Parks in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen
In einigen anderen touristisch reizvollen Städten gibt es mehr grüne Oasen als in Kopenhagen. Doch wenn auch die Innenstadt der dänischen Metropole einschließlich des Stadtviertels Christianshavn vorrangig dicht bebaut ist, heißt das nicht, dass man in Kopenhagen keine Parkanlagen finden würde. Im Norden und Nordwesten der Altstadt gibt es ein relativ großes und weitgehend zusammen hängenden Areal von Grünanlagen und Parks. Eine große Fläche nimmt der Komplex um das Kastell und den Churchill Park ein.
Ein Besuchermagnet ist das Schloss Rosenborg, das Lustschloss Christians IV. mit dem „Garten des Königs“. An Pflanzen interessierte Besucher werden Gefallen an dem Botanischen Garten mit dem Palmen-Haus finden. Doch auch die gärtnerischen Anlagen sind eine Augenweide, natürlich besonders im Sommer. Der Stadtpark Østre Anlæg ist eine nette Anlage, aber parkmäßig nicht herausragend. Interessant wird es durch das Staatliche Kunstmuseum und die Hirschsprung-Sammlung auf dem Gelände.
Schloss Rosenborg mit seinem Park
Das Schloss Rosenborg mit dem dazugehörigen Park ist eines der Schlösser des dänischen Königshauses, die einmal als Wohnsitz dienten, heute jedoch für andere Zwecke genutzt werden. Es war wieder einmal Christian IV., auf dessen Befehl Schloss Rosenborg errichtet wurde. Hintergrund war die Unzufriedenheit Christians, der sich auf Schloss Christiansborg nicht mehr wohlfühlte. Das damalige mittelalterliche Gebäude bot ihm zu wenig Bequemlichkeit. Die vorhandene Alternative – das Wasserschloss Frederiksborg – war keine echte Ausweichmöglichkeit. Die Entfernung von Kopenhagen betrug 35 km, bei den damaligen Reisemöglichkeiten ist verständlich, dass der König wenig Lust dazu hatte. So ließ er zwischen 1606 und 1634 ein neues Schloss im Stil der niederländischen Renaissance errichten und dazu einen weitläufigen Park anlegen.
Schloss Rosenborg diente allerdings nur kurz als Königssitz, schon rund 70 Jahre später verzichtete das Königshaus auf das Schloss als Wohnsitz. Der Geschmack hatte sich einfach stark verändert und die Königsfamilie zog wieder aus. Schloss Rosenborg wurde nun als Fundus der königlichen Schätze genutzt. Alles, was in den anderen Schlössern überflüssig war, kam nach Rosenborg. Die heutigen Touristen werden es den damaligen Herrschern danken, so kommen sie in den Genuss einer prachtvollen und zahlreichen Sammlung von Gemälden, Waffen, Möbeln, Porzellan und anderen Kunstgegenständen.
In Rosenborg angekommen, waren wir erst einmal erschrocken ob der Massen an Besuchern, die alle das Schloss und die Schatzkammer besichtigen wollten. Doch erfreulich schnell hatte sich alles geklärt, die Garderobe inklusive Taschen kommt in Schließfächer und an der Kasse ging es zügig voran. Als Inhaber der Copenhagen-Card konnten wir das Schloss kostenlos besichtigen, einen kleinen Obolus mussten wir nur für die Fotoerlaubnis entrichten. Die überraschte uns sehr positiv, denn gegen eine kleine Gebühr kann man in den Schlössern Rosenborg und Amalienborg problemlos fotografieren, was mit einem Aufkleber dokumentiert wird. So Besucher freundlich ist man nicht überall.
Das Schloss ist eine wahre Fundgrube für Liebhaber von Kunst und Einrichtung alter Schlösser. Die prunkvollen Säle sind praktisch „bis zur Decke“ angefüllt mit allen möglichen Dingen, die das dänische Herrscherhaus nutzte oder einfach als schönen Zierrat anschaffte. So steht in einem Saal der ehemalige Königsthron und im Rittersaal zeugen zwölf Bilderteppiche von den Siegen Christians IV. in den Schlachten. Die Ausstellungen zur Geschichte des dänischen Königshauses reicht auf Schloss Rosenborg bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die weitere Geschichte ist dann im Schloss Amalienborg zu sehen. Das ist verständlich, denn für die gesamte Historie von Dänemarks Herrscherfamilien reicht das kleine Schloss Rosenborg einfach nicht aus.
