Städte und Dörfer auf La Palma
Große Städte gibt es auf La Palma nicht, dazu ist die Insel insgesamt zu klein und hat zu wenige Einwohner. Der Besucher findet aber eine ganze Reihe wunderschöner oft romantisch gelegener Dörfer und Orte, die sich hauptsächlich an der Küste konzentrieren. Umrundet man die Insel, muss man nicht allzu lange fahren, bis man wieder auf einen dieser Orte trifft. Zwei Städte fallen dabei aus dieser Struktur etwas heraus, die Hauptstadt Santa Cruz de la Palma und die "heimliche Hauptstadt" Los Llanos de Aridane.
La Palmas Hauptstadt Santa Cruz de la Palma
Santa Cruz de la Palma, die Hauptstadt der kanarischen Insel La Palma, hat schon bessere Zeiten gesehen. Nach der Eroberung der Insel durch die Spanier stieg die Stadt zu großer wirtschaftlicher Bedeutung auf. Ab 1558 wurde hier das erste Überseegericht etabliert und eine Zeitlang war der Hafen La Palmas der drittgrößte des spanischen Imperiums. Diese Zeiten sind vergangen, heute hat die Stadt mit ihren rund 19.000 Einwohnern diese wirtschaftliche Bedeutung verloren; Geblieben ist aber ein Ort, der ausgesprochen interessant und wunderschön ist, speziell im Altstadtteil. Das Gewimmel der Touristen in den Gassen der Altstadt zeugt davon.
Besonders reizvoll ist der Anblick der Hauptstadt, wenn man von See her kommt oder von den umliegenden Höhen auf die Stadt blickt. Dann zeigt sich die ganze Schönheit des Ortes, der in einer traumhaften Landschaft liegt. Das ist aber zugleich das Problem, denn das Meer auf der einen Seite und die Berge auf der anderen verhindern einen großflächigen Ausbau der Infrastruktur und weitere Besiedlung. Andererseits ist es aber auch gleichzeitig ein Segen für den Tourismus und die Umwelt.
Geblieben von der einstigen Größe ist der Hafen, der ein wichtiges Tor zur Insel ist. Neben dem Frachtverkehr legen hier immer wieder große Kreuzfahrtschiffe an, deren Passagiere die Insel nebst Hauptstadt erkunden. Auch für den Fährverkehr vom Mutterland Spanien und zwischen den Kanarischen Inseln ist der Hafen von großer Bedeutung.
Die Altstadt hat auch viel vom ehemaligen Glanz bewahrt. Die in weiten Teilen unter Denkmalschutz stehenden Paläste, Kirchen und typischen Häuser im kanarischen Stil geben dem Ort ein einmaliges Flair, dessen Zauber sich wohl kein Besucher entziehen kann.
Ausgesprochener Touristenmagnet ist die Avenida Maritima, eine breite Straße entlang des Ozeans. Hier kann man gut bummeln, das Rauschen des Meeres und die schöne Aussicht genießen. Vorsicht ist allerdings bei höherem Wellengang geboten, so manche Welle schwappt dann über die Kaimauer und durchnässt den einen oder anderen vorwitzigen Neugierigen - sehr zum Gaudi der Umstehenden und trocken Gebliebenen. Mitunter ist es auch nicht mehr lustig. Ein etwas unvorsichtiger Tourist hatte seine Kamera auf der Kaimauer abgelegt und musste ansehen, wie sie von einer Welle ins Meer gespült wurde.
Die Avenida Maritima hat wunderschöne Sehenswürdigkeiten zu bieten, eine Reihe der Häuser zeigt sich mit prächtigen Holzbalkonen im typischen kanarischen Stil. Diese Bürgerhäuser stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die Balkone wurden dann später angebracht. Eine Besonderheit ist die relativ große Anzahl der Balkone auf engem Raum, die auf den Kanarischen Inseln so wohl einmalig sind. Es gibt sicher keinen Touristen, der nicht hier war, und die Anzahl der Fotos, die von diesen Motiven entstehen, ist gewaltig.
