Museen in Barcelona
Die meisten Barcelona-Besucher geraten in das Dilemma, dass die Stadt einige äußerst interessante Museen bietet, dass jedoch die zur Verfügung stehende Zeit viel zu kurz und zu wertvoll ist, um ein Museum zu besuchen. Die attraktiven Bauwerke, Kirchen, Parks und Aussichtspunkte verschlucken so viel Zeit, dass kaum noch Zeit für einen Museumsbesuch übrig bleibt. Man kann eigentlich nur auf einen Regentag hoffen...
In der Tat bietet Barcelona ein so vielfältiges Angebot von zum Teil hochkarätigen Museen, dass man 1-2 Wochen auch nur im Museum verbringen kann; Wer etwas länger in Barcelona bleibt, sollte sich unbedingt das eine oder andere Museum anschauen. Natürlich denkt man zunächst an einem Regentag an einen Museumsbesuch. Davon gibt es allerdings nicht viele in Barcelona. Ein Museumsbesuch ist auch dann empfehlenswert, wenn es draußen sehr heiß und schwül ist. Mir hat so manches Museum in den heißen Mittagsstunden dank klimatisierter Räume eine wohltuende Entspannungspause vom Sighseeing gegeben.
Vor einem Museumsbesuch sollte man sich über die Öffnungszeiten erkundigen. Viele Museen haben montags geschlossen, sind dafür am Wochenende geöffnet. Viele Museen machen auch eine Siesta, z.B. zwischen 14:00 und 16:00 Uhr. Im Folgenden stelle ich einige Museen vor, die mir ganz besonders gut gefallen haben, an die man als normaler Tourist aber zunächst gar nicht denkt.
Museu d'Història de la Ciutat
Das stadtgeschichtliche Museum Barcelonas ist kein Stadtmuseum, wie man es in vielen Städten der Welt findet, sondern etwas ganz Besonders: Im Museu d'Història de la Ciutat gibt es für moderate 3 € Eintritt Stadtgeschichte zum Anfassen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Museum befindet sich in einem gotischen Palast, der 1931 von seinem ursprünglichen Platz an den Plaça del Rei verlegt wurde. Bei den Ausgrabungen stieß man auf Reste der 2000 Jahre alten Römerstadt. Diese wurden freigelegt und sind heute zu besichtigen.
Im Museu d'Història de la Ciutat fährt man gleich zu Beginn mit dem Aufzug in die Vergangenheit hinunter. Im Keller des Museums läuft man nämlich auf einem festen Pfad im uralten Barcino. Man bekommt 2000 Jahre alte Stadtmauern und Stadttürme zum Anfassen. Man läuft quasi in einem Teil des antiken Barcelonas. Detaillierte Tafeln zeigen einem immer, welche Teile des alten Barcelonas man gerade vor sich hat, von der Thermenanlage über die Stadtmauer bis zur Wäscherei oder Weilkellerei. Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, an denen man einen so tiefen und detaillierten Einblick in die Vergangenheit der Römerzeit bekommt.
Besonders faszinierend ist, dass man in den unterirdischen Gängen bis zur Kathedrale der Altstadt vordringt. Das Museum bietet außerdem Ausstellungen aus der mittelalterlichen Zeit; diese sind jedoch niemals so interessant wie die antike Stadt im Untergeschoss.
Das Museu d'Història de la Ciutat sollte man auch bei einem Barcelona-Kurzbesuch unbedingt mitnehmen; Am Plaça del Rei kommt man bei der obligatorischen Altstadtbesichtigung ohnehin vorbei und die sehenswerten antiken Stadtteile im Keller des Museums kann man auch im Schnelldurchgang besichtigen. Mich haben die alten Mauern und Raeume jedoch so fasziniert, dass ich einige Stunden gebraucht habe, um mir alles zu verinnerlichen.
Museu de l'Història de Catalunya
Wer sich für die Geschichte Barcelonas und Kataloniens interessiert, kann Stunden lang durch das Museum für katalonische Geschichte laufen. Mir hat das Museum außerordentlich gut gefallen, da ich von der Geschichte der Stadt Barcelona und Kataloniens sehr fasziniert war; Erst nachdem ich dieses Museum besucht hatte, verstand ich die Stadt richtig.
Was bietet das Museu de l'Història de Catalunya? Man sucht vergeblich nach wertvollen Prachtstücken aus der Vergangenheit der Stadt oder des Landes. Jedoch bekommt man die Geschichte des Landes ausführlich und verständlich dargestellt. Zahlreiche Karten machen die geschichtlichen Zusammenhänge auch für einfache Leute verständlich. Leider sind zahlreiche Beschriftungen nur in katalanischer Sprache, so dass man selbst mit Spanisch-Kenntnissen nicht sehr weit kommt.
