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Unsere Tour zur Lassithi-Hochebene

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Eine Tour, die wir ebenso wie die Samariá-Schluchtwanderung unbedingt unternehmenn wollten, war der Ausflug zur Lassithi-Hochebene. Diese Hochebene an den Bergen des Dikti-Gebirges gehört zu den Highlights eines Kreta-Urlaubes. Doch auch hier spielt der Ausgangspunkt der Tour eine große Rolle. Befindet sich die Samariá-Schlucht ziemlich weit im Westen der Insel, so ist die Lage der Lassithi-Hochebene im östlichen Teil Kretas für viele Urlauber ein Hinderungsgrund für einen Besuch. Wer im Westen der langgestreckten Insel sein Quartier hat, wird oft vor der extrem langen Anfahrt zurück schrecken. Dieses Problem hatten wir glücklicherweise nicht. Durch die Wahl eines Hotels annähernd in der Inselmitte konnten wir viele der wichtigsten Ziele erreichen.

Die annähernd kreisrunde Hochebene erstreckt sich auf etwa 800m Höhe über eine Fläche von ca 9 km Länge und 6 km Breite, umgeben von bis zu über 2000 m hohen Bergen. Rund um die Ebene führt eine Straße, was einen Ausflug hierher sehr begünstigt, denn so kommt man wieder am Ausgangspunkt an. Neben den landschaftlichen Schönheiten hat die Hochebene auch einige wichtige Sehenswürdigkeiten zu bieten, so die Geburtshöhle des Zeus, einige Museen, Klöster und Ortschaften.

Die fruchtbare Hochebene hatte schon sehr früh Bewohner angelockt, schon vor 5000 Jahren gab es hier die ersten Siedlungen. Auch die Minoer siedelten hier, wenn es auch nicht die großen Paläste und Orte wie an anderen Stellen der Insel waren. Später wurde die Hochebene oftmals zum Zufluchtsort, so für kretische Aufständische gegen die Venezianer. Auch im 18. und 19. Jahrhundert flüchteten Aufständische hierher, diesmal auf der Flucht vor den türkischen Besatzern. Erst als die Türken 40.000 Mann aufboten, gelang ihnen die Eroberung der Hochebene.

Auf dem Weg zur Lassithi-Hochebene

Die am meisten genutzten Straßen für die Fahrt zur Hochebene beginnen bei Neápolis und bei Mália. Außerdem gibt es noch einige kleinere Straßen, die zu diesen zwei Hauptwegen hinführen. So oder so, zur Lassithi-Hochebene kommt man nur aus nördlicher und nordöstlicher Richtung, aus den anderen Richtungen muss masn mit teils erheblichen Umwegen rechnen. Das liegt vor allem am Dikti-Gebirge, das den Süden und Südwesten der Hochebene mit hohen Bergen abschirmt.

Wir lagen mit unserem Quartier „gut im Rennen“, denn durch den Startpunkt bei Goúrnes östlich von Heraklion war die Hin- und Rückfahrt zur Hochebene an einem Tag gut zu bewältigen und es blieb noch genügend Zeit für die Umrundung sowie das ausgiebige Besichtigen der Sehenswürdigkeiten. Wir hatten uns für die Straße von Liménas Chersonisou entschieden, oder genauer für die Abfahrt von der „Autobahn“ in der Nähe der Stadt. Am Rande dieser Straße solllten einige interessante Sehenswürdigkeiten sowie eine ausgesprochen schöne Landschaft zu finden sein und sie vereint sich später mit den Zufahrten von Stális und Mália. Die Landschaft ist wirklich wunderbar, doch mit den Sehenswürdigkeiten hatten wir weniger Glück.

Unser erstes Ziel auf dem Weg war ein Reinfall. Wir wollten das verlassene Kloster Moni Gouverniótissa besuchen, doch es gelang uns beim besten Willen nicht, eine Zufahrt zu finden. Zwar wies ein Schild auf das Kloster hin, doch eine Straße war nirgendwo zu sehen. Sicher hing das mit den Restaurierungsarbeiten zusammen, die seit Jahren im Kloster stattfinden. Vielleicht haben spätere Urlauber mehr Glück.