Auf einem relativ großen Areal am Schloss befindet sich der dazugehörige Park. Der Park kann unabhängig vom Schloss besucht werden, allerdings nur zu den Öffnungszeiten des Schlosses, ansonsten sind die Tore geschlossen. Der Haupteingang liegt in der Øster Voldgade, es gibt aber noch einen anderen Eingang an der Gothersgade. Vor allem bei schönem Wetter ist der Schlosspark mit seinen großzügigen Alleen, Spielplatz und einem Restaurant eine gefragte Oase im Zentrum Kopenhagens. Was wir weniger schön fanden, waren die Öffnungszeiten. In Kopenhagen schließen Museen und andere Einrichtungen relativ zeitig. So ist Schloss Rosenborg im Sommer von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet, ansonsten nur bis 16.00 Uhr. Das ist eigentlich schade, den wenn es länger hell ist, wäre es schön, das auch auszunutzen.
Der Botanische Garten mit dem Palmen-Haus
Kopenhagens Botanischer Garten vereint eine wunderschöne Parkanlage mit mehreren Häusern, in denen Pflanzenliebhaber voll auf ihre Kosten kommen, und verschiedenen botanischen Spezialsammlungen. Das Schöne daran ist auch, dass der Park öffentlich zugängig ist und kein Eintritt verlangt wird. So kann man auch einmal nur kurz dort spazieren oder sich die eine oder andere Spezialität ansehen.
Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Befestigungswälle aus dem Mittelalter geschliffen wurden, bot sich das Gelände geradezu für ein derartiges Parkprojekt an. Es hatte schon einige Vorgänger gegeben, doch Im Jahre 1874 war es soweit, der Botanische Garten der Universität Kopenhagen in der heutigen Gestalt konnte eröffnet werden. Bis heute ist dieser Standort geblieben und hat sich – neben den botanischen Kostbarkeiten – zu einem beliebten Ausflugsziel der Hauptstädter entwickelt.
Wir konnten verstehen, dass der Botanische Garten in der Gunst der Kopenhagener und ihrer Gäste so hoch steht. Zwar hatten wir bei unserem Besuch leider kein allzu gutes Wetter, doch die interessante Parklandschaft mit einem See als Mittelpunkt und vielen Bäumen entschädigte für das Wasser von oben. Wenn es wettermäßig ganz schlimm wird, kann man auch Zuflucht im Palmen-Haus oder in den Gewächshäusern suchen. Während das Palmen-Haus täglich von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr zugängig ist, sind die Gewächshäuser jedoch nur donnerstags, samstags und sonntags von 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr geöffnet. Diese insgesamt doch recht kurzen Öffnungszeiten sind der Wermutstropfen des ansonsten wunderbaren Botanischen Gartens. Die Freianlagen können aber länger besucht werden.
Eine Augenweide – sowohl außen als auch innen – ist das Palmen-Haus, eine Konstruktion aus Eisen, Holz und Glas. Auf insgesamt 240 m² erstreckt sich ein warmer feuchter Dschungel, in dem auch - aber nicht nur - Palmen stehen. Besonders beeindruckt waren wir von dem Weg „durch die Baumwipfel“. Nun gut, direkt durch die Baumwipfel geht es nicht, aber über eine eiserne Wendeltreppe gelangt man hinauf in die Kuppel des Palmen-Hauses, die man fast umrunden kann. Den Blick auf die Vegetation in dieser ungewöhnlichen Perspektive fanden wir herausragend. Die kleine Mühe des Aufstiegs über die Wendeltreppe war es allemal wert. Der Weg ist eine Einbahnstraße, auf der anderen Seite geht es über eine weitere Wendeltreppe wieder hinunter.
Østre Anlæg, der Ost-Park
Als Park fanden wir Østre Anlæg nicht besonders sehenswert und eher durchschnittlich. Doch in dieser größten Parkanlage der Innenstadt mit ihren über 12 Hektar befinden sich zwei überaus interessante Einrichtungen, das Statens Museum for Kunst sowie Den Hirschsprungske Samling. Das Staatliche Kunstmuseum und die Sammlung Hirschsprung gehören zu den Highlights Kopenhagens, die man auf keinen Fall versäumen sollte.
