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Essen und Trinken in Israel

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In Israel ist sehr viel von den Religionen geprägt, selbst das Essen und Trinken. Die meisten von uns haben wohl schon einmal von „koscher“ gehört, aber ehrlich, die wenigsten wissen damit Konkretes zu verbinden. Wir geben zu, wir wussten auch nicht viel darüber, doch durch unsere Reise nach Israel haben wir so manches dazu erfahren. Natürlich kamen wir auch in den Genuss, koscher zu essen. Genuss ist hier nicht ironisch gemeint, die Verpflegung in den Hotels war wirklich sehr gut und erstaunlich abwechslungsreich. Über das „drumherum“ der Regeln und Gebote konnten wir allerdings oftmals nur den Kopf schütteln. Es steht uns jedoch nicht zu, ein Urteil darüber zu fällen, als Gast hatten wir uns einfach an die Sitten und Gebräuche zu halten.

Was schon in den Hotels mit ihren oftmals ausländischen Gästen gilt, gilt erst recht in den Restaurants – zumindest in den jüdischen. Koschere Küche ist hier oberstes Gebot und ein Restaurant, das sich nicht daran hält, wird sich nicht lange über Wasser halten können. Nun gibt es aber nicht nur jüdische Gaststätten, sondern die Vielfalt ist gewaltig. Die arabische Bevölkerung betreibt sehr viele Restaurants, Garküchen oder Imbisse und wir können guten Gewissens sagen, dass die Araber es verstehen, den Gaumen zu verwöhnen.

Ansonsten existieren Restaurants der unterschiedlichsten Art mit den unterschiedlichsten internationalen Küchen. Selbst Wiener Schnitzel, Ungarisches Gulasch oder Russische Pelmeni sind auf manchen Speisekarten zu finden. Kein Wunder, schließlich ist Israel ein Einwanderer-Land mit Menschen aus den verschiedensten Regionen dieser Erde.

Die israelische Küche

Die israelische Küche ist eine Verbindung von internationalen Gerichten, arabischen Rezepten und der Besonderheit des koscheren Essens. Auch in den Gaststätten findet sich diese Vielfalt wieder, die Auswahl an den unterschiedlichsten Gaumenfreuden ist groß. Eine Einschränkung wird es allerdings zum Shabbat geben, zumindest, wenn es sich um ein jüdischen Restaurant handelt.

Petrusfisch aus dem See Genezareth Gemüsestand auf einem Basar

In den Hotels ist das Frühstück im Normalfall inbegriffen. Wir hatten gehört, dass die Unterschiede in der Qualität – speziell auch bei der angebotenen Auswahl – in den verschiedenen Hotelkategorien gewaltig sein sollen. Das konnten wir nicht bestätigen, die Auswahl am Frühstücksbuffet war enorm. Allerdings mit dem Verzicht auf Fleisch und Wurst, das ist dem Gebot des koscheren Essens geschuldet. Was uns besonders begeisterte war die Palette an den unterschiedlichsten Salaten. Nun waren unsere Unterkünfte zwar nicht luxuriös, doch auf etwas gehobenerem Standard. Wie es in den unteren Kategorien aussieht, können wir also nicht beurteilen. Im Gegensatz zu frühmorgens gab es abends keine Milchprodukte, dafür Fleisch und Gemüse in vielen Variationen.

Tagsüber, auf unseren Touren, hatte unser Reiseleiter meist ein arabisches Restaurant im Visier. Zu unserer vollsten Zufriedenheit, denn die arabische Küche ist alles andere als schlecht. Der Renner waren Felafel, eine Art Frikadellen aus Kichererbsen, die mit Pita-Brot und viel Gewürzen und Kräutern serviert wurden. Dazu sind die Felafel meist auch ziemlich preiswert. Unsere Empfehlung: Bei einem Israel-Besuch unbedingt Felafel probieren ! Andere spezifische arabische Gerichte sind Hummus, Foul sowie Shauwarma.

Araberin in einem Imbiss Arabische Süßigkeiten auf dem Basar von Akko

Hummus ist ein Püree aus Kichererbsen, mit Hilfe von Knoblauch und Zitronensaft pikant gewürzt. Foul ist ein Gericht aus getrockneten braunen Bohnen, die lange gekocht und kurz vor dem Servieren gewürzt werden. Dabei muss man jedoch ein großer Freund von Knoblauch sein. Shauwarma erinnert an Kebap, das in deutschen Städten inzwischen zum Standard-Imbiss gehört. Mit diesem Kebap hat Shauwarma allerdings wenig zu tun, hier handelt es sich um Lamm- oder Geflügelstreifen vom Drehspieß, das mit Salat und Sauce in Pita-Brot serviert wird.

