Weitere Informationen über Island
Eine Reise in eine so interessante Gegend wie Island mit den landschaftlichen Höhepunkten und den Besonderheiten des täglichen Lebens sollte doch schon etwas genauer vorbereitet sein. Zumindest dann, wenn man Land und Leute besser kennen lernen und nicht nur oberflächlich schauen möchte. Wir hatten uns im Vorfeld unserer Tour im Internet, durch Gespräche und mit einigen Büchern über die Insel informiert. Bereut haben wir das nicht, im Gegenteil. Es sind oft auch die kleinen Tipps, die dann während der Tour wichtig werden können und zum guten Gelingen des Urlaubs beitragen.
Tipps für eine Reise nach Island
Island gehört voll zu Europa, ist aber ein Sonderfall, was die Europäische Union betrifft. Zum Glück für die Reisenden ist die Insel seit 1999 Mitglied des Schengener Abkommens, so dass für die Einreise aus den deutschsprachigen Ländern und zahlreichen anderen europäischen Staaten nur Personalausweis oder Reisepass benötigt werden. Die sollten aber noch mindestens drei Monate gültig sein.
Leider gilt die Zugehörigkeit aber nicht für die Währungsunion, Island gehört nicht zur Eurozone. Für Touristen heißt es also, für den Aufenthalt im Land Isländische Kronen einzutauschen. Das kann vor der Reise in einer Reisebank am Heimatort geschehen oder man tauscht nach der Ankunft am isländischen Flughafen. Ersteres ist meist etwas teurer, auch weil die meisten Banken kaum isländische Kronen vorrätig haben und diese erst beschaffen müssen. Im Flughafen Kevlavík dauert das Tauschen im allgemeinen ziemlich lange, denn nach der Ankunft eines Flugzeuges sammeln sich an den Schaltern lange Schlangen.
Es gibt aber auch Bankautomaten in der Schalterhalle, an denen man meist schneller zum Ziel kommt. Wir hatten eine kleinere Summe in Deutschland getauscht, den größeren Teil dann in Island. Wir finden, es ist doch ein besseres Gefühl, nicht ganz ohne Bargeld dazustehen. Allzu viel Bares braucht man in Island jedoch nicht. Das Zahlen mit der Karte ist hier sehr weit verbreitet und auch geringe Summen werden problemlos per Karte akzeptiert. Gängige Kreditkarten, wie VISA, American Express, Eurocard oder Diners Club sind allgemein üblich und auch mit EC-Karten kann man fast überall bezahlen.
Das Gesundheitssystem ist in Island ganz akzeptabel. Touristen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen mit der Chipkarte der Krankenversicherung aus, sofern es um einen normalen notwendigen Arztbesuch geht. Sinnvoll ist aber auf jeden Fall, noch eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Mit der sind auch evtl. anstehende Extras, wie z.B. Erstattungslücken oder ein Rücktransport, abgesichert.
Islands Natur ist rau, die Landschaft oft relativ unwegsam und die Wetterverhältnisse können sich in sehr kurzer Zeit ändern. Stellt man sich bewusst darauf ein, sind die Gefahren nicht übermäßig groß. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass man in eine Notsituation kommt. Für diese Fälle stehen an verschiedenen Stellen signalrote Rettungshütten, ausgestattet mit Notrationen, Telefon, Sprechfunk und Material zum Heizen. Natürlich sind diese Hütten wirklich nur einem Notfall vorbehalten, eine andere Nutzung wird bestraft. Fährt oder wandert man im Hochland oder in einsamen Küstenregionen, dann sollte man unbedingt Bescheid geben, welche Route man nehmen möchte, damit im Falle des Falles gezielt gesucht werden kann.
Telefonieren kann man von Postämtern oder öffentlichen Telefonen mit Münzen und Telefonkarten. Die Karten erhält man in Postämtern oder verschiedenen Geschäften. Innerhalb Islands gelten siebenstellige Telefonnummern ohne Vorwahl. Mit Mobiltelefonen kommt man im Bereich der Ringstraße ganz gut zurecht, allerdings sind auch hier nicht alle Gebiete abgedeckt.