Von außen gibt das Staatliche Kunstmuseum keinen übermäßig schönen Anblick ab, wobei man beim modernen Anbau wie üblich streiten kann, ob das Gebäude eher langweilig oder doch futuristisch gelungen ist. Spätestens im Inneren des Gebäudes kamen wir jedoch zur Einsicht, dass hier ein großer Wurf gelungen ist und dieses Museum zu denen gehört, die Beschäftigung mit der Kunst zu einer spannenden Angelegenheit werden lassen.
Der ursprüngliche Museumsbau im klassizistischen Stil entstand im Jahre 1896, doch trotz seiner wuchtigen Form erwies es sich schon von Anfang an als zu klein für die umfangreichen Kunstschätze, die hier ausgestellt werden sollten. Erst reichlich 100 Jahre später bekam das Haus einen modernen Anbau, mit dem das Platzproblem gelöst werden konnte. Die Architekten haben die Aufgabe, einen klassizistischen wuchtigen Bau mit einem modernen, schmucklos wirkenden Anbau zu verbinden, ausgezeichnet gelöst – zumindest unserer Ansicht nach. Beide Gebäudeteile sind nicht Wand an Wand errichtet, sondern sie verbindet ein verglaster Gang, in dem eine „Straße mit Skulpturen“ eingerichtet wurde.
Welche wertvollen Kunstschätze in diesen Häusern versammelt sind, kann man einschätzen wenn man erfährt, dass sich etwa 9000 Gemälde und Skulpturen und sage und schreibe rund 30.000 Skizzen im Fundus des Museums befinden. Das es sich dabei um hochkarätige Werke handelt, zeigt die Herkunft vieler dieser Werke. Ursprünglich gehörten sie zur Königlichen Kunstsammlung in Schloss Christiansborg. Das brannte 1884 ab und nur beherzten Passanten ist es zu verdanken, dass die meisten Kunstwerke gerettet wurden.
Die Museumsleitung hat sich von der üblicherweise gezeigten Anordnung der Gemälde und Skulpturen verabschiedet und setzt auf eine neue Strategie mit spannend gesetzten Kontrasten sowie Räumen, die bestimmten Künstlern oder Epochen gewidmet sind. Viel wird auch für die Heranführung von Kindern und Jugendlichen an die Kunst getan. So gibt es ein Kinder-Kunstmuseum sowie eine Begegnungs- und Lernstätte. Die anderen Service-Einrichtungen des Museums sind ebenfalls vorbildlich. So waren wir von den sauberen und freundlich wirkenden Toiletten sehr angetan. Auch ein Café und eine Buchhandlung im Gebäude sind ausgesprochen positiv zu werten. Genau so prima fanden wir die Garderoben, die per Einwurf von 10 kr-Münzen funktionieren. Das Geld erhält man beim Abholen der Garderobe zurück. Der Eintritt ins Museum ist frei, beim Besuch von Sonderausstellungen fallen allerdings Gebühren an.
„Klein aber fein“ - das kann man mit Fug und Recht von der Sammlung Hirschsprung sagen. Im Gegensatz zum großen und wuchtigen Staatlichen Kunstmuseum residiert die Sammlung in einer Villa, die italienische Renaissance und griechischen Neoklassizismus verbindet. Erbaut wurde sie 1911 von Heinrich Hirschsprung, einem wohlhabenden Tabakhändler.
Hirschsprung sammelte seit 1866 dänische Kunst und unterstützte auch Künstler. Schließlich entschloss er sich, seine Sammlung der dänischen Allgemeinheit zu vermachen. Das war im Jahre 1902. Da Hirschsprung jedoch für die Sammlung keine wuchtigen Prachtbauten, wie z.B. die Glyptothek oder eben das, haben wollte, ließ er die Villa erbauen, in der die Kunstwerke in einer eher familiären Atmosphäre gezeigt wurden. Davon profitieren noch heute die Besucher, allerdings leider nur bis 16.00 Uhr – dann ist das Haus geschlossen.
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Autor: Michael Nitzschke, Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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