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Zwischen Holstenhafen und Burgtor

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Lübeck als ehemals bedeutendste Hansestadt wäre ohne Hafen wohl kaum vorstellbar. So verwundert es nicht, dass die Stadt gleich über mehrere Häfen verfügt, obwohl deren Bedeutung und wirtschaftliche Kraft gewaltig eingebüßt haben. Heute fristen die Häfen ein eher kärgliches Dasein, doch mit innovativen Ideen versucht man, sie zu neuem Leben zu erwecken. Als Beispiel seien hier die Media-Docks genannt.

Rund um das Hafenviertel gibt es mehrere alte Bürgerhäuser, die für Touristen interessant sind. Neben dem Schabbelhaus sind das z.B. der älteste Verlag Deutschlands, die älteste Weinhandlung, der Marzipanspeicher u.a. Gebäude. Auch das Burgtor mit dem Kulturforum Burgkloster gehören im Nordteil der Hansestadt zu den sehenswerten Objekten.

Entlang der Häfen von Lübeck

Die Westseite der Altstadt von Lübeck wird von der Stadt-Trave umschlossen, die hier verbreitert und für die Häfen der Hansestadt genutzt wurde. Entlang beider Ufer führen Fußwege, an denen es sich gut spazieren lässt und die sehr schöne Blicke bieten. Mehrere Brücken ermöglichen auch das Wechseln von Ufer zu Ufer. Gleich hinter dem Holstentor befindet sich noch kein Hafen, doch Schiffe legen auch hier an, nämlich die Ausflugsschiffe für die Rundfahrten um die Stadt.

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In den historischen Häusern der Uferstraße An der Untertrave wurde der Lübecker Marzipanspeicher eingerichtet. Hier gibt es eine fantastische Auswahl des weltberühmten Lübecker Marzipans in allen nur erdenklichen Formen. Wir gestehen, auch wir konnten dem Angebot nicht widerstehen. Möchte man gleich kosten, dann kann man das im Café des Marzipanspeichers. Der Renner ist hier die Marzipantorte.

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Auf der anderen Uferseite fiel uns ein modernes Gebäude ins Auge, die 1994 erbaute Musik- und Kongresshalle. Das Erscheinungsbild des modernen Baus polarisiert. Wir fanden, am Standort gegenüber der Altstadt lässt sich dieser Zweckbau durchaus ertragen. Unser Interesse fand die bunte Figurengruppe auf dem Dach der Halle. Der Künstler Thomas Schütte wollte mit seinem „Die Fremden“ genannten Kunstwerk an das Schicksal jener mehr als 100.000 Flüchtlinge erinnern, die nach dem 2. Weltkrieg in Lübeck aufgenommen wurden.

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Zwischen der Musik- und Kongresshalle und der Drehbrücke befindet sich Lübecks Holstenhafen mit dem Museumshafen. Wenn man Glück hat liegen hier ein Dutzend Traditionssegler, doch zumindest in den Sommermonaten sind einige meist auf großer Fahrt. Doch auch die verbliebenen Segler sind ein beeindruckender Anblick. Das älteste der Museumsschiffe wurde 1881 erbaut, das jüngste 1957. Die Segler wurden und werden mit viel Enthusiasmus erhalten und restauriert. Unser besonderes Interesse fand die „Fridtjof Nansen“, das älteste Schiff, das als Proviantboot bei der Nordpolexpedition Nansens dabei war. Im Mittelalter lagen am heutigen Museumshafen die Koggen, mit denen Lübecks Handel betrieben wurde.

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Am Hansahafen, der bis zur Hubbrücke am Burgtor reicht, beginnen die Schiffsfahrten nach Travemünde. Hier stehen auch noch einige alte Speichergebäude sowie das noch teilweise erhaltene und zu den Media Docks umgebaute ehemalige große Lagerhaus der Lübecker Kaufmannschaft. Das 1942 schwer beschädigte Gebäude wurde als Kornspeicher genutzt. Das Baudenkmal wurde 2001/2002 umgebaut und seitdem dient es als Sitz von 44 Unternehmen. Mit etwas Glück liegt die Lisa von Lübeck, der Nachbau eines Schiffstyps, der die Koggen ersetzte, im Hafen. An den Media Docks gibt es zudem die Fehmarnbelt zu sehen, ein leuchtend rotes ehemaliges Feuerschiff. In den Schuppen am Hansahafen haben sich einige Gaststätten angesiedelt, außerdem gibt es hier Kulturveranstaltungen und ein Antiqitäten- und Trödelkaufhaus.

