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Die Geschichte Menorcas

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Menorca hat eine sehr bewegte Geschichte hinter sich, die ausländischen Eroberer und Ansiedler der Insel lassen sich nicht an einer Hand abzählen. Erstaunlich ist das nicht, schließlich hat die Inselgruppe der Balearen eine ausgesprochen wichtige strategische Lage. Dazu kommt noch das angenehme und über das ganze Jahr akzeptable Klima.

Die Anfänge der Besiedlung liegen weitgehend im Dunklen, woher die ersten Bewohner des Eilands kamen, ist bisher nicht genau geklärt. Fakt ist jedoch, dass sie über eine erstaunlich hohe Kultur verfügten. Sicher ist dagegen, dass Phönizier, Griechen und Karthager noch vor dem Beginn der christlichen Zeitrechnung Menorca für sich entdeckten und beherrschten. Ihnen folgten natürlich die Römer, die rund ums Mittelmeer und weit darüber hinaus ein riesiges Reich in Besitz nahmen.

Nach einem großen Bedeutungsverlust der Balearen im Seehandel sowie enormen Verwüstungen auf Menorca durch Piraten änderte sich die Lage und mehrere europäische Mächte stritten sich um den Besitz der Insel. Nach einigem Hin und Her, in dem Menorca mal britisch und mal französisch wurde, gelangte die Insel dann endgültig nach Spanien. Heute spielt Menorca neben den anderen Inseln der Balearen eine bedeutende Rolle für Spaniens Touristik-Industrie.

Vom Siedlungsbeginn bis zu den Mauren

Die frühe Siedlungsgeschichte Menorcas liegt weitgehend in Dunkeln, bisher ist man in dieser Beziehung vorwiegend auf Vermutungen angewiesen. So geht man davon aus, dass die ersten Bewohner der Insel jungsteinzeitliche Jäger und Sammler waren, die ursprünglich aus Südfrankreich kamen. Das soll vor rund 4500 Jahren gewesen sein. Noch viel weniger weiß man von einer Kultur, die um 1500 v. Chr. auf der Insel gigantische Steinbauten errichtete, die teilweise noch heute zu besichtigen sind.

Etwa zur gleichen Zeit tauchten die Phönizier auf ihren Handelsreisen hier auf. Bei ihnen hieß das spätere Menorca „Insel des Feuers“. Die Geschichte dieses Namens erinnert stark an die spätere Entdeckung Feuerlands. Genau wie dort entzündeten die Einwohner Menorcas große Feuer, sobald fremde Schiffe bemerkt wurden. Auf die Phönizier folgten um 800 v. Chr. die Griechen, ebenfalls bedeutende Seefahrer und Händler.

Talaoit aus prähistorischer Zeit

Die erste Eroberung der Insel vollbrachten die Karthager. Ihr berühmter Feldherr Hannibal, der beinahe Rom eroberte und das Weltreich an den Abgrund brachte, soll eine starke Verbindung zu Menorca gehabt haben. Angeblich wurde er auf einer kleinen Insel in der Nähe Menorcas geboren. Verbürgt ist, dass Söldner von Menorca eine wichtige Rolle bei den Feldzügen gegen Rom spielten. Die Männer der Insel waren gefürchtete Krieger, die ihre Waffen – Steinschleudern – perfekt beherrschten und ihre Gegner damit in Angst und Schrecken versetzten.

Wie bekannt, verloren die Karthager im Endeffekt gegen die Römer und Karthago wurde dem Erdboden gleichgemacht. Vom Eroberungsdrang der Römer blieb auch Menorca nicht verschont, zumal die Insel im Mittelmeerraum eine große strategische Bedeutung hatte. Doch immerhin mehr als 20 Jahre konnten sich die Bewohner Menorcas gegen die römischen Truppen wehren, vor allem wegen ihrer gefürchteten Steinschleudern. Schließlich gelang dem Feldherrn Quintus Caecilius Metellus 123 v. Chr. die Eroberung der Insel. Die Römer brachten den heutigen Namen. Bei ihnen hieß die Insel Balearis Minor – kleine Balearen-Insel. Auch Mallorca – Balearis Major – kam so zu ihrer Bezeichnung. Die Eroberung durch Rom hatte nicht nur Nachteile. Menorca erhielt dadurch mehrere Städte, auch die heutige Hauptstadt Mahón geht auf eine römische Gründung zurück. Daneben kamen solch wichtige Errungenschaften wie der Anbau von Wein, Getreide und Oliven, die Keramikherstellung und die Salzgewinnung auf die Insel.

Das Römische Reich ging unter und damit kam für Menorca eine neue Herrschaft, nämlich die der Vandalen. Nicht ohne Grund gilt das Wort „Hausen wie die Vandalen“, diese überzogen die Insel mit Terror. Rund 100 Jahre später kamen dann die Byzantiner, denen die Mauren folgten. Im Gegensatz zum übrigen südlichen Spanien konnten sich die Araber aber auf den Balearen nicht allzu lange halten. Doch diese Zeit von etwa 900 bis 1232 zählte zur Blütezeit Menorcas. Wie auch in den anderen eroberten Gebieten förderten die Mauren die Landwirtschaft und errichteten prächtige Gebäude.