Hinter der Avenida beginnt dann die Altstadt mit ihren schmucken Gassen und dem regen Treiben. Ein Mittelpunkt ist die Plaza de Espaņa, ein Platz an dem sich einige der bedeutendsten Bauten der Hauptstadt befinden. Imposant ist das Rathaus, ein Gebäude im Renaissancestil, das Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet wurde. Damals herrschte in Spanien Philip II., dessen Bildnis zwischen den Bogenfenstern zu sehen ist. Das Rathaus ist tagsüber geöffnet, so dass man es auch innen bewundern kann. Das lohnt, denn expressionistische Wandgemälde zeigen Szenen aus dem Leben der Inselbewohner und eine prächtige Kassettendecke aus Kanarischer Kiefer bildet den oberen Abschluss.
Auch an der Plaza de Espaņa steht die Iglesia de El Salvador, ein dreischiffiger Sakralbau. Interessant sind besonders der angebaute Turm aus Vulkangestein und das Renaissance-Portal mit einer Kassettentür aus dem Holz der Kanarischen Kiefer. Gleichfalls aus Holz ist die Kassettendecke im Inneren der Kirche, die Ende des 19. Jahrhunderts farbig bemalt wurde. Vor der Kirche befindet sich ein Denkmal, das an den einheimischen Humanisten und Priester Manuel Diaz Hernández erinnert.
Das Dominikanerkonvent Convento de Santo Domingo kann nicht besichtigt werden, heute befindet sich ein Gymnasium darin. Die dazugehörende Klosterkirche ist für die Öffentlichkeit zugängig. Geschlossen ist hingegen meist die kleine Kirche Ermita de San Sebastián. Das Franziskanerkloster Convento de San Francisco beherbergt das Museo Insular, ein Museum, in dem sehr viel Interessantes über La Palma zu sehen ist, so zur Geschichte der Urbevölkerung und zu kunsthandwerklichen Traditionen der Insel. Von außen eher unscheinbar, im Inneren aber sehr kunstvoll ausgestattet ist die Klosterkirche , die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut wurde.
Am Castillo de la Virgen fällt ein sehr ungewöhnliches Museum auf, es befindet sich in einem alten Segelschiff. Genauer gesagt ist es die Nachbildung der "Santa Maria", des Kolumbusschiffes, mit dem er Amerika erreichte. Kurioserweise besteht diese Nachbildung aus Beton und Christoph Kolumbus hat seinen Fuß niemals auf die Kanareninsel gesetzt. Im Museum gibt es Interessantes zum Thema Seefahrt zu sehen.
Zu erwähnen wären noch die Kirche Iglesia de la Encarnación, das Castillo de Santa Catalina, und die Markthalle mit ihrem regen Treiben. Ein großes Ereignis ist auch das Inselfest "Bajada de la Virgen de las Nieves", das der Schutzpatronin La Palmas gewidmet ist und bei dem feiernde Menschenmassen für einen unvorstellbaren Trubel sorgen. Allerdings findet dieses Fest nur aller fünf Jahre statt, die Chance dabei zu sein ist also nicht sehr groß.
Los Llanos de Aridane
Los Llanos de Aridane auf der Kanareninsel La Palma gilt inzwischen als heimliche Hauptstadt, die Santa Cruz de la Palma diesen Rang abläuft. Das ist nicht verwunderlich, denn im Gegensatz zu Santa Cruz gibt es hier genügend Platz zur Stadtentwicklung und in Bezug auf die Einwohnerzahl hat Los Llanos de Aridane mit 21.000 Bewohnern die offizielle Hauptstadt schon übertroffen.
Wirtschaftlich ist die Stadt auf Wachstumskurs. Das liegt auch an der fruchtbaren Ebene in der sie liegt und an dem reichlich vorhanden Wasser, das aus der Caldera de Taburiente kommt. Da ganz in der Nähe bei Puerto Naos der schönste Strand der Insel liegt, boomt auch der Tourismus in dieser Gegend.
