Weitere Sehenswürdigkeiten in Frankfurt am Main
Die interessanten Sehenswürdigkeiten in Frankfurt am Main konzentrieren sich oft an einigen Punkten, doch auch abseits dieser Flecken gibt es bedeutende Bauten, die teilweise eine Geschichte hinter sich haben, die für ganz Deutschland bestimmend war. Eines dieser Orte ist die Paulskirche, in der die 1. Deutsche Nationalversammlung tagte.
Auch Goethe spielt in seiner Geburtsstadt natürlich eine herausragende Rolle, und so ist es nur folgerichtig, dass sein Geburtshaus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und durch ein Museum zu seinem Leben und Schaffen ergänzt wurde. Dazu kommen dann noch weitere Bauten, die sich der Kunst und Kultur widmen und zudem architektonische Prachtwerke sind, wie z.B. die Alte Oper.
Das Schöne und Angenehme an diesen Sehenswürdigkeiten ist die gute Erreichbarkeit. Oft sind es nur wenige Schritte, die einzelne Gebäude von den Plätzen, an denen sich die Highlights konzentrieren, entfernt sind. So stößt man schon auf die Paulskirche, sobald man den Römerberg verlassen hat. Auch zu Goethe hat man nicht lange zu laufen, der Große Hirschgraben mit dem Goethehaus ist nur etwa drei Fußminuten vom Römerberg entfernt.
Die Paulskirche, Ort der ersten Deutschen Nationalversammlung
Es ist nicht allzu oft der Fall, zumindest in Deutschland, dass eine Kirche zu einem Parlamentsgebäude wird. Die Paulskirche hatte nur wenige Jahre als Kirchenbau gedient, als sie zu einem der wichtigsten Orte der deutschen Geschichte wurde. Im Jahre 1787 begann man mit dem Bau der protestantischen Hauptkirche Frankfurts, der Paulskirche. Einweihung des klassizistischen ovalen Gebäudes war dann 1833. Nur 15 Jahre später schlug die große Stunde für die Kirche. Sie verfügte über den größten und modernsten Saal der Main-Metropole und wurde deshalb als Ort der Versammlung des ersten gesamtdeutschen Parlaments ausgewählt. Immerhin knapp 600 Abgeordnete dieser ersten Nationalversammlung rangen hier um eine Verfassung für Gesamtdeutschland, mit der die Kleinstaaterei - eine Bremse auf dem Weg zum modernen Industriestaat – überwunden werden sollte.
Diese Zeit währte jedoch nur kurz, schon 1849 wurde das Parlament aufgelöst und es sollte noch bis 1871 dauern, bis die Einheit des deutschen Staates Wirklichkeit wurde. Die Paulskirche diente jedoch weiterhin als Ort nationaler Gedächtnisfeiern und im Jahre 1913 fand hier eine der Jahrhundertfeiern zum Gedenken an die Freiheitskriege statt. 1944 wurde sie durch Bomben zerstört, doch schon kurz nach Kriegsende begann der oiginalgetreue Wiederaufbau. Als Kirche oder Parlament wird sie nicht mehr genutzt. Die Paulskirche dient der ausschließlichen Erinnerung an den Beginn der deutschen Demokratie.
Das Gebäude aus dem für Frankfurter Bauten so typischen Rotsandstein dominiert mit seinem Glockenturm den Paulsplatz. Die sechs Glocken des Turmes sind mit ihren etwa 16 Tonnen Gesamtgewicht nach dem Geläut des Doms das zweitgrößte der Stadt. Die bekannteste der Glocken ist die Barfüßerglocke aus dem Jahre 1685. Sie wurde aus der Vorgängerkirche übernommen.
Wir waren ziemlich beeindruckt, als wir das Gebäude betraten. Als erstes gelangten wir in die Wandelhalle, in der schon die enormen Dimensionen der Paulskirche zu erahnen sind. Beeindruckend ist das Kolossal-Gemälde „Der Zug der Volksvertreter“, das sich in einer Länge von 32 m um die Mitte der Halle zieht. Die Höhe des Gemäldes beträgt stattliche 3 m. Hier in der Wandelhalle befindet sich auch eine Ausstellung zur Geschichte der Paulskirche.
