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Reiseführer und Literatur über Barcelona

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Die Tatsache, dass es eine größere Anzahl von Reiseführern gibt, die sich nur mit Barcelona beschäftigen, zeigt schon, dass Barcelona keine Stadt ist, die man bei einem Tagesausflug oder bei der Durchreise schnell besichtigt. Barcelona bietet so viele Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, dass es umfangreiche Reiseführer gibt, wie man sie von Hauptstädten wie Paris oder London her kennt. Auf dieser Seite stelle ich die Reiseführer über die katalonische Hauptstadt vor und bewerte sie danach, wie sie mir geholfen haben.

Wer braucht überhaupt einen Reiseführer über Barcelona? Wer eine geführte Tagestour nach Barcelona macht, sieht so wenig von der Stadt, dass sich ein Reiseführer allenfalls dazu lohnt, um nachzulesen, was man alles nicht gesehen hat; Wer eine mehrtägige Städtereise nach Barcelona unternimmt und auf eigene Faust loszieht, braucht einen Reiseführer oder zumindest einen Stadtplan und eine Beschreibung der Sehenswürdigkeiten (wie auf diesen Webseiten hier).

Reiseführer von Marco Polo

Die kleinen handlichen Reiseführer im Westentaschenformat von Marco Polo kennt jeder. Es ist auch bekannt, dass solche Reiseführer für ganze Regionen wie die Côte d'Azur oder die Alpen zu oberflächlich sind. Für die Besichtigung einer einzelnen Stadt gibt es jedoch nichts Besseres als einen handlichen Reiseführer mit kompakten Informationen und einem detaillierten Stadtplan im Anhang.

Der integrierte Stadtplan im Marco Polo Reiseführer ist wirklich äußerst nützlich und vorbildlich. Auf 16 Seiten findet man detaillierte Karten der Innenstadt vor, auf denen außer Straßennamen auch die Sehenswürdigkeiten und Museen eingezeichnet sind. Autofahrer finden mit diesen Karten Parkplätze, Fußgänger finden schnell zur nächsten Metrostation. Ausflügler und Anreisende finden auf einer separaten Karte die wichtigsten Straßen im Umland von ein paar Hundert Kilometern.

Mit den Karten kommt man sehr gut zurecht, vor allem da man auf der hintern Einbandseite des Reiseführers eine Übersichtskarte hat, die einen sehr schnell zur entsprechenden Detailkarte verweist. Karten, die direkt im Anhang eines Reiseführers integriert sind, haben den großen Vorteil, dass man sie sehr schnell zur Hand hat. Ein Stadtplan, den man erst auseinanderfalten muss, ist im Vergleich dazu sehr umständlich. Also ein ganz dickes Plus für den Marco Polo in Sachen Karten.

Der Marco Polo Reiseführer bettet in einen Rahmen von allgemeinen Informationen über die Stadt den eigentlichen Stadtführer ein. Die allgemeinen Informationen und praktische Hinweise sind mehr der Vollständigkeit halber enthalten; als richtig wertvoll kann man die Seiten nicht bezeichnen. Auch ein 4-seitiger Sprachführer Katalanisch-Deutsch (nicht Spanisch-Deutsch!) ist weder notwendig noch hilfreich.

Die Stärke des Marco Polo liegt in der Beschreibung der Sehenswürdigkeiten, Museen, Restaurant-Tipps und Einkaufstipps. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind alle kurz beschrieben und enthalten wichtige Informationen wie Öffnungszeiten und nächste Metrostation. Die Eintrittspreisangaben liegen jedoch allesamt zu niedrig. Nach der Euro-Umstellung wurden wohl die Preise teilweise kräftig erhöht. Äußerst interessant finde ich, dass nicht nur handgreifliche Sehenwürdigkeiten beschrieben werden, sondern allgemein auch interessante Stadtviertel und Hauptstraßen.

Äußerst positiv ist mir aufgefallen, dass Marco Polo sehr gute Restaurant-Tipps hat; Normalerweise hält man ja von solchen Listen eher wenig, da man den Verdacht hegt, die Verlage würden von den Restaurants für die Auflistung des Tipps bezahlt. Alle Tipps, die ich aus dem Marco Polo entnommen habe, haben sich jedoch als Volltreffer erwiesen. Ein Tipp, der in allen anderen Reiseführern enthalten ist, im Marco Polo jedoch nicht, erwies sich als Flop.

Zwei wichtige Ergänzungen gibt es im Marco Polo Reisefüher über Barcelona: Es werden einige Stadtspaziergänge ausführlich beschrieben; dazu braucht man natürlich eine Menge Zeit, bekommt dafür aber schöne Routen mit interessanten Informationen. Außerdem werden Ausflugsziele in der Nähe der Stadt beschrieben. Wer all dies mitmacht, braucht aber mehrere Wochen Zeit für Barcelona incl. Umgebung.

