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Rund um den Markt mit dem Rathaus und St. Marien

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Der zentrale Marktplatz Lübecks ist – wie in vielen Städten – der Mittelpunkt und gleichzeitig auch der Sitz der Stadtverwaltung. Hier konzentrieren sich einige der bedeutendsten Bauten der Stadt, so das Rathaus und die St. Marien Kirche mit dem Teufel vor der Pforte. Leider hat sich der Marktplatz auch in Lübeck nach dem letzten Krieg verwandelt, ein Kaufhaus- Neubau unterbricht das Gesamtbild des historischen Platzes – unserer Ansicht nach nicht zu dessen Vorteil. Außerdem wurde der Platz verkleinert. Trotzdem, der Marktplatz zählt sicher zu den schönsten Ecken Lübecks, und auch zu den geschichtlich interessantesten. Neben der gewaltigen St. Marien Kirche ist die Kirche der Fischer, die Kirche St. Petri eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten der Stadt – auch, weil man von ihrem Turm einen fantastischen Blick über Lübeck erhaschen kann.

Das Rathaus von Lübeck

Das Lübecker Rathaus ist eine Augenweide, ganz so, wie es sich für eine der ehemals reichsten Städte gehört. Gebaut wurde an ihm über rund 300 Jahre, denn es entstand nach und nach ein Anbau nach dem anderen. So ist das Rathaus genau genommen ein Sammelsurium aus Bauten der unterschiedlichen Stilepochen. Doch den Architekten gelang es, trotzdem ein gelungenes und „wie aus einem Guss“ wirkendes Gebäudeensemble hinzustellen.

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Lübeck war als eine der führenden Hansestädte reich geworden und so verwundert es nicht, dass das ursprüngliche Rathaus bald nicht mehr ausreichte. Zudem hatte die Stadt 1226 die Reichsfreiheit erhalten, ein weiterer Grund für ein entsprechendes Rathaus. Zuvor war die Stadtverwaltung schon von der Nordwestecke des Marktes in das gegenüberliegende Gewandhaus umgezogen, das aber gleichzeitig weiter ein Kaufhaus für Tuche blieb. Also begann man 1230 mit einem Erweiterungsbau an der Breiten Straße, dem späteren Hauptbau. Zusammen gefasst wurden die Bauten durch mächtige Schildwände. In späterer Zeit erhielten diese Wände Achtecktürmchen sowie große kreisrunde Öffnungen, Die faszinierten uns wegen der interessanten Durchblicke, doch sie hatten auch eine praktische Funktion. Dadurch nahm man den Winddruck von den hohen Mauern.

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In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ergänzte man das Rathaus durch einen Anbau in Richtung Süden, das Lange Haus. Er wurde als Festsaal genutzt und steht auf Granitsäulen. Unter dem Saal befanden sich nämlich die Verkaufsbuden der Goldschmiede, die hier bleiben konnten. Heute sind statt dessen an diesem Platz im Langen Haus Gaststätten und Läden, vor und in denen immer Trubel herrscht. Von 1442 bis 1444 kam ein weiteres beeindruckendes Gebäude dazu, die Kriegsstube. Sie bietet noch heute einen faszinierenden Anblick, obwohl die prächtigen Holzschnitzereien, die sie zierten, im 2. Weltkrieg verbrannten. Ende des 15. Jahrhunderts ergänzte man das Haupthaus an der Nordseite noch durch das Kanzleigebäude.

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Der Komplex des Rathauses ist mit dunklen Backsteinen erbaut. Die hell gestrichene Renaissance-Laube ergibt dazu einen unübersehbaren Kontrast, der unserer Ansicht nach den gesamten Komplex enorm auflockert. Die Laube entstand 1570/71 auf der Marktseite. Toll fanden wir diesen fast schon zierlich wirkenden Bau vor der gewaltigen Schildwand. Schließlich kamen 1586 noch ein Renaissance-Erker sowie eine Renaissance-Treppe an der Breiten Straße dazu.

Auch im Inneren ist das Rathaus sehenswert – und das ist auch machbar. Wochentags mehrmals und am Wochenende einmal pro Tag werden Führungen durch den Rathauskomplex angeboten. Das gilt allerdings nur, wenn keine Veranstaltungen stattfinden. Zu den Highlights zählen die Eingangshalle, der Audienz-Saal mit einer Rokoko-Ausstattung sowie eine kunstvoll geschnitzte Holzvertäfelung aus der Renaissance in der Großen Kommissionsstube des Kanzleigebäudes.

