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Essen und Trinken auf Menorca

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Menorca gehört zu Spanien, und so dominieren hier viele typische spanische Gerichte und Getränke. Man merkt aber auch, dass auf Menorca ausländische Mächte zeitweise große Rollen spielten. So ist das Nationalgetränk der Bewohner der Insel eigentlich britisch – nämlich der Gin. Der wird auch in abgewandelter Form getrunken, z.B. gemischt mit Zitronenlimonade als „pomada“ oder mit Zitronenschale und Sodawasser als „pellofa“. In vielen Geschäften werden diese Getränke als Souvenir angeboten. Wein und Bier kommen vom Festland, wobei in letzter Zeit wieder etwas Weinanbau betrieben wird. Doch auch typische menorquinische Spezialitäten sind hier entstanden, die teilweise sogar einen Siegeszug um die ganze Welt antraten.

Queso de Mahón und die Mayonnaise

Auf eine sehr alte Tradition kann dagegen der Queso de Mahón, der Käse von Menorca, zurück blicken. Schon bei den Griechen in vorchristlicher Zeit stand dieses Produkt der Insel in hohem Ansehen. Im 5. Jahrhundert wurde der Käse als typisches Nahrungsmittel der Inselbevölkerung beschrieben. Das es sich dabei um ein sehr gutes Produkt handeln musste, beweist, dass er seit dem 15. Jahrhundert von italienischen Kaufleuten importiert wurde und zeitweise in Italien gefragter war als Parmesan. Bis vor kurzem wurde er noch traditionell hergestellt, und zwar nur von September bis Juni. Das hat sich geändert, heute stammen 70% der Produktion aus industrieller Herstellung, natürlich ganzjährig.

Menorca soll auch der Ursprungsort einer berühmten weltweit bekannten Spezialität sein – der Mayonnaise. Wenn sich die Gelehrten auch noch darüber streiten, die Hinweise sind ziemlich sicher, dass die Mayonnaise wirklich auf der Insel erfunden wurde. Die Salsa mahonesa oder auch Salsa de Mahón war eine kalte Soße aus Eigelb, Salz, Öl, Zitronensaft und Knoblauch und war ein beliebtes Nahrungsmittel der Bevölkerung Menorcas. Der französische Herzog von Richelieu soll diese Soße nach der Vertreibung der Engländer und der Eroberung der Insel mit nach Frankreich gebracht haben, von wo die Mayonnaise ihren weltweiten Siegeszug antrat, allerdings ohne den etwas anrüchigen Knoblauch.

Das Landgut Sant Patrici

Wer etwas von den kulinarischen Inselspezialitäten kosten möchte oder sogar etwas nach Hause mitnehmen, der findet auf Menorca einige Landgüter und Fincas, in denen der Verkauf dieser Spezialitäten betrieben wird und denen meist auch eine Gaststätte angeschlossen ist. So gibt es wenige Kilometer von Ferreries entfernt das wunderschöne Landgut Sant Patrici.

Das Landgut Sant Patrici

Wir mussten schon etwas suchen, um den Weg zum Gut zu finden. Das lag vielleicht an den Straßenbauarbeiten in Ferreries, durch welche die Abfahrt in Richtung Sant Patrici schlecht zu erkennen war. So mussten wir mehrmals ansetzen, um unser Ziel zu erreichen. Das hat sich aber gelohnt, denn das Landgut in einem sehr schönen Park ist wundervoll restauriert. Das Landhaus von 1919 erinnert an die Gebäude der Baumeister aus Italien. Aus verglasten Erkerfenstern hat man einen schönen Blick auf den Garten. Die Gebäude und die Gartenanlagen mit Palmen, Olivenbäumen, Zypressen und Weinreben sind allein schon einen Besuch wert, doch der eigentliche Höhepunkt sind natürlich die kulinarischen Spezialitäten und das dazu vermittelte Wissen.

Auf Sant Patrici hat man sich auf die Käseherstellung spezialisiert – natürlich auf den berühmten Queso Mahón. Selbstverständlich kann man probieren und auch Käse erwerben. Alles über die Herstellung und die Besonderheiten des Queso Mahón erfährt man im kleinen Käsemuseum des Landgutes. Für seinen Ausflug sollte man allerdings nicht die frühen Nachmittagsstunden wählen, dann versinkt das Gut in einer Siesta – es wird schlichtweg geschlossen.

