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Gran Canaria Inselumrundung Westen+Norden

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Wer ein paar Tage auf Gran Canaria verbringt und etwas mehr von der Insel entdecken möchte, als nur zum Baden zu gehen, dem können wir eine Inselumrundung nur empfehlen. Mit dem Mietwagen muss man, je nachdem wie lange man an den einzelnen Stationen bleiben möchte, nicht mal einen Tag einrechnen; Wir begannen mit unserer Inselumrundung im Südwesten bei Puerto de Mogán. Westlich von Puerto de Mogán führt keine ausgebaute Straße mehr an der Küste vorbei, sodass man über die GC-200 durch die Barranco de Mogán erst einmal in die Berge muss. An Mogán vorbei führt die GC-200 weiter entlang vieler paraleller Schluchten bis man oberhalb der Inselmitte im Westen nach San Nicolás de Tolentino gelangt. Bis hier ist das Panorama von spektakulären Schluchtenserpentinen geprägt. Von San Nicolás ist es nicht mehr weit bis zur Küste bei Puerto de Aldea. An diesem kleinen Ort kann man sich überlegen, ob man nochmal ins kühle Nass springen mag, bevor es mit der Tour wieder über steile Küstenstraßen weiter in Richtung Agaete geht. Auch hier hat man mit Puerto de las Nieves, bzw. der Playa de la Nieves eine nette Gelegenheit zum Baden am Strand.

Darstellung der Tour auf der Karte

In Agaete führen gleich zwei Straßen weiter zur GC-2, die an Gáldar als Autobahn vorbeiführt. Gáldar selbst wirkt aus der Entfernung ziemlich skuril. Das untere Drittel des Vulkankegels, der von Weitem schon zu erkennen ist, ist kunterbunt vollgebaut mit Häusern, die scheinbar überhaupt keiner baumaßnahmlichen Ordnung folgen mussten. Da wir unbedingt den nordöstlichsten Zipfel von Gran Canaria sehen wollten, und uns die Aussicht auf Teneriffa lockte, wagten wir einen Abstecher nach Sardina del Norte und den dortigen Leuchtturm. Da die Gegend jedoch dermaßen leidlich wirkte, sollte man dort nur hinfahren, wenn man in jedem Fall mit guter Sicht rechnen kann. Sonst lohnt sich dieser Abstecher nicht, weil die Gegend einfach noch zu öde wirkte. Um auf der Straße entlang der Nordküste weiter voran zu kommen, mussten wir an Gáldar wieder vorbei.

Da wir nicht vorhatten Las Palmas zu besuchen, nahmen wir die Ausfahrt nach Arucas. Diese sehr eindrucksvolle Stadt war für die Inselumrundung die letzte Station, von der aus wir, vorbei an zwei weiteren kleinen Orten, direkt die Autobahn GC-3 ansteuerten. Wenn man auf Gran Canaria schnell unterwegs sein möchte, dann empfiehlt es sich in jedem Fall die Autobahn zu nehmen, auch wenn ein kleines Sträßchen parallel dazu noch so verlockend auf der Karte aussehen mag. Die reine Fahrtzeit auf der Autobahn vom Norden nach Maspalomas im Süden dauerte etwas mehr als eine halbe Stunde. Die Orte im Osten und Süden besichtigten wir in einzelnen anderen Touren, die wir als Osttour oder Tour durch die Schlucht im Süden beschreiben.

Puerto de Mogán oder auch 'Kleines Venedig Gran Canarias'

Der erste Ort auf unserer Inselumrundung ist Puerto de Mogán. Wer in einem südlichen Urlaubsort wie Maspalomas oder Playa del Inglés Urlaub macht, ist in ca. einer halben Stunde in Puerto de Mogán, da man einen Großteil der Strecke auf der Autobahn zurücklegen kann. Die Straße in den Ort hinein war gesäumt von Baustellen. Der erste Eindruck wurde geprägt durch eine größere Hotelanlage und ein riesiges Shoppingcenter. Erst im Zentrum von Puerto de Mogán konnte sich nach und nach der ganze Charme dieses kleinen Örtchens entfalten.