Hinter Potamiés sollte ein gewaltiger Stausee entstehen, der die Hauptstadt Heraklion mit Wasser versorgt. Große Teile der Gelder verschwanden jedoch in unergründlichen Wegen und so existiert hier nur eine unfertige Baustelle auf der Friedhofsruhe herrscht. Ob es mit dem Stausee jemals weitergeht, steht in den Sternen. Auf dem Plan von Kreta ist ein schöner blauer See eingezeichnet, davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen.

Kreta Kreta

Das kleine Örtchen Avdoú ist sehr sehenswert, auch das bald darauf folgende Dorf Goniés. Hier beginnen die steilen Felswände, von denen die Lassithi-Hochebene begrenzt wird. Es geht in steilen Serpentinen hinauf zum Pass von Ambelós, dem „Eingang“ zur Hochebene. Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick über die Ebene und hinüber zu den gewaltigen Bergen.

Die ersten Ziele waren weggefallen, so hatten wir eine Zeitreserve, die wir für einen Abstecher in das kleine Örtchen Mochós nutzten. Zwar mussten wir dafür einige Kilometer in Richtung Stális fahren, doch dieser Umweg hatte sich gelohnt. Der Marktplatz von Mochós ist sehr ansehenswert, mit schattigen Bäumen umgeben und es gibt hier einige gute Lokale.

Kreta Kreta

Der zweite – allerdings mit rund 2 km sehr kurze – Umweg führte uns in das Dorf Krási. Am Dorfplatz des kleinen Ortes steht eine mächtige Platane, die 2000 Jahre „auf dem Buckel“ haben soll und außerdem eine der größten Europas ist, so wird zumindest gesagt. Ihr Umfang soll 18 m betragen – nachmessen konnten wir allerdings nicht, dafür reichten unsere Arme nicht aus.

Das Kloster Kerá – das Kloster der Gottesmutter - ist noch heute von Nonnen bewohnt, denen ein Abt vorsteht. Es bietet einen relativ unscheinbaren Anblick, gilt aber als eines der wichtigsten religiösen Zentren Kretas und kann auf eine lange wechselvolle Geschichte zurück blicken. Erbaut wuirde es im Mittelalter, doch die türkischen Besatzer zerstörten es später mehrmals. So stammen heute einige Teile des Klosters aus dem 20. Jahrhundert. Das Kerá zu den wichtigsten religiösen Zentren gehört verdankt es vor allem einer Ikone mit dem Bild der Gottesmutter. Angeblich soll sie von jenem Lazarus gemalt sein, den Jesus von den Toten erweckte. Der Wahrheitsgehalt dieser Legende darf bezweifelt werden, doch tut dies dem Wert der Ikone keinen Abbruch.

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Es gibt noch eine weitere sehr schöne Geschichte über die angebliche Wunder-Ikone. Die Türken sollen sie mehrmals nach Konstantinopel entführt haben, doch mit Hilfe einiger Engel kehrte die Ikone jedesmal ins Kloster zurück. Den Türken reichte es schließlich und sie ketteten die Ikone in Konstantinopel an eine Marmorsäule an. Die Engel waren jedoch clever und brachten Ikone samt Marmorsäule nach Kerá. Heute sind hier sowohl im Templon der Kirche die Ikone nebst Kette zu sehen als auch im Innenhof die Marmorsäule. Das Kloster ist vormittags und nachmittags geöffnet und der Eintrittspreis ist ausgesprochen human.