Für Touristen besonders interessant und ansehenswert ist der historische Stadtkern mit seinen kleinen Gassen und den typischen kanarischen Häusern. Für die Versorgung dieser Besucher ist auch gesorgt, zahlreiche Restaurants und Bars sind in der Stadt zu finden.
Eindeutiger Mittelpunkt ist die Plaza de Espaņa, der Treffpunkt für Besucher und Einheimische. Dieser Platz mit seiner Grünanlage und den umliegenden schönen Häusern mit einigen Restaurants lädt richtig zum Ausruhen und Verweilen ein, besonders zur Mittagszeit. Sehenswert ist die dreischiffige Kirche Iglesia de Nuestra Seņora de los Remedios. Dieser Bau mit dem zungenbrechenden Namen wurde Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut und in der folgenden Zeit mehrmals umgestaltet. Im Inneren gib es auch einige wertvolle Details, so die Mudéjar-Kassettendecke und eine Statue der Insel-Schutzpatronin am barocken Hochaltar. An der Fußgängerzone am Platz steht auch das Rathaus, das im kanarischen Baustil errichtet wurde.
Sehr schön bummeln kann man auch auf der Avenida Dr. Fleming, die einen begrünten Mittelstreifen hat und an der sich zahlreiche Cafés und kleine schöne Läden befinden. Läuft man etwas weiter in westlicher Richtung, kommt man zum Markt, auf dem man außer sonntags immer vormittags frische Erzeugnisse der Bauern aus der Umgebung kaufen kann.
Besonders erwähnenswerte Bauten gibt es ansonsten kaum in der Stadt, aber wie gesagt, sehr schöne alte Gassen mit typisch kanarischen Häusern und einen Park, den Parque Gómez Felipe. Der ist mit seinen subtropischen Pflanzen und einem Bestand alter attraktiver Bäume immer einen Spaziergang wert.
Etwas außerhalb von Los Llanos de Aridane liegt der Pueblo Parque, eine Einrichtung, in der sich die Besucher über verschiedene Besonderheiten der Insel unterrichten können. Man erfährt viel über die Wirtschaft, die Botanik und die Kultur von La Palma. Angeschlossen ist ein kleiner Zoo, ein besonderer Anziehungspunkt für Kinder. Genauso sehenswert ist der Kakteengarten am Ortsausgang in Richtung El Paso mit einer Vielzahl Kakteenarten und anderer exotischer Pflanzen; Nicht zuletzt spricht die fantastische Naturlandschaft mit einer Vielzahl an Wanderwegen für einen Besuch von Los Llanos de Aridane und Umgebung.
San Andrés y Sauces
Das kleine Örtchen San Andrés gilt allgemein als eines der schönsten Städtchen La Palmas, wenn nicht gar als das schönste. Es liegt ganz in Meeresnähe im Nordosten der Insel. Schon bald nach der Eroberung durch die Spanier bekam San Andrés die Stadtrechte und wirtschaftlich ging es den Bewohnern sehr gut. Das lag vor allem an der günstigen Lage an der Küste, so dass hier ein Handelshafen für Zucker und Wein entstand. Damit kam auch der Wohlstand in das Städtchen, was man noch heute an den pompösen Herrenhäusern im Ort sehen kann.
Allerdings wurde San Andrés wirtschaftlich schon bald von Los Sauces in der Nachbarschaft überholt. Heute bilden beide Gemeinden zusammen den Gemeindebezirk San Andrés y Sauces. Das Verwaltungszentrum befindet sich in Los Sauces, während San Andrés der eigentliche Anziehungspunkt für Touristen ist. Lässt man sein Auto in Los Sauces stehen, was sehr empfehlenswert ist, läuft man durch die den Ort umgebenden Bananenplantagen hinunter nach San Andrés mit seinen typischen kanarischen Häusern. Alles wirkt hier sehr verträumt und doch kann man erkennen, dass hier einmal eine sehr wohlhabende Gegend war.