Eine große Auswahl gibt es ebenfalls an Getränken. Fast an jeder Straßenecke werden Fruchtsäfte angeboten, die vor den Augen des Käufers aus frischen Früchten gepresst werden. Ansonsten reicht das Angebot von Mineralwasser, über Cola bis zu verschiedenen Limonaden. Tee und Kaffee sind auch Renner, sie werden in Israel viel getrunken. Wer nicht auf sein Bier verzichten möchte, kann aus drei landeseigenen Biermarken wählen – aber oft auch internationale Biersorten vorfinden. Der Wein aus Israel ist zwar weniger bekannt, gehört aber zur gehobenen Klasse dieses Getränks.

Die koschere Küche in Israel

Die meisten Israelis – zumindest die jüdischen - halten sich an das Gebot des koscheren Essens. Oft, weil es ihrem Glauben entspricht, oft jedoch einfach, weil in öffentlichen Restaurants darauf geachtet wird. Im häuslichen Bereich sind es z.B. Verwandte, die Wert auf dieses Ritual legen und bei einem Besuch lieber auf das Essen verzichten als nicht koscheres zu verzehren.

Das Ursprünge des koscheren Essens liegen weit zurück. In einer Zeit, in der es unter den gegebenen klimatischen Bedingungen schwierig und oft auch unmöglich war, Essen über mehrere Stunden genießbar zu halten, hatten manche dieser Regeln einen nachvollziehbaren Sinn. So gilt das Verbot des Verzehrs von Schweinefleisch sowie von wirbellosen Meerestieren, wie Krebse, Muscheln u.ä. Die waren einfach nach sehr kurzer Zeit verdorben und hätten problematische Krankheiten nach sich ziehen können. Mit den heutigen Möglichkeiten ist der Sinn dieses Verbots verloren gegangen, doch für die Gläubigen gelten andere Kriterien – für die sind das die Gebote Gottes.

Im Laufe der Zeit haben sich auch spezielle Riten heraus gebildet, so das koschere Schlachten, bei dem nach biblisch-ritueller Vorgabe die Tiere ausbluten müssen. Ebenfalls auf die Worte eines Propheten geht die strikte Trennung von Fleisch- und Milchprodukten zurück. Milch- und Fleischprodukte dürfen nicht zur selben Mahlzeit eingenommen werden, zwischen dem Verzehr müssen mindestens fünf Stunden liegen. Eigentlich hieß es ursprünglich nur: „Du sollst das Zicklein nicht in der Milch der Mutter kochen“. Das ist ein Satz, der weitläufig zu deuten ist und nicht unbedingt das obige Ritual zur Folge haben muss. Doch die gläubigen Juden hatten sich auf diese Deutung festgelegt und so gibt es keine Mahlzeit mit beiden Produkten gleichzeitig.

Es gibt jedoch überall findige Köpfe, und die haben einen Weg gefunden, die Rituale auszutricksen. So wird das Verbot umgangen, indem man Milch und Wurst aus Soja serviert. Inzwischen ist ein Streit darüber entbrannt, ob dies den Regeln widerspricht und wie streng diese Regeln einzuhalten sind. Das Ergebnis ist noch offen.

Die Verbote erstrecken sich jedoch nicht nur auf die Lebensmittel selbst. Noch skurriler wird es, indem auch die Regel gilt, dass Fleisch- und Milchprodukte nicht vom gleichen Teller gegessen werden dürfen. Dabei reicht es nicht, die Teller zu waschen, nein, es müssen Teller sein, die jeweils nur für Fleisch oder Milchprodukte benutzt werden. Für die Restaurants heißt das, sie müssen jeweils zwei Sätze Geschirr vorrätig haben, die streng getrennt sind. Unser Reiseleiter erzählte uns, dass er Pappteller vorrätig hat, die genommen werden wenn seine gläubige Verwandtschaft kommt. Die würde niemals von einem Teller essen, der nicht von einem Rabbiner als „koscher“ genehmigt ist. So behilft er sich mit Einweggeschirr.

Das Einhalten der koscheren Regeln wird, speziell in Restaurants und Geschäften, streng kontrolliert. Ein zuständiger Rabbiner besucht diese regelmäßig und nur mit seinem Zertifikat ist sich der Inhaber sicher, dass gläubige Juden bei ihm essen. Für uns war dies alles schwer verständlich, doch es heißt für uns als Gast auch, die kulturellen Besonderheiten zu akzeptieren.

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