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Seekrankheit - Erfahrungen und Tipps

Manfreds Erfahrungen und Tipps im Umgang mit der Seekrankheit

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Die Seekrankheit ist eine teuflische Angelegenheit, von der zahlreiche Menschen, die eines der sieben Weltmeere befahren, heimgesucht werden. Man kann sie in drei Stufen einteilen:

  1. Man hat Angst zu sterben. Solcherlei Gedanken sind die Auswirkung von Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Antriebsarmut.
  2. Es ist einem egal, ob man stirbt. Zu dieser Einsicht kommt man durch Übelkeit, die oft mit Erbrechen verbunden ist, Kopfschmerzen, die nicht weniger werden, sowie gesteigerte Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Antriebsarmut.
  3. Man wünscht sich sehnlichst, endlich sterben zu dürfen. Dies übermittelt ein Gehirn, welches von folgenden Bösartigkeiten umnebelt ist: Auch wenn der Magen schon lange nichts mehr hergibt, man wird malträtiert durch starkes Erbrechen von Magensaft und Gallenflüssigkeit (unfeiner aber viel treffender ausgedrückt: man kotzt sich die Seele aus dem Leib). Ekelgefühl wenn man auch nur an etwas Essbares denkt. Dies, zusammen mit Koordinationsstörungen, totaler Antriebslosigkeit und natürlich rasenden Kopfschmerzen, gibt einem das Gefühl ein vom Tod gekennzeichneter Schwerstkranker zu sein.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass nur etwa 15% der Menschen praktisch unempfindlich gegen das Auftreten der Seekrankheit sind, 75% haben schon ein größeres Problem; Wegen Seekrankheit sterben wollen aber nur etwa 10%. Soll heißen: letztere haben ein mehr als ernsthaftes Problem bei Schiffsreisen!

Niemand sollte aber deshalb auf eine Reise mit der Hurtigruten verzichten! Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Die Schiffe fahren die überwiegende Zeit geschuetzt durch Inseln, Schären, Sunde und Fjorde in Küstennähe.
  • Die Überquerung offener Meeresstrecken dauert nur Stunden; Ein Ende der möglichen aber nicht zwangsläufigen heftigen Schiffsbewegungen ist also abzusehen.
  • Tabletten gegen die Seekrankheit rechtzeitig und vielleicht auch vorbeugend genommen, vermindern das Risiko erheblich.
  • Man kann mächtig stolz auf sich sein, wenn man einen Sturm oder Orkan heil überstanden hat und wird dieses Erlebnis sein Leben lang nicht mehr vergessen.
  • Es hat nachweislich auch schon Reisen gegeben, bei denen etwas zu schwungvolle Anlegemanöver die einzige Ursache für leichte Schaukelbewegungen des Schiffes waren.

Erfahrungen und Tipps

Die heute nicht mehr existierende norwegische Fährverbindung von Cuxhaven über Stavanger nach Bergen bescherte mir vor vielen Jahren nach einer stürmischen Nacht auf See die Erkenntnis total untauglich für Seereisen zu sein. Stufe 3 (siehe oben) war ohne Abstriche angesagt. Bis Stavanger lag ich so gut wie tot in der Kabine. In Bergen war ich soweit wieder auf den Beinen um das Schiff, zwar noch grün im Gesicht, aber ohne fremde Hilfe verlassen zu können.

Knappe 20 Jahre später waren diese Erinnerungen schon leicht verblasst und so machte ich mich guter Dinge und nach dem Motto: "Wird schon schief gehen" auf meine erste Hurtigrutenreise. Im wahrsten Sinne des Wortes gab es schon nach der ersten Nacht ein böses Erwachen (siehe auch Tagebuch des 2. Hurtigrutentages).

Wieder war Stufe 3 angesagt, nur sterben wollte ich noch nicht. Da hat sich der Schwabe in mir aufgebäumt, der doch gutes Geld für die Reise bezahlt hat. Rettung in "Seenot" brachten Tabletten und ruhiges Fahrwasser auf dem Weg nach Alesund.

Nachdem ich mittlerweile vier komplette Rundreisen überstanden habe, hier nun aus meiner Sicht das Wichtigste im Umgang mit den heraufziehenden Gefahren einer Seekrankheit.

