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Allgemeine Informationen über Israel
Israel oder auch Palästina, wie das Gebiet vor der Gründung des Staates Israel hieß und wie auch jetzt noch die besetzten Gebiete der Westbank und des Gazastreifens genannt werden, ist ein hochinteressantes Land mit einer überaus langen, bedeutenden und ausgesprochen wichtigen Geschichte. Alle drei großen monotheistischen Weltreligionen sehen Israel und Palästina als entscheidendes Gebiet ihrer jeweiligen Religion.
Dies und die wechselhafte Geschichte wirken sich bis heute aus und lassen den Staat Israel zu einem Pulverfass werden, das schwelt und von dem jederzeit ein großer Konflikt ausgehen kann. Natürlich sind diese Punkte bedeutungsvoll für die Politik des Landes, und auch die Wirtschaft kann sich dieser angespannten Lage nicht entziehen.
Geografie und Lage Israels
Israel ist ein sehr kleines Land, mit gerade einmal reichlich 20.000 km² ist es ein geografischer Winzling. Rechnet man die besetzten Gebiete des Gazastreifens und der Westbank dazu – obwohl die sich inzwischen als eigener Staat sehen – dann kommt man trotzdem nicht an die 30.000 km² heran. Das Land ist relativ langgezogen, soweit man bei dieser Größenordnung überhaupt von Länge sprechen kann. Von Norden bis Süden sind es maximal 470 km, an der breitesten Stelle kommt Israel auf 135 km, an der schmalsten sind es sagenhafte 15 km.
Die geografische und die geologische Zugehörigkeit sind unterschiedlich, geografisch wird Israel zu Vorderasien gezählt, geologisch gehört es zu Afrika, da das Jordantal Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs ist. Im Westen grenzt Israel an das Mittelmeer, im Süden an das Rote Meer, im Osten liegt das Tote Meer – mit -418 m der tiefste Punkt weltweit. Die an Israel angrenzenden Länder sind Libanon, Syrien, Jordanien und Ägypten.
Israel ist ein trockenes Land, die Wüste Negev nimmt fast den gesamten Teil des Südens ein. Ansonsten unterteilt sich die Landschaft in die Küstenebene, das Bergland und den Jordangraben. Die Küstenebene gehört zu den fruchtbarsten Gebieten. Auf rund 300 km Länge und einer Breite zwischen 7 und 40 km beläuft sich dieser Abschnitt, in dem viel Wein und Zitrusfrüchte angebaut werden. Das Bergland, das eine Fortsetzung des Libanon-Gebirges ist, erreicht Höhen bis mehr als 1000 m und zählt damit zu den etwas kühleren Regionen des Landes. Der Jordangraben liegt im Osten Israels, mit Landschaften, die in weiten Teilen unter dem Meeresspiegel liegen. So befindet sich der See Genezareth etwa 210 m und das Tote Meer sogar rund 420 m darunter. Der bekannteste Fluss ist wohl der Jordan, der sowohl im Alten als auch im Neuen Testament eine Rolle spielt.
Politik und Wirtschaft Israels
Israel gilt als parlamentarische Demokratie, hat aber als einer von drei Staaten weltweit keine geschriebene Verfassung. Das liegt an einem grundsätzlichen Streit über den Geltungsbereich religiöser Gesetze. Die spielen in Israel eine große Rolle, obwohl die orthodoxen Verfechter in der Minderzahl sind – aber einen enormen Einfluss ausüben. Die einzelnen Bereiche des staatlichen Lebens werden durch zwölf Grundgesetze geregelt. Als Hauptstadt gilt Jerusalem, doch ist das international noch umstritten.
Ähnlich wie in Deutschland gibt es einen Staatspräsidenten, der jedoch vorrangig repräsentative Aufgaben erfüllt. Das „politische Tagesgeschäft“ geht an die Knesset, das israelische Parlament. In dem sitzen Vertreter der unterschiedlichsten Parteien, im Durchschnitt sind etwa ein Dutzend Parteien in der Knesset. Aufgrund der politischen Lage in der Region und den Konflikten mit vielen arabischen Staaten sowie den Palästinensern kommt der Sicherheitspolitik eine enorm wichtige Aufgabe zu. Israels Armee gehört zu den am besten ausgerüsteten und ausgebildeten. Wehrpflicht besteht sowohl für Männer als auch für Frauen. Eine Ausnahme wird für die ultra-orthodoxen Juden gemacht, die sich der Wehrpflicht verweigern. Natürlich wirken sich die extremen Ausgaben für diese Sicherheitspolitik negativ auf die Wirtschaft des Landes aus.
Israel ist nicht gerade mit natürlichen Ressourcen gesegnet, Kohle, Erdöl und andere Bodenschätze, die für eine florierende Wirtschaft unvermeidlich sind, müssen eingeführt werden. Auch Wasser ist in diesem Land mit großen Wüstenflächen knapp. Das kleine Land mit weniger als acht Millionen Menschen setzt daher auf Gebiete der Forschung, prozentual gibt es mehr Geld für Bildung und Forschung aus als die USA, die Schweiz und Deutschland. Der Hochtechnologie-Sektor ist demzufolge sehr entwickelt und kann sich mit anderen führenden Ländern durchaus messen. Die Industrie konzentriert sich auf die Produktion hochwertiger Güter.