Puerto de Mogàn hat den Charme des ursprünglichen Fischerörtchens größtenteils bewahren können. Das Bild von Puerto de Mogàn wird unter anderem durch zahlreiche blumengeschmückte kleine Häuschen geprägt.

Die vielen teils in Bögen geschwungenen Brücken und die Wasserstraßen erinnern einen an Venedig, wodurch der Beinamen 'Klein Venedig' verstehbar wird. Hier wirkt nichts protzig, nichts geklotzt, da die Unterkünfte für Touristen im Zentrum meist kleinere Appartementanlagen sind, die nicht über 2 Etagen hinaus gehen. Die Gassen wirken durch ihre Enge und die mit vielen Blumen üppig geschmückten kleinen Balkone äußerst liebenswürdig.

Kleinere Plätze entlang der Promenade laden mit Bänken zum Verweilen ein und der Blick erreicht an manchen Stellen noch unverbautes Felsland. Die vielen Grünstreifen erzeugen eine gewisse Gemütlichkeit, zu der sicherlich auch die überschaubare Größe dieses Örtchens beiträgt; Auch wenn sich einige Tagesausflügler nach Puerto de Mogàn verirren, so scheint hier das Treiben einen Gang langsamer zu gehen. Die ganze Beschaulichkeit des Ortes lässt einen Spaziergang tatsächlich zu einem gemütlichen Schlendern verlangsamen. Dieses Spazieren ist nicht zu vergleichen mit einem Flanieren an den größeren Promenaden in Maspalomas oder Meloneras, wo immer wieder hektisches Treiben durch die vielen Leute aufkommen kann oder die zahlreichen Boutiquen einen dazu animieren, sich ablenken zu lassen.

Das Hafengelände von Puerto de Mogàn Immer wieder lockern kleinere Kanäle das Ortsbild auf.

Auch das Hafengelände von Puerto de Mogàn trägt vieles dazu bei, die Atmosphäre zu veschönern. Schlendert man an der Hafenpromenade entlang hat man eine tolle Sicht auf die im Wasser schwankenden Boote. Jederzeit kann man in einem der hier ansässigen Restaurants einkehren. Egal ob deutsche Schnitzel oder frischen Fisch, man wird in jedem Fall fündig. Das Beeindruckende dieses Fischerdörfchens ist das Zusammenspiel aus Ursprünglichkeit und dem, was man Touristen bieten möchte.

Auch baden kann man in Puerto de Mogàn. Der Strand fällt flach ins Wasser und ist von einer Mole geschützt.

Der Weg zum Strand ist vom Hafen aus nicht weit. Durch eine Brücke getrennt kommt man zur schön angelegten Mole mit feinem goldenen Sandstrand. Das Wasser ist bis in weite Teile flach ins Meer abfallend und die Badeurlauber konnten noch Abstand zum jeweiligen Nachbarn wahren. Auch hier war die Strandpromenade nett angelegt mit zahlreichen Bänken, die es einem auch erlaubten sich vor eines der vielen Cafés zu setzen, ohne gleich schon wieder etwas trinken oder essen zu müssen. Wer wollte konnte sich einen Liegestuhl oder Sonnenschirm ausleihen und sich so für einen ausgiebigen Tag am Strand rüsten. Der Vorteil dieser Gegend im Südwesten ist die relative Windstille, die man im Osten der Insel vergeblich suchen würde. Hier hat man durch die Lage im Windschatten des Passats optimale Sonnenbadebedingungen, sodass man zum Beispiel nicht wie in Maspalomas mit dem umherwehenden Sand kämpfen muss.

Mogán: Verwaltungssitz inmitten der gleichnamigen Schlucht

Nachdem wir in Puerto de Mogán etwas durch die netten Gassen und am Hafen entlang gschlendert sind, ging die Fahrt hinein in die Schlucht von Mogán. Es geht allmählich bergauf, und die Schlucht wird immer enger. Auf der Fahrt nach Mogán sieht man linker Hand eine große Windmühle, die Molina del Viento, im gleichnamigen Ort. Hier sind überdimensionale Skulpturen (z.B. eine Teekanne) zusammengetragen, die sich aber für einen Zwischenstopp mit Besichtigung nicht wirklich lohnen. Es reicht durchaus mit dem Auto ein bisschen langsamer zu fahren, um so einen Blick darauf zu werfen. Man verpasst aber sicherlich nichts, wenn man aus Versehen daran vorbei fährt.

