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Ciutadella – Menorcas schönster Ort

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Eigentlich ist es kein Wunder, dass zwischen den beiden größeren Städten auf Menorca – Mahón und Ciutadella – eine Rivalität besteht oder zumindest bestand. Das ging so weit, dass die Einwohner Ciutadellas nur dann in die Hauptstadt Mahón fuhren, wenn es wirklich unumgänglich war. Schließlich wurde der Hauptstadtstatus von den Briten auf Mahón übertragen, vorher hatte Ciutadella diese Ehre inne. So unterscheiden sich die beiden Städte auch in ihrem architektonischen Bild, Ciutadella ist eine typisch spanische Stadt mit engsten Gassen, prunkvollen Stadtpalästen, vielen Arkaden und schmucken Bürgerhäusern mit Gitterbalkonen, während in Mahón die strengere britische Architektur eine größere Rolle spielt.

Was die Schönheit der Stadt betrifft hat Ciutadella eindeutig die Nase vorn. Einen Bummel durch die Altstadt zu verpassen, hieße, auf eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Menorcas zu verzichten. Die engen Gassen der Altstadt erlauben jedoch kaum das abstellen des Autos. Parkplätze sind hier noch rarer, als ansonsten schon. Innerhalb der Altstadt gibt es nur einige wenige Kurzzeitparkplätze mit begrenzter Parkzeit von 1 Stunde. Das ist für einen ausgiebigen Stadtbummel natürlich abträglich. Wir hatten den Tipp bekommen, die Parkplätze am Hafen zu nutzen. Die sind in größerer Anzahl vorhanden, ohne Zeitbegrenzung und zudem kostenlos. Wir können diesen Tipp nur weiter empfehlen, wir fanden hier problemlos eine Parkmöglichkeit und in die Altstadt sind es nur ca. 3 Minuten Fußweg.

Ciutadella kann auf eine lange Geschichte zurück blicken. Schon die Karthager sollen an diesem Ort einen Posten unterhalten haben. Gesichert ist, dass die Römer hier ihre Verwaltung der Insel einrichteten. Mit der Eroberung Menorcas durch die Vandalen wurde der Ort Bischofssitz. Nachdem die Mauren die Insel in ihren Besitz gebracht hatten, errichteten sie hier eine Moschee, die jedoch nach der Eroberung durch die Spanier abgerissen wurde. An dieser Stelle steht jetzt die Kathedrale von Ciutadella.

Spanien hatte eine Stadtmauer um Ciutadella gezogen, doch die bewahrte die Stadt nicht vor der Verwüstung durch die osmanischen Piraten. Zwar wurde Ciutadella wieder aufgebaut und noch mehr befestigt, doch war dieser Schlag der Beginn vom Niedergang. Im Jahre 1722 verlor Ciutadella schließlich die Rechte als Hauptstadt der Insel. Die Briten erkoren Mahón als neue Metropole, vor allem wegen des weit größeren und sicheren Hafens. Immerhin bekam Ciutadella 1795 den Bischofssitz zurück, den die Vandalen hier eingerichtet hatten. Heute ist Ciutadella eine Hochburg des Tourismus, der zur wichtigsten Einnahmequelle der Stadt wurde.

Die Kathedrale von Ciutadella

Mit den oftmals hoch aufstrebenden elegant wirkenden Kathedralen, die in vielen Städten stehen, hat die Catedral de Santa Maria de Ciutadella wenig gemein. Der etwas wuchtig wirkende Bau am Placa de la Catedral ist aber ohne Zweifel ein beeindruckendes Gebäude, das auch eine Besichtigung des Inneren lohnt.

Die Kathedrale von Ciutadella Die Kathedrale von Ciutadella

Nach der Eroberung Menorcas durch den christlichen König Alfonso III. befahl der, die maurische Moschee in Ciutadella abzureißen und auf deren Grundmauern eine christliche Kathedrale zu errichten. Der Bau begann um 1300, zog sich aber über 62 Jahre hin. Die lange Bauzeit, spätere Zerstörungen, Reparaturen und der Wiederaufbau sind der Grund, dass die Kathedrale kein einheitliches Bild bietet sondern die verschiedensten architektonischen Stilrichtungen vermischt. So war das ursprüngliche Portal im gotischen Stil erbaut. Im Jahre 1813 erhielt die Kathedrale ein neoklassizistisches Portal mit Kopien der gotischen Wasserspeier. Auch andere Teile der Kathedrale wurden in den Jahrhunderten seit der Errichtung verändert.

