Allgemeine Informationen über die Republik Irland
Irland, die grüne Insel im Atlantik, ist vor allem bekannt für seine alten Steinbauten, seine wechselvolle Geschichte und nicht zuletzt für das Guiness, das berühmte irische Bier. Für die Iren war es ein langer Weg bis zur Gründung der Republik Irland und noch heute ist ein Teil der Insel – Nordirland – eine Provinz Großbritanniens. Das hat bis in die Gegenwart zahlreiche Probleme mit sich gebracht und wirkt sich auf die Politik der beiden Staaten aus, die beide Mitglied der EU sind.
Die relativ kleine Insel hat sich zu einem Magnet für Touristen entwickelt, nicht zuletzt wegen ihrer Kulturschätze und natürlich auch der faszinierenden Landschaft. In der spielt das Wasser eine große Rolle, schon wegen der Küsten. Gebirge sind dafür Mangelware und die höchsten Gipfel reichen gerade einmal knapp über 1000 Meter. Gastfreundschaft ist auf der Insel ein wichtiges Gut, die Iren sind ein freundliches – und trinkfreudiges – Volk. Allerdings brauchen sie das auch oft, denn nach einem wirtschaftlichen Hoch nach dem EU-Beitritt taumelt das Land eng an der Grenze zum Bankrott dahin. Die Touristen hält das nicht von einem Besuch ab, glücklicherweise, denn Irland ist etwas Wunderbares – wenn man nicht für immer hier lebt.
Geografie und Lage Irlands
Neben Großbritannien wirkt die deutlich kleinere Insel Irland wie die kleinere Schwester. Die rund 70.000 Quadratkilometer große – oder eben kleine – Insel liegt im Nordwesten Europas, umgeben vom Atlantik. Diese Lage im Atlantik bestimmt auch das verhältnismäßig milde Klima, das die Insel ganzjährig interessant macht und strenges Winterwetter zur Ausnahme werden lässt.
Das Innere der Insel ist vorrangig von Ebenen geprägt, während in der Nähe der Küsten das Land bergiger wird. Wobei der Begriff Berge in dem Zusammenhang eher etwas hochgestapelt ist, Hügellandschaft würde es eher treffen, schließlich schafft es der höchste Berg, der Carrauntoohill - im Südwesten der Insel – nur auf 1041 Meter. Ebenfalls vorrangig in den Ebenen liegt eine große Anzahl Seen, teilweise verbunden durch Irlands Flüsse. Der längste und auch bekannteste Fluss ist der rund 370 Kilometer lange Shannon, der auch beliebt ist für Bootstouren.
Politik und Wirtschaft Irlands
Dem einstigen Armenhaus Europas brachte ein über mehrere Jahre andauernder beispielloser Wirtschaftsaufschwung der Republik Irland den Beinamen „keltischer Tiger“ ein. Der Wirtschaftsaufschwung ist schon wieder Geschichte, doch Irland ist das Abrutschen in ein erneutes tiefes Wirtschaftsloch erspart geblieben. Beides hing mit dem Beitritt zur EU zusammen. Seit 1973 gehört das Land der Europäischen Union an und auch der Euro ist hier – im Gegensatz zu Nordirland – offizielles Zahlungsmittel. Das sowie ebenso die Mitgliedsschaft in der Schengener Gemeinschaft lassen die Republik Irland zu einem für EU-Bürger leicht zu bereisendem Land werden.
Über Jahrhunderte war Irland ein Agrarland mit einer landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft. Nach dem EU Beitritt kamen viele Konzerne der Pharmaindustrie und der Elektronikbranche ins Land, nicht zuletzt wegen der Steuervorteile und um im europäischen Markt Fuß zu fassen. Auch der eher großzügige Umgang mit dem Umweltschutz ließ Irland vor allem für deutsche sowie US-Firmen zum gefragten Terrain werden. Doch wie das in solchen Fällen öfter ist – um die Jahrtausendwende wanderten viele Firmen in Staaten ab, die nun noch billiger produzierten und mindestens ebenso großzügige Regelungen hatten. Den endgültigen Todesstoß erhielt der „keltische Tiger“ durch das Platzen der Immobilienblase 2008. Alles stand vor dem totalen Zusammenbruch, es drohte sogar der Staatsbankrott. Dazu trugen auch die Garantien des Staates für die Banken bei. Den Bürgern brachte das enorme Einschnitte und auch die Wirtschaft hat sich nicht wieder völlig erholt. Der Zusammenbruch konnte jedoch glücklicherweise abgewendet werden.