Wechselnde Vorherrschaften bis 1800

Die christlichen Könige Spaniens wollten natürlich auf die verlorenen Gebiete nicht auf Dauer verzichten. So begannen sie schon bald mit den Versuchen, die Mauren wieder zu vertreiben. Während es bis zum endgültigen Rückzug der Araber bis 1492 dauerte, gelang es den Christen schon viel früher, die Balearen wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Im Jahre 1232 hatte Jaume I., der König von Katalonien, Aragón und Valencia sein Ziel erreicht – und dies sogar ohne Blutvergießen. Er demonstrierte mit zahlreichen gewaltigen Feuern an der Küste Mallorcas seine Macht und schüchterte so die Mauren auf Menorca ein, die sich ihm unterwarfen. Sie konnten jedoch auf der Insel bleiben. Ende des 13. Jahrhunderts war auch das vorbei, Alfonso III. nahm die Insel endgültig in Besitz und ermordete einen Großteil der maurischen Bevölkerung. Die anderen wurden versklavt.

Standbild des Königs Alfonso III.

Mit der Entdeckung Amerikas und der daraus resultierenden Verlagerung der Haupthandelswege verlor Menorca einen Großteil seiner strategischen Bedeutung für die Spanier. So kam es immer wieder zu Überfällen durch algerische und türkische Piraten, die mehrere Städte in Schutt und Asche legten und viele Einwohner als Sklaven verkauften. Die Änderung trat mit den Kriegen zwischen den französischen Bourbonen und den österreichischen Habsburgern ein. Jetzt waren die Balearen wieder Orte mit großer Bedeutung. Im Frieden von Utrecht wurde Spanien den Bourbonen zugesprochen, Menorca ging jedoch an die Engländer. Wirtschaftlich hatte das seine positiven Seiten, denn der englische Gouverneur förderte die Viehwirtschaft, wodurch es den Einwohnern der Insel relativ gut ging.

Diese Zeit dauerte rund 50 Jahre, dann ging es richtig hin und her. 1756 brachten die Franzosen Menorca unter ihre Kontrolle – allerdings nur für die Jahre des Siebenjährigen Krieges, dann kamen die Engländer zurück. Die konnten die Insel allerdings auch nur bis 1782 halten, dann hatten die Spanier und Franzosen die Oberhand. Menorca fiel an die Spanier, die aber 1798 wieder den Engländern das Feld überlassen mussten. Die endgültige Entscheidung kam 1802, im Friedensvertrag von Amiens ging Menorca an Spanien. Seitdem hat sich nichts mehr geändert. Menorca gehört bis heute, wie die anderen Inseln der Balearen auch, zum spanischen Staat.

Das spanische Menorca bis heute

Den Einwohnern Menorcas brachte die Zugehörigkeit zu Spanien erst einmal keine Vorteile. Im Gegenteil, der von den Engländern frei gegebene Handel mit Getreide und Hülsenfrüchten wurde verboten, was eine große Krise auf Menorca auslöste und viele Inselbewohner in die Armut stürzte. Das Resultat war eine enorme Auswanderungswelle, rund ein Viertel der Bewohner gingen ins Ausland, vor allem nach Algerien. Nach 1850 ging es wieder aufwärts, die Wirtschaft wuchs wieder. Das lag auch an den ersten Betrieben, die auf der Insel entstanden, vor allem in der Textil- und Schuhindustrie sowie in der Metallindustrie.

Das nächste einschneidende Ereignis war der Spanische Bürgerkrieg, der von 1936 bis 1939 dauerte und mit dem Sieg General Francos endete. Damit wurde eine Jahrzehnte dauernde Diktatur errichtet. Menorca unterstützte dabei die Republikaner, während die anderen Balearen-Inseln auf der Seite Francos standen. Menorca war auch die letzte Station der Republikaner, die sich Anfang 1939 den Truppen Francos ergab.

Mit Francos Sieg und dessen Diktatur wurden Autonomie-Bestrebungen und regionale Besonderheiten unterdrückt. Erst nach dem Tod Francos und der eingeleiteten Demokratisierung erlangte Menorca einen Autonomiestatus. Wirtschaftlich ging es der Bevölkerung von Menorca allerdings auch in den Jahren der Diktatur nicht schlecht. Grund war der beginnende Tourismus, der auf Menorca schon seit 1950 rapide zunahm und sich zu einem florierenden Zweig entwickelte. Glücklicherweise sorgte die Regierung der Balearen aber gut für den Schutz der Natur – so stehen rund 43 % der Fläche Menorcas unter Naturschutz. Heute hat sich der Tourismus als eine der wichtigsten Garantien für eine positive wirtschaftliche Entwicklung der Insel etabliert und sorgt für einen relativ stabilen Wohlstand der Bevölkerung.

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