In der Kathedrale Farbmuster durch einfallendes Licht

Die Kathedrale von Ciutadella ist ein einschiffiges Gotteshaus, mit beachtlichen 44 m Länge, 14 m Breite und 22 m Höhe. Für den Bau verwendete man hellen Sandstein aus den in der Nähe Ciutadellas gelegenen Steinbrüchen Ses Pederas de s`Hostal. Diese Steinbrüche sind übrigens zu besichtigen und ein Besuchermagnet auf Menorca.

Auf keinen Fall versäumen sollte man eine Besichtigung des Kircheninneren. Hier gibt es viel Interessantes zu sehen, so die insgesamt zwölf Kapellen, die das Hauptschiff flankieren. Dabei ragen besonders die Capella de la Communió und die Capella de les Ànimes heraus, in denen die Darstellung der unbefleckten Empfängnis und eines der ersten Meisterwerke des Barocks auf Menorca zu bewundern sind. Ebenfalls herausragend ist der Marmoraltar unter einem 15 m hohen gotischen Baldachin, auf dem die Wappen der sieben Inselgemeinden abgebildet sind. Das Chorgestühl und die Orgel mit ihren 2317 Pfeifen sind weitere Höhepunkte in der Kirche. Besonders schön fanden wir die farbigen Schattierungen, die durch das Sonnenlicht entstanden, das durch die Fenster in das Innere der Kathedrale schien.

Placa del Born, der Rathausplatz

Der Placa del Born ist der zentrale Platz von Ciutadella, er ist praktisch die Verbindung zwischen der Altstadt und dem Hafen. Seine Bedeutung wird auch dadurch hervor gehoben, dass er mit dem Rathaus, dem Theater und der Post sowie mehreren Palästen über eine ganze Reihe für die Stadt sehr wichtiger und sehenswerter Gebäude verfügt.

Das Rathaus von Ciutadella

Als erstes fiel uns jedoch der 22m hohe Obelisk in der Mitte des Platzes auf, der durch seine Größe weithin sichtbar ist. Seine lateinische Inschrift erinnert an den schrecklichen und für Ciutadella so folgenreichen Überfall der Piraten im Jahre 1558. Der Text der Inschrift „Hier haben wir standgehalten bis zum Tod für die Vorväter und den häuslichen Herd“ soll die Verteidiger der Stadt ehren, auch wenn am Ende die Verwüstung Ciutadellas stand. Aufgestellt wurde der Obelisk 1857.

Der Obelisk auf dem Rathausplatz Briefkasten an der Post

Das Gebäude des Rathauses erinnerte uns an die Bauwerke der Mauren in Andalusien. Das ist kein Zufall, denn das Rathaus entstand aus dem 1558 beschädigten maurischen Alcázar, das nach dem Wiederaufbau bis 1879 als Sitz des Militärgouverneurs diente und das danach die Funktion des Rathauses erhielt. An den maurischen Ursprung erinnern die Arkaden mit ihren hufeisenförmigen Bögen sowie die Fassade mit ihren Zinnen. Dadurch bekommt das Rathaus einen burgartigen Charakter.

Architektonisch ist das Gebäude der Post sicher nichts Besonderes, doch die Briefkästen fanden wir sehr originell. Sie sind als Löwenköpfe gestaltet, in deren Maul die Post kommt. Gleich daneben steht die Kirche Iglesia de San Francesco, ein relativ unscheinbares Gebäude, das an der Stelle des beim Piratenüberfall 1558 zerstörten Franziskanerklosters errichtet wurde. Das Innere der Kirche ist sehenswert, kunsthistorisch aber nichts herausragendes. Schließlich befinden sich noch der Kulturverein – der Cercle artistic – und das Theater Teatre del Born am Platz. Vorbei an diesen Gebäuden kommt man zur Freitreppe, die hinunter zum Hafen führt.

Die Paläste von Ciutadella

An einer Seite des Placa del Born erstrecken sich prachtvolle Stadtpaläste, zwischen denen eine schmale Gasse, die Carrer Major del Born, zum Platz mit der Kathedrale führt. Aus dem Reiseführer hatten wir erfahren, dass hier an der Seitenfront des Saura-Palastes der schönste Türklopfer Menorcas zu sehen ein soll – und tatsächlich, es ist schon ein Prachtexemplar, dieses Fabelwesen aus Messing am Seitenportal des Palastes. Darüber gibt es einen weiteren „Hingucker“, den Kopf einer verschleierten Frau am steinernen Torbogen.