Tabletten

Tabletten sind eine absolute Notwendigkeit! Mein Wundermittel gegen Seekrankheit heißt Stugeron und stammt aus der Schweiz. Diese Tabletten muss man in Deutschland über die internationale Apotheke bestellen. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht. Man geht zur nächsten Apotheke, sagt was man will, und wenige Tage später ist die Sache erledigt.

Stugeron wird auch von Hochsee-Seglern empfohlen und hat angeblich keine Nebenwirkungen. Eine leichte Müdigkeit lässt sich aber nicht vermeiden. Wer Tabletten in den Turbulenzen der Reise-Vorbereitungen vergessen hat, sollte sich schon am ersten Abend bei der Reiseleitung oder an der Schiffsrezeption welche geben lassen. Um welches Mittel es sich dabei handelt ist mir allerdings nicht bekannt.

Auf See

Zur Sicherheit und zur Unterstützung eines erholsamen Schlafes gleich am ersten Abend, bevor man in die Koje geht, die erste Tablette nehmen. Sollte es in der Nacht heftig schaukeln, kann eine weitere nicht schaden. Ist man beim Aufstehen nicht ganz fit, lieber noch etwas liegen bleiben und eventuell noch eine Tablette nehmen. Den Tag auf jeden Fall langsam angehen, hektische Bewegungen vermeiden und die morgendliche Körperpflege auf das notwendigste, sprich Zähneputzen beschränken. Wenn es irgendwie geht, das Frühstück nicht versäumen.

Ist das Wetter in den ersten Tagen an Bord nicht ganz lupenrein, kann es nicht schaden, zum Vorbeugen immer nach dem Frühstück eine Tablette zu nehmen. Bei Windstille und strahlendem Sonnenschein kann diese Vorsichtsmaßnahme entfallen.

Vor eintretendem Seegang aber auf der Hut sein. Denn hat man die ersten Tage bei ruhiger See oder nur minimalem Seegang gut überstanden, darf man sich nicht einbilden aus dem Schneider zu sein. Schnelle Wetteränderungen, das Verlassen eines geschützten Streckenabschnittes oder der beginn einer offenen Meeresstrecke können schnell zu heftigem Seegang und somit zu plötzlichen Problemen führen. Bei den ersten Anzeichen von Unwohlsein nicht lange hinterfragen, ob man sich das einbildet und auf keinen Fall den starken "Maxe" riskieren wollen, sondern nach dem Motto handeln: "Lieber ein lebendiger Feigling, als ein toter Held!" Sofort eine Tablette nehmen!!!

Und wenn ich schreibe sofort, dann meine ich auch sofort!!! Schon der Gang in die Kabine kann verschenkte Zeit sein! Also ein oder zwei Tabletten immer bei sich haben, das beruhigt ungemein. Dann alle Aktivitäten sofort einstellen, sich in den nächst besten Sessel lümmeln, die Augen schließen und tief durchatmen. Hat man Musik zur Hand, Stöpsel in die Ohren, das lenkt ab; Nun heißt es abwarten wer die Oberhand behält: Tabletten oder Meer.

Essen und Trinken

Ein leerer Magen macht die Sache nicht besser. Alkohol auch nicht! Aber die Gefahr alkoholischer Exzesse ist an Bord relativ gering, da die Preise für alkoholische Getränke in Norwegen jenseits von Gut und Böse liegen! Kaffee ist mit Vorsicht oder besser gar nicht zu genießen. Beim Frühstück lieber zum Tee greifen, am besten schwarz oder Pfefferminz; Auch bei Milchprodukten ist etwas Vorsichtig geboten. Milch statt Kaffee ist keine Alternative; außerdem mit Käse vom Frühstücksbuffet nicht übertreiben.

Ansonsten einfach das Frühstück genießen und sich beim den Mahlzeiten nicht (Entschuldigung) überfressen. Was bei all den gebotenen Köstlichkeiten aber nicht so einfach ist!

Mein Fazit

Wenn ich mich konsequent an meine eigenen Regeln halte, komme ich auch bei starkem Seegang ohne größere Probleme über die Runden. Verbummle ich die Sache ein bisschen dann habe ich mit Stufe 1 in abgeschwächter Form zu kämpfen.

Aber damit kann ich leben und "überleben", deshalb freue ich mich schon heute auf meine nächste Rundreise mit der Hurtigruten.

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