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Allgemeine Informationen über Rhodos

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Rhodos ist in erster Linie Rhodos, es gehört zwar zum Staat Griechenland, doch die Inseln haben einige Sonderrechte und -bedingungen. Trotzdem, auch Rhodos gehört zum Zentralstaat und muss mit den wirtschaftlichen und politischen Problemen leben, die das Land seit längerer Zeit hat. Urlauber müssen sich aber nicht allzu viele Gedanken machen, sie betrifft das eher nur am Rande – z.B. wenn wieder einmal einer der zahlreichen Streiks die „Räder still stehen lässt“.

Ansonsten ist ein Urlaub auf der sonnenreichen Mittelmeerinsel immer ein positives Erlebnis, zumal die Bewohner sehr gastfreundlich sind und auch die touristische Infrastruktur im Großen und Ganzen stimmt. Verbesserungen sind natürlich jederzeit möglich, Perfektionismus herrscht hier nicht – doch auch das kann ja durchaus reizvoll sein. Auf jeden Fall tragen das Sonnenwetter, die fantastischen Landschaften, die schönen Strände, die alten historischen Orte und natürlich auch die feine griechische Küche zum Wohlbefinden bei.

Gewöhnen muss man sich als Mitteleuropäer allerdings an die Besonderheit der griechischen Sprache und Schrift. Sicher, im Ausland ist man meist mit einer fremden Sprache konfrontiert, die man oft nicht versteht. Auf Rhodos kommt hinzu, dass die eigene griechische Schrift für uns nur schwer lesbar ist. Wer Kontakt zum Russisch hatte, wird sie aber zumindest entziffern können – mit dem Verstehen ist das eine andere Sache. Das Gute ist aber, dass die Verkehrsschilder und auch einige andere Beschriftungen meist zweisprachig sind. Viele Bewohner sprechen auch Englisch, manche Deutsch, so dass eine Verständigung oft möglich ist. Etwas unklar ist dagegen die Bezeichnung der Orte und Namen. Die Übersetzung aus dem Griechischen und vor allem die Schreibweise ist hier nicht unbedingt einheitlich. Dieses – wenn auch kleine Problem – hatten wir beispielsweise beim Navi. Hier mussten wir manchmal probieren, welche Bezeichnung für den jeweiligen Ort eingegeben wird. Für den Text dieses Reiseführers galt auch, dass wir uns für eine Variante entscheiden mussten. Es kann also sein, dass die Namen an anderen Stellen anders zu lesen sind. Ein Beispiel dafür ist die Schreibweise der Hauptstadt. Manchmal liest man Rhodos-Stadt, manchmal erscheint aber auch der Name Rodos.

Geografie und Lage von Rhodos

Die Insel Rhodos liegt im Mittelmeer, viel näher am türkischen Festland als am griechischen. Von Rhodos zur türkischen Küste sind es nur rund 17 Kilometer, zum griechischen Festland dagegen etwa 430 km. Trotzdem ist die Insel griechisch, sowohl politisch als auch in den Traditionen, obwohl die Osmanen hier lange Zeit herrschten. An einigen Bauwerken ist das noch heute zu sehen. Griechenland ist ein Staat, der über sehr zahlreiche Inseln verfügt – mehr als 3000, die sich wiederum in verschiedene Inselgruppen gliedern. Rhodos ist die Hauptinsel des Dodekanes, einer Gruppe von Inseln in der südöstlichen Ägäis, zu denen u.a. auch Kos, Karpathos und Leros gehören.

Rhodos

Mit 1398 Quadratkilometern ist es keine übermäßig große Insel, doch immerhin die viertgrößte Griechenlands nach Kreta, Euböa und Lesbos. Die Küstenlänge beträgt etwa 220 Kilometer, in der Länge erstreckt sich Rhodos auf 77 Kilometer und die breiteste Stelle beträgt 38 Kilometer. Gemessen an diesen Zahlen sind die rund 115.000 Einwohner der Insel eine doch eher kleine Anzahl. Das wird auch deutlich durch die Verteilung, denn knapp die Hälfte – ca. 54.000 - leben in der Hauptstadt Rhodos-Stadt. Einige Orte, besonders an der Küste, haben auch mehrere tausend Bewohner, doch meist sind es kleinere Dörfer. Vor allem das Inselinnere und die Westküste sind dünn besiedelt.

