Tour im Süden der Insel Lanzarote
Im Süden der Insel gibt es einige Sehenswürdigkeiten und besuchenswerte Orte, die man bequem in einer Ganztagestour besichtigen kann, ohne dass diese in Stress ausartet. Manch einer nimmt bei der Südtour sogar noch den Nationalpark Timanfaya mit; bei meiner Tour lasse ich lieber noch etwas Luft im Programm, so dass auch die eine oder andere Stunde für einen Badeaufenthalt übrig bleibt.
Wir starten die Tour in der Mitte der Insel, in Mozaga, einem Ort, den man bequem von den beiden großen Ferienorten Puerto del Carmen oder Costa Teguise erreicht. In Mozaga besichtigen wir nur kurz das Bauerndenkmal, um dann die Weinstraße entlang in den Süden zu fahren. Im Süden der Insel erwarten uns einige natürliche Highlights vulkanischer Natur, einige sehenswerte Orte und vor allem Traumstrände, die man zumindest gesehen haben muss. Meine Tour endet in Puerto del Carmen, um sich dort von den "Strapazen" der Tour an einem der großen Sandstrände zu erholen.
Monumento al Campesino in Mozaga
In einer Verkehrsinsel an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Lanzarotes, quasi im Herzen der Insel, stößt man auf eine ca. 15 m hohe Skulptur, an der man wahrscheinlich mit Kopfschütteln und Rätseln einfach vorbeifahren würde, wüsste man nicht, dass an dieser Stelle der große César Manrique im Jahre 1968 den fleisigen Bauern der Insel ein Denkmal gesetzt hat (Monument al Campesino = Bauerndenkmal).
César Manrique schuf diese Skulptur aus lackierten Wasserfässern. Nicht nur die Touristen sondern auch die Bauern und Einheimischen benötigen eine Erklärung, was der Künstler mit den Fässern darstellen wollte: Die Wassertanks symbolisieren die große Bedeutung des Wassers und des Meeres für die Inselbewohner. Das ganze Monument symbolisiert einen Bauern mit Hund, Dromedar und Esel. So einfach kann moderne Kunst sein...
Gleich beim Monumento al Campesino gibt es auch ein kleines Bauernmuseum, das man sich jedoch getrost schenken kann; Wer hungrig ist sollte lieber einen Leckerbissen im benachbarten Restaurant nehmen, wo es traditionelle kanarische Küche gibt.
La Geria
Fährt man von Mozaga aus nach Süden in Richtung Uga, so passiert man das Weinbaugebiet La Geria. Auch wenn man auf der ganzen Strecke Weinstöcke und Bodegas findet, das eigentliche Gebiet La Geria beginnt erst ab dem Ort Masdache. Zwischen Masdache und Uga fährt man auf über 10 km Länge durch Vulkanberge, an denen auf Lanzarotische Art Wein angebaut wird: Ganze Hänge und Ebenen sind mit kleinen Mulden versehen, in denen jeweils ein einziger Rebstock wächst. Teilweise sind die kleinen Mulden noch einzeln ummauert, um die Reben vor Wind zu schützen. Kein Wunder, dass der Wein aus La Geria nicht gerade preisgünstig zu erwerben ist.
Das Weinanbautal selbst strahlt eine große Ruhe aus, hier reift der Wein seelenruhig vor sich hin. Die Ruhe wird jedoch gestört durch Zig Reisebusse mit Touristen pro Tag; Entlang der Straße befinden sich einige Bodegas, wo man Kostproben erhält und Wein kaufen kann. Wenn auf einem der riesigen Parkplätze schon drei oder mehr Reisebusse stehen, sollte man am Besten gleich durchstarten, denn solche Horden von Gratis-Schnäppchenjäger-Touristen passen überhaupt nicht zu einem erholsamen Lanzarote-Urlaub.
Der Wein aus La Geria schmeckt hervorragend. Er ist etwas für richtige Genießer, die einen überaus fruchtigen, beerigen Wein gerne mögen. Der Wein ist mild und bekömmlich, leider nicht ganz günstig, so dass es eher etwas Besonderes bleibt, während seines Urlaubes die eine oder andere Flasche aus La Geria zu trinken; in Restaurants kostet die Flasche ab 12 €, in den Bodegas ab 5 €.
Die Weinstraße Lanzarotes endet im Ort Uga, von dem aus es nur ein paar Kilometer in den Nachbarort Yaiza sind, wo wir einen kurzen Stopp machen.