Die Mühle ist Wahrzeichen des Örtchens Molina de Viento, das so seinen Namen erhielt.

Das Örtchen Mogán an sich machte einen sehr sympathischen Eindruck beim Durchfahren, ohne dass wir jedoch an irgendeiner Stelle auf die Idee kamen für einen Zwischenstopp Halt zu machen. Es machte nicht den Eindruck, als wolle es Touristen dazu einladen in einem der wenigen Restaurants einzukehren oder hier ein wenig spazieren zu gehen. Auch wenn Mogán der Verwaltungssitz des Südwestens ist, merkt man dem Ort diese Bedeutung nicht an.

Mogán liegt inmitten der Barranco de Mogán und ist Verwaltungssitz der südwestlichen Region Gran Canarias. Immer wieder ist der Blick frei in sprektakuläre Schluchten.

Verlässt man oberhalb Mogán die Barranco de Mogán streift man nun auf dem weiteren Weg nach Norden gleich mehrere Schluchten. Fast das gesamte Gebiet im Westen steht seit mehreren Jahren schon unter Naturschutz. Die begrünten Steilhänge sind eine wirklich eindrucksvolle Abwechslung zum flachen, kahlen, und vom Wind malträtierten Osten Gran Canarias. Das Panorama ist wirklich spektakulär, die Fahrt entsprechend abenteuerlich.

Fuente de los Azulejos gehörte mit dem frischen Obst, das man hier erwerben konnte zu den bunteren Aussichtspunkten.

Muss man nicht gerade wieder auf Rennradfahrer Rücksicht nehmen, muss man an manchen Stellen aufpassen, dass man nicht wegen der vielen Serpentinen ungeduldig im Fahren wird. Immer wieder gibt es tolle Aussichtspunkte. Entweder man fährt in eine kleine Parkgelegenheit am Rand der Straße oder wartet bis wieder ein größerer Parkplatz kommt, von dem meist auch weitere Wanderwege in die Umgebung abzweigen.

Noch vor dem auf der Karte ausgewiesenen Mirador de Tasartico, von wo aus eine tolle Sicht frei war auf die Nordwestküste, trafen wir mit dem Fuente de los Azulejos auf einen recht bunten Aussichtspunkt, bei dem man Früchte und allerlei Souvenirs erwerben konnte. Hier haben einige Händler ein stationäres und doch mobiles Quartier aufgestellt; man ist so überrascht, dass man zwangsläufig erst mal anhält und schaut, auch wenn man weder Hunger hat noch an Souvenirs interessiert ist.

San Nicolás und die Playa de la Aldea

Auf der Weiterfahrt an der Westküste entlang passieren wir nach einiger Fahrtzeit eine Art Pass und haben dann einen Blick hinunter auf San Nicolás, und es wird klar, auf welcher Strecke man in der nächsten halben Stunde fahren würde. Der Anblick in das Tal um San Nicolás ist gepraegt von mit Planen überzogenen Gewächshäusern. Hier gedeihen vor allem Tomaten, aber auch Gurken, Bananen und Kartoffeln in Hülle und Fülle, so weit das Auge reicht. Leider wirken die Plastikplanen wenig lieblich fürs Auge, dafür sollen sie die Pflanzen vor dem nicht zu unterschätzenden Wind hier schützen. Das Klima des feuchtwarmen Nordwestens eignet sich sehr gut für die groß angelegte Landwirtschaft.

San Nicolás ist komplett auf Landwirtschaft eingestellt. Der Blick in das Tal um San Nicolás könnte ohne die Plastikplanen so schön sein.

Die Fahrt durch San Nicolás bietet insgesamt einen ungewohnten Anblick. Es scheint sich um eine reine Einheimischenstadt zu handeln, nicht für Touristen-Augen bestimmt. Überall hängt die gewaschene Wäsche zum Trocknen an den Balkonen und es scheint so gar kein Wunsch zu geben, das Ortsbild mit Blumen oder Schnörkeln verschönern zu wollen. Es ist ein reiner Ort, wo die Bewohner Gran Canarias leben; für äußerst wenige Individualtouristen gibt es zwar ein paar Pensionen und Übernachtungsmöglichkeiten, Hotels findet man jedoch nicht.