Rhodos gilt ja als Sonneninsel, doch trotzdem ist sie relativ grün und Wasserknappheit ist hier dank der Kalkgebirge kein vorherrschendes Thema. Dadurch ist die Wasserversorgung ganzjährig gesichert, trotz der Trockenheit von Mitte Mai bis Mitte September. Die Ostseite von Rhodos, der Süden der Insel sowie der äußerste Norden mit der Hauptstadt sind vorwiegend flach. Der westliche Teil und das Innere ist ziemlich bergig. Der Attavyros, der höchste Berg, schafft es immerhin auf 1215 Meter, gefolgt vom Akramitis mit 825 Metern. Die Berge reichen im Westen fast bis ans Meer und fallen in Küstennähe meist steil ab.

Die Wirtschaft auf Rhodos

Griechenland und die Wirtschaft, das hat sich inzwischen zu einem Dauerthema entwickelt, leider aber zu einem traurigen. Rhodos ist von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten ebenfalls betroffen, obwohl die Insel wegen des immer noch florierenden Tourismus im Verhältnis noch ziemlich gut dasteht. Die andere Seite der Medaille ist die enorme Abhängigkeit von diesem Wirtschaftszweig, immerhin rund 85 % ihres Bruttosozialprodukts werden auf der Insel vom Tourismus erwirtschaftet. Da würde sich ein Rückgang – aus welchem Grund auch immer – verheerend auswirken.

Rhodos Rhodos Rhodos

Industrie, speziell Großindustrie, ist auf Rhodos kaum zu finden. Hier dominieren Klein- und Kleinstbetriebe. Einen guten Ruf hat der Weinanbau mit der Produktion von Rotweinen, Weißweinen und Sekt, die auch exportiert werden. Die Landwirtschaft ist enorm zurück gegangen, doch zumindest reicht es noch zur fast eigenständigen Versorgung der Insel mit Gemüse, Obst, Käse, Getreide und Oliven. Lange Zeit spielte auch der Fischfang eine große Rolle, heute ist er eher ein Nebenerwerb.

Rhodos

Die allgemeine Überfischung, zu der auf Rhodos noch das Fischen mit Dynamit kam, hat die Fische im Meer praktisch fast verschwinden lassen. Einige Fischzuchtanlagen sollen das einigermaßen ausgleichen. Eine große Rolle spielt auch das Handwerk, vor allem das traditionelle. Das Herstellen von Keramik und Goldschmuck sind solche traditionellen Handwerke. Sieht man jedoch, das alle diese Zweige nur etwa 15 % erwirtschaften, der Tourismus aber 85%, dann weiß man, wie wichtig dieser für Rhodos ist. Symi, die kleine Nachbarinsel, war vor allem durch die Schwammtaucher bekannt, die unter harten Bedingungen die Naturschwämme vom Boden des Meeres holten. Heute gibt es nur noch wenige Schwammtaucher, doch in Symi-Stadt werden diese Naturprodukte in großer Auswahl angeboten.

Die Bewohner von Rhodos

Rhodos

Die Rhodier, wie sich die Bewohner der Insel nennen, sind auch heute noch vorwiegend konservativ geprägt. Immerhin etwa 97% sind griechisch-orthodox, wobei das nicht heißt, dass der Glaube von der gleichen Prozentzahl intensiv betrieben wird. Aber die Älteren und ebenfalls ein großer Teil der jungen Rhodier gehen relativ regelmäßig in die Kirchen. Die Muslime sind in der absoluten Minderheit, ebenso wie die Katholiken. Auf Rhodos gibt es zudem eine zahlenmäßig kleine Gemeinde jüdischer Bürger.

In früheren Jahren spielte die Großfamilie die tragende Rolle, geprägt von der Vorherrschaft der Männer. Das hat sich auch auf Rhodos weitgehend geändert, wobei das im ländlichen Raum sehr langsam vonstatten geht. In den kleinen Dörfern ist auch heute noch oft der Mann das dominante Familienoberhaupt. Neben diesen familiären Strukturen haben sich auch die wirtschaftlichen relativ stark geändert. Traditionelle Tätigkeiten, wie Hirten, Fischer oder Landwirte sterben immer mehr aus, dafür verschiebt sich der Schwerpunkt zu Gunsten des Tourismus, der heute zur wichtigsten Einnahmequelle geworden ist. Was so gut wie allen Rhodiern eigen ist, ist die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. Das können wir aus unserer eigenen Erfahrung während unseres Urlaubs nur unterstreichen.