St. Marien, Deutschlands drittgrößte Kirche

Wir sind vor der St. Marien Kirche dem Teufel begegnet und saßen sogar neben ihm. Angst hatten wir aber nicht, der Teufel ist klein und sieht ganz nett aus. Er ist auch unbeweglich, denn er besteht aus Bronze. Der Bildhauer Rolf Goerler erschuf die Figur 1999. Grundlage ist eine Geschichte, die sich die Lübecker seit Jahrhunderten erzählen: Als die St. Marien Kirche errichtet wurde interessierte sich auch der Teufel für den Bau. Ihm wurde erzählt, hier entstünde ein Weinhaus, was den Teufel natürlich höchst erfreute. Also half er nach besten Kräften beim Bau, der auf diese Weise rasend schnell voranging.

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Irgendwann erfuhr der Teufel aber den wahren kirchlichen Zweck des Gebäudes und war natürlich total sauer. Voller Wut nahm er einen riesigen Felsblock und wollte damit die Kirche zerstören. Als der Brocken schon im Flug war, rief ein Arbeiter dem Teufel zu, er solle doch die Kirche verschonen, als Dank würde neben der Kirche ein Weinhaus errichtet. Dem Teufel schien das die bessere Lösung, der Steinbrocken fiel kurz vor der Kirchenmauer auf den Boden und liegt dort noch heute. Das Versprechen wurde eingelöst und der Ratsweinkeller erbaut. Seit 1999 hat der Teufel einen kurzen Weg in den Weinkeller. Er braucht nur wenige Schritte vom etwa 4 Meter langen Granit-Brocken, auf dem er sitzt, zu gehen, um in den Ratskeller zu gelangen.

Die Geschichte mit dem Teufel ist nett, doch die St. Marien Kirche hat ganz andere Superlative zu bieten. Immerhin ist sie Deutschlands drittgrößte Kirche und ihr Backsteingewölbe ist sogar das höchste der Welt. Der Bau der Kirche dauerte von etwa 1250 bis 1350, wenn der Teufel wirklich mithalf, schien er also nicht der Fleißigste zu sein. Entstanden ist auf jeden Fall ein beeindruckendes Bauwerk im Stil der Hochgotik. Das weltgrößte Backsteingewölbe misst im Mittelschiff 38,5 Meter und die beiden Kirchtürme erreichen knapp 125 Meter.

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Den Besuch in der Kirche wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Als Eintritt wird ein „Kirchentaler“ verlangt, eine Summe, die sehr human ist und dem weiteren Erhalt zugute kommt. Umso mehr verwunderte es uns, dass einige Besucher darüber sehr erbost waren. Im 2. Weltkrieg wurden leider auch sehr wertvolle Kunstwerke der Kirche zerstört, darunter die Astronomische Uhr, zu ihrer Entstehungszeit 1566 ein technisches Meisterwerk. In den 60er Jahren wurde sie in etwas vereinfachter Form nachgebildet. Heute zählt sie zu den Highlights der Marienkirche. Pünktlich um 12 Uhr kommen die Figuren in Gang und ein Glockenspiel ertönt.

Ebenfalls ein Nachbau – aber sicher kein schlechter – ist die Große Orgel. Das Original wurde schon von Dietrich Buxtehude gespielt, einem der bedeutendsten Organisten. Sein Ruf war so berühmt, dass Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel nach Lübeck reisten, um ihn hier spielen zu hören. Mit 8512 Pfeifen ist die Lübecker Orgel die größte mechanische Orgel der Welt.

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Zu sehen gibt es in der Marienkirche noch viel, so die gotischen Fresken, die nach dem Brand im Krieg zum Vorschein kamen. Mit ihnen ist ein delikater Kunstskandal verbunden. Der Maler Lothar Malskat, der mit der Restaurierung beauftragt war, ergänzte die Fresken durch eigene Entwürfe und gab sie als mittelalterliche Werke aus. Der Skandal wurde dadurch noch größer, dass diese Fälschung nur durch eine Selbstanzeige des Künstlers ans Licht kam. Zu den Sehenswürdigkeiten der Kirche gehören auch das Taufbecken im Altarraum, das Sakramentshaus von 1479, die Totentanzorgel und noch vieles mehr.

Der Erinnerung an die Zerstörungen und die Toten im 2. Weltkrieg dienen die beiden kaputten Glocken im Südturm. Nach dem Bombenangriff und dem Brand des Dachstuhls stürzten sie aus großer Höhe ab und gruben sich ins Fundament. Ebenfalls ein Opfer der Bomben wurde das berühmte 26 Meter lange und 2 Meter hohe Gemälde „Der Totentanz“ aus dem Jahre 1463, das 1701 überarbeitet wurde. Heute existiert nur noch ein Schwarzweiß-Foto von diesem unersetzlichen Kunstwerk. Eine kleine Erinnerung sind auch die „Totentanzfenster“, die in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts vom Künstler Alfred Mahlau geschaffen wurden.