Von der Wandelhalle gelangt man in das Untergeschoss, das allerdings nur zeitweilig für Ausstellungen genutzt wird. Die bedeutende Sehenswürdigkeit ist der Plenarsaal in der oberen Etage. Der riesige Kuppelbau hat die imposante Höhe von 28 m. Allerdings verzichtete man beim Wiederaufbau auf die von 20 Säulen getragene Empore. Sicher wäre der Raum damit noch eindrucksvoller, doch auch im jetzigen Zustand imponierte uns die Baukunst der Architekten und Bauleute gewaltig. Positiv fanden wir auch, dass die Paulskirche täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr kostenlos besucht werden kann. Wünschenswert wäre aber sicher, wenn zumindest im Sommer eine längere Öffnung möglich wäre. Die zahlreichen Touristen würden es sicher danken.
Eine Einschränkung der Öffnungszeitzeiten gibt es bei offiziellen Feierlichkeiten. So wird u.a. in der Paulskirche während der Frankfurter Buchmesse der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Während dieser oder anderer Veranstaltungen ist die Kirche für die Öffentlichkeit aus verständlichen Gründen geschlossen.
Sehenswürdigkeiten am Liebfrauenberg
Der Liebfrauenberg liegt an einer der Verbindungsstraßen zwischen dem Paulsplatz und der Hauptwache. Als erstes fällt hier die Liebfrauenkirche ins Auge, eine dreischiffige gotische Hallenkirche. Erbaut wurde sie über einen längeren Zeitraum, etwa vom Anfang des 14. Jahrhunderts bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Im Laufe der Zeit wurden Kunstwerke der unterschiedlichsten Epochen im Bau vereint. So stammt das Steinrelief über dem Dreikönigsportal aus dem Jahr 1425, der Vorbau von 1824 auf der Südseite ist klassizistisch. Das Kircheninnere ist kunsthistorisch nicht sehr bedeutend, doch das Ansehen lohnt auf jeden Fall.
Gleich an die Kirche schließt das Liebfrauen Kapuzinerkloster an. Den Klosterhof kann man betreten, er ist mit einem Durchgang mit dem Schärfengässchen verbunden. Es war für uns sehr interessant, denn an dieser Stelle im Hof gibt es so etwas wie einen Altar, an dem reger Betrieb von Gläubigen herrschte. Auch Obdachlose sind hier in größerer Zahl anzutreffen, denn bemerkenswert ist der Franziskustreff, durch den Bedürftige ein kostenloses Frühstück erhalten. Kleinere Gruppen können eine Führung durch das Kloster buchen.
Am Liebfrauenberg befindet sich auch Frankfurts Kleinmarkthalle, der überdachte Wochenmarkt der Main-Metropole. Hier erhält man auf 1500 m² so ziemlich alles, was mit Essen und Trinken zu tun hat. Vom frischen Obst und Gemüse über Backwaren, Fleisch und Fisch bis hin zu exotischen Spezialitäten kann man aus dem riesigen Angebot wählen. Geöffnet ist die Kleinmarkthalle Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 18 Uhr, samstags bis 16 Uhr.
Die Alte Oper, Frankfurts Prunkstück
Wenn man heute das prächtige Gebäude der Alten Oper sieht, kommt man kaum auf den Gedanken, dass dieses Haus kurz vor dem Abriss stand. Es war wieder der unsinnige Krieg, der die wunderschöne Oper durch einen Bombenangriff 1944 in eine Ruine verwandelte, von der nur noch die Grundmauern standen. Zwar nannten die Frankfurter diese Überreste mit einem Anflug von Humor „Die schönste Ruine Deutschlands“, doch jahrelang stand die Entscheidung ob das Haus wieder aufgebaut oder einfach abgerissen wird auf der Kippe. Proteste der Frankfurter Bürger und auch Spenden halfen letztendlich, dass eines der schönsten Opernhäuser Deutschlands in alter Pracht wieder entstand.
Im August 1981 war es soweit, das Gründerzeitgebäude konnte wieder eröffnet werden. Als wir auf dem Opernplatz vor diesem fantastischen Gebäude standen und auch das Umfeld mit dem Lucae-Brunnen und den prächtigen schmiedeeisernen Laternen sahen, wurde uns so richtig bewusst, welcher Verlust ein Abriss gewesen wäre. Die Fassaden des Opernhauses sind reich verziert, Mosaike, Reliefs und Fresken schmücken den Bau, den Giebel über dem Alten Foyer ziert eine Quadriga, gezogen von vier Panthern. Auf dem Dach steht eine Pegasus-Figur.