Und dann wären da noch die berühmten Insider-Tipps von Marco Polo. Ich sage da nur: Forget it! Wenn ich einen Reiseführer über die Côte d'Azur schreibe, kann ich mit Insider-Tipps interessante Fleckchen erwähnen, aber in einer Weltstadt wie Barcelona gibt es kaum noch geheime Insider-Tipps. So wird ein Museum oder ein Park als Insider-Tipp gekennzeichnet, die jedoch in jedem anderen Reiseführer auch enthalten sind, wegen ihrer Unwichtigkeit jedoch eher am Ende stehen als groß hervorgehoben werden.

Fazit: Der Marco Polo Reiseführer Barcelona ist das ideale Begleitmaterial für Leute, die ein paar Tage oder ein paar Wochen in der Mittelmeermetropole verbringen. Der Reiseführer ist sehr übersichtlich, kompakt und erhält einen sehr wertvollen integrierten Stadtplan. Ich kann den Reiseführer nur empfehlen.

Michael-Müller-Verlag: Barcelona

Thomas Schröder hat für den Michael-Müller-Verlag ein Reisebuch über die Stadt Barcelona geschrieben, das über 200 Seiten Informationsmaterial rund um die Stadt und die Gegend bietet. Von ungefähr 220 Seiten beschäftigen sich über ein Drittel allgemein mit Barcelona; allein der stadtgeschichtliche Teile beinhaltet mehr als 10 Seiten. Das ist auch voll gerechtfertig, denn Barcelona ist keine Stadt, deren Geschichte man auf einer halben Seite in Kurzfassung wiedergeben kann.

Mit dem Reisebuch vom Michael-Müller-Verlag erhält man einen Reisefuehrer, der einen perfekt auf die Reise vorbereitet, wenn man sich vor seiner Städtereise einige Stunden Zeit nimmt und die ersten 50 Seiten in Ruhe durchliest. Die allgemeinen Seiten sind sehr gut geschrieben, man kann gut folgen und behält leicht den Überblick. Besonders wertvoll ist in meinen Augen auch das Kapitel über die Architektur und Kunst in der Stadt, bietet Barcelona doch reichlich Sehenswertes auf diesem Gebiet. Wer sich vorab ein wenig über die Stadtgeschichte und die verschiedenen Kunst- und Architekturrichtungen informiert hat, läuft mit ganz anderen Augen durch die Stadt und betrachtet Kirchen, Gebäude, Museen und Plätze viel eindringlicher.

Die eigentlichen Besichtigungen der Stadt sind in Form von 14 Touren aufgelistet. Eine Tour läuft zum Beispiel entlang der Rambla, in einer anderen besichtigt man den alten Hafen oder es gibt auch eine Tour hinauf zum Tibidabo. Zu jeder Tour gibt es eine Karte, auf der die Tour selbst und die im jeweiligen Stadtgebiet enthaltenen Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind. Somit tut man sich ziemlich leicht, eine solche Tour zu gehen; man muss nur einmal an den Startpunkt gelangen, dann kann man sich schön entlang der vorgeschlagenen Route begeben.

Die Reiseziele sind ausführlich und gut leserlich beschrieben. Zahlreiche Fotos runden die einzelnen Touren ab. Zusätzlich gibt es Infokästen, die einem zusätzliche Informationen und Hintergrundwissen vermitteln. Ein Reiseführer mit 14 Touren vermag jedoch suggerieren, dass man 14 Tage braucht, um alles Sehenswerte zu besichtigen. Dem ist freilich nicht ganz so, wenngleich man in Barcelona Wochen verbringen kann und immer was Neues entdeckt. Die Touren sind also vielmehr nach Stadtgebieten oder Sehenswürdigkeiten in einem Bereich gegliedert. Man muss also unter Umständen zwei Touren auf einmal machen, um z.B. innerhalb einer Woche möglichst viel von Barcelona mitzunehmen. In dieser Beziehung könnte der Reiseführer mehr Unterstützung bieten, z.B. Empfehlungen welche Touren man an einem einzigen Tag kombinieren kann.

