Weitere Informationen über Lübeck
Lübeck an der westlichen Ostseeküste ist für Deutsche relativ gut zu erreichen. Dabei haben es die Besucher aus dem Norden natürlich um einiges einfacher als die Süddeutschen, die Österreicher oder Schweizer. Für die kann der Weg schon ziemlich lang werden, zumal der kleine Lübecker Flughafen nicht von allzu vielen Fliegern angesteuert wird. So bleibt oft die Bahn, der Bus oder das Auto als Möglichkeit des Reisens in die Hansestadt.
Auf jeden Fall lohnt der Weg. Lübeck mit seinen zahlreichen Highlights, der wunderschönen Umgebung und seiner überaus spannenden Geschichte zieht nicht nur heute viele Besucher an. Schon in früheren Zeiten war die Stadt ein beliebtes Ziel und außerdem Geburtsort oder Wirkungsstätte einiger berühmter Persönlichkeiten, deren Spuren noch heute in der ehemaligen Hansestadt zu finden sind.
Anreise nach Lübeck
In der heutigen Zeit erfolgt das Reisen sehr oft mit dem Flugzeug, doch im Falle von Lübeck hat man dabei keine besonders guten Karten. Zwar besitzt die Hansestadt einen Airport, doch der ist klein und wird von relativ wenigen Fliegern angeflogen. Für Besucher aus weit entfernten Gegenden kann es interessant sein, den Flughafen in Hamburg anzusteuern und von dort nach Lübeck zu fahren. Das ist z. B. per Direktbus möglich.
Nutzt man eine Pauschalreise oder -tour, dann hat sich die Frage der Anreise sowieso erledigt. Individualreisende werden oftmals mit dem eigenen PKW kommen, denn die Anbindung der Stadt ist gut. Rund um Lübeck gibt es einige Autobahnen, so dass in alle Richtungen gute Verbindungen bestehen. Aus dem Süden Deutschlands oder gar aus Österreich oder der Schweiz kann sich solch eine Autofahrt trotzdem sehr strecken.
Deutlich entspannter – aber leider meist auch bedeutend teurer – ist eine Fahrt mit der Bahn. Lübeck besitzt einen gut frequentierten Bahnhof, der von vielen Orten erreicht werden kann. Ansonsten gibt es auch mit der Bahn die Möglichkeit nach Hamburg zu fahren und von dort aus nach Lübeck weiter zu reisen. Seit der Lockerung der Regeln für Fernbusse fahren auch immer mehr Busse. Die brauchen meist deutlich länger als die Bahn oder das eigene Auto, dafür ist die Fahrt aber billiger als der Zug und entspannter als mit dem eigenen Auto.
Der Lübecker Flughafen
Wenn ein Flughafen ziemlich klein und unbedeutend ist, dann kann man ihn mit der entsprechenden Bezeichnung doch noch zur Bedeutung bringen. So wirbt der Lübeck Airport damit, der größte Verkehrsflughafen Schleswig-Holsteins zu sein. Über die Größe des Flughafens sagt auch die Strecke vom Terminal-Eingang bis zum jeweiligen Flugzeug etwas aus, das sind rund 100 Meter.
Nun soll durchaus nicht der Eindruck entstehen, dass solche kleinen Flughäfen generell schlecht wären. Wir finden es oftmals sogar angenehmer, von solch einem übersichtlichen und ruhigen Airport zu starten. Das Problem ist nur, dass die Flugmöglichkeiten eben stark eingeschränkt sind und nur relativ wenige in den Genuss eines Fluges kommen. Trotzdem, der Flughafen Lübeck schafft es immerhin auf weit über 300.000 Passagiere pro Jahr, darunter auch von Zielen aus dem Ausland.
