Reiseführer über Italiens Hauptstadt Rom
Zu einer Weltstadt wie Rom, die sich auch als Hauptstadt des Christentums bezeichnet und damit sowie mit hunderten von historischen und neueren Sehenswürdigkeiten jährlich mehr als 10 Millionen Touristen anzieht, gehört einfach dazu, eine riesige Palette an Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen. Die Besucher Roms können sich wahrlich nicht über eine mangelnde Auswahl an Reiseführern, Bildbänden und anderen Schriften beklagen.
Dabei reicht diese Auswahl vom klassischen Reiseführer über Bände, in denen die Fotoansichten dominieren, bis zu Publikationen, die ganz spezielle Ansichten einzelner Interessengruppen berücksichtigen. Natürlich gehören dazu auch Bände, die eine ganz eigene Sicht auf die christliche Seite der Stadt zeigen. Wir haben einige eher konservative Reiseführer ausprobiert. Für eine übliche Stadtbesichtigung mit den touristischen Informationen sind die wohl am ehesten geeignet.
Rom vom Michael Müller Verlag
Sabine Brecht hat für den Michael Müller Verlag einen über 300 Seiten dicken Reiseführer geschrieben. Wir zogen mit diesem Reiseführer ausgestattet durch die ewige Stadt, und wir haben viele Touristen getroffen, die auch diesen Reiseführer in den Händen hielten.
Der Aufbau des Reiseführers ist etwas anders als viele anderen Reiseführer: Nach einer kurzen Einführung beschreibt die Autorin Rom in 10 Touren ausführlich, und erst nach den Tour-Beschreibungen folgt ein ca. 100 Seiten langer allgemeiner Teil mit Informationen zur Anreise, zu öffentlichen Verkehrsmitteln, zur Stadtgeschichte u.s.w. In den meisten Reiseführern, auch vom Michael Müller Verlag, kommt dieser Teil am Anfang. Es ist aber besser, wenn man gleich vorne drin die Sehenswürdigkeiten beschrieben hat, denn diese braucht man auf seinen Touren durch die Stadt, während man die allgemeinen Informationen eher im Vorfeld anschaut oder sie sich im Hotel zu Gemüte führt.
Mit den 10 Touren gliedert die Autorin die Stadt in 10 kleine Bezirke und beschreibt anhand eines Spazierganges die dort vorhandenen Sehenswürdigkeiten. Der Spaziergang ist jeweils sehr schön und gut beschrieben, und anhand einer Detailkarte bei der jeweiligen Tour findet man sich sehr gut auf seinen Wegen zurecht. Allerdings muss ich gestehen, dass wir keine einzige Tour so nachgemacht haben, wie sie die Autorin beschrieben hat, da uns zum einen die Zeit gefehlt hat und natürlich auch das Wetter seinen Einfluss hat. Somit fassten wir die einzelnen Touren vielmehr als Beschreibung der Sehenswürdigkeiten im jeweiligen Gebiet auf und orientierten uns dann anhand der Übersichtskarte der jeweiligen Tour, wo es lang geht und was es zu sehen gibt.
Der Reiseführer glänzt durch sehr gutes Kartenmaterial: im vorderen Umschlag befindet sich eine Übersichtsseite der Altstadt mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Diese Übersichtskarte hat uns sehr gute Dienste geleistet, weil man sofort erkannte, wo man in etwa ist und was es in der Nähe zu sehen gibt. Wir haben es so gemacht, dass wir alle Sehenswürdigkeiten, die wir unbedingt besichtigen wollten, in dieser Übersichtskarte gehighlighted haben, so dass wir stets genau wussten, was wir in der aktuellen Gegend noch ablaufen müssen und was erledigt ist. Bei den einzelnen Spaziergängen haben wir dann aber mehr die Detailpläne in den jeweiligen Tourenbeschreibungen hergenommen. Zudem ist der Reiseführer mit einem großen Faltplan ausgestattet, der aber weniger für unterwegs taugt als einem vielmehr hilft, wenn man im Hotel seine Touren plant oder nach etwas ganz Bestimmten in der Stadt sucht.