Die Straßenführung windet sich immer wieder steil in engen Serpentinen den Berg hinauf.

Nachdem man ganz unten in San Nicolás angekommen ist wendet sich die Straße und man fährt auf der anderen Seite des Tales wieder den Berg hinauf. Am untersten Punkt fährt man an Puerto de la Aldea vorbei. Von hier aus sind es nur wenige Meter bis zum Strand - eine willkommene Gelegenheit um sich von der bisherigen Kurvenfahrt etewas zu erholen, ehe es auf Serpentinen wieder steil nach oben geht.

Die weitere Fahrt führt auf der GC-200 an einem tollen Aussichtspunkt vorbei, dem Mirador El Balcón. Bis zu diesem Aussichtspunkt hat man von der Hangseite noch den Blick zurück ins Landesinnere. Man kann San Nicolás von der anderen Seite aus betrachten, und man sieht natürlich auch, wo man während der letzten Stunde entlang gefahren ist. Der Aussichtspunkt El Balcón ist ein Ort, wo man einige Zeit verweilen kann. Die Ausblicke tief die ca. 600 Meter hohe Steilküste hinab sind total faszinierend; man hört die Meeresbrandung und den Wind. Man muss ein paar Treppenstufen hinunter laufen, um so auf dem eigentlichen Balcón zu stehen und die herrliche Aussicht zu genießen.

Blick vom Mirador El Balcón nach Westen auf die schroffen Steilklippen Der Mirador El Balcón ist ein aus Steinen gemauerter Aussichtspunkt an der Nordwestküste. In nördlicher Richtung sieht man vom Mirador El Balcón die sanft geschwungene Küste.

Blickt man vom Mirador El Balcón in Richtung Norden sieht man den nächsten Punkt unserer Inselumrundung, Puerto de las Nieves. Bis dorthin ist es aber noch ein beträchtliches Stück zum Fahren. Die Weiterfahrt ist geprägt von diesem Blick auf die weitere Küste vor einem, wobei man immer wieder den Eindruck hat, man wäre den nächsten Orten so nah. Doch dieser Anblick täuscht, weil man den weiteren Straßenverlauf nicht ersehen kann. Immer wieder tauchen neue Kurven an den Berghängen auf, die das nächste Örtchen, Puerto de las Nieves in weitere Entfernung ruecken lassen. Leider gibt es auf der Weiterfahrt kaum noch Möglichkeiten anzuhalten und Fotos zu machen. Die Straße ist ziemlich eng und kurvig, so dass man nicht einfach anhalten kann.

Puerto de las Nieves: Traditioneller kleiner Fischerort

Die Fahrt von San Nicolás am Aussichtspunkt Mirador El Balcón vorbei war zäh und anstrengend. Puerto de las Nieves ist die nächste größere Stadt, und wir sind mit einem großen Hunger und dem Bedürfnis nach etwas Erholung von der Fahrt angekommen.

Im Hafen von Puerto de las Nieves kann man mit dem Auto nach Teneriffa übersetzen.

In Puerto de las Nieves sind die vielen noch ursprünglichen kleinen Fischerhäuschen ganz in weiß gestrichen. Zum einen hatten wir so den Eindruck in einem Dörfchen gelandet zu sein, in dem die Zeit scheinbar stehen geblieben ist. Zum anderen mutete das neugebaute relativ riesig wirkende Hafengelände, in dem gerade die Autofähre nach Teneriffa andockte, fast futuristisch an. Mit dieser Fred Olsen Express-Fähre braucht man etwa eine Stunde bis man Teneriffa erreicht. Von einer kleinen Fußgängerbrücke aus hat man einen guten Überblick über das Hafengelände und den Ort. Man kann direkt davor parken.

Die Häuschen in Puerto de las Nieves sind ganz in weiß gehalten.