Das Weingut von Binifadet

Der Südosten Menorcas war lange Zeit Weinanbaugebiet. Mit den Rebläusen, die von den Franzosen mitgebracht wurden, starb diese Tradition fast aus. Mehr als hundert Jahre gab es auf Menorca keinen eigenen Wein mehr. Heute hat man sich auf die Tradition des Weinbaus zurück besonnen und langsam beginnt wieder eine nennenswerte Produktion.

Terrasse der Bodega von Binifadet Die Edelstahlbehälter für die Fermention

Besonders der Weißwein aus der Gegend um Sant Lluis hat sich international einen guten Namen gemacht. Hier steht auch das Weingut Binifadet, das ein guter Tipp für einen Besuch ist. Rund 80.000 Weinstöcke gehören zum Gut, dessen Produkte in der Bodega verkostet und gekauft werden können. Es sitzt sich sehr angenehm auf der schattigen Veranda der Bodega. Im Inneren des Gebäudes kann man die großen Edelstahlbehälter für die Fermentation bestaunen und sich auf einem geführten Rundgang in die Geheimnisse der Weinproduktion einführen lassen. Neben hauseigenem Wein sind auch die hauseigene Weinmarmelade und in Rotwein getauchter Ziegenkäse im Verkaufsangebot.

Die Finca de Binissues

Solche speziellen Sachen wie Sant Patrici und Binifadet hat die Finca von Binissues nicht zu bieten. Trotzdem lohnt auch hier ein Besuch. Von der Straße ME-1 geht es einige Kilometer hinter Ferreries in Richtung Ciutadella über kleine Nebenstraßen bis zur Finca. Zu verfehlen ist diese kaum, denn an der Hauptstraße weisen große Schilder auf die Gaststätte hin.

Finca und Park von Binissues Im Park von Binissues Gaststätte von Binissues

Auch Binissues ist ein wunderschönes Gebäude, gelegen in einem landschaftlich reizvollen Park. Von der Terrasse der erhöht liegenden Gaststätte hat man einen guten Ausblick auf die umliegende hüglige Landschaft. Das Restaurant hat ein sehr gutes Niveau bei einem Spitzenangebot. Wer möchte, kann noch das kleine Museum besuchen, das der Finca angeschlossen ist. Ob sich das lohnt, halten wir aber eher für fraglich.

Es Mercadal, der Ort für Gourmets

Es Mercadal, ein kleiner Ort mit rund 4300 Einwohnern, liegt ziemlich zentral am Fuße des höchsten Inselberges. Der Ort hat einen bäuerlichen Charakter bewahrt und die Mehrzahl der Bewohner arbeitet in der Landwirtschaft. Vielleicht ist dies einer der Gründe, warum Es Mercadal als Hochburg der kulinarischen Genüsse auf Menorca gilt. Zumindest konzentrieren sich hier eine Vielzahl Gaststätten und Geschäfte mit allerlei schmackhaften Gaumengenüssen.

Das Cas Sucrer Forn de Sa Placa Das Restaurant Tast Die Bar Es Gurugú

Eines der bekanntesten dieser Geschäfte ist die Bäckerei Forn de Sa Placa, in der es schon am frühen Morgen eine große Auswahl an Spezialitäten von Menorca gibt, je nach persönlichem Geschmack in der süßen oder salzigen Richtung. Probieren sollte man unbedingt Coques, dünne Hefeteig-Platten, belegt mit den unterschiedlichsten Zutaten. Wer eine Vorliebe für Mandelplätzchen hat, ist bei Cas Sucrer richtig. Auch für Leute, die es deftiger mögen, existiert eine Auswahl an Gaststätten. Im Can Aguedet bekommt man eine reiche Auswahl an typischen Gerichten der Insel, wobei das Fleisch aus der eigenen Schweinezucht und der Wein vom eigenen Weinberg kommt.

In einer der für die Insel typischen Windmühlen, im Es Moli des Racó, ist ein uriges Restaurant eingerichtet, in dem es gut schmeckende Fleisch- und Gemüsegerichte nach auf Menorca üblichen Rezepten gibt. Möchte man weniger eines der eher deftigen Inselgerichte, sondern mehr ausgefallene Kreationen, dann empfehlen sich die Restaurants Tast und Can Olga. Angesagt vor allem bei Nachtschwärmern ist die Bar Es Gurugú, aber auch am Tag gibt es hier Cocktails und andere Getränke.

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