Der Reiseführer enthält sehr viele Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten, auch viele Tipps zum Ausgehen und zum Essen Gehen. Die angebenenen Öffnungszeiten und Preise sind jedoch nicht immer aktuell, da sollte man sich eher im Internet orientieren. Sehr gut geholfen hat uns auch der Plan der öffentlichen Verkehrsmittel im hinteren Umschlag, um ganz schnell nachschauen zu können, in welche Richtung man fahren muss bzw. wie eine Metrostation heißt.
Städteführer Rom von Vista Point
Dieses kleine Buch – oder eher Heft – hat das, was so mancher dickere Reiseführer schmerzlich vermissen lässt, nämlich eine herausnehmbare Karte der Innenstadt von Rom, die wirklich nützlich und brauchbar ist. Dieser Plan zeigt die touristisch relevante Altstadt sowie deren engere Umgebung mit dem Vatikan, die anderen Stadtteile der Metropole wurden nicht berücksichtigt. Das fanden wir ausgesprochen positiv, denn so sind die relevanten Sehenswürdigkeiten sehr gut zu erkennen – und das bei einem relativ kleinen und damit gut handelbaren Plan. Die Karten von Vista Point fanden wir bisher immer sehr praktisch und auch beim Reiseführer Rom war das so.
Das verwendete Papier für diesen Stadtplan ist nicht von bester Qualität, aber was macht das schon, wenn er ansonsten sehr brauchbar ist. Wir finden, besser einen sinnvollen Plan auf weniger gutem Papier, als einen unbrauchbaren, der aber auf bestem Kunstdruckpapier hergestellt wurde. Unabhängig davon ist die Farbwahl und –intensität der Karte so gut, dass die Handhabung wirklich angenehm ist.
Sehr positiv fanden wir auch, dass neben den einzelnen Sehenswürdigkeiten und beschriebenen Gebäuden, Gaststätten u.ä. die jeweiligen Koordinaten in der Karte angegeben sind. So lässt sich das entsprechende Objekt sehr schnell und ohne langes Suchen auf dem Plan finden.
Auf nur 96 Seiten, die das Buch umfasst, lässt sich natürlich eine so sehenswerte Stadt wie Rom bei weitem nicht umfassend vorstellen.. Es sind zwar immer noch erstaunlich viele Informationen über die Weltstadt, die Sehenswürdigkeiten und den die Touristen interessierenden Service zu finden, doch mit einem umfangreicheren Reiseführer kann die Publikation von Vista Point nicht mithalten. Das ist aber sicher auch nicht geplant, zumal der Verkaufspreis weit unter 5 Euro liegt. Sicher muss man dafür mit Einschränkungen leben, trotzdem werden die kurzen Informationen im Textteil noch durch eine Reihe erstaunlich großer, allerdings nicht übermäßig gut aber akzeptabel gedruckter Farbbilder ergänzt. Als kleiner Anhaltspunkt für unterwegs, vor allem aber wegen der unserer Ansicht nach ausgezeichneten Karte, möchten wir das Buch nicht missen – wenn auch nur als Ergänzung zu anderer Reiseliteratur. Bei dem geringen Preis ist das auf jeden Fall eine sinnvolle Ergänzung. Weniger begeistert waren wir allerdings von der grafischen Gestaltung. Da hätten wir uns etwas mehr „Frische und Pfiff“ gewünscht.
Bildband Rom von Vista Point
Beim Bildband Rom aus der Reihe „Die schönsten Städteziele Europas“ vom Verlag Vista Point bekamen wir anschaulich gezeigt, was Mehrfachverwertung heißt. Die meisten Fotos in diesem Band kannten wir schon vom kleinen Städteführer. So richtig schlimm ist das sicher nicht, aber eben auch nicht besonders erfreulich, denn ein Bildband wirkt ja in erster Linie durch die Abbildungen. Trösten kann man sich jedoch mit dem ausgesprochen humanen Preis des Buches.
Dieser geringe Preis zieht natürlich auch einige Nachteile mit sich. Neben der angesprochenen Mehrfachnutzung der Bilder ist das die eher mäßige Abbildungsqualität der Fotos und die etwas lieblos erscheinende Gestaltung.Wer sich damit abfinden kann, bekommt jedoch ein Buch, das eine ziemlich umfangreiche Fotosammlung der Sehenswürdigkeiten Roms zeigt und so auch Anregungen für eigene Fototouren bringen kann.