Yaiza
Yaiza ist ein wunderschönes kleines Dorf, in dem die ca. 2.000 Bewohner alles tun, um ihren kleinen Ort in dem Pikobello-Zustand zu erhalten, wie er ist. Schließlich wurde Yaiza schon mehrere Male zum schönsten Dorf Spaniens gekrönt. Fährt man mit dem Auto nach Yaiza, merkt man schon an den Zufahrtsstraßen, was einen erwartet. Mit Palmen und Steinen gesäumte Straßen führen einen in die Ortsmitte, wo die Kirche Nuestra Seņora de los Remedios steht. Diese kleine Kirche wirkt schlicht und dunkel, aber doch sehr schön.
Natürlich muss man sich selbst überzeugen, ob es der Ort verdient hat, schönstes Dorf Spaniens geworden zu sein. In Yaiza findet man überall Palmen, Bäume und Pflanzen, die jedoch an keiner Stelle irgendwie wild wuchern, sondern stets feinst gepflegt sind. Da liegt kein abgefallenes Palmenblatt unter einem Baum und keine verdörrten Zweige von Pflanzen hängen herunter; Alles ist gepflegt wie in einem riesigen Garten. Auch die Häuser glänzen und funkeln in der Sonne als wären sie gerade erst erbaut worden.
In Yaiza spaziert man am Besten einfach eine halbe Stunde durch die Gassen und schaut sich die Häuser und Pflanzen an. Fürs leibliche Wohl sorgen einige Restaurants, die mit typischem spanischem Essen werben. Parkplätze gibt es im Innern des kleinen Dorfes zur Genüge. Von Yaiza aus führen zwei Straßen zur Südspitze der Insel; wir machen jedoch einen kleinen Schlenker an die Westküste Lanzarotes.
El Golfo
Der Ort El Golfo ist eigentlich nur ein kleines Fischerdorf mit vielen Ferienappartments, die die meiste Zeit leerstehen. Berühmt ist der Ort jedoch durch seine grüne Lagune, deren Besuch zum Pflichtprogramm eines jeden Lanzarote-Touristen gehört. Der Lago Verde erstreckt sich sichelförmig in einer Felsbucht. Die smaragdgrüne Farbe kommt von Olivin-Edelsteinen, die man vereinzelt auch am Strand findet. Die Lagune erhält ihr Wasser von unten, d.h. wenn bei der Flut der Meeresspiegel steigt, hebt sich auch der Wasserspiegel des Sees.
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Lago Verde zu besichtigen: Von Norden her führt ein breiter Gehweg direkt zum See und zum Strand hinunter und man kann das grüne Wasser aus der Nähe betrachten. Imposanter ist jedoch der Blick von der Aussichtsplattform südlich des Sees. Von einem Parkplatz aus erreicht man diesen Aussichtspunkt in ca. 5 Minuten Fußmarsch. Von diesem Punkt aus erkennt man auch, dass die Felswand zur Linken ein Relikt eines riesigen Vulkankraters ist, dessen andere Seite vor langer Zeit ins Meer abrutschte. Der Lage Verde ist demnach quasi ein Kratersee.
Los Hervideros
Auf der Küstenstraße zwischen El Golfo und den Salzfeldern Salinas de Janubio befinden sich die Hervideros. An einem großen Parkplatz treffen sich die ganzen Inseltouristen; Reisebusse bringen zum Teil gleich 50 Touristen auf einmal zu den berühmten Felsklippen. Was bekommt man direkt an der Meeresküsten zu sehen, das Zigtausende von Touristen anzieht?
An diesem kleinen Küstenabschnitt hat das Meer im Laufe der Jahrtausende Höhlen und Spalten in die Lavafelsen geschlagen. Durch Tunnel, über Treppen und Brücken bekommt man die Machenschaften der Brandung von allen möglichen Blickwinkeln zu sehen. Das Gebiet der Hervideros ist nicht besonders groß, man läuft quasi im Fels auf kleinen Wegen, um immer wieder neue Blicke zu genießen. Fast beeindruckender als die Höhlen und Ritzen, die das Wasser im Laufe der Zeit geschlagen hat, ist der Lärm, den die Brandung macht, wenn eine große Welle ans Ende einer Felsgrotte aufschlägt.
Die Wege zwischen den Felsen sind sehr schmal und auf den Treppen kann man zum Teil nicht nebeneinander laufen. Wenn auf dem Parkplatz schon ein paar große Touristenbusse stehen, wird die Besichtigung der Hervideros etwas unangenehm.