Das gesamte Hafengelände ist zur Küste hin mit riesigen Betonquadern zugeworfen. Eine wie sonst übliche romantische Hafenatmosphäre stellte sich so nicht wirklich ein. Faszinierend aber war die Beobachtung der Meeresbrandung. Die Wellen schlugen mit großer Kraft gegen die Betonquader. Schön sind diese Monsterteile nicht, aber sie schützen die Küste vor den Wellen. Spektakulär ist der Blick zurück an der Küste entlang, wo man die steil gezackten Berge erkennen kann, durch die man sich eben noch in unzähligen Serpentinen vorwärts gequält hatte.

Vom Hafen in Puerto de las Nieves hat man einen tollen Blick auf den gezackten Küstenverlauf im Westen.

Hier in Puerto de las Nieves nutzten wir die Gelegenheit in einem der Restaurants direkt am Hafen zu essen. Wir waren angenehm überrascht, dass man hier trotz günstiger Preise vor allem gut und schmackhaft essen konnte. Das Restaurant, in dem wir von einer Plane geschützt in einem halb offenen Bereich, mit freiem Blick auf den Hafen saßen, füllte sich innerhalb kürzester Zeit. Mit dem Auto kann man übrigens direkt am Hafen vor dem Restaurant parken. In Playa de las Nieves kann man auch baden gehen, ist aber wegen der Meeresbrandung kein großes Vergnügen; Nach einem wirklich guten und reichlichen Mittagessen geht die Fahrt weiter Richtung Gáldar.

Gáldar: Der schreckliche Eindruck von Weitem täuscht

Die Fahrt von Puerto de las Nieves bis zum Ort Gáldar geht schnell und bequem. Das Schlängeln auf Serpentinenstraßen ist vorbei, man fährt auf gut ausgebauten Straßen weiter und landet vor Gáldar sogar auf der beginnenden Autobahn. Gáldar erkennt man auf der Fahrt bereits von Weitem. Der Vulkankegel ist bis zur Hälfte der Höhe mit allerlei farbigen Häusern bebaut. Das ist nicht gerade ein ästhetisch schöner Anblick, das Ganze wirkte sehr ungewöhnlich, irritierend und trostlos. Und dennoch war der Blick faszinierend, denn Gran Canaria ist keine Insel wie Lanzarote, wo man ständig von Vulkankegeln umgeben ist.

Der äußere Anblick von Gáldar war eher abschreckend. Dafür machte der alte Ortskern von Gáldar einen ganz sympathischen Eindruck.

Durch den sonst nach oben hin unbegrünten, kargen Hügel, wirkten die teilweise von Hochhäusern durchzogenen Siedlungen wie bessere Beton-Slums. Auch beim Näherkommen war der erste Eindruck: Hässlich, schmuddelig, planlos. Hätten wir uns nicht durch das Einbahnstraßenwirrwarr bis ins ursprüngliche Zentrum gequält, hätten wir tatsächlich nicht glauben können, dass Gáldar durchaus über ein sehr imposantes Ortsinnere verfügt. Der Platz um die große schöne Kirche, an dem man auch das altehrwürdige Rathaus aus dem 18. Jahrhundert besichtigen kann, ist mit seinen grünen Bäumen, den Bänken und einem Springbrunnen einladend gestaltet. Dieser Platz wurde sogar im Jahr 1981 aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung und des kunstvollen Ausdrucks unter Denkmalschutz gestellt.

Sardina del Norte und der Leuchtturm im Nordwesten

Von Gáldar aus gibt es eine kleine Landstraße in den Nordwestzipfel der Insel. Der Weg nach Sardina del Norte führt an einer ziemlich trostlosen Gegend vorbei. Hier sind die Häuser zwar in die Felswand gebaut, wirken aber insgesamt baufällig und die Gegend um das Hafengelände verlassen. Es gibt zwar wenige Restaurants und einen winzigen Strandabschnitt, aber diese windige Gegend machte nicht gerade einen einladenden Eindruck.

Direkt an der Mole von Sardina del Norte liegt das Restaurant Fragata.