Stadtpaläste und Gasse zum Placa de la Catedral Menorcas schönster Türklopfer Figur einer verschleierten Frau am Torbogen

Es sind drei wunderschöne Paläste, die sich entlang des Platzes erstrecken. Davon ist einer auch innen zu besichtigen, der Palacio Can Salort. Allerdings ist das mit den Öffnungszeiten wieder so eine Sache, die sind auf die Monate Mai bis Oktober beschränkt und da auf den Vormittag. Der Landsitz der Familie Salort ist übrigens das Landgut Binisues, in dem sich ein sehr gutes Restaurant befindet. Sollte es zeitlich passen, dann sollte man keinesfalls darauf verzichten, diesen prächtigen Palast zu besuchen.

Palacio Olivar

Nur von außen zu besichtigen ist dagegen der Palacio Cas Comte, jener Palast, an dessen Seitenfront der Türklopfer und der Kopf der verschleierten Frau zu sehen sind. Der Graf von Saura ließ sich den Palast 1839 erbauen und dabei war er nicht sparsam. Zwei Eckbauten mit jeweils drei Rundbögen sind durch einen Torbau verbunden, der niedriger ist und so Abwechslung in die Fassade bringt. Auf dem Dach über den Rundbögen schmücken Vasen den Palast. Der dritte Palast am Platz, der Palacio Vivó, hat im Gegensatz zu den anderen auch englische Elemente in der Architektur, nämlich verglaste Erker.

Direkt an die Kathedrale schließt der Palacio Episcopal an, der Bischofspalast aus dem 18. Jahrhundert. Gegenüber des Eingangs der Kathedrale steht einer der ältesten Paläste Ciutadellas, der Palacio Olivar. Er wurde schon 1633 erbaut, sein heutiges Aussehen erhielt er aber im 18. Jahrhundert nach einem Umbau. Das dreigeschossige Gebäude ist relativ schmucklos, wirkt aber doch elegant. Schließlich steht noch am Placa de la Catedral der Palast, in dem seit 1995 der Rat der Insel Menorca residiert.

Die Kirchen von Sant Crist und del Socorro

Geht man vorbei an der Kathedrale weiter zum Placa Vella, zweigt dort eine Straße ab, in der dicht beieinander zwei Kirchen stehen, die Iglesia del Sant Christ und die Iglesia del Socorro. Die kleine Kirche Sant Christ ist berühmt durch eines der Wunder der katholischen Kirche. Die Figur des Christus am Kreuz von Paraires soll angeblich Schweiß abgesondert haben. Dieses Wunder schien den Kirchenoberen Anlass genug, die Kirche im Jahre 1662 als Heimstatt für die Heiligenfigur zu erbauen. Wenn die Kirche geöffnet ist, kann die Figur über dem Altar bestaunt werden. Ein Wunder soll sie seit der Einweihung des Gebäudes aber nicht mehr vollbracht haben. Die Kirche ist zwar klein, doch ihr Äußeres ist reich geschmückt. So finden sich am Portal Darstellungen von Blättern, Früchten sowie das spanische Wappen. Erstaunlicherweise gibt es aber auch Nachbildungen von Dämonen.

Die Figur des Teufels über dem Kirchenportal

Einen Schritt weiter gingen die Künstler an der Iglesia del Socorro. Hier prangt der Teufel höchstpersönlich – zumindest sein steinernes Abbild – über dem Eingangsportal. Wer weiß, was sich die Steinmetzen dabei gedacht haben ? Es waren Augustinermönche, die 1619 mit dem Bau der Kirche begannen. Bis zum Ende des Jahrhunderts waren die Arbeiten an der einschiffigen Kirche und dem angrenzenden Klostergebäude mit einem Kreuzgang abgeschlossen – bis auf die Türme. Die kamen dann 1741 hinzu.

Das Kloster wird seit 1835 nicht mehr zu diesem Zweck genutzt. Jetzt befindet sich hier nur noch ein Priesterseminar und im Kreuzgang hat das Museu Diocésa de Menorca seinen Sitz. Die Öffnungszeiten sind „menorquinisch“, also kurz und ungewöhnlich. Von dienstags bis samstags kann das Museum von 10.30 Uhr bis 13.30 Uhr und von 18.00 Uhr bis 21.00 Uhr besucht werden. Sehr schön ist auch der begrünte ehemalige Klosterhof.