Interessante Häuser an den Häfen

Früher konnten Bäcker offensichtlich noch wohlhabend werden. Heinrich Schabbel, Bäckermeister in Lübeck, vermachte der Stadt in seinem Testament 125.000 Goldmark, zur Zeit seines Todes 1904 ein beachtliches Vermögen. Bedingung war die Einrichtung eines Museums für Lübecker Bürgerhäuser und deren Einrichtung. So kaufte die Stadt ein weitgehend original erhaltenes Bürgerhaus der Backsteinrenaissance in der Mengstraße. Es wurde restauriert und durch Möbel sowie Einrichtungsgegenstände aus anderen Häusern ergänzt.

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Leider wurde das Haus ein Opfer der Bombenangriffe im 2. Weltkrieg. Dieses ursprüngliche Schabbelhaus baute man nicht wieder auf, stattdessen wurden das Museum und die Weinschenke in ein Doppelhaus in der Mengstraße 48/50 verlegt. Diese zwei Häuser sind ebenfalls im Stil der Backsteinrenaissance errichtet, wurden jedoch teilweise im Rokoko umgebaut.

Die Adress- und Telefonbücher aus dem Hause Schmidt-Römhild waren uns schon ein Begriff – was wir nicht wussten war jedoch, dass es sich dabei um Deutschlands ältestes Verlags- und Druckhaus mit Sitz in Lübeck handelt. Erstmals im Ratsprivileg der Hansestadt genannt wurde das Unternehmen im Jahre 1599, es existiert also seit mehr als 400 Jahren. Heute gibt es noch weitere Niederlassungen in Leipzig, Schwerin und Berlin.

Einiges über die Hansestadt Danzig kann man im Museum Haus Hansestadt Danzig erfahren. Beide Städte waren ja über lange Jahrhunderte durch die Hanse eng verbunden. In der Lübecker Engelsgrube steht ein altes Backsteinhaus aus dem Ende des 13. Jahrhundert. Hier richtete der Danziger Förderkreis e.V. Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhundert das Museum ein, in dem Danzig vorgestellt wird.

Das Burgtor mit dem Burgkloster

Das Burgtor von Lübeck steht im Interesse der Touristen immer etwas im Schatten seines großen Bruders, des Holstentores. Auf den ersten Blick ist das verständlich, denn äußerlich erscheint das Holstentor weitaus imposanter und zudem prächtiger als das Burgtor, architektonisch und kunstgeschichtlich ist es jedoch nicht weniger interessant.

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Das Burgtor als eines der beiden erhaltenen Stadttore Lübecks ist auch eines der ältesten. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1224, damals noch als romanischer turmartiger Bau. Mitte des 15. Jahrhunderts stockte man es auf fünf Etagen auf und baute es im Stil der Gotik mit einem hohen Spitzdach um. Im Jahre 1685 gab es einen Brand, bei der dieses Dach stark beschädigt wurde. Dem Geschmack der Zeit entsprechend entstand nun eine barocke Haube, die noch heute das Tor krönt.

Durch das Burgtor im Norden Lübecks drangen 1806 die französischen Truppen unter Marschall Bernadotte in die Stadt ein, die eigentlich vom legendären „Marschall Vorwärts“, dem preußischen General Blücher, verteidigt werden sollte. Der machte hier jedoch seinem Namen keine Ehre und floh mit seinen Truppen. Im späteren 19. Jahrhundert gab es – genauso wie für das Holstentor – Pläne, es abzureißen. Glücklicherweise lehnte die Bürgerschaft das ab und so blieb das Tor erhalten. Den Ansprüchen der Zeit entsprechend wurden jedoch die Durchgänge erweitert, so dass heute vier davon existieren.

Ebenso wie beim Holstentor gab es früher mehrere hintereinander gelegene Tore. Die nicht mehr existierenden kann man als Modell in Schaukästen nahe des Burgtores sehen. Neben dem Tor sind auch noch Reste der ehemaligen Stadtmauer erhalten, die im 13. Jahrhundert vorrangig als Schutz gegen die Dänen errichtet wurde. Eine Tafel an einem Nebenturm erinnert an Carl Hans Lody. Wir geben zu, der Name sagte uns nichts, doch findet man schnell heraus, dass es ein in London im 1. Weltkrieg hingerichteter Spion war. Diese Tafel ist wegen ihres nationalistischen und „deutsches Heldentum“ feiernden Textes stark umstritten. Es wurde aber beschlossen, die Tafel hier zu belassen.

Nur wenige Jahre jünger als das Burgtor ist das 1229 gegründete Dominikanerkloster. Nach dem Sieg gegen die Dänen wurde als Dank dieses Kloster erbaut, das in seiner Geschichte viele wechselnde Bestimmungen erlebte. Es diente als Armenhaus, Gericht sowie Untersuchungsgefängnis. Heute geht es hier nach der Restaurierung humaner zu, das Kulturforum Burgkloster ist ein kulturelles Zentrum, in dem wechselnde Ausstellungen gezeigt werden und Lesungen sowie Musikveranstaltungen stattfinden. In den Kellergewölben ist die feste Ausstellung „Schatz des Hansekaufmanns“ zu sehen.

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