Das eigentlich Attraktive dieser Gegend ist unter Wasser gelegen. Viele Tauchsportschulen aus den südlichen Touristengebieten machen extra einen Abstecher hierher, um in unmittelbarer Küstennähe tiefe Tauchgänge machen zu können. Die auch unter Wasser steil abfallenden Hänge gehen in Tiefen bis über 15 Meter, ohne dass man dafür, wie andererorts weit aufs Meer hinaus fahren müsste. Fährt man in Sardina del Norte die langgezogene Küstenpromenade hinunter kommt man am Ende zu einer Mole. Hier hat das Restaurant Fragata besonders Fisch und Meeresfrüchte im Angebot.

Sardina del Norte ist ein kleines Örtchen am nordwestlichsten Punkt Gran Canarias. An der Mole von Sardina del Norte liegen nur wenige kleine Boote vor Ort.

Auch der weitere Weg zum Leuchtturm von Sardina ist extrem öde. Man fährt alleine auf einer kleinen Landstraße, praktisch kein Mensch ist weit und breit zu sehen. Zwar wird wohl überall gebaut aber wirkten die zur Miete freistehenden Appartements in dieser Gegend nicht wirklich reizvoll. Eigentlich lockte uns die Vorstellung, dass wir nach Teneriffa von diesem nordöstlichsten Punkt hätten schauen können. Aber der Weg lohnt sich wirklich nur, wenn man weiß, dass man klare Sicht haben wird. Sonst schreckt einen diese Gegend schon ganz schön ab.

Idylle am Leuchtturm?

Der Leuchtturm ist stark heruntergekommen; Er erinnerte mich eher an einen mit Graffitti übersähten Pfeiler eines Schrottplatzes. Irgendwie schade. Romantische Stimmung am Leuchtturm kam hier in keinster Weise auf. Aber letztlich ging es uns bei dieser Inselumrundung ja auch nicht darum, nur besondere Highlights zu erleben. Mit diesem Abstecher in den Nordwesten haben wir eine Gegend kennengelernt, die noch nicht für touristische Zwecke aufgemotzt wurde, aber leider deshalb auch wenig charmante Seiten erkennen ließ.

Cenobio de Valerón

Wer seine Inselumrundung in Gáldar beenden möchte, kann auf schnellem Wege über die Autobahn wieder in den Süden der Insel gelangen. In ca. einer Stunde Fahrtzeit ist man wieder zu Hause in seinem Hotel in Playa del Inglés oder Maspalomas. Jedoch bietet der Norden Gran Canarias einige kleine Highlights, die man nur mitnehmen kann, wenn man abseits der Autobahn auf kleinen Landstraßen weiterfährt. So gelangt man auch nach Cenobio de Valerón.

Die Höhlen sind durch Gänge miteinander verbunden. Zu diesem weit oben in den Felshängen eingebauten Höhlensystem führt eine eigene Treppe.

Cenobio de Valerón liegt etwas weiter östlich von Guía. Auf der kleinen Landstraße GC-291 kommt man direkt an den über 300 in die Felsen gehauenen Höhlen vorbei. Man folgt am besten den Schildern der Landstraße. Leider waren die Höhlen montags geschlossen. Man darf zwar wohl die Treppe bis hinauf zum Höhlensystem gehen, aber die eigentliche Beichtigung im Innern der ist nicht mehr erlaubt. Das Bild nebenan zeigt eine von der Straße herangezoomte Aufnahme, auf der man die gemauerte Treppe nach oben erkennen kann.

Arucas und der Montana de Arucas

Als letzte Station auf unserer Inselumrundung nehmen wir noch die Stadt Arucas mit seinem Berghügel mit. Arucas liegt quasi auf der Strecke, und von dort aus kommt man auch schnell zurück in den Süden der Insel. Die besondere Attraktion von Arucas ist die monumentale Kirche San Juan Bautista, die aufgrund ihrer Größe und eindrucksvollen Bauweise schon fast an eine Kathedrale erinnert.

Die Kirche von Arucas ist ganz aus einem beeindruckenden dunklen Lavastein gebaut. Vom Aussichtspunkt Montana de Arucas sieht man erst, wie gewaltig die Kirche in der Altstadt von Arucas thront.

Der markante dunkle Lavastein, der für die Kirche verbaut wurde, wird in der Gegend um Arucas abgebaut. Auch die Häuser, die in unmittelbarer Nähe zur Kirche stehen, wurden aus diesem Material gebaut. Die Altstadt steht komplett unter Denkmalschutz. Die Fußgängerzonen und kleinen Gassen im Zentrum beherbergen wunderschöne alte Häuschen in intensiven bunten Fassadenfarben. Ein kleiner Spaziergang in Arucas ist unerlässlich.