Da Hamburg nicht allzu weit entfernt ist, besteht auch die Möglichkeit, den Flughafen Hamburg zu nutzen und dann Lübeck anzusteuern. Vom Flughafen Lübeck geht ein Direktbus zum Hamburger Hauptbahnhof, die Fahrzeit beträgt etwa 55 Minuten. Ansonsten sind es vom Lübecker Airport bis ins Zentrum Lübecks nur 8 Kilometer. Die Buslinie 6 des Lübecker Stadtverkehrs verkehrt alle 30 Minuten zwischen dem Flughafen und der Innenstadt von Lübeck. Auch mit der Bahn ist die Stadt zu erreichen. Die Strecke Lübeck-Lüneburg mit dem Halt am Flughafen wird einmal pro Stunde bedient. Natürlich kann man auch mit dem Taxi in die Stadt oder die Umgebung fahren.
Am Flughafen gibt es mehrere Autovermieter, so dass hier auch ein Mietwagen zu bekommen ist. In einem solch kleinen Airport ist die Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants selbstverständlich nicht mit den Möglichkeiten großer Flughäfen zu vergleichen. Für das leibliche Wohl und auch Shopping ist aber natürlich trotzdem gesorgt.
Mobil in Lübeck
Auf das Autofahren in der Altstadt hatten wir von vornherein verzichtet, das ist mit Sicherheit auch das Sinnvollste. Die Altstadt mit ihren rund zwei Quadratkilometern ist nun wirklich gut zu Fuß zu erkunden und das Fahren mit dem Auto macht hier keinen Spaß. Parkplätze sind sowieso nicht zu finden und oft für die Anwohner reserviert. Möchte man trotzdem mit dem Auto kommen oder ist die Lübecker Innenstadt nur so sinnvoll zu erreichen, dann gibt es ausreichend Parkplätze östlich und westlich der Altstadt. Dort wurden große Flächen für gebührenpflichtiges Parken bereit gestellt.
Eine relativ kleine Stadt wie Lübeck verfügt selten über S-Bahn und Straßenbahn und schon gar nicht über eine U-Bahn. Die wäre hier wohl auch mehr ein Witz. Auch Lübeck hat all das nicht, aber einen ganz gut funktionierenden Busverkehr. Insgesamt sind es 25 Buslinien, die in der Stadt und im Umland verkehren. Die meisten treffen sich am Holstentor oder am Busbahnhof nahe des Hauptbahnhofs, so dass bei Bedarf ein leichtes Umsteigen möglich ist.
Die Fahrpreise sind allerdings nicht gerade sehr niedrig, da kamen wir in mancher Großstadt besser weg. Wohnt man in der Nähe der Altstadt oder direkt in ihr, dann kann man sicher ganz auf den öffentlichen Nahverkehr verzichten, ansonsten gibt es auch Tageskarten, Wochenkarten und Mehrfahrtenkarten, die billiger sind als Einzelfahrten. Bezahlen kann man im Bus beim Fahrer.
Möchte man Ziele im Umland ansteuern, dann gibt es viele Sehenswürdigkeiten, die auch mit dem Bus erreicht werden, z. B. Travemünde. Gerade Travemünde oder der Timmendorfer Strand sind aber auch gute Ziele für eine Fahrt mit der Regionalbahn. Die ist meist um einiges preisgünstiger als der Bus. Für einen Besuch Travemündes gibt es noch eine Möglichkeit, die wir empfehlen können. Die Firma Könnemann bietet Schiffsfahrten von den Media Docks in Lübeck nach Travemünde an. Die Fahrten gehen zweimal pro Tag nach Travemünde und zurück. Als Variante kann man auch eine Strecke mit dem Schiff buchen, die andere mit dem Schnellbus. Die Karten dafür sind ebenfalls bei Könnemann erhältlich. Wir hatten uns dafür entschieden, von Lübeck nach Travemünde in rund 1 Stunde gemütlich über die Trave und den Elbe-Lübeck-Kanal zu schippern und dann für die Rückfahrt den Bus zu nehmen. So hatten wir bezüglich der Abfahrtszeiten für die Rückfahrt mehr Möglichkeiten. Besonders in der Saison empfiehlt sich, rechtzeitig an der Anlegestelle zu sein. Bei nur zwei Fahrten pro Tag können die Plätze knapp werden, vor allem bei schönem Wetter.