Flora und Fauna auf Rhodos

Rhodos ist im Gegensatz zu verschiedenen anderen griechischen Inseln erstaunlich grün, doch zumindest die Fauna ist auf der Insel sehr übersichtlich. Besonders artenreich waren speziell die Säugetiere auf Rhodos nie, doch der Mensch hat wieder einmal negativ eingegriffen. Die Jagdlust der Griechen ist groß und so blieben von den heimischen Hirschen, Rehen und Wildschweinen nur wenige Exemplare übrig. Ratten und Mäuse sind auch auf Rhodos zu finden. Größere Raubtiere sind nicht vorhanden, es gibt Dachse, Füchse und Marder. Die Mehrzahl der Säugetiere sind jedoch domestizierte, die im Mittelmeerraum so typischen Esel, Ziegen und Schafe dominieren auch hier, wobei im Süden der Insel einige Herden wild leben. Hunde und Katzen sind ebenfalls oft anzutreffen, wobei sie aber sicher nicht so in die Familie integriert werden wie in Mitteleuropa.

Rhodos

Selbst Singvögel sind durch die Jagdlust relativ rar geworden. Von den Greifvögeln leben als größte Exemplare Adler auf Rhodos, zu sehen sind sie allerdings selten. Eidechsen trifft man öfter an, die auf der Insel lebenden Schlangen aber weniger. Die hier vorkommenden Nattern und Strandvipern sind meist bei der leichtesten Bodenerschütterung verschwunden. Vielfältig ist die Zahl der Insekten und Schmetterlinge. Besonders interessant sind dabei die seltenen „Spanischen Flaggen“, eine Schmetterlingsart die sich in den Sommermonaten im Tal der Schmetterlinge versammelt und zu einer der Touristenattraktionen von Rhodos wurde.

Rhodos Rhodos

Fische gab es früher in Mengen in den Küstengewässern der Insel. Das hat sich – wie fast überall – radikal geändert. Vor allem der Fang mit Dynamit hat die Schwärme stark reduziert. Der Rückgang des Fischbestandes wirkt sich auch auf Möwen und Graureiher aus, die sich zu großen Teilen von den Fischen ernähren. Ganz speziell ist der Gizani, ein kaum bekannter Süßwasserfisch, der in den Flüssen und Seen auf Rhodos lebt. Ihn gibt es nur auf dieser Insel, allerdings leider auch immer weniger, er ist vom Aussterben bedroht. Der Klimawandel, Waldbrände und der enorm steigende Wasserverbrauch entzieht ihm praktisch die Lebensgrundlage, denn immer mehr Flüsse und Seen trocknen im Sommer aus. Man hat deshalb zwei Beobachtungsstationen mit Wasserbecken geschaffen, um ihm so das Überleben zu sichern.

Auf Rhodos, der ziemlich grünen Insel, gibt es einige größere Waldgebiete. Zwar haben in den letzten Jahrzehnten viele Waldbrände einigen Schaden angerichtet, doch sind noch mehrere Waldinseln übrig geblieben. Zu den häufigsten Bäumen auf Rhodos zählen Pinien, Platanen und Zedern. Natürlich sieht man an vielen Stellen auch Olivenbäume, meist auf Plantagen. Auch Büsche sind oft anzutreffen, so Ibiscus und Oleander. Wer im Frühjahr auf der Insel ist, wird sich an einem Meer von Blüten und Blumen erfreuen können. Weit verbreitet sind hier Pfingstrosen, Rosen, Ginster, Margeriten und Klatschmohn. Orchideen-Freunde werden auf Rhodos ebenfalls fündig, hier wachsen verschiedene Arten. Das Spezielle an der Fauna auf Rhodos ist, dass es auf der Insel etliche Pflanzenarten gibt, die nur hier vorkommen.

Essen und Trinken auf Rhodos

Ohne Zweifel, man kann auch kulinarisch gut leben auf Rhodos. Dabei ist die Küche aber nicht unbedingt etwas für „hochgezüchtete“ Gaumen, eher bodenständig. Eine große Rolle spielen dabei – wie so oft am Mittelmeer – Olivenöl und speziell Knoblauch. Wer den nicht so mag findet aber auch eine genügende Auswahl an anderen Gerichten – zumal sich viele Gaststätten auf die Urlauber eingestellt haben. Auch die inzwischen fast überall obligatorischen chinesischen Restaurants und Pizzerien sind zumindest in den Touristenorten vertreten. Schwieriger wird es da in kleinen abgelegenen Dörfern, in deren Tavernen ist das Internationale oft noch nicht angekommen – was allerdings kein Nachteil sein muss. Die Hotels richten sich aber weitgehend nach ihren Gästen.