Salinas de Janubio
Fährt man die Straße an der Westküste weiter in Richtung Süden trifft man auf die Salzfelder von Janubio. Fährt man auf der Straße von Playa Blanca in Richtung Yaiza fallen einem schon von weitem die schachbrettartigen Felder unterschiedlicher Farbe auf. Was einem zunächst wie ein riesiges Natur-Mosaik erscheint, ist das Überbleibsel eines jahrhundertealten Salzgewinnungsbetriebes.
Hier wird heute noch auf traditionelle Art Salz aus dem Meerwasser entzogen. Das Prinzip ist ganz einfach und für den Besucher direkt nachvollziehbar:
Mit der Kraft der Winde wird das Meerwasser in hochgelegene Becken befördert. Von dort aus fließt es in einem langen Kanal ganz langsam in die oberen Salzwasserbecken. Ist ein Becken mit Meerwasser gefuellt, bleibt das Wasser einige Zeit darin der Sonne ausgesetzt. Das Wasser verdunstet, das Salz bleibt. Nach einiger Zeit wird das salzhaltige Wasser in ein tiefer gelegenes Becken abgeleitet und das obere erneut gefüllt. Von Becken zu Becken steigt der Salzgehalt bis am Ende nur noch das weiße Gut ohne Wasser übrig bleibt.
Zu den Salinas de Janubio kann man zwar hinunterfahren, das Betreten der Felder ist jedoch verboten. Den besten Blick auf die Salzgewinnungsfelder hat man von der Aussichtsplattform bei einem Restaurant am nördlichen Ende der Salzfelder.
El Rubicón
Von den Salzfeldern in Janubio aus fahren wir ganz in den Süden hinab nach Playa Blanca. Dabei durchqueren wir ein Gebiet, das nach seiner rötlichen Farbe El Rubicón benannt wurde. Die riesige Einöde mir ihrer kargen Natur wirkt richtig erschreckend und bedrohlich. Das gesamte Gebiet ist weitgehendst unbesiedelt; nur einzelne Häuser findet man in dieser Ebene. Bei der Durchfahrt durch El Rubicón mag man kaum glauben, dass man am südlichen Ende auf ein riesiges Touristenzentrum namens Playa Blanca stößt.
Dennoch ist die Fahrt durch El Rubicón interessant. Auf der linken Seite (bei der Fahrt nach Süden) sieht man die rund geformten Ausläufer des Ajache-Gebirges; man blickt also auf den ältesten Teil Lanzarotes. Am Südwestzipfel der Insel erhebt sich der Hausberg von Playa Blanca namens Montaņa Roja (= roter Berg), den man allmählich immer größer werden sieht.
Punta de Pechiguera
Bevor wir nun ins Zentrum der Touristenstadt Playa Blanca fahren, biegen wir zum Südwestzipfel der Insel, an die Punta de Pechiguera ab. Ein großer Leuchtturm steht einsam auf hoperigem Gelände. Alleine schon die Fahrt zum Punta de Pechiguera ist faszinierend. Man fährt an riesigen Hotelanlagen und Appartmentkomplexen vorbei, die einfach nicht mehr enden wollen. An kaum einem anderen Fleck der Insel sieht man so deutlich, wie sehr die Küsten von Lanzarote immer mehr bebaut und besiedelt werden. Deshalb frage ich mich, wie lange der Leuchtturm von Pechiguera noch einsam an seinem Inseleck stehen wird.
An der Punta de Pechiguera tosen die Meereswellen gegen die Felsklippen. Hier herrscht immer Wind, auch wenn es auf der Insel windstill zu sein scheint. Bei klarem Wetter hat man einen wunderschönen Blick auf die Felseninsel Lobos und auf die gesamte Nordseite von Fuerteventura. Und natürlich kann man auch den Blick nach Playa Blanca hinüber genießen.
Playa Blanca
Auf der Rückfahrt vom Punta de Pechigueara ins Zentrum von Playa Blanca kommt man am Playa Flamingo vorbei. Da man in ca. 100 m Entfernung vom Strand parken kann, lohnt sich ein kurzer Abstecher. Den von zwei Molen eingefassten Strand kann man von einem kleinen Aussichtspunkt aus betrachten; da kommt schon Badelaune auf.
Playa Blanca selbst ist nicht so langgezogen wie die anderen Ferienorte auf der Insel. Es gibt ein Zentrum, das beim Hafen liegt. Am Hafen findet man auch genügend Parkplätze, auf denen man kostenlos seinen Wagen abstellen kann, um das Fischerdörfchen zu Fuß zu erkundigen. Playa Blanca hat eine lange Uferpromenade, die alleine den Fußgängern reserviert ist. Hier macht das Bummeln und Schauen richtig Freude. Ich empfehle, vom Hafen aus die Promenade bis zum Playa Dorada vorzulaufen. Schöner kann man Playa Blanca kaum erleben.