Die Lübecker Altstadt ist ja eine Insel und das ist eine nahezu ideale Voraussetzung für Schifffahrten rund um die Stadt. So gibt es mehrere Anbieter, die solche Touren um die Altstadt und in den Hafen anbieten. Die Fahrt dauert jeweils ca. 1 Stunde. Wir hatten natürlich auch solch eine Tour gebucht und würden sie jedem Lübeck-Besucher empfehlen. Auf der Schifffahrt gibt es viele wunderbare Blicke auf das Stadtpanorama mit den alten Bürgerhäusern und den Kirchen.
Gerade die Tour um die Altstadt aber auch Touren ins Umland sind auch gut für das Fahrrad geeignet. Hat man kein Fahrrad dabei, dann gibt es in Lübeck ein Verleihsystem, bei dem man nach dem Registrieren ein Rad an verschieden Standorten nehmen kann. Benötigt wird eine Kreditkarte, die Ausleihe ist stundenweise aber auch tageweise möglich. Schon viel ungewöhnlicher ist das Angebot einer Fahrt mit dem Heißluftballon, bei der man Lübeck aus der Vogelperspektive kennen lernen kann. Billig ist das Vergnügen aber nicht, für eine Familie kann das soviel kosten wie ansonsten die ganze Reise.
Auch die übliche Stadtrundfahrt mit dem Bus ist in Lübeck möglich – allerdings etwas eingeschränkter als in vielen großen Städten. Im Open-Air-Bus fährt man etwa 45 Minuten durch die Altstadt und einige Außenbezirke, aus- und einsteigen ist dabei aber nicht möglich. Die Fahrten gibt es von Juni bis September mehrmals am Tag zur vollen Stunde. Interessanter sind da vielleicht die geführten Touren per Fuß durch die Altstadt. Zur Auswahl stehen verschiedene Spaziergänge von unterschiedlichen Anbietern.
Berühmte Persönlichkeiten in Lübeck
Lübeck ist oder war reich an berühmten Persönlichkeiten. Viele davon wurden in der Hansestadt geboren, einige lebten hier oder erhielten durch andere Dinge ihre Verbindung mit Lübeck. Denkt man an echte „Ur-Lübecker“, dann fallen einem zuerst die Manns ein, die Gründer einer Schriftsteller-Dynastie und Autoren weltberühmter Werke.
Der wohl bekannteste ist Thomas Mann, der 1875 in der Hansestadt geboren wurde und zu den wichtigsten deutschsprachigen Erzählern des 20. Jahrhunderts gehört. Jedem wird wohl sein Roman „Die Buddenbrooks“ bekannt sein, dessen Untertitel „Verfall einer Familie“ schon auf den Inhalt hinweist. Thomas Mann beschrieb darin den schleichenden Untergang einer bedeutenden Kaufmannsfamilie über vier Generationen. Es ist keine autobiografische Erzählung, doch sind viel Hintergründe des Lebens der Familie Mann darin enthalten. Im gesamten Buch wird niemals der Name Lübeck erwähnt, doch wer Lübeck kennt, wird keinen Zweifel haben wo die Geschichte spielt. Auch viele der Nebenfiguren entsprechen wirklich lebenden Personen. Heute kann das Buddenbrookhaus nahe des Marktes besucht werden. Die Geschichte der Kaufmannsfamilie wurde auch verfilmt. Im Film sind zahlreiche Ecken Lübecks wieder zu erkennen, auch im Buddenbrookhaus wurden wichtige Episoden gedreht.
Im Jahre 1929, 28 Jahre nach dem Erscheinen des Romans, erhielt Thomas Mann für die „Buddenbrooks“ den Nobelpreis für Literatur. Für ihn war das eine Genugtuung, da er für das Buch oft angefeindet wurde. Seinem ersten Werk folgten noch zahlreiche weitere, davon viele, die noch heute zur Weltliteratur zählen. Genannt seien u.a. „Tonio Kröger“, „Der Tod in Venedig“, „Der Zauberberg“ und „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“.
