Die Flora und Fauna Südafrikas
Einer der wichtigsten Gründe für Mitteleuropäer Südafrika zu besuchen ist vorrangig die vielfältige exotische Tierwelt und natürlich deren Highlights, die „Big Five“. Es ist schon ein gewaltiger Unterschied, ob man Elefanten, Löwen, Leoparden, Nashörner, Büffel oder „auch nur“ Antilopen, Affen und Geier im Zoo sieht oder sie in der freien Wildbahn erlebt. Die nutzbare Fläche für Wildtiere wird auch in Afrika immer knapper und in weiten Teilen des Landes sind sie schon zu Exoten geworden. Doch dank der großen Naturparks finden die Touristen immer noch eine faszinierende Fauna vor, die von jedem gejagt werden kann. Mit der Kamera natürlich, denn die Zeit der Großwildjäger mit der Flinte ist zwar noch nicht endgültig vorbei, aber diese Jagd ist glücklicherweise zumindest in den Parks verboten.
Wenn auch vorrangig das Großwild fasziniert und den Besuchern unvergessliche Augenblicke beschert, lohnt es doch, mehr als einen Blick auf die Flora Südafrikas zu werfen. Die ist nämlich umfangreicher und vielfältiger, als man oft denkt – schon allein durch die unterschiedlichen Klimazonen des Landes. Von Feuchtwäldern über die Pflanzen der Hochgebirgsregionen bis zur Flora der Wüsten reicht die Palette der anzutreffenden Arten. Dabei ist diese Flora eine der artenreichsten der Welt überhaupt und noch dazu mit vielen endemischen, die ansonsten nirgends vorkommen. Das trifft auch auf die Fauna zu, auch hier gibt es einen großen Prozentsatz einmaliger Arten.
Die vielfältige Flora Südafrikas
Durch die unterschiedlichen Landschafträume in Südafrika ist auch die Vegetation sehr unterschiedlich, aber auch sehr vielfältig. Immerhin mehr als 22.000 Blütenpflanzenarten gibt es in der Region, darunter mehr als 700 Baumarten. Dabei beträgt die bewaldete Fläche des Landes weniger als 2%. Große Teile Südafrikas bestehen aus Savanne, Steppe und Halbwüsten. Die wenigen Wälder konzentrieren sich hauptsächlich auf die Küstenregionen. Hier sind sie oft umso dichter und artenreicher. Besonders die Galeriewälder an der Küste sind ausgesprochen sehenswert.
In den Savannen dominieren bis zu 1 Meter hohes Gras und Büsche, dazu kommen vereinzelte Bäume, die der Trockenheit angepasst sind und tief wurzeln. Das sind vorrangig verschiedene Akazien, Baobabs – Affenbrotbäume – sowie Mopanebäume und Feigenbäume. An extrem trockenen Standorten sind vor allem Dornbüsche und -bäume zu finden, z.B. Kameldorn.
In der Strauch- und Grassteppe fehlen weitestgehend auch diese wenigen Bäume, über endlos erscheinende Flächen wachsen Gras und niedrige Sträucher. Schuld ist das Klima, denn durch Trockenheit und Kälte im Winter haben Bäume kaum eine Chance. In den Halbwüsten wiederum ist auch Gras nur spärlich zu finden, dem Klima angepasst gibt es hier kaum Laub- oder Nadelholzgewächse, dafür aber Sukkulenten. Auch die markanten Köcherbäume – die eigentlich Aloen sind – kommen in dieser Landschaft vor.
Zum Erlebnis werden hier die Tage nach einem überaus seltenen Regen. Dann erwacht die Natur und holt in wenigen Stunden alles Versäumte nach, für kurze Zeit wird die Landschaft zum Blütenmeer. Noch extremer zeigt sich die Natur in den Wüstenregionen im Nordwesten und an der Grenze zu Namibia. In diesen Gegenden ist bis auf wenige Ausnahmen – z.B. die „Lebenden Steine“ und einige Kriechgewächse – gar kein pflanzliches Leben zu finden. Die Spezialisten, die hier existieren können, nutzen den nächtlichen Tau zum Überleben.
Im Gegensatz dazu ist die Vegetation der Kap-Region extrem vielfältig und artenreich. Es sind mehr als 8500 Pflanzenarten, die hier vertreten sind. Viele davon sind endemisch, sie gibt es nur in dieser Region. Diese einzigartige Vielfalt wurde 2004 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Einen sehr interessanten Einblick in diese Pflanzenwelt sowie in die der anderen Regionen Südafrikas erhält man im Botanischen Garten von Kapstadt am Fuße des Tafelbergs. Hier sind auch zahlreiche Vertreter der Nationalblume des Landes zu sehen. Die Proteen – die eigentlich Sträucher sind – gibt es in zahlreichen Unterarten.