Die Mitgliedschaft in der EU sagt es schon, Irland ist eine parlamentarische Demokratie. Das Repräsentantenhaus des Parlaments hat 166 Mitglieder, das Oberhaus 60. Wie in Deutschland nimmt der Präsident des Landes vorrangig repräsentative Aufgaben wahr. Gewählt wird er jeweils für sieben Jahre. 2004 übernahm die Republik Irland eine Vorreiterrolle und führte als erstes EU-Land ein totales Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden ein. Nicht auf dem neuesten Stand sind dagegen das Gesundheitswesen sowie der Straßenverkehr. Extrem groß ist auch der Anteil der an der Armutsgrenze lebenden Iren.
Essen und Trinken in Irland
Wobei denkt man zuerst, wenn man den Begriff Irland hört – natürlich an das Guiness. Tatsächlich spielt das Bier in Irland eine große Rolle, wobei es natürlich nicht nur Guiness gibt. Das allerdings hat seine Vormachtstellung bisher behauptet, auch wenn andere Biere aufholen. Das dunkle Bier, mit wenig Kohlensäure gezapft, ist aber immer noch der Renner. Besonders bei der Jugend gewinnt jedoch das Lagerbier eine größere Zahl Anhänger. Der Vollständigkeit halber seien noch das Ale und das Bitter erwähnt. Auch Mischungen, wie Bier und Zitronenlimonade – in Deutschland als Radler oder Alsterwasser bekannt – ist zu bekommen.
Wer es etwas härter mag, für den gehört der irische Whisky zu den Rennern. Ebenso wie der schottische ist auch der irische Whisky für Kenner ein Hochgenuss. Hinter die „Kulissen“ der Whisky-Brennerei kann man an mehreren Orten schauen, z. B. in Dublin. Natürlich wird dort auch der Whisky nicht nur zum Verkosten sondern auch als Mitbringsel angeboten. Keine Sorge, auch Antialkoholiker können in den Pubs und Gaststätten auf ihre Kosten kommen. Cola, Limo oder schlicht Wasser gehören selbstverständlich zum Angebot. An England erinnert die Vorliebe für den Nachmittagstee. Beim Irish Coffee, auch einem beliebten Nationalgetränk, ist dann allerdings wieder Alkohol im Spiel.
Die irische Küche galt lange Zeit als Essen für arme Leute. Das verwundert nicht, wenn man die Geschichte der Insel kennt. Trotzdem, auch dieses Essen musste durchaus nicht schlecht sein und heute wird mit den Rezepten und qualitativ hochwertigen Zutaten Wohlschmeckendes auf den Teller gebracht. Dabei gilt das Irish Stew – ein Eintopf aus Lammfleisch, Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Kräutern – als Nationalgericht. Wir fanden es ausgezeichnet, auch wenn wir in verschiedenen Gaststätten unterschiedliche Ausführungen bekamen.
Fleisch war früher Mangelware, doch inzwischen gehört es dazu. Die Iren bevorzugen aber Lamm- und Rindfleisch, Schweinefleisch kommt selten auf den Tisch. Eine große Rolle spielen auf der „Kartoffelinsel“ naturgemäß die Erdäpfel. Als kleine Insel mit relativ langen Küsten ist Irland natürlich auch prädestiniert für Fisch und Meeresfrüchte. Austern und Hummer sind zu bekommen, richtig berühmt ist jedoch der geräucherte Lachs.
Ein irisches Frühstück ist umfangreich und gehaltvoll. Dazu gehören Eier mit Speck, Würstchen, Toast oder Landbrot, Porridge – der Haferbrei – sowie natürlich irische Butter und Marmelade. In den Hotels kann das Frühstück natürlich von der irischen Tradition abweichen. Mittags sieht es dagegen meist bescheidener aus, die Iren begnügen sich dann oft mit Sandwichs. In den Restaurants und Hotels liegt die Hauptmittagszeit zwischen 12 Uhr und 14 Uhr. Die Mahlzeiten sind mittags fast immer um einiges preisgünstiger als abends. Die irischen Restaurants sind – besonders am Abend – nicht gerade billig, im Gegenteil. Eine gute Alternative sind dann die Pubs, in denen oft zwischen 19 Uhr und 21 Uhr sogenannte „barmeals“ angeboten werden, Speisen, die meist gut und relativ günstig sind.