In einigen der Werke ist eine Vorliebe Thomas Manns für Männer und vor allem Jünglinge zu erkennen. Heute gehen Literaturwissenschaftler davon aus, dass er homosexuelle bzw. pädophile Neigungen hatte. Ausgelebt wurden sie von ihm jedoch – soweit das bekannt ist – nicht. Im Gegenteil er war mit Katharina „Katia“ Pringsheim verheiratet, die ihm sechs Kinder schenkte. Drei, nämlich Erika, Klaus und Golo Mann, wurden später selbst bedeutende Schriftsteller.
Während der Naziherrschaft emigrierte Thomas Mann in die Schweiz und dann in die USA, kehrte aber Anfang der 50er Jahre nach Deutschland zurück. Seine Rückkehr hatte auch damit zu tun, dass er von der Politik der USA nach dem Ende des 2. Weltkrieges ziemlich enttäuscht war. Doch auch in Deutschland war er wegen seiner kritischen Äußerungen oft in der Kritik. 1955 verstarb er infolge einer Arteriosklerose an den Folgen einer Ruptur der Bauchschlagader.
Thomas Manns älterer Bruder, Heinrich Mann, wurde 1871 auch in Lübeck geboren. Seine Werke erreichten nicht die Anzahl und die Popularität der Werke seines Bruders, auch der Nobelpreis wurde ihm nicht verliehen. Trotzdem zählt er ebenfalls zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern. Am bekanntesten sind von ihm „Der Untertan“, „Professor Unrat“ sowie die beiden Bände „Die Jugend des Königs Henri Quatre“ und „Die Vollendung des Königs Henri Quatre“. Wie sein Bruder Thomas emigrierte er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, zuerst nach Frankreich dann auch in die USA. Noch mehr als Thomas kam Heinrich Mann in den USA jedoch nicht klar, sein Bruder musste ihn unterstützen. Noch vor der geplanten Rückkehr nach Deutschland verstarb er 1950.
Ein weiterer Sohn Lübecks ist Willy Brandt, der spätere Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zu Willy Brandt wurde er jedoch erst später, geboren wurde er 1913 als Herbert Frahm. Den Namen Willy Brandt, unter dem er dann bekannt wurde und den er beibehielt, legte er sich im Untergrundkampf, den er in Norwegen gegen die Nazis führte, zu.
Zurück in Deutschland berichtete er zuerst über die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. Dann sollte er Bürgermeister in seiner Geburtsstadt Lübeck werden, doch er ging lieber nach Berlin, wo er eine politische Karriere begann. Einen besonderen Namen machte er sich als regierender Bürgermeister von Westberlin. Mehrmals scheiterte er als Bundeskanzler-Kandidat der SPD. Zu Zeiten der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kiesinger übernahm er das Amt des Außenministers. Brandts große Stunde schlug 1969, als die SPD eine Koalition mit der FDP bildete und Willy Brandt zum Bundeskanzler wählte. Besonders seine Ostpolitik, die zu einer Entspannung führte, brachte ihm weltweit große Anerkennung und schließlich 1971 den Friedensnobelpreis. Innenpolitisch hatte er jedoch gegen große Widerstände der CDU/CSU zu kämpfen und musste einen Misstrauensantrag überstehen. Schließlich stürzte Brandt über die Affäre Guillaume. Günter Guillaume war einer der engsten Mitarbeiter Brandts, doch wie sich herausstellte auch ein Spion der DDR.
Danach wurde Willy Brandt Präsident der Sozialistischen Internationale. Im Jahre 1992 verstarb er an einem Krebsleiden. An den großen Politiker erinnert in seiner Geburtsstadt Lübeck das Willy-Brandt-Haus in der Königstraße, eine Außenstelle der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung Berlin. Allerdings wird in diesem Lübecker Museum, dass für Besucher offensteht, nicht auf die problematischen Seiten Willy Brandts eingegangen. So hatte er mit Alkoholproblemen und Depressionen zu kämpfen sowie einige außereheliche Affären. Das schmälert seine großen Verdienste jedoch nicht.
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Autor: Michael Nitzschke, Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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