Die vielfältige Fauna Südafrikas
Südafrika ist nur noch in einigen Landesteilen und vor allem in den Nationalparks das Paradies der exotischen Tierwelt. In großen Teilen sind kaum noch wildlebende Tiere anzutreffen, vor allem, was das Großwild betrifft. Die Industrialisierung sowie die intensive Nutzung als Acker- und Weideland hat hier enorme Auswirkungen.
Trotzdem, die Chance auf exotische Fauna - auch mit den Big Five - zu treffen ist sehr groß. Dazu tragen nicht zuletzt die Nationalparks bei, die sich intensiv der Hege und Pflege der einheimischen Tierwelt widmen. Ein Beispiel ist der Addo Elephant Nationalpark, in dem eine große Population der Dickhäuter existiert. Auch in einigen anderen Parks sind sie anzutreffen. Im Gegensatz zu den indischen Elefanten haben die afrikanischen größere Ohren und beide Geschlechter können Stoßzähne tragen.
Auch Nashörner sind dank besonderer Schutzmaßnahmen wieder öfter anzutreffen. Zu den gefragten Objekten der Touristen gehören zudem Löwen, Hyänen, Leoparden und Geparden. Unscheinbarer aber nicht minder interessant – und außerdem relativ selten – sind Wildkatzen, Löffelhunde und der Erdwolf. Oft unterschätzt sind die Flusspferde, die so gemütlich wirken, die aber mit die meisten tödlichen Angriffe auf Menschen verursachen. Nicht zu spaßen ist auch mit den mächtigen Büffeln.
In den Nationalparks, aber öfter auch außerhalb der Parks, kann man Giraffen, Gnus, Zebras und verschiedene Antilopenarten sehen. Weit verbreitet sind Springböcke, Kudus, Impalas, Wasserböcke und Oryx. Etwas skurril sehen die Warzenschweine aus, besonders wenn sie mit hochgestelltem Schwanz flüchten. Unangenehm können Meerkatzen und vor allem auch Paviane werden. Sie sollte man sich möglichst weit vom Hals halten. Nicht ohne Grund findet man in vielen Unterkünften Hinweisschilder, die dringend davor warnen, die Affen zu füttern.
Eine Besonderheit sind die Bergzebras, die im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Steppenzebras, kurz vorm Aussterben standen. Sie sind u.a. im Mountain Zebra Nationalpark zu finden. Putzig wirken die Klippschliefer – die Rock Dussies – die sehr an Murmeltiere erinnern aber kurioserweise mit den Elefanten verwandt sind.
Schlangen und Skorpione gibt es in Südafrika in vielen Arten und nicht selten. Darunter sind natürlich auch sehr giftige. Doch eine allzu große Gefahr besteht nicht, denn sie flüchten meist, wenn sie Erschütterungen des Bodens spüren. Wer beim Laufen fest auftritt und nicht in Hohlräume fasst oder Steine umdreht, der braucht keine großen Bedenken haben. Wir waren mehrmals in Namibia und Südafrika, haben aber nur zweimal Schlangen und Skorpione gesehen. Eine gesunde Vorsicht ist natürlich trotzdem angebracht und im Falle des Falles sollte man sich möglichst das Aussehen der Schlange genau einprägen um schnellstmöglich das richtige Serum zu bekommen.
Warane, Chamäleons und besonders Geckos sind öfter anzutreffen und in den meisten Fällen harmlos. Besonders reich ist die Vogelwelt Südafrikas, insgesamt über 850 Arten sind hier vertreten. Dabei imponieren natürlich die großen, wie Geier. Adler oder Strauße besonders, aber auch die kleinen – oft sehr bunten Vögel – sind eine Augenweide. Charakteristisch sind auch die Webervögel mit ihren kunstvollen Nestern. An den Küsten kann man Wale und Delphine beobachten, allerdings vorrangig zu bestimmten Zeiten. Leider gibt es auch Haie, beim Baden im Ozean sollten also Strände mit Hai-Netzen bevorzugt werden bzw. sichere Strände.
Insekten sind ebenfalls in großem Artenreichtum zu finden, angenehme und weniger angenehme. Zu letzteren zählen die Mücken, die in weiten Teilen des Landes Malaria übertragen können. Die Tsetse-Fliegen, die Überträger der gefährlichen Schlafkrankheit, wurden glücklicherweise ausgerottet. Markant sind die Termitenbauten, die oftmals mehrere Meter Höhe erreichen. Zu den sehenswerten Insekten zählen die bunten Schmetterlinge, die es oft in großer Zahl gibt.
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Autor: Michael Nitzschke, Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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