Für Opernaufführungen wird das Haus zwar nicht mehr genutzt, doch jährlich finden hier etwa 3000 Veranstaltungen statt. Die Palette reicht dabei von Konzerten über Liederabende bis zu Musicals sowie Rock- und Pop. Das Glanzstück ist dabei der große Saal, in dem ca. 2450 Personen Platz finden und der für seine ausgezeichnete Akustik bekannt ist. Der Mozart-Saal mit reichlich 700 Plätzen sowie noch einige kleinere Säle ergänzen die Veranstaltungsräume. Berühmt und in ganz Deutschland bekannt ist der Frankfurter Opernball. Leider haben wir dafür aber noch keine Einladung erhalten – und dabei wird es wohl auch bleiben.
Goethe-Haus und Goethe-Museum in Frankfurt
Der Große Hirschgraben ist eine weltweit bekannte Adresse, denn hier steht das Geburtshaus von Johann Wolfgang Goethe, des wohl größten deutschen Dichters und Universalgenies. Es gibt sicher kein Land der Erde, in dem seine Werke nicht bekannt wären. Genau genommen ist es eine Kopie des Geburtshauses, denn der Originalbau fiel wie so viele Gebäude dem Krieg zum Opfer. Wir haben aber den Hut gezogen vor dem Können der Bauleute, der Nachbau ist wirklich gelungen.
Trotzdem entspricht das Haus nicht dem Zustand aus der Zeit zu Goethes Geburt. Damals, im Jahre 1749, waren es noch zwei Häuser, die nach dem Tod der Großmutter 1754 in einem schöneren Gebäude vereinigt wurden. Goethe verbrachte hier seine ersten 26 Lebensjahre. Nachdem Johann Wolfgang Goethe nicht mehr hier wohnte und sein Vater gestorben war, blieb die Mutter noch bis 1795 im Haus, bis sie es zusammen mit der Einrichtung verkaufte.
Da das gesamte Gebäude den Bomben zum Opfer fiel, sind auch die Möbel und anderen Gegenstände nicht mehr original erhalten. Die Museumsbetreiber haben sich jedoch sehr große Mühe gegeben, eine dem Zeitgeist entsprechende Einrichtung zu etablieren, die der damaligen der Familie Goethe weitgehend entspricht. Auf drei Etagen und dem Erdgeschoss kann man die unterschiedlichen Bereiche erleben, von der Küche über die Wohn- und Arbeitsräume bis zur „Guten Stube“. Im dritten Stock steht man in den nachgebildeten Arbeitszimmern Goethes. Hier gibt es auch ein original erhaltenes Teil, nämlich Goethes Puppentheater. Wir fanden uns in den Räumen des Goethe-Hauses wie in diese Zeit zurück versetzt. Allerdings waren wir beim Anblick der Möbel doch ganz froh, in der heutigen Epoche zu leben. Die Goethes gehörten zu den wohlhabenden Familien, trotzdem erschienen uns die Möbel nicht allzu bequem.
Getrennt durch einen kleinen Garten, gelangt man vom Goethe-Haus ins Goethe-Museum. In 14 Räumen kann man hier deutsche Kunstwerke vom Spätbarock bis zur Romantik bewundern, wobei besonderes Augenmerk auf Goethes Beziehung zu den Künsten gelegt wird. Wer sonntags in Frankfurt ist kann versuchen, an einer der Führungen mit einem Stadtführer im historischen Kostüm teilzunehmen.
Das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main
Die Meinungen über die Form des Museums für Moderne Kunst gehen auseinander. Manche meinen, das Haus hat die Form eines Schiffsbugs, Andere sprechen vom Tortenstück. In einem sind sich Alle einig, das Museum ist ein Bau, der aus der Norm fällt. Auch das Innere des Gebäudes ist originell und oft mit überraschenden Durchblicken gestaltet. Das Museum in Domnähe, entworfen vom Architekten Hans Hollein, eröffnete im Jahre 1991.
Seitdem hat es sich einen Namen in Europa gemacht. Die Sammlungen zeitgenössischer Kunst, die hier präsentiert werden, können mit anderen namhaften Häusern mithalten. Neben solch klangvollen Namen wie Andy Warhol, Joseph Beuys oder Roy Lichtenstein sind es auch junge Künstler, die hier im Haus eine Plattform finden. Dabei reicht die Spanne der ausgestellten Werke von den 60er Jahren bis zur Gegenwart.
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Autor: Michael Nitzschke; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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