Im vorderen und hinteren Umschlag ist ein Gesamtstadtplan enthalten, so dass man jederzeit den Überblick bewahrt. Ein Metroplan im hinteren Umschlag rundet den Infoteil sehr gut ab. So komme ich zum Fazit, dass dieser Reiseführer perfekt für denjenigen ist, der 1-2 Wochen Zeit in Barcelona verbringt und sich vorab oder während der Reise intensiver mit der Stadt beschäftigen möchte. Für einen Kurzbesuch ist dieser Reiseführer eher zu ausführlich; Abschließend erwähnen möchte ich noch, dass dieser Reiseführer auch 3 Empfehlungen für Ausflüge von Barcelona aus gibt: Montserrat, Sitges, Sant Sadrni d'Anoia. Wer also mehrere Wochen Zeit in Barcelona verbringt hat mit diesem Reiseführer auch die Möglichkeit, das Umland zu entdecken.

Barcelona-Reiseführer von Baedeker

Baedeker-Reisefüher kennt man: Es sind die handlichen kleinen roten Bücher mit blauem Kopf in einer Plastikhülle verpackt. Zum eigentlichen Reisefüher gehört eine separate auffaltbare Karte. Ein Baedeker ist immer etwas dicker, ausführlicher und teurer. Aber man bekommt ja einen Reisefüher und einen Stadtplan in einem!

Was ist außerdem typisch für einen Baedeker? Natürlich die Gliederung. Von den etwas mehr als 200 Seiten beschäftigen sich knapp die Hälfte mit allgemeinen Landesinformationen wie Geschichte, berühmten Persönlichkeiten oder Religion und praktischen Informationen wie Feiertage, Öffnungszeiten oder Stierkämpfen. Der eigentliche Teil, nämlich die Sehenswürdigkeiten, ist Baedeker-typisch alphabetisch geordnet. Das hat Vor- und Nachteile:

Will man sich zum Beispiel gezielt die Altstadt ansehen, so ist es von Nachteil, dass man nicht alle Sehenswürdigkeiten in einem zusammenhängenden Gebiet beieinander hat. Will man sich ein paar der zahlreichen interessanten Bauwerke aussuchen, so muss man sich diese mühevoll zusammensuchen. Sucht man jedoch gezielt Informationen zu einem Platz oder einer Kirche, so findet man diese dank der alphabetischen Ordnung sehr schnell.

Die Einführung in die Stadt ist sehr ausführlich, teilweise aber langatmig und langweilig geschrieben. Die praktischen Informationen im Anhang sind sehr ausführlich und hilfreich. Hier bekommt man einfach alles, was man im Falle eines Falles wissen muss, sei es dass man einen Arzt braucht oder sich ein Zugticket kaufen will. Schlecht und nutzlos sind dagegen die Hotel- und Restaurant-Empfehlungen. Eine Restaurant-Liste ohne Bewertung und Preisangabe und nicht einmal mit leicht zu findender Ortsangabe ist weniger wert als eine aktuelle Ausgabe der Gelben Seiten.

Zum Innenteil, den Sehenswürdigkeiten: Hat man sich einmal an die alphabetische Gliederung gewöhnt, findet man zu einzelnen Museen, Bauwerken oder Parks sehr detaillierte Informationen. Äußerst praktisch ist, dass die wichtigsten praktischen Informationen wie Öffnungszeiten, Lage und nächste Metrostation deutlich hervorgehoben und schnell zu finden am Rand stehen. Viele Bilder machen einem so richtig Lust, die eine oder andere vermeintlich unwesentliche Sehenswürdigkeit doch noch zu besichtigen.

Auch trumpft der Baedeker mit zahlreichen Detailkarten zu einzelnen Sehenswürdigkeiten (Parkanlagen, Burganlagen, Messegelände, Poble Espanyol etc.) auf. Es ist sehr hilfreich, diese Informationen bereits vorab zu haben. Der eigentliche Stadtplan ist jedoch für eine Stadtbesichtigung eher ungeeignet, da man ihn immer erst aus der Hülle nehmen und auseinander falten muss. Da sind mir die integrierten Stadtpläne zum blättern deutlich lieber.

Leider sind die Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten zum Teil recht spezifisch und weniger praxisgerecht. Man erhält sehr gute Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten mit deren Bedeutung und geschichtlichen Hintergrund. Manchmal wäre mir aber viel wichtiger zu lesen, wo sich eine Eingangstüre befindet, wo man nach dem Aussteigen aus der Metro entlang laufen muss oder zu welcher Uhrzeit eine Besichtigung am Geeignetsten wäre.

Fazit: Der Baedeker Reiseführer über Barcelona ist sehr ausführlich und hilfreich für Leute, die mehr als ein paar Tage in der Stadt verweilen. Ich empfehle ihn als Zweitreiseführer zum Nachschlagen und zum Lesen von ausführlichen Informationen bevor es auf die Reise geht oder bevor man am Morgen das Hotel verlässt. Für den Einsatz unterwegs ist ein Marco Polo Reiseführer praktischer.