Die Landwirtschaft spielt ebenfalls eine große Rolle, viele Lebensmittel werden exportiert, vor allem Früchte und Blumen. Allerdings ist dafür ein ständiger Kampf gegen die Wasserknappheit nötig, die infolge immer größeren Bedarfs noch ansteigt. Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige ist der Tourismus. Zwar gibt es hier immer wieder Einbrüche aufgrund der politischen Lage, doch bisher hat sich Israel trotzdem als relativ sicheres Land für Touristen erwiesen. Was Israel den Touristen zu bieten hat ist jedenfalls enorm und nicht in vielen Ländern zu finden. Neben einer faszinierenden Landschaft und den Besonderheiten der Menschen gibt es eine unwahrscheinliche Fülle an historischen Sehenswürdigkeiten, die teilweise mehrere tausend Jahre alt sind.
Die drei großen Religionen in Israel
Israel ist das Land, in dem alle drei wichtigen monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum und der Islam – auf engstem Raum zusammen existieren, eine große Rolle spielen und teilweise sogar hier entstanden sind. Jede der drei Religionen sieht das Land als heilig an und erhebt den vorrangigen Anspruch darauf. Das hat in der Vergangenheit zu extremen Konflikten und auch Kriegen geführt und vergiftet bis heute das Zusammenleben.
Die älteste dieser Religionen ist das Judentum. Es war die erste bekannte Religion, in der nicht eine Vielzahl an Göttern für die einzelnen „Sparten“ zuständig waren, sondern nur ein einziger allmächtiger Gott existierte. Ähnlich wie bei den anderen zwei Religionen gibt es auch bei den Juden eine heilige Schrift, die Tora, in der die Gesetze festgehalten sind. Dabei wird nicht zwischen dem sakralen und dem weltlichen Teil unterschieden, alle Handlungen und Güter der Menschen sind geheiligt.
Die Tora diente als Grundlage und Quelle dieser Gebote. Wie diese jeweils ausgelebt werden müssen, wurde über viele Jahrhunderte von den Rabbinern diskutiert und ausgelegt So entstanden detaillierte Regeln, z. B. wie Tiere geschlachtete werden müssen; was koscher ist und welche Verbote am Shabbat herrschen. Da kommt es zu solch skurrilen Dingen, wie dem Verbot, an diesem Tag technische Geräte zu bedienen – aber auch zu Tricks, wie diese Verbote zu umgehen sind.
Im Talmud, einem dicken Werk aus zwölf Bänden, sind diese Gesetze, deren Auslegungen sowie Gedanken und Diskussionen dazu festgehalten. Es ist gar nicht so einfach, sich damit richtig auszukennen. Immerhin 613 Gebote und auch Verbote regeln das tägliche Leben und zum Shabbat sind 39 Tätigkeiten untersagt. Das Gebet zählt für die gläubigen Juden zu den unverzichtbaren Dingen. In Jerusalem ist es die Klagemauer, die für jüdische Gläubige zu den wichtigsten Orten dafür gehört. Diese Westmauer des Zweiten Jerusalemer Tempels erinnert an die Zerstörung dieses Heiligtums und die Verstreuung der Juden in die ganze Welt.
Das Christentum ist aus dem Judentum entstanden, Jesus war ein Jude und seine Anhänger am Anfang Mitglieder einer kleinen jüdische Sekte. Er wirkte hier, auf dem Gebiet des heutigen Israel, und so wundert es nicht, dass auch für die Christen zahlreiche Orte in diesem Land heilig sind und eine enorme Bedeutung haben. Jesus wurde der Überlieferung nach im heutigen Israel geboren, hier entwickelte und verbreitete er seine Thesen, hier wurde er hingerichtet und hier soll er auferstanden sein. Angefangen vom Geburtsort über die Orte der Verkündigungen bis zu Golgatha - der Hinrichtungsstätte - und dem Grab ziehen diese heiligen Flecken unzählige gläubige Christen aber auch Leute an, die sich einfach für die Denkmäler, Bauten und das Entstehen einer Religion interessieren.
Der Islam ist die jüngste der drei großen Religionen. Der Beginn liegt im 7. Jahrhundert, als Mohammed, der Sohn eines Kaufmanns, auf den Grundlagen jüdischer und christlicher Überlieferungen eine neue Lehre entwickelte, den Islam, der sehr schnell zu einer der Weltreligionen wurde. Was den Christen die Bibel ist, ist den Muslimen der Koran. In diesem grünen Buch ist die Religionslehre Mohammeds festgehalten. Leider gibt es auch hier verschiedene Auslegungen und gerade in letzter Zeit nimmt die extreme Strömung, die eine Weltherrschaft des Islam anstrebt und die anderen Religionen vernichten will, stark zu.
Muslime habe die Pflicht, fünfmal pro Tag zu beten. Dabei müssen die Gläubigen mit dem Gesicht nach Mekka auf einem Gebetsteppich knien. Einmal im Jahr haben Gläubige den Fastenmonat Ramadan einzuhalten. Dann darf von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nicht gegessen, getrunken und geraucht werden. Zu dieser Zeit kann es Probleme in den arabischen Restaurants geben, die dann tagsüber geschlossen und abends überfüllt sind. Ebenso Pflicht ist die Pilgerfahrt nach Mekka, die jeder Muslim mindestens einmal in seinem Leben unternehmen soll. Ähnlich wie bei den Juden gibt es auch im Islam Verbote, was die Ernährung betrifft. So darf kein Schweinefleisch verzehrt werden, ebenso ist das Fleisch aller Säugetiere verboten, die sich von fleischlicher Nahrung ernähren. Alkohol ist auch verboten, wobei hier manchmal ganz gern eine Ausnahme gemacht wird.
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Autor: Michael Nitzschke, Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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