Punta de Aguila
Vom Hafen Playa Blancas aus kann man immer an der Küste entlang bis zum Punta de Aguila laufen. Da wir aber noch mehrere Stopps auf unserer Tour vor uns haben, fahren wir lieber zu diesem markanten Punkt in der Mitte der Südspitze Lanzarotes.
Am Punta de Aguila befindet sich das Castillo de las Coloradas, eine kleine runde Festung aus dem 18. Jahrhundert, die einst zum Schutz der Südküste vor Piraten erbaut wurde. Das kleine Castillo ist schnell besichtigt, viel mehr Zeit braucht man aber, um den fantastischen Ausblick von der kleinen Landzunge aus zu genießen. Direkt vor einem präsentieren sich nämlich die Inseln Lobos und Fuerteventura. Und dann der Blick auf die linke Seite: Hier glänzen die schön aneinander gereihten Papageienstrände in der Sonne und rufen einem förmlich zu: "Komm herüber zum Baden, hier gibt es die schönsten Strände der Insel!" Und genau das tun wir auch.
Punta del Papagayo
Vom Punta del Aguila sind es nur ein paar Kilometer bis zu den Papagayo-Stränden, aber diese Kilometer haben es in sich, denn aus der breiten Asphaltstraße wird schon bald eine holperige Schotterpiste, die man nicht verlassen darf. Wer in Playa Blanca wohnt, kann zu den Papagayo-Stränden auch rüberlaufen oder sich ein Fahrrad mieten. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich vom Hafen Playa Blancas aus mit dem Boot zu den Traumstränden hinüberfahren zu lassen.
Die Strände von Papagayo sind allesamt absolute Traumstrände (siehe Seite Strände auf Lanzarote). Es reicht nicht, nur einen einzigen dieser Strände zu besuchen, man muss sie alle gesehen haben. Es gibt mehrere Parkplätze, von denen aus man auf die Felsklippen laufen kann. Es bieten sich Traumblicke hinunter auf die hellen Traumstrände; wer jetzt noch dem Baden widerstehen kann, muss einen starken, eisernen Willen haben.
Interessant sind am Punta del Papagayo jedoch nicht nur die Strände selbst, sondern auch die Ausblicke, die man von den Stränden bzw. von den Felsklippen aus hat. Vor einem präsentieren sich die Inseln Fuerteventura und Lobos; hinter einem glänzen die hohen Bergrücken des Ajache-Gebirges in der Sonne. Und westwärts blickt man auf die Silhouette von Playa Blanca. Man merkt, dass man sich an einem einzigartigen Fleck der Natur befindet; Nicht umsonst ist das gesamte Gebiet am Punta del Papagayo geschützt.
Femés
Unsere Tour nähert sich dem Ende; von den Papageien-Stränden aus fahren wir nordwärts zurück. Bevor wir jedoch wieder Playa Blanca erreichen, biegen wir ab in die Berge in Richtung Femés. Femés ist einer der wenigen kleinen Orte im Ajache-Gebirge; der Ort besteht eigentlich nur aus einer kleinen Kirche, einem kleinen Dorfplatz, ein paar Häusern und Restaurants sowie einer Aussichtsterrasse, und diese ist genau der Grund, weshalb Femés von zahlreichen Touristen besucht wird.
Der Balcón de Femés ist der letzte bebaute Teil des Örtchens, ehe es steil nach unten auf die Rubicón-Ebene geht. Von hier aus hat man einen fantastischen Ausblick auf Playa Blanca und die riesige Rubicón-Ebene im Südwesten der Insel. Der 194 m hohe Montaņa Roja bildet von Femés aus gesehen einen markanten Punkt als südwestliche Begrenzung des Eilandes.
Puerto del Carmen
Von Femés aus fahren wir wieder nordwärts bis Puerto del Carmen. Die Fahrt von Femés aus durch die ältesten Berge der Insel Los Ajaches genießen wir noch in vollen Zügen. Die Gegend ist zwar strohtrocken, aber die Formen der Berge und Täler sind viele Blicke wert.
In Puerto del Carmen schließen wir die Tagestour mit einem gemütlichen Strandaufenthalt zur Erholung und einem anschließenden Bummel an der Strandstraße entlang. Was für ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende!
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