Besichtigung der Altstadt von Rhodos-Stadt
Die Altstadt der Hauptstadt von Rhodos ist auch heute noch ein architektonisches Kleinod, auf engstem Raum drängen sich viele Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch gewissermaßen zur Pflicht werden lassen. Altstädte gibt es in vielen Städten, doch die von Rhodos ist noch beeindruckender durch die Mauern, die sie einrahmen und die fast vollständig erhalten sind. Diese vier Kilometer lange meterdicke Stadtmauer mit ihren Mauern, den davor liegenden tiefen Gräben und mehreren einer Festung ähnlichen Toren ist eines der tollsten Highlights von Rhodos-Stadt. Da verwundert es nicht, dass die Stadtmauer von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurde.
Überragt wird die Altstadt durch den monumentalen Großmeisterpalast, der eindrucksvoll von der Anwesenheit des Johanniter-Ordens zeugt. Das die Osmanen lange Jahrhunderte über Griechenland und damit auch über Rhodos herrschten beweisen mehrere Moscheen auf dem kleinen Areal der Altstadt. Nicht zuletzt ist auch einfach ein Spaziergang durch die engen Gassen mit dem meist dort herrschenden Trubel ein Erlebnis.
Der Großmeisterpalast, die monumentale Sehenswürdigkeit
Unzweifelhaft das imposanteste Gebäude von Rhodos-Stadt ist der monumentale Großmeisterpalast, der von außen einer Festung gleicht, was nicht zuletzt an den von Zinnen gekrönten Gebäuden liegt. Der Großmeisterpalast schließt direkt an die 4 Kilometer lange und bis zu 12 Meter breite Stadtmauer an, was uns doppelt interessant erschien, denn diese Stadtmauer ist normalerweise begehbar. Wir können uns vorstellen, dass der Blick von der Mauer auf Rhodos-Stadt ein besonderes Erlebnis ist. „Normalerweise“ sagt es schon, denn der Zugang war verschlossen.
Die zweite Überraschung für uns war der Palast selbst. Wer beim Großmeisterpalast an ein historisches Gebäude aus der Ritterzeit denkt, liegt richtig falsch. Es gab hier ursprünglich den originalen Palast des Großmeisters, doch der wurde schon 1482 durch ein Erdbeben zu großen Teilen zerstört. Den Rest erledigte 1856 eine enorme Explosion. Der heutige Palast ist ein Werk der Italiener, die ihn als Sommerresidenz für den Diktator Mussolini und für den italienischen König neu erbauten. Genutzt wurde er für diesen Zweck jedoch nicht, der Palast war erst zum Beginn des 2. Weltkriegs fertig. Mit dem historischen Original nahmen es die Italiener allerdings nicht zu genau.
Zwar ist der Großmeisterpalast alles andere als historisch, doch eine Besichtigung lohnt unserer Ansicht nach auf jeden Fall. Der Palast mit einer Grundfläche von 80 x 75 Metern ist ungemein beeindruckend und erinnerte uns an ähnliche Großmeisterpaläste, z.b. den von Marienburg. Neben den Gebäuden mit dem großen Innenhof ist es das Museum im Inneren, das den Besuch sehr interessant werden lässt. Am meisten faszinierten uns die zahlreichen Fußbodenmosaike, zum großen Teil aus hellenistischer und frühchristlicher Zeit. Die Räume sind ansonsten relativ sparsam möbliert, was dem Charakter dieses Palastes entspricht. Statuen und andere Kunstwerke ergänzen die Einrichtung.
Der Uhren-Turm von Rhodos-Stadt
Wir hätten darauf gewettet, dass der imposante Großmeisterpalast die höchste Erhebung in der Altstadt von Rhodos-Stadt ist. Doch alle Reiseführer belehrten uns eines Besseren, die höchste Erhebung soll der Uhren-Turm sein. Beim zweiten Hinsehen konnten wir das akzeptieren, denn der eigentliche – gar nicht so groß erscheinende - Turm steht auf einem wuchtigen Steinfundament. Das ist aus den Ruinen eines byzantinischen Turms entstanden. Auf diesem Fundament wurde 1852 der Uhren-Turm errichtet.
Erbaut hatten die Osmanen den Turm, der ein für sie wichtiges Anliegen erfüllte. Die Türken hatten strenge Gesetze erlassen, die das öffentliche Leben in der Stadt regelten. Bestimmte Zeiten spielten dabei eine große Rolle. Die wenigsten griechischen Einwohner verfügten jedoch über eine Uhr. So kam diesem weithin sichtbaren Turm mit den Uhren, die die türkische Zeit anzeigten, eine enorme Bedeutung zu. Offensichtlich gaben sich die Erbauer dabei große Mühe, denn die Uhren funktionieren noch heute.