Mittelpunkt und gleichzeitig Höhepunkt ist der zentrale Platz mit der Kirche, Brunnen und Palmen. An diesem Ort kann man sehr schön entspannen und eine Pause einlegen. Die Kirche, die Iglesia de San Andrés Apóstol, ist ein schöner schmucker Bau aus dem Jahre 1515, der allerdings in der nachfolgenden Zeit mehrmals umgestaltet wurde. Der letzte Umbau erfolgte im 18. Jahrhundert. Sehenswert sind der Hauptaltar der Kirche aus dem Barock und die Holzdecke.
In dem kleinen Ort sind nicht allzu viel gastronomische Möglichkeiten zu finden. Neben der Kirche gibt es aber ein kleines Restaurant, das allerdings eher einem Imbiss gleicht. Kann man bei schönem Wetter aber draußen sitzen und die Umgebung genießen, dann ist das wohl nebensächlich.
Wandert man ein Stück entlang der Küste in Richtung Norden, kommt man zum Charco Azul, einem Naturschwimmbecken im Lavagestein. Hier kann man baden oder einfach auf den Terrassen in der Sonne liegen. Sonnenschirme lassen sich ausleihen und auch ein Restaurant ist vorhanden; Wer zufällig im Juli auf La Palma ist, genauer gesagt um den 16. Juli, kann die Fiesta zu Ehren der Schutzheiligen der Fischer miterleben. Dieses Fest für die Nuestra Seņora del Carmen geht über mehrere Tage und endet mit einer Prozession und einem Feuerwerk.
Puerto Naos und sein großer Lava-Strand
La Palma ist alles andere als eine Badeinsel wie die anderen großen Kanarischen Inseln. Und dennoch gibt es in La Palma ein kleines Dörfchen, das sich bestens für einen Badeurlaub eignet: Puerto Naos im Südwesten der Insel. Der kleine Ort liegt direkt am Meer und wird landeinwärts durch eine steile Felswand abgeschottet. In Puerto Naos gibt es einen ca. 600 Meter langen Sandstrand, an dem man schön baden kann. Aber man darf keinen schneeweißen oder sonnengelben Sand erwarten, nein, der Sand ist vulkanisch schwarz, ein ganz besonderes Erlebnis für viele Badegäste.
Für den kleinen Ort Puerto Naos ist der Strand sehr groß, und da es zwischen Strand und Felswand nicht viel Platz gibt, können auch nicht Hunderte von Autos parken, so dass der Strand von Puerto Naos niemals voll ist. Man kann hier also in aller Ruhe seinen Urlaub oder einfach einen schönen Nachmittag genießen. Unterbrochen wird man nur gelegentlich durch die eine oder andere spektakuläre Landung eines Gleitschirmfliegers, die oben von der Felswand starten, dann lange Zeit über einem schweben und schließlich an einem freien Strandabschnitt landen.
Puerto Naos ist aber nicht nur bekannt wegen seines schönen Lavastrandes, es ist auch ein schönes Urlaubsstädtchen mit einer kleinen Uferpromenade und Restaurants und Shops dahinter; Es gibt einige sehr gute Restaurants, die die Gäste mittags und abends mit sehr gutem Essen versorgen. Ganz besonders habe ich das Orinoco in Erinnerung. Das sehr rustikal eingerichtete kleine Restaurant überzeugt durch frische Fischgerichte zum ganz kleinen Preis. In diesem urigen kleinen Restaurant findet man viele einheimische Gäste.
In Puerto Naos kann man auch Urlaub machen. Das Hotel Sol Elite La Palma liegt direkt neben dem Strand und verwöhnt seine Gäste mit eigenem Pool und 4-Sterne-Komfort. Zum Hotel gehört auch eine Appartmentanlage, deren Gäste alle Einrichtungen des Hotels genießen dürfen. Ich habe in der Appartmentanlage 2 Wochen lang gewohnt und es sehr genossen, alle Einrichtungen des Hotel zu benutzen, einen Traumstrand in unmittelbarer Nähe zu haben, dahinter Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten - einfach alles, was man sich als Tourist auf einer schönen Insel wünscht; Außer diesem Hotel gibt es zahlreiche Appartmentanlage in Puerto Naos.
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Autor: Michael Nitzschke, Patrick Wagner; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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