Spanisch lernen in Barcelona - Sprachschule
Wer öfters Urlaub in Spanien oder auf einer spanischen Insel macht, möchte vielleicht irgendwann auch einmal ein paar Worte der Landessprache sprechen. Was bietet sich da mehr an, als einmal wie in alten Zeiten zur Schule zu gehen und spanisch zu lernen? Ich habe in Barcelona zwei Wochen lang in der Sprachschule Don Quijote die spanische Hochsprache erlernt. Viel Spaß mit meinem Erfahrungsbericht!
Spanisch lernen in Barcelona?
Zunächst muss man sich einmal die kritische Frage stellen, ob es sinnvoll ist, in Barcelona spanisch zu lernen? Schließlich befindet man sich im Herzen Kataloniens, also einem der Teile Spaniens, in dem gar kein richtiges Spanisch gesprochen wird. In Barcelona spricht man nämlich katalanisch, und der Unterschied vom Katalanischen zum Kastilischen ist größer als der Unterschied vom Bayerischen zum Hochdeutschen! Kann man also in einer Stadt, in der gar kein Spanisch gesprochen wird, in der fast alle Hinweisschilder auf katalanisch geschrieben sind, spanisch lernen?
In der Sprachschule wird selbstverständlich kastilisch, also die hochspanische Sprache, unterrichtet. Die Sprachschule ist damit gewissermaßen eine kleine Spanisch-Insel in Barcelona. Nun muss man jedoch wissen, dass praktisch jeder Katalane außer seiner Landessprache auch kastilisch spricht. Spricht man einen Katalanen auf Spanisch an, so antwortet der automatisch in der hochspanischen Sprache.
Der Vorteil für einen Ausländer liegt auf der Hand: Spricht ein Katalane spanisch, so verliert er etwas an Sprechtempo und spricht besonders deutlich (vergleich einen Bayer, der hochdeutsch spricht); Wenn man also in Barcelona kastilisch hört, versteht man es besser als anderswo in Spanien.
Spanisch lernen in Barcelona ist also nichts Unmachbares. Natürlich ist der Lerneffekt etwas eingeschränkt, dadurch, dass man trotz seiner frisch gelernten Spanisch-Kenntnisse, Werbetafeln und Hinweisschilder in der Stadt trotzdem nicht lesen kann. Dafür bietet Barcelona ein Rahmenprogramm, das nur eine weitere Stadt in Spanien bietet.
Don Quijote allgemein
Don Quijote ist eine große Organisation mit insgesamt 8 Sprachschulen in Spanien und Peru. Don Quijote ist auf die spanische Sprache spezialisiert, bietet aber auch mit Partnern andere Sprachkurse an. Don Quijote gibt es seit 1986, kann also auf eine große Erfahrung in Sachen Spanisch-Unterricht bauen.
Alljährlich lernen über 10.000 Studenten an einer der 8 Sprachschulen die spanische Sprache. Über 150 Lehrer bringen einem je nach Niveau Grundkenntnisse oder Spezialkenntnisse in der spanischen Sprache bei.
Der Hauptsitz von Don Quijote ist in Salamanca, dort wo man das reine Spanisch spricht. Wer bei Don Quijote spanisch lernt kann während seines Kurses auch den Ort wechseln, also z.B. zuerst zwei Wochen in Salamanca Spanisch lernen um dann zwei weitere Wochen auf der Sonneninsel Teneriffa zu studieren.
Die Schule in Barcelona
Die Sprachschule Don Quijote befindet sich an der Gran Via und ist damit von allen Richtungen sehr gut zu erreichen. Die Schule belegt ein komplettes Gebäude samt Keller und Dachgeschoss. In den Sommermonaten ist die Schule gnadenlos überfüllt, so dass einige Klassen
in einem anderen Gebäude untergebracht werden. Hunderte von Schüler lernen im Sommer spanisch bei Don Quijote. Das bedeutet bei einer maximalen Anzahl von 8 Schülern pro Klasse, dass es bis zu 40 einzelne Schulklassen gibt.