Wer Irland besucht und niemals in einem Pub war, der hat das Land garantiert nicht kennen gelernt. Die irischen Pubs sind so etwas wie Nationalheiligtümer, die von den Iren fleißig besucht werden. Unterstützt werden sie dabei von tausenden Touristen, so dass – besonders in Dublin – manchmal einfach kein Platz zu finden ist. Kein Pub, der etwas auf sich hält, kommt ohne Livemusik aus. Meist sind das ein oder zwei Musiker, die mit Gesang und Gitarre die Besucher unterhalten – sofern sie mit ihrer Stimme durch den Lärm durchkommen. Laut ist es in einem Pub praktisch immer, aber das und die Livemusik machen das Besondere aus – und natürlich die meist rustikale Atmosphäre mit Zapfhähnen, Holztischen, einer Batterie von unzähligen Flaschen hinter der Theke sowie die originelle Bedienung. Ein Besuch im Pub ist einfach ein Erlebnis, dass man nicht versäumen darf.
Die Bevölkerung Irlands
Die Iren sind ein kleines Volk, und durch die große Hungersnot im 19. Jahrhundert sank ihre Zahl von über 8 Millionen auf etwa 6 Millionen. Die überwiegende Anzahl – reichlich 4 Millionen – leben in der Republik, die anderen im zu Großbritannien gehörenden Nordirland. Eine Umkehr ist nicht abzusehen, denn obwohl die Geburtenrate steigt wird Irlands Bevölkerung weniger. Das ist die Folge der großen Anzahl Auswanderer, die noch heute die Zahl der Geburten übersteigt.
Die Iren sind ein freundliches Volk, zumindest fanden wir das als Touristen. Überall wurden wir herzlich empfangen und Unterstützung war für die Iren kein Fremdwort. Wenn wir auf unserem Stadtplan etwas suchten, war sofort ein Ire zur Stelle, der uns seine Hilfe anbot. Die Freundlichkeit und Friedfertigkeit hat allerdings ihre Grenzen wenn es um die Religion geht. Leider ist das trotz aller Bemühungen und Erfolge immer noch in Nordirland zu sehen, wo sich Katholiken und Protestanten weitgehend feindlich gegenüber stehen und es lange Zeit blutige Anschläge gab. Doch genau gesehen ist die Religion auch hier nur das „Feigenblatt“, eigentlich geht es um die Ungleichheit des Besitzes und der Rechte.
In der Republik Irland hat die römisch-katholische Kirche eine ihrer Hochburgen in Europa, immerhin etwa 87% der Einwohner sind Katholiken. Erstaunlicherweise sind jedoch viele der Kirchen protestantisch, doch das hängt natürlich mit der langen Besetzung durch England zusammen. Zwar gehen die Besuche der Gottesdienste auch in Irland zurück, doch gläubig sind die meisten Iren immer noch. Das sollte man als Tourist respektieren und möglichst keine Regeln übertreten.
Die Iren stehen im Ruf, sehr trinkfreudig und -fest zu sein. Wenn wir die an jedem Tag der Woche vollen Pubs sahen und die Ströme von Bier, die hier flossen, dann können wir das eigentlich nur bestätigen. Wobei man sagen muss, dass viele dieser Biertrinker Touristen waren.... Trotzdem, die Iren wissen offensichtlich zu feiern und sind öfter im Pub anzutreffen – oder auch davor, denn vor allem abends versammeln sich große Menschenmengen mit ihrem Bierglas in der Hand vor dem Pub.
Man könnte meinen, das sei auf die keltischen Wurzeln der Iren zurück zu führen. Das stimmt so jedoch nicht, denn obwohl die Kultur der Kelten bis heute überall auf der Insel zu finden ist und sie zweifellos Irland in weiten Teilen prägte, ist die heutige Bevölkerung alles andere als keltisch. Die Kelten selbst waren Einwanderer, die sich mit der Urbevölkerung der Insel mischten und auch die später ankommenden Wikinger und Normannen sorgten dafür, dass keine reinrassigen Kelten mehr vorhanden sind. Trotzdem, übersehen lässt sich der keltische Einfluss nicht, die relativ vielen rothaarigen Einwohner können stolz ihre Wurzeln auf dieses sagenhafte Volk zurück führen.
Zurück zum Inhaltsverzeichnis Irland
Autor: Michael Nitzschke; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
|