Island ist eines der wenigen Länder Europas, die keine Einteilung in Sommer- und Winterzeit haben. Im Winter werden deshalb die Uhren 1 Stunde zurückgestellt, im Sommer 2 Stunden. Das betrifft Besucher aus der mitteleuropäischen Zeitzone, also auch aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Unproblematisch sind die Stromanschlüsse. In Island liegen 220 V an und die in Mitteleuropa gebräuchlichen Stecker passen.
Isländische Rekorde
Die Vulkaninsel Island ist ein sehr kleines Land, jedoch können die Bewohner stolz auf einige Rekorde ihrer Heimat sein. Für die 300 000 Isländer werden die meisten Bücher der Welt geschrieben, hier wird die größte Zahl an Zeitungen verlegt und es werden die meisten Bücher verkauft.
Das ist aber bei weitem nicht alles. Russland und die USA gelten als Schachländer, doch die meisten Schachweltmeister hat Island. Auch mit dem Ruhm der intensivsten Theaterbesucher, der fleißigsten Internetnutzer und Computerbesitzer können sich die Inselbewohner schmücken. Mit jährlich 90 kg verzehrt jeder Isländer mehr Fisch als die Japaner, die allgemein als Fischesser bekannt sind. Die meisten unehelichen Kinder werden in Island geboren und hier gibt es die geringste Kindersterblichkeit der Welt. Gleichzeitig teilen sich die Isländer zusammen mit den Japanern die freudige Tatsache, die höchste Lebenserwartung zu haben.
Natürlich sind diese Zahlen nicht absolut, das wäre schon von der Einwohnerzahl der kleinen Insel her nicht möglich. Doch rechnet man die jeweiligen Größen auf die Relation pro Kopf um, dann halten die Isländer diese bemerkenswerten Rekorde. Sowohl die Natur der Insel als auch die Mentalität und das Interesse ihrer Bewohner liefern den Stoff für diese zahlreichen Spitzenplätze.
Island ist der am dünnsten besiedelte Staat Europas mit der nördlichsten Hauptstadt der Welt. Es ist jedoch auch ein fortschrittliches Land, das als eines der ersten nach dem alten Griechenland in Europa ein parlamentarisches System einführte. In der Neuzeit wurde in Island das erste weibliche Staatsoberhaupt der Welt gewählt.
Als weitere Rekorde kann man noch den wasserreichsten Wasserfall Europas, den Dettifoss, und die mit knapp 200 Litern pro Sekunde wasserreichste Heißwasserquelle Deildartunguhver erwähnen. Ein weniger schöner Rekord war der größte Vulkanausbruch seit Menschengedenken, der Ausbruch des Laki in den Jahren 1783/84.
Einige berühmte Isländer
Das kleine Land hat eine erstaunliche Reihe großer Persönlichkeiten hervorgebracht, voran die Helden der Wikinger. Doch im neueren Island zählen zu den berühmten und verehrten Persönlichkeiten aber auch Literaten, Künstler und Wissenschaftler. Besonders die Literatur-Nobelpreisträger spielen dabei eine sehr große Rolle. Legt man nämlich das prozentuale Verhältnis zur Einwohnerzahl zugrunde, dann hat die kleine Insel die weltweit höchste Quote an diesen Preisträgern. Doch nicht nur in dieser Kategorie können die Isländer punkten, auch auf anderen Gebieten der Kunst und der Wissenschaften ist die Reihe berühmter Personen besonders lang. Vielleicht hängt das doch mit den langen Wintern zusammen.
Erik „der Rote“
Es ist schon erstaunlich, aber einer der berühmtesten und weltweit bekanntesten Isländer war ein mehrfacher Mörder, Erik „der Rote“. Wegen seiner roten Haare und auch wegen des Blutes, das sinnbildlich an seinen Händen klebte, wurde Erik Þorvaldsson mit dem Beinamen „der Rote“ bedacht. Genau genommen war er auch kein Isländer, sondern er musste aus seiner eigentlichen Heimat Norwegen fliehen – wegen eines Mordes, den er dort begangen hatte. Das war um das Jahr 970. Schon 12 Jahre später, der Überlieferung nach um 982, beging er auch in Island einen Mord und wurde hier geächtet. So segelte er gen Westen, zu dem Land von dem er gehört hatte – Grönland. Die größte Insel der Erde war damals noch ziemlich unbekannt und hieß noch nicht so.