Das Museum gliedert sich in ca. 40 Abschnitte; jeder Abschnitt steht für eine geschichtliche Epoche. Am Ende der Tour gelangt man auf eine Dachterrasse, wo ein Restaurant zum Entspannen einlädt. Viel einladender ist jedoch der beeindruckende Ausblick auf den Hafen und die Stadt, den man vom Dach des Museumgebäudes hat. Entspannung findet der Museumsbesucher auch auf zahlreichen Sitzgelegenheiten und Sofas; denn wer Stunden lang durch das Museum läuft ermüdet bekanntlich schnell.
Das Museum für katalonische Geschichte ist kein absolutes Muss für einen Barcelona-Besucher. Ich rate jedoch einem jeden, ein bisschen über die Geschichte Barcelonas und Kataloniens zu lesen, und sei es nur meine ausführliche Seite. Denn mit dem historischen Background sieht man die Stadt mit ganz anderen Augen als wenn man sie einfach aus Interesse und Faszination besucht.
Das Fußballmuseum des F.C. Barcelona
Ein Museum, das eher von Einheimischen und Spaniern besucht wird als von Touristen, ist das Museum des Fußballclubs F.C. Barcelona. Der F.C. Barcelona ist kein gewöhnlicher Fußballclub; er ist ein Club der Superlative. Der F.C. Barcelona ist der Fußballclub mit den meisten Mitgliedern weltweit; das Museum ist das größte Fußballmuseum; und das Stadion ist eines der größten auf der Welt.
Was bekommt man zu sehen, wenn man zum F.C. Barcelona fährt? Das Museum befindet sich auf zwei Etagen. Die Kollektion von Pokalen und Trophäen ist erschlagend. Außer den Erfolgen des Clubs in Pokalen und Bildern sieht man Einzelstücke von berühmten Spielern des Clubs. Wer schon immer einmal die Fußballschuhe von Bernd Schuster in echt sehen wollte, findet sie hier. Das Museum geht bis ins Gründungsjahr 1890 zurück. Beeindruckend sind auch die alten Kicker im Ausstellungssaal.
Mindestens genauso faszinierend wie das Museum ist das Fußballstadion Camp Nou. Vom Museum aus gelangt man auf einen Teil der Haupttribüne des Stadions. Man muss wissen, dass dieses Fußballstadion mit ca. 120.000 Sitzplätzen das zweitgrößte Fußballstadion der Welt ist. Es ist absolut beeindruckend, wenn man sich selbst als winzigen Punkt in einem Stadion von solch gigantischen Ausmaßen wiederfindet.
Noch viel größer als das Museum des Fußballclubs ist der zugehörige Shop, wo Fanartikel aller Art verkauft werden: dieser Shop schlägt an Groeße so manches kleinstädtische Kaufhaus in Deutschland. Hier kaufen vor allem junge Spanier das Trikot ihres Lieblingsspielers.
Muss man als Tourist ins Fußballmuseum des F.C. Barcelona gehen? Lohnt sich der Besuch? Die erste Frage beantworte ich mal mit nein, die zweit jedoch mit einem dicken ja. Mich hat eigentlich mehr das riesige Fußballstadion Nou Camp beeindruckt als die zahlreichen Trophäen des Clubs. Schließlich betritt man nicht oft im Leben ein Stadion, das für 120.000 Menschen Platz bietet und das man schon das eine oder andere Mal prall gefüllt im Fernsehen gesehen hat.
Weitere Museen der Stadt
Im Prinzip habe ich jetzt die unwichtigsten Museen der Stadt beschrieben. Diejenigen Museen, für die sich Barcelona wirklich rühmt, und in die die Besucherströme fließen, sind:
- Museu Picasso
- Museu Gaudí im Parc Güell
- Museu d'Art de Catalunya
Das Picasso-Museum ist das meistbesuchte Museum Barcelonas. Picasso lebte 10 Jahre lang in der katalonischen Hauptstadt. Im Picasso-Museum sind zahlreiche hochkarätige Werke des Künstlers zu sehen; allerdings beschränken sich die Ausstellungen nicht alleine auf Picasso.
Das Museu Gaudí befindet sich im Parc Güell. Da dieser Park zum Pflichtprogramm eines jeden Barcelona-Besuchers gehört, kommt man auch zwangsläufig am Wohnhaus Gaudís vorbei; Natürlich ist es ein besonderer Kick, das Wohnhaus des Genies zu besichtigen, jedoch erfährt man mehr über das Leben und Schaffen Gaudís im Casa Milà.
Am Museu d'Art de Catalunya (Museum für katalanische Kunst) kommt man auch zwangsläufig vorbei, da der Palau Nacional auf dem Montjuïc ebenfalls zum Pflichtprogramm eines Barcelona-Besuchers gehört. Das Museum bietet eine weltweit einmalige Sammlung romanischer und gotischer Kunst. Besonders beeindruckend sind die Fresken von katalanischen Kirchen aus den Pyrenäen.
Es gibt noch Zig weitere Museen in Barcelona, die aber teilweise nur für denjenigen interessant sind, der sich für ein Spezialgebiet wie die Geologie oder das Militär interessiert.
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