Wer schon die eine oder andere Sprachschule aus anderen Ländern kennt, fühlt sich bei Don Quijote in Barcelona mehr wie in einer Universität als in einer Schule, denn mit Hunderten von Schülern kann so manche deutsche Grund- oder Hauptschule nicht einmal mithalten.
Das Schulgebäude ist schon etwas älter. Man merkt dies leider daran, dass die Wände teilweise sehr dünn sind, so dass man teilweise gleich von zwei Lehrern auf einmal
unterrichtet wird. Ich verbrachte einen Teil meines Unterrichts in einem dunklen Kellerraum; das war auf der einen Seite zwar etwas ernüchternd auf der anderen Seite jedoch angenehm, da die Temperaturen im Untergeschoss angenehm kühl blieben.
Im Schulgebäude gibt es zwei große Aufenthaltsräume für die Studenten sowie - das absolute Highlight - einen Computerraum mit freiem Internet-Zugang. Bei Hunderten von Schülern war dieser Raum natürlich immer voll besetzt, aber hin und wieder konnte man doch einen der begehrten Rechner ergattern. Das war natürlich ein tolles Feature, dass man direkt in der Schule seine e-mails lesen und verschicken konnte. Weniger toll war dagegen der Mangel an Toilletten; die Wartezeit wurde zeitweilen zur harten Geduldsprobe...
Organisation des Kurses
In einer Schule, die Hunderte von Schülern hat, wird man natürlich ganz anders betreut als in einer Sprachschule, wo 50 Studenten sind. Wie üblich macht man am ersten Tag einen Test und wird dann in eine entsprechende Klasse eingeteilt. Der Vorteil bei so vielen Klassen ist, dass es für jeden Level eine Gruppe gibt; an kleineren Schulen sind die Sprünge zwischen den einzelnen Klassen zum Teil zu groß.
Für mich begann der Unterricht jeden Morgen um 9 Uhr und endete um 13 Uhr; Ein Manko an der Schule ist jedoch, dass es Nachmittagsklassen gibt, so dass man von 15 Uhr
bis 19 Uhr Unterricht hat und nicht am Morgen. Zahlreiche Studenten haben sich beklagt, da die Lernfähigkeit am heißen Nachmittag viel geringer ist als am frühen Morgen. Wegen der großen Schülerzahl kann man jedoch frühestens nach einer Woche die Klasse bzw. die Uhrzeit des Unterrichts wechseln. Tipp: Gleich bei der Anmeldung auf Vormittagsunterricht pochen, das hat bei mir funktioniert.
Jeder Student wird einem der drei Organisatoren zugewiesen, die sich um das Wohl des Studenten kümmern. Während in kleineren Schulen immer der Lehrer oder die Sekretärin der direkte Ansprechpartner für einen Schüler ist, hat bei Don Quijote in Barcelona jeder Student einen festen Ansprechpartner. Leider ist dieser nicht so fest, wie es versprochen wird, denn während meines Kurses und im Vorfeld hatte ich so viele verschiedene Ansprechpartner, dass ich zeitweise nicht mehr wusste, an wen ich mich wenden sollte; dann halfen aber immer die Lehrer weiter.
Dass Don Quijote nicht nur eine kleine Schule ist und auch nicht nur eine große Schule in Barcelona ist, merkt man am Unterrichtsmaterial: Don Quijote hat eigene Lehrbücher, von denen jeder Student eines kostenlos erhält. Da sich der Unterricht stark an dem Lehrbuch orientiert, hat man im Prinzip alles in einem Buch. In anderen Schulen habe ich im Laufe des Kurses Hunderte von Kopien erhalten, die am Ende als großes Durcheinander im Papierkorb landeten; bei Don Quijote gab es ein Buch und kaum Kopien, das lob ich mir! Das Buch selbst überzeugt nicht gerade an Übersichtlichkeit. Keiner meiner Klassenkameraden konnte mir erklären, wie es aufgebaut ist und nach welchem Schema wir arbeiteten; aber das spielte keine Rolle, denn wichtig war nur, dass man immer das Buch bei sich hatte, mehr brauchte man nicht.