Die Gassen in Arucas bieten eine wundervolle Kulisse für einen gemütlichen Altstadtbummel. Die Altstadt von Arucas steht komplett unter Denkmalschutz.

Ursprünglich war die Gegend um Arucas besonders wasser- und holzreich. Aufgrund des ausgiebigen Zuckerrohranbaus wurden die Holzbestände weitestgehend abgetragen und für die Rumdestillerien verheizt. Als im 16. Jahrhundert die karibische Konkurrenz Zuckerrohr weitaus billiger auf den Markt bringen konnte, orientierte man sich in Arucas um. Die Koschenillelaus, mit der man roten Farbstoff gewann, sollte bis zum 19. Jahrhundert dafür sorgen, dass die Wirtschaft weiterhin blühte. Erst mit der synthetischen Gewinnung von Farben musste man sich wieder umorientieren und stellte sich komplett auf den äußerst lukrativen Bananenanbau um.

An diesem geschichtlichen Wandel kann man noch heute Teil haben. In Arucas lohnt es sich, gleich zwei Museen einen Besuch abzustatten. Zum einen kann man den Steinbruch mit Steinmetzmuseum besichtigen, in dem der dunkle Lavastein seit dem 16. Jahrhundert schon abgebaut wird, und die andere Attraktion ist die Rumdestillerie, in der Rum und Bananenlikör hergestellt wird. Sogar heute noch ist die Fabrik wichtiger Arbeitgeber für die Gegend.

Montana de Arucas ist nicht nur imposanter Aussichtspunkt. Das Restaurant mit begrünter Terrase lädt zum Rasten ein. Den Aussichtspunkt Montana de Arucas ziert ein großes Steinkreuz.

Zum Montana de Arucas, dessen Spitze ein großes Kreuz ziert, gelangt man mit dem Auto über enge, kleine Gassen durch die Stadt hindurch. Aber die Beschilderung führt einen sicher hin. Die eigentliche Straße zum Berg ist breit genug und nach drei Umrundungen ist man bereits auf einem großen Parkplatz. Von hier aus hat man gleich mehrere Aussichtspunkte zur Wahl, da man in fast alle Richtungen schauen kann. Einen direkten Blick hat man von hier auf die Inselhauptstadt Las Palmas und das vor einem liegende Arucas. Dieser Ort ist dafür geeignet ein wenig länger zu rasten. Das große Restaurant hier bietet Unterkunft für viele Ausflügler, und die dazu gehörige Gartenterrasse ist mit vielen Pflanzen so nett angelegt, dass man gerne für ein paar Minuten länger verweilen mag. Der Montana de Arucas ist DER Aussichtspunkt im Norden Gran Canarias schlechthin, also ein absolutes Highlight.

Fazit der Inselumrundung

An diesem Fleck endet auch unsere Inselumrundung. Wir sind schon seit dem frühen Morgen unterwegs und wollen nur noch nach Hause. Von Arucas aus haben wir ca. eine Stunde bis Maspalomas gebraucht. Sobald man aus dem Ort heraus ist, gelangt man schnell auf die Autobahn, auf der man bis in den Süden Gran Canarias durch fahren kann. Insgesamt sind wir an diesem Tag über 150 km gefahren. Entscheidend ist jedoch nicht die Kilometerzahl sondern vielmehr die Fahrtzeit: Während die Fahrt im Norden der Insel und zurück in den Süden auf ebenen, breiten Straßen sehr zügig ging, war das Durchschnittstempo im Westen der Insel eher im Bereich unter 50 km/h. Entsprechend lange hat man für wenige Kilometer gebraucht.

Für die auf dieser Seite beschriebene Inselumrundung muss man einen knappen Tag einrechnen. Am Ende ist man ziemlich k.o. von dem vielen Fahren, und am Tag darauf sollte man einen Ruhetag am Strand einplanen, um sich von der anstrengenden Fahrt zu erholen und um die vielen Eindrücke in aller Ruhe zu verarbeiten.

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