Vor allem in den typischeren kleinen Tavernen in den Dörfern bekommt man oft zu einem sehr günstigen Preis ein gutes und schmackhaftes Essen. Wir hatten mehrmals solch eine typische Dorftaverne besucht, die fast immer sehr schlicht eingerichtet sind. Oft stehen im Freien unter Bäumen einige alte Tische und Stühle, und das war es. Wohl gefühlt hatten wir uns aber immer und die gehobenen Restaurants keinesfalls vermisst. Gerade in den kleinen Dörfern ist die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Bewohner und der Wirte ziemlich groß.

Rhodos

Auch sonst sind die Preise im allgemeinen auf einem sehr akzeptablen Niveau. Fisch steht ebenfalls sehr oft auf der Speisekarte, doch wer glaubt, dass er auf der Insel zu den Hauptangeboten zählt, der irrt. Vielleicht war das früher anders, doch heute macht sich sicher die Überfischung des Meeres auch auf Rhodos bemerkbar. Richtig frisch gefangener Fisch wird relativ selten angeboten und auch die Preise für Fischgerichte haben sich eher im höheren Bereich eingependelt. Ein großer Teil des angebotenen Fisches stammt aus Einfuhren aus anderen Ländern, ist also nicht frisch.

Möchte man ausgiebig frühstücken wird das schwierig, denn den Griechen reicht dafür meist eine Tasse Kaffee und Wasser. In den Hotels sieht das natürlich anders aus, hier ist ein umfangreiches Frühstücksbuffet Usus – glücklicherweise, wie wir fanden. Zu Mittag und zu Abend essen die Griechen auch später als die Deutschen, doch auch hier haben sich viele Gaststätten und natürlich die Hotels ihren ausländischen Gästen angepasst.

Rhodos

Rind- oder Schweinefleisch zählt auf den Speisekarten von Rhodos eher zu den seltenen Angeboten. Das verwundert nicht, denn Rinder und Schweine sind auf der Insel kaum zu finden, die Landschaft eignet sich mehr zur Schaf- und Ziegenhaltung. Rindfleisch und Schweinefleisch sind also fast immer importiert, Gerichte mit Ziegenfleisch oder Schaf dominieren. Dazu gibt es oft Nudeln, Reis oder Kartoffeln. Was aber immer dazu gehört ist Brot, ein Essen ohne Brot können sich Griechen kaum vorstellen. Manchmal wird es automatisch zur Bestellung gereicht, oft wird aber auch gefragt und sehr oft wird es extra berechnet. Gemüse ist auch obligatorisch, Salat, Auberginen, Tomaten, Gurken und natürlich Oliven sind die Renner der Küche. Käse, vor allem Féta, spielt auch eine große Rolle. Zum Nachtisch wird meist Obst gereicht. Vor allem die hier wachsenden Melonen, Honigmelonen, Aprikosen und Feigen sind ein Gedicht. Von den Weintrauben von Rhodos schwärmen wir immer noch. Auch der Jogurt war unserer Meinung nach um einiges besser als der in Deutschland angebotene.

Rhodos

Wasser war das Hauptgetränk auf Rhodos und spielt auch heute noch eine große Rolle. Das Leitungswasser ist ohne weiteres trinkbar, Probleme gibt es damit nicht. Allerdings stellen die Wirte inzwischen selten eine Karaffe mit Wasser auf den Tisch, auch hier bestellt man jetzt meist Mineralwasser. Griechisches Bier fanden wir ebenfalls sehr gut, vor allem, wenn es an einem Tag mit rund 38 Grad Celsius kalt aus dem Fass kommt. Die Weintrauben fanden wir schon ausgezeichnet und so mussten wir natürlich auch den Wein aus der Flasche probieren, selbstverständlich den originalen von Rhodos. Der hat einen ziemlich guten Ruf, besonders der Wein aus der Region um Émbonas, und dem konnten wir nur zustimmen.

Eine andere griechische Spezialität ist der Ouzo, der Anisschnaps, den man mit Wasser verdünnen aber auch pur trinken kann. Bestellt man Kaffee, bekommt man im Original eine winzige Tasse mit einem extrem starken Mokka, doch die meisten Wirte haben sich auf die Touristen eingestellt und bieten auch den in Mitteleuropa üblichen an. An praktisch jeder Ecke und vor jeder Sehenswürdigkeit steht garantiert ein fliegender Händler, der die Spezialitäten von Rhodos anbietet. Neben dem Wein, dem Olivenöl und frischem Obst gehört dazu unbedingt der Honig. Neben dem Begriff Sonneninsel verdient Rhodos ebenso die Bezeichnung „Honiginsel“, der Honig von Rhodos ist von hoher Qualität und wird in vielfältigen Sorten verkauft.

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