Der Bildband hat eine andere Konzeption als ein Reiseführer. Im Buch gibt es trotzdem zahlreiche Texte zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten, die oft sehr umfangreich und ausführlich sind. Allerdings wird wohl kaum jemand das großformatige Buch mit auf die Tour durch die Stadt nehmen, für unterwegs ist es so weniger geeignet – eher für ein Lesen abends im Quartier. Bei der guten Handhabung bleibt sich der Verlag treu. So ist zu jeder beschriebenen Sehenswürdigkeit eine Nummer angegeben, die man auf dem Plan der Innenstadt auf den inneren Umschlagseiten wiederfindet. Das ermöglicht eine schnelle Orientierung. Zwar verliert dieser Plan gegenüber der Faltkarte des Reiseführers allein durch die geringere Größe und die dadurch fehlenden Details, doch ist noch erstaunlich viel zu erkennen. Als Fazit können wir sagen, dass dieses Buch bestimmt nicht ein „Renner“ in der Reiseliteratur ist, aber man aufgrund des sehr humanen Preises doch erstaunlich viel für sein Geld bekommt. Dadurch macht man kaum etwas falsch, wenn man sich dieses Buch zusätzlich zulegt.
Dumont Bildatlas Rom
Der Bildatlas Rom aus der umfangreichen Reihe der Bildatlanten des Dumont Verlages hat ein ähnlich großes Format wie der Bildband Rom von Vista Point. Er gleicht jedoch durch den Wegfall des Umschlages aus starkem Karton eher einem Heft und ist dadurch viel flxibler zu handhaben. Positiv wirkt sich das auch auf das Gewicht aus.
Wir sind Anhänger dieses Konzepts der Bildatlanten, denn durch die Mischung aus Textseiten, Fotos und Teilkarten der Stadt ergibt sich eine sinnvolle Nutzung. Das Buch ist in einzelne Kapitel gegliedert, die sich jeweils einem Teil Roms widmen und die dortigen Sehenswürdigkeiten in Wort und Bild vorstellen. Dazu ist auf einer Seite der Plan dieses Teiles der Stadt abgebildet. Daraus ergibt sich ein relativ großer Maßstab, der die einzelnen Highlights gut erkennen lässt. Der Vorteil gegenüber einem herausnehmbaren Stadtplan ist, dass die Pläne im Buch viel handlicher sind. Der Nachteil, dass man nicht die gesamte Innenstadt im Überblick hat, ist sicher zu verschmerzen.
Die jeweiligen Sehenswürdigkeiten sind relativ knapp aber anschaulich beschrieben. Dazu haben sie eine Nummer erhalten, die auf dem Stadtplan wieder auftaucht. So lässt sich der genaue Standort des Highlights gut erkennen. Für einen Spaziergang durch Rom mit den wichtigsten Informationen zum Gesehenen ist der Bildatlas also sinnvoll.
Am Anfang des Buches gibt es eine Seite mit dem Plan der gesamten Innenstadt. Da ist jedoch nicht viel ersichtlich, denn dieser Plan gibt die Einzelheiten winzig wieder. Auf der nebenstehenden Seite sind die 13 Topziele Roms aufgezählt, mit einem ganz kurzen Hinweis, einem Miniaturfoto und einer Nummer, die im Übersichtsplan auftaucht. Dadurch erhält man eine sehr grobe Orientierung, in welcher Gegend Roms sich das jeweilige Highlight befindet. Nützlicher fanden wir da die Seitennummer der Beschreibung, die ebenfalls genannt ist.
Die folgenden Seiten zeigen großformatige Fotos einzelner Sehenswürdigkeiten, die diesem Teil des Buches ein wenig die Form eines Bildbandes geben. Ansonsten ist das Buch gut gedruckt und ansehnlich gestaltet. Weniger schön fanden wir aber, das die 2., 3. und 4. Umschlagseite für Werbung zur Verfügung gestellt wurden. Das ist schade, diese exponierten Stellen hätten sicher sinnvoller genutzt werden können. Was im Bildatlas auch kaum angesprochen wird, sind allgemeine Informationen zur Stadt und dem Tourismusbereich. Doch dafür ist dieses Buch wahrscheinlich auch nicht konzipiert, für diesen Zweck sollte man den Bildatlas noch durch andere Publikationen ergänzen.
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Autor: Michael Nitzschke, Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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