Um den Turm zu besteigen, heißt es, Treppen steigen – zuerst das Fundament hinauf zum eigentlichen Turm und dann in diesem eine steile Holztreppe hinauf. Im Turm zu sehen sind Fotos von den Bauarbeiten. Die Aussicht auf die Stadt ist dagegen eher spärlich, denn die kleinen niedrigen Fenster in der Spitze bieten keinen imposanten Ausblick. Wir fanden den Eintrittspreis von etwa 5 Euro auch etwas happig, allerdings wird man dafür mit einem im Preis enthaltenen Getränk im Café neben dem Turm besänftigt. Das bedeutet aber, dass man beim Besuch des Turmes auch Durst haben sollte. Platzprobleme beim Besteigen des Turmes hat man selten, der Andrang hält sich hier meist in Grenzen.
Die Moscheen von Rhodos-Stadt
Die Jahrhunderte, in denen die Osmanen auf Rhodos herrschten, haben deutliche Spuren hinterlassen. In der Hauptstadt Rhodos-Stadt findet man noch heute einige Moscheen, darunter mehrere in der historischen Altstadt. Die wohl bekannteste, die Suleiman-Moschee, ist nicht weit vom Uhren-Turm entfernt und kann zusammen mit dem Turm „in einem Aufwasch“ besichtigt werden – zumindest von außen, denn hinein kommt man nicht. Das Gebäude der Moschee ist relativ groß, aber schließlich ist sie auch dem legendären Suleiman gewidmet, der Rhodos eroberte.
Dabei ist die Moschee erst rund 200 Jahre alt, sie entstand als Nachfolger einer vorher hier stehenden Moschee. Trotz ihres „jungen Alters“ war sie stark einsturzgefährdet und wurde mit Mitteln der EU saniert. Das Minarett war früher das höchste von Rhodos-Stadt. Das Gebäude steht zu den anderen der Umgebung versetzt, denn den Muslimen lag viel daran, die Moschee nach Mekka auszurichten.
Das die Redjab-Pascha-Moschee einmal ein überaus prächtiges Gebäude war, ist heute kaum noch zu ahnen. Die 1588 erbaute Moschee ist inzwischen einsturzgefährdet und wenig ansehnlich. Errichtet wurde sie aus Steinen von Bauten der Johanniter und Kirchengebäuden. Noch älter, und damit die älteste Moschee von Rhodos-Stadt ist die 1531 erbaute Ibrahim-Pascha-Moschee. Ihr Wahrzeichen ist das hohe Minarett, das die Italiener restaurierten. Diese Moschee kann man freitags und samstags besichtigen. Weitere Moscheen in der Altstadt sind die Sintrivan-Moschee und die Hamzá-Bei-Moschee. Beide sind jedoch touristisch wenig interessant.
Die Museen von Rhodos-Stadt
Rhodos-Stadt ist reich an Museen, interessante und weniger interessante. Das Bedeutendste ist aber sicher ohne Zweifel das Archäologische Museum im Ritterviertel der Stadt unweit des Großmeisterpalastes. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1503 und diente den Ordensrittern als Hospital. Bemerkenswert ist, dass es der gesamten Bevölkerung zur Verfügung stand und die medizinische Versorgung für die damalige Zeit vorbildlich war. Auch die Religion der Kranken spielte keine Rolle, jeder wurde behandelt, bekam sein eigenes Bett und genügend zu essen.
Im Archäologischen Museum sind die wichtigsten archäologischen Funde von den Inseln des Dodekanes zu sehen. Von Grabstelen und Mosaikfußboden über Statuen bis zu Kanonenkugeln aus der Zeit der Ritter reicht das Spektrum der Ausstellungsstücke. Sehr beeindruckend ist das Obergeschoss mit dem großen Saal, dem einstigen Krankensaal des Hospitals, der 51 Meter lang und 12 Meter breit ist. Ein kleiner Museumsgarten ist dem Gebäude angeschlossen.
Der zeitgenössischen Kunst widmet sich das Museum für moderne griechische Kunst in der Neustadt. Allerdings werden hier meist nur speziell Interessierte vorbei kommen. Auch nicht übermäßig frequentiert ist das Zentrum für zeitgenössische Kunst, in dem wechselnde Kunstausstellungen stattfinden. Ebenfalls wenig bekannt ist die Hafi-Ahmed-Agha-Bibliothek neben der Suleiman-Moschee. Hier gibt es wertvolle Handschriften in Türkisch, Persisch und Arabisch zu sehen.
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Autor: Michael Nitzschke; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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