Convent de Santa Clara

Geht man in die andere Richtung durch die Carrer de Santa Clara, eine der schmalen engen Gassen Ciutadellas, ist schon das ein Erlebnis. Wer hier seine Hand zum Fenster hinaus streckt, kann diese dem Nachbarn von gegenüber reichen. Hier stehen aber auch zwei sehr sehenswerte Gebäude. Die Kirche Santa Joseph wurde sehr schön renoviert und erstrahlt in neuem alten Glanz. Hier kann man auch im Sala de Cultura Sa Nostra Ausstellungen und Vorträge besuchen, die von der Sparkasse veranstaltet werden.

Die Gasse Carrer de Santa Clara Sala de Cultura Sa Nostra

Einige Meter weiter befindet sich das Nonnenkloster Santa Clara, das heute noch in Betrieb ist. Nach der Rückeroberung Menorcas von den Mauren durch Alfonso III. im Jahre 1287 wurde von ihm dieses Kloster gegründet. Beim großen Überfall 1558 wurde es zerstört, aber Anfang des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Doch auch dieses Gebäude existiert nicht mehr, während des spanischen Bürgerkriegs fiel es den Kämpfen zum Opfer. In den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstand es dann wieder neu, wobei einige Räume des ursprünglichen Klosters erhalten sind. Offiziell ist das Kloster nicht zu besichtigen, die Kirche nur während der Gottesdienste. Wir hatten aber keine Schwierigkeiten, zumindest einen Teil der Gebäude zu betreten und uns hier umzusehen. Man sollte es auf jeden Fall probieren.

Das Nonnenkloster Santa Clara Im Kloster Santa Clara

Das Stadtmuseum, das Museu Municipal de Ciutadella, gibt es seit 1995. Im Museum werden viele historische Sammlungen gezeigt, so aus der römischen und der maurischen Zeit. Keramik, bronzene Waffen, Schmuck und vieles mehr sind hier zu sehen. Der Eintritt ist frei. Allerdings fanden wir, dass es wirklich ein Kreuz mit den Öffnungszeiten auf Menorca ist, dieses Museum hat dienstags bis samstags von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet. Ein einigermaßen sicherer Anhaltspunkt, wann wer geöffnet hat, existiert auf der Insel nicht.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Ciutadella

Vom Platz an der Kathedrale geht eine Gasse ab, die im Volksmund allgemein nur „Die Bögen“ - Ses Voltes – heißt. Warum, war uns gleich verständlich, denn bis zum Neuen Platz sind an den Häusern auf beiden Seiten durchgehende Bogengänge zu finden, unter denen es sich sowohl bei praller Sonne als auch bei einem der manchmal auftretenden Regengüsse ausgezeichnet flanieren lässt. In den weiß getünchten Gängen reiht sich ein Geschäft ans andere und natürlich gibt es hier auch jede Menge Gaststätten und Bars.

Hammel mit Johanniter-Fahne Die Bogengänge der Ses Voltes

Am Placa Vella stießen wir auf ein seltsam anmutendes Denkmal. Auf einer Säule steht ein Hammel mit der Fahne der Johanniter. Er symbolisiert den Hammelsonntag, an dem eines der berühmtesten Feste Menorcas beginnt, das Fest des Sant Joan, das inzwischen europaweit bekannt ist. Es ist am 23. und 24. Juni das größte Volksfest auf den Balearen anlässlich des Jahrestages des Schutzpatrons von Ciutadella.

Die Moli des Comte

Im Osten der Altstadt, am Placa d´Alfonso III steht man gewissermaßen auf historischem Boden. Hier befand sich einst das Stadttor, an dem König Alfonso III. dreimal um Einlass in die Stadt bat. Heute gibt der Platz allerdings wenig her. In der Mitte sind einige Palmen zu sehen, ansonsten sieht es relativ trostlos aus. Hier steht aber auch eine der auf Menorca häufig zu findenden Windmühlen. Die Moli des Comte wurde 1778 erbaut und bis 1905 als Mühle genutzt. Heute gibt es im Gebäude eine Bar.

Der Hafen von Ciutadella Der Hafen von Ciutadella

Der Hafen von Ciutadella kann es weder in Bezug auf die Größe noch in der Bedeutung mit dem von Mahón aufnehmen. Trotzdem ist er ein fester Bestandteil der touristischen Highlights von Ciutadella. Allein der Blick von der Altstadt auf den Hafen lohnt. Zahlreiche Fischerboote liegen hier und natürlich auch Sportboote. Entlang des Hafenbeckens warten Restaurants und Bars auf Gäste. Am Ende der Mole gibt es eine Fährverbindung nach Mallorca. Wer nur einen kleinen Ausflug unternehmen möchte, kann mit einem der Glasbodenboote entlang der Küste von Menorca schippern.

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