Den Namen Grönland – Grünes Land – erhielt es erst durch Erik den Roten, der hier einige Siedlungen gründete und dafür Kolonisten aus Island holte. Um ihnen die Übersiedlung schmackhaft zu machen, führte er den Namen „Grünes Land“ für diese Insel ein. So unberechtigt war diese Bezeichnung gar nicht, denn auf Grönland herrschte damals ein angenehmes und relativ mildes Klima, das Ackerbau und Viehzucht begünstigte. Um das Jahr 1002 brachten neue Kolonisten eine Epidemie mit, die den Grönländern schwer zusetzte und der auch Erik der Rote zum Opfer fiel. Sein Werk, die Kolonie auf Grönland, erholte sich jedoch und bestand noch bis ins 15. Jahrhundert. Ein immer schlechter werdendes Klima setzte den Kolonisten dann ein Ende.
Leifur Eiriksson, Islands Nationalheld
Leifur Eiriksson, oft auch Leif Erikson genannt, gilt als Nationalheld Islands, obwohl er hier nur seine ersten 10 Lebensjahre verbrachte. Überall auf der Insel sind Denkmäler zu seinen Ehren zu finden, so auch vor der Hallgrimskirche in Reykjavik. Auch der Internationale Flughafen auf der Halbinsel Reykjanes trägt den Namen „Leifur Eiriksson“.
Geboren wurde Leifur in Island um das Jahr 975 als einer der Söhne von Erik dem Roten. Mit seinem Vater segelte er nach Grönland, das für einige Zeit seine neue Heimat wurde. Leifur Eiriksson kommt der Verdienst zu, der vermutlich erste Europäer auf amerikanischem Boden gewesen zu sein. Fest steht inzwischen, dass Kolumbus auf jeden Fall nicht der Erste war. Unklar ist nur noch, ob Leifur wirklich dieser Ruhm zukommt oder ob, wie verschiedene Quellen behaupten, vor ihm schon andere Europäer amerikanisches Land betreten hatten.
Wie dem auch sei, Leifur Eiriksson segelte um das Jahr 1000 mit 35 Männern nach Westen und landete an der nordamerikanischen Küste in der Nähe des heutigen Neufundlands. Wegen des günstigen Klimas des Landes nannte er es „Vinland“, das Weinland. Es gab jedoch immer mehr Konflikte mit den Ureinwohnern, von den Grönländern „Skraelinger“ genannt. Die zahlenmäßig wenigen Grönländer konnten sich auf Dauer nicht gegen die Ureinwohner halten. So geriet diese große Entdeckung und Leistung Leifur Eirikssons für viele Jahrhunderte in Vergessenheit und Christoph Kolumbus konnte den Ruhm in Anspruch nehmen, als erster Europäer Amerika entdeckt zu haben.
Hallgrimur Pétursson
Der Dichter und evangelische Pfarrer Hallgrimur Pétursson steht in Island in hohem Ansehen, und das schon seit einigen Hundert Jahren. Die bekannteste Erinnerung an ihn ist wohl das architektonische Highlight Reykjaviks, die Hallgrimskirche, die sich zum Touristenmagneten entwickelt hat. Weniger bekannt ist die Hallgrímskirkja in Saurbær, doch auch diese Kirche trägt seinen Namen.
Das bleibende Verdienst sind seine Psalmendichtungen, die bis in die heutige Zeit gesungen und gelesen werden. Auch Gedichte und religiöse Hymnen zählen zu seinen Werken. Pétursson kam aus einer ziemlich wohlhabenden Familie, sein Onkel war ein Bischof und sein Vater Pächter des Bischofs. Geboren wurde Hallgrimur Pétursson im Jahre 1614, mitten in eine Zeit, in der in Island der christliche Glauben sehr streng angewandt wurde. Wegen Schwierigkeiten bei seiner Erziehung wurde er zur Ausbildung nach Schleswig-Holstein, damals zum Gebiet Dänemarks gehörend, geschickt. In Kopenhagen schloss er dann seine Ausbildung als Pfarrer ab.