Extra-Guide: Leben in Barcelona

Das Buch "Leben in Barcelona" von Extra-Guide ist weniger ein Reiseführer als vielmehr ein Handbuch über Barcelona für Neuankömmlinge und frisch Sesshafte. In diesem Buch sind weniger die Sehenswürdigkeiten und Tourismus-Zentren der Stadt beschrieben als mehr das, was man zum Leben in Barcelona braucht.

Auf knapp 400 Seiten erfährt man alles Wichtige über Barcelona und Katalonien. Informationen zum öffentlichen Nahverkehr, zu Apotheken und Ärzten oder wichtige Telefonnummern findet man auch in einem gewoehnlichen Reiseführer. Infos zum spanischen Gesundheitssystem, zum Studium in Barcelona, zu Banken und Versicherungen, zur Aufnahme einer Arbeitstätigkeit oder gar zum Heiraten in Spanien gibt es jedoch in einem üblichen Reiseführer nicht.

Dieses Barcelona-Handbuch ist eine ideale Starthilfe für Studenten, die ihr Studium oder einen Teil ihres Studium in Barcelona durchführen möchten, für Auswanderer, die in der spanischen Mittelmeermetropole eine Arbeit aufnehmen möchten, für Rentner, die sich in Barcelona und Umgebung einen Zweitwohnsitz organisieren möchten, und natürlich auch für Kurzurlauber, die vielleicht in Barcelona nur einen Sprachkurs machen möchten.

Die Informationen sind sehr detailliert und hilfreich. Anhand eines guten Inhaltsverzeichnisses findet man schnell diejenige Info, nach der man sucht. Das Buch ist übrigens auch für Barcelona-Touristen interessant, denn durch dessen Lektüre lernt man einiges über das Leben der Katalanen in der Vergangenheit und in der jetzigen Zeit.

Michael-Müller-Verlag: Katalonien

Von Thomas Schröder ist ebenfalls im Michael Müller Verlag ein eigener Stadtführer über Barcelona erschienen. Darin ist alles über Barcelona und viel über Katalonien enthalten. Im Reiseführer Katalonien von Thomas Schröder ist es genau umgekehrt: Auf kanpp 500 Seiten erhält man ein richtiges Reisebuch für ganz Katalonien, wobei die Stadt Barcelona selbst ein großes Kapitel abdeckt.

Für viele ist Katalonien gleich Barcelona bzw. umgekehrt, aber dem ist natürlich nicht so. Millionen von Urlaubern verbringen ihren Sommerurlaub jährlich an der Costa Brava. Von dort aus bietet es sich natürlich an weitere Teile der Gegen kennenzulernen, zum Beispiel eine Tagestour in Kataloniens Hauptstadt Barcelona.

Der hier vorliegende Reiseführer ist an Details für eine Region wie Katalonien kaum zu überbieten; 500 Seiten geballter Text, Karten und Fotos sprechen für sich. Alleine der allgemeine Teil mit ausführlichen Informationen zur Geschichte Kataloniens, zu den Highlights der Gegend, zur Anreise, zum Übernachten und Ausgehen und sonstigem Wissenswerten nimmt über 100 Seiten ein. Den eigentlichen Reiseführer gliedert Thomas Schröder in 5 große Kapitel: Costa Brava, Katalanische Pyrenäen, Barcelona, Costa del Garraf und Costa Daurada.

Über Barcelona selbst gibt es 120 Seiten umfangreiche Informationen; damit ist dieses Kapitel umfangreicher als so manchner handliche Reiseführer über Kataloniens Hauptstadt. Die einzelnen Sehenswürdigkeiten, Momumente und Museen sind nach Stadtviertel bzw. Gegenden gegliedert, so dass man sich bequem ein Zielgebiet heraussuchen kann und dort alles Interessante abklappern kann. Der Reiseführer beschreibt so viele Ziele, dass man wirklich selektieren muss, wenn man nur einen oder zwei Tage für die Stadtbesichtigung Zeit hat. Wer eine Woche Aufenthalt in Barcelona genießen kann, kommt mit den 120 Seiten Informationen bestens zurecht; Ein Stadtplan sowie eine Metro-Karte im hinteren Einband runden die gute Beschreibung der Hauptstadt ab.

Der Reiseführer zeichnet sich durch zahlreiche Fotos, Grafiken und Karten aus. Besonders praktisch sind die Detailkarten zu einzelnen Stadtvierteln bzw. Landstrichen, so dass man nie mit großen, unpraktisch faltbaren Landkarten arbeiten muss, selbst wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Schade ist, dass die meisten Fotos nur schwarz-weiß gedruckt sind. Da würde ich mir in einer späteren Auflage mehr Farbe wünschen.

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