Der Unterricht in der Schule
In einer Klasse waren maximal 8 Schüler; das garantiert einen großen Lernerfolg. Teilweise waren die Klassen erheblich kleiner und wenn der eine oder andere Student blau machte, schrumpfte die Teilnehmerzahl einmal bis auf zwei herunter. Das war natürlich effektiver, aber auch anstrengender Unterricht.
Die Studenten kommen aus allen Ländern und Kontinenten der Welt; man kann nicht von einer
Überzahl von Studenten aus einem bestimmten Land sprechen; das würde den Lernerfolg stark hemmen, da die jeweilige Landessprache schnell zur Allgemeinsprache wird. Ich war in bunt gemischten Klassen, wo teilweise spanisch die einzige Sprache war, in der sich alle verständigen konnten.
Bei Don Quijote unterrichten hauptsächlich junge Lehrer; eine Mitschülerin hat sich gar beschwert, dass es sich hauptsächlich um junge Lehrerinnen handelt; sie wünschte sich einen
braun gebrannten spanischen Chico als Lehrer... Mir hat der Unterricht selbst sehr gut gefallen, da viel Wert auf Konversation gelegt wurde und auf Kinderspiele verzichtet wurde. Ich war schon in Sprachschulen, wo die Lehrer forderten, dass man Bilder malt und Grimassen schneidet - also praktisch Erstklässlerunterricht. Bei Don Quijote gab es professionellen Unterricht, wo man sich auch als Erwachsener nicht fehl am Platze vorkam.
Apropos Erwachsener - das Durschnittsalter der Studenten war ca. 25 Jahre. Das Spektrum reichte aber von 17 - 50 Jahre; Als 30- oder 40-Jähriger fiel man keineswegs auf.
Was mich beim Unterricht etwas störte war, dass sämtliche Lehrerinnen, die ich hatte, nie auf die Idee kamen, die Gruppen zu tauschen, wenn Gruppenarbeit angesagt war. Immer wurde die bequeme Methode, zwei Nebensitzer zueinanderzugruppieren, ausgewählt. Das bin ich von anderen Schulen anders gewöhnt, da abwechselnde Gruppen den Lerneffekt stark erhöhen.
Mein Lernerfolg
Jedes Mal, wenn ich einen Sprachkurs mache, bin ich hinterher überrascht, wie viel man doch in so kurzer Zeit lernen kann, auch wenn man sich nicht allzu sehr ins Zeug hängt. Es dauert ca. eine Woche, bis man so richtig an die Schule, die Lehrer und den Unterricht gewöhnt hat; Nach dieser Woche ist es jedoch eine Selbstverständlichkeit, dass die Lehrer ausschließlich auf Spanisch unterrichten und dass man selbst auch nur noch spanisch spricht, wenn man auch Hände und Füße noch dazu braucht.
Ich habe zwar eine Menge Grammatik gelernt, viel wichtiger waren mir jedoch die Konversationsübungen; Gewisse Rede-Wendungen, die man immer wieder anwendete, bleiben auch nach dem Kurs hängen. Ich bin der Meinung, dass man das Ergebnis von ein paar Wochen Sprachkurs in so einer Sprachschule in keiner Volkshochschule oder in keinem Selbststudium erreichen kann, da einfach 4-5 Stunden Spanisch pur durch nichts zu ersetzen sind.
Insgesamt bin ich mit meinem Kurs bei Don Quijote in Barcelona sehr zufrieden. Ich habe eine Menge gelernt, eine Menge Leute kennengelernt und viel Spaß gehabt - das ist wichtig. Ich würde jeder Zeit wieder an die Schule gehen, um Spanisch zu lernen, und kann aus diesem Grunde Don Quijote einem jeden Spanisch-Lernenden nur empfehlen.
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