ist es gelungen, die Geschichte des Holocaust unter die Haut gehend aufzuarbeiten und zu zeigen. Es ist sicher nicht jedermanns Sache, im Urlaub mit so bedrückenden Geschichten und Bildern konfrontiert zu werden, doch wenn man Israel und speziell Jerusalem besucht, sollte man Yad Vashem keinesfalls links liegen lassen. Wer sich für Israel interessiert, kann eben nicht nur die schönen Dinge sehen, sondern muss auch auf die schlimmen schauen.

Bilder ermordeter Juden in Yad Vashem Gedenkstein für den Warschauer Aufstand

Die Gedenkstätte Yad Vashem wurde 1957 auf dem Berg des Gedenkens eröffnet. Sie besteht aus verschiedenen Gebäuden und Außenanlagen, von denen das Hauptobjekt das Holocaust History Museum ist. Der 180 m lange Weg durch das langgestreckte Gebäude, das teilweise durch den Berg getrieben wurde, ist erschütternd. Wen das hier gezeigte Leiden nicht berührt, der muss völlig abgestumpft sein.

In der Nähe des Verwaltungsgebäudes steht ein sechsarmiger Leuchter. Die jüdischen Leuchter haben normalerweise keine sechs Arme, doch hier stehen sie als Symbol für 6 Millionen Juden, die von den Nationalsozialisten und ihren Helfern umgebracht wurden. In der „Allee der Gerechten“ stehen Johannisbrotbäume, die Nichtjuden gewidmet sind, die Juden gerettet haben. Erschüttert waren wir vom Children`s Memorial, das den 1,5 Millionen Kindern gewidmet ist, die durch den Holocaust ihr Leben verloren. In einem dunklen Raum unter der Erde spiegeln sich unendlich oft Kerzen in Glaswänden, als Symbol für die Seelen der Kinder. Eine Frauenstimme verliest die lange Liste der Namen, des Alters und des Geburtsortes. Gerade dieses völlig unpathetische Gedenken ist überaus beeindruckend. Zur Gedenkstätte gehören außerdem ein Pavilion mit wechselnden Ausstellungen, das das Learning Center, eine Synagoge, das Mahnmal für den Warschauer Aufstand sowie das Cattle Car Memorial.

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