Das Buddenbrookhaus und die Manns

Das Buddenbrookhaus ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Lübecks. Das liegt auch am Standort direkt neben dem Rathaus, doch der Hauptgrund ist sicher die Verbindung mit den berühmten Namen der Manns. Entgegen vieler Vorstellungen war es weder das Geburtshaus von Thomas und Heinrich Mann noch haben die beiden hier gewohnt. Das vornehme Patrizierhaus war das Wohnhaus der Großeltern der Schriftsteller und der Vater hatte hier sein Kontor und Lagerräume. Auf diese Weise haben beide doch viel Zeit im Haus verbracht.

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Im weltberühmten Roman „Die Buddenbrooks“ spielt auch dieses Haus eine Rolle, wer das Buch genau liest, wird das Gebäude wieder erkennen. Genauso erging es vielen Lübecker Patriziern, die im Roman zwar unter anderem Namen auftraten, doch zu ihrem großen Ärger erkannten auch sie sich wieder. Das Buch mischt zwar reale Geschehen mit fiktiven, doch der wahre Hintergrund ist unverkennbar.

Das prächtige Patrizierhaus hatte schon einige hundert Jahre „auf dem Buckel“ als es 1842 vom Großvater der Schriftsteller gekauft wurde. Der verkaufte es 1891 wieder, es folgten mehrere unterschiedliche Eigentümer, bis es 1894 die Stadt Lübeck übernahm. In der Folge kam es zu verschiedenen Umbauten und es wurde gewerblich genutzt. Beim Bombenangriff 1942 gehörte es zu den Lübecker Häusern, die stark zerstört wurden. Nach dem Wiederaufbau zog eine Bank in das Gebäude und erst seit dem Jahr 2000 ist es Literaturmuseum, das sich dem Schaffen der Manns widmet.

Auch wenn man weiß, dass man sich nicht im Originalhaus befindet, ist es doch ein erhebendes Gefühl, am Ort solch großer Literatur zu sein. Das verstärkte sich bei uns noch, denn viele Szenen des Films wurden hier gedreht, so dass wir zahlreiche Stellen wieder erkannten. Auch ansonsten lohnt der Besuch des Buddenbrookhauses, denn hier ist viel über das Leben der wohlhabenden Lübecker Patrizier des 19. Jahrhunderts zu sehen und zu erfahren. Dazu gibt es noch wechselnde Ausstellungen zu Literaturthemen sowie einen Shop, in dem vorrangig Bücher und Filme zu den Manns und ihren Werken angeboten werden.

St. Petri, die Kirche der Fischer

Als wir die Petrikirche besuchten, bot sich uns im Inneren ein Bild, das schon etwas ungewöhnlich ist. Der Raum in der Hallenkirche war – bis auf die Säulen – leer. Weder Kanzel noch Altar und auch keine Bestuhlung sind hier zu finden. So dient die Kirche heute für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Der Hintergrund ist, dass auch diese Kirche um 2. Weltkrieg zerstört wurde. Da kaum Interesse an einem originalen Wiederaufbau bestand und schlicht Geld fehlte, entstand der Kirchenbau in der jetzigen Form.

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Dabei hat die Petrikirche eine lange Tradition und Geschichte. Schon im Jahre 1170 erwähnten Chroniken einen ersten Kirchenbau an dieser Stelle, damals noch aus Holz. Im 13. Jahrhundert entstand dann ein steinerner Kirchenbau, eine dreischiffige Hallenkirche. Während der großen Pestepidemie im 14. Jahrhundert kamen zahlreiche Spenden für Messen, so dass schließlich genügend Geld für den Anbau zweier weiterer Kapellen vorhanden war und die Kirche ihre noch heute bestehende fünfschiffige Grundform erhielt.

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Das Bemerkenswerteste der Petrikirche ist ihr reichlich 108 Meter hoher Turm. Der hat sich nämlich zu einem Anziehungspunkt für Touristen entwickelt. „Schuld daran“ ist der Fahrstuhl, mit dem man zu einem Aussichtspunkt in 50 Meter Höhe fahren kann. Das Ticket ist gut angelegt, denn vom Turm der Kirche hat man einen fantastischen Blick über Lübeck, hinüber zu den anderen Kirchen und zum Markt mit dem Rathaus. Wenn das Wetter mitspielt reicht die Sicht bis hinüber nach Travemünde. Wir hatten nur leider das Pech, dass der Turm eingerüstet und damit die Sicht doch ziemlich eingeschränkt war. Trotzdem, die Aussicht ist faszinierend. Ein kleines Café im Kirchenbau bietet zudem Kaffee, Kuchen sowie kleine Snacks für den „Hunger zwischendurch“.

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