Zurück in Island heiratete er die16 Jahre ältere Witwe Guðríður, mit der er eine Tochter bekam, die aber sehr jung starb. Der Grabstein, den Hallgrimur eigenhändig bearbeitete und beschriftete, ist heute in der Kirche von Hvalsnes zu sehen. 1651 erhielt Pétursson eine Stelle als Pfarrer in der Kirche von Saurbær, die er voller Begeisterung und geachtet von den Gemeindemitgliedern über lange Jahre ausfüllte. Hier schrieb er auch die Passionspsalmen, die mit 60 Auflagen zu dem am meisten verkauften Buch Islands wurden. 1674 starb Hallgrimur Pétursson an Lepra.
Haldór Kiljan Laxness
Island ist reich an Schriftstellern und anderen Künstlern. Doch mit der isländischen Literatur verbindet sich vor allem ein Name : Haldór Laxness, der Literatur-Nobelpreisträger. Die Liste seiner Werke ist bemerkenswert lang und seine Bücher werden auf der ganzen Welt gelesen. Doch damit nicht genug, Laxness erhielt noch weitere hochrangige Auszeichnungen, so 1953 den Weltfriedenspreis, 1959 den Sonning-Preis, 1968 die Ehrendoktorwürde der Universität Abo, 1977 der Universität Edinburgh und 1982 der Universität Tübingen.
Der so reich geehrte und in seinem Land verehrte Dichter wurde 1902 in Reykjavik geboren. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie und so konnte er viele Reisen unternehmen, was seiner Bildung sehr gut tat. Obwohl er zum Katholizismus konvertierte, war er lange Zeit Anhänger der kommunistischen Lehre. Diese widersprüchliche Haltung schadete aber seinen Werken nicht, mit denen er sich den Weg in die Weltliteratur ebnete. Für sein Buch „Atomstation“ von 1948, in dem er sich gegen die Stationierung amerikanischer Raketen auf Island wendete, erhielt er 1955 den Nobelpreis für Literatur. Sein bekanntestes Buch ist jedoch sicher „Die Islandglocke“, eine Saga, die Anfang des 18. Jahrhunderts im ländlichen Milieu Islands spielt. 1998 starb Haldór Laxness hochbetagt und von Vielen bewundert in Reykjalundur in der Nähe Reykjaviks.
Vigdis Finnbogadóttir
Die Isländerin Vigdis Finnbogadóttir hat Geschichte geschrieben. Sie kann sich rühmen, weltweit das erste gewählte weibliche Staatsoberhaupt gewesen zu sein. Immerhin 16 Jahre blieb sie in diesem Amt, eine beachtliche Zeit. Ihr Ansehen bei den Isländern und auch im Ausland war hoch.
Vigdis Finnbogadóttir wurde 1930 als Tochter eines Professors und einer Krankenschwester in Reykjavik geboren. Als 14jährige war sie zusammen mit ihren Eltern bei der Gründungszeremonie der Republik Island an der alten Kult- und Thingstätte Þingvellir. Vielleicht hat dieses Ereignis ihren späteren Weg beeinflusst, doch das sind Vermutungen.
Nach dem Studium in Frankreich arbeitete sie als Reiseführerin, Lehrerin und hatte im isländischen Fernsehen ein eigenes Kulturprogramm. Sie begann sich kulturpolitisch zu betätigen und wurde 1980 zur Wahl des isländischen Staatspräsidenten aufgestellt. Mit dem Gewinn dieser Wahl wurde sie erstes gewähltes weibliches Staatsoberhaupt weltweit. Das sie ihre Sache gut machte, zeigten die folgenden Wahlen. 1984 wurde sie ohne Gegenkandidaten wieder gewählt, 1988 gewann sie gegen ihren Herausforderer souverän mit 94 % der Stimmen, 1992 gab es wiederum keinen Gegenkandidaten. Zur nächsten Wahl 1996 trat sie nicht mehr an. Ihre große Beliebtheit bei den Bewohnern der Insel zeigt auch ihre Wahl als bedeutendste lebende politische isländische Persönlichkeit bei einer landesweiten Umfrage im Jahre 2005.
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Autor: Michael Nitzschke, Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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