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Kurz hinter dem Ort Kerá fallen einige Windmühlen an einem Parkplatz auf. Sie gehören zur Gaststätte mit angeschlossenem Souvenirshop und Homo-Sapien-Museum. Die Windmühlen sind nicht original sondern Nachbauten der typischen Windmühlen dieser Gegend. Die Originale – allerdings als Ruinen – stehen einge Kilometer weiter am Pass von Ambélos. Schlecht fanden wir die Idee nicht, auf diese Weise die Besucher mit den traditionellen Mühlen bekannt zu machen. Allerdings hat die Umsetzung doch etwas den Charakter eines Vergnügungsparkes. Das gleiche trifft auf das Freilichtmuseum mit dem Thema der Entwicklung des Menschen vom Höhlenbewohner bis zur Entwicklung der Schrift zu. Wir meinen, wenn man genügend Zeit hat, kann man durchaus mal das Museum besuchen – man verpasst aber auch nicht viel, wenn man es verpasst.

Der Pass von Ambrélos, das Eingangstor der Lassithi-Hochebene

Der Pass von Ambrélos wird allgemein das Eingangstor zur Lassithi-Hochebene genannt. Das hat durchaus etwas für sich, denn von dieser Stelle in 900 m Höhe hat man einen fantastischen Blick über die Hochebene und kann von hier schon grob die künftige Route begutachten. Das trifft jedoch nur zu, wenn man über die Straße aus dem Norden anreist, in die noch einige andere Straßen münden. Aber wohl jeder, der aus einem Ort westlich Málias kommt, wird diese Straße nutzen. Das sind sicher bei weitem die meisten.

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Wir würden auch allen anderen zu einem Abstecher auf den Pass raten, es ist schlichtweg ein tolles Erlebnis. Die Serpentinen, die sich zum Pass hochschrauben, verlangen schon ein sicheres Fahrgefühl, aber wir meinen, dass jeder Autofahrer dies packen kann. Die Straße jedenfalls ist in einem sehr guten Zustand und ausgezeichnet zu befahren. Etwas aufpassen muss man aber am Parkplatz des Passes.

Der Ausblick vom Parkplatz über die Ebene mit den Bergketten, die sie umgeben, ist einfach atemberaubend. Links und rechts der Straße zieht sich auf der Höhe eine Kette alter Windmühlen hin. Zwar existieren sie nur noch als Ruinen, doch beeindruckend sind diese unterschiedlich verfallenen Mühlen immer noch. Eine Jacke sollte man beim Spaziergang auf dieser Höhe immer dabei haben, denn nicht ohne Grund konzentrieren sich hier zahlreiche Windmühlen. Es weht hier sehr oft extrem stark, besonders im Sommer, wenn aus dem Norden die Meltémi-Winde über den Pass fegen.

Kreta

Die Windmühlen können aus der Nähe besichtigt werden, das bedeutet aber eine Klettertour über steinigen Untergrund. Festes Schuhwerk und besondere Vorsicht sind also unverzichtbar. Die Ruinen lassen noch erahnen, welch imposante Bauwerke diese Mühlen einmal waren. So hatten diese ehemaligen Getreidemühlen Windräder von 10 m Durchmesser. Wer sich noch einmal stärken möchte, kann dies in der Taverne, nur wenige Meter vom Pass entfernt.

An der Rundstraße angelangt, mussten wir uns entscheiden, in welcher Richtung wir sie befahren. Die meisten Reiseführer beginnen die Tour in Tzermiadon und weiter im Uhrzeigersinn. Wir hatten uns für die entgegengesetzte Richtung entschieden, so waren wir früher an der Geburtshöhle des Zeus. Die schließt nämlich oft schon 16.30 Uhr. Das ist zwar normalerweise immer zu schaffen, aber wir wollten sicher gehen.

Das Kloster Moni Vidianis

Das Kloster Vidianis ist im Gegensatz zum Kloster Kerá nicht mehr bewohnt, es wurde 1968 aufgegeben. Da es direkt neben der Rundstraße liegt und so sehr gut zu erreichen ist, lohnt ein kurzer Stopp. Einen Umweg würden wir wegen dieses Klosters nicht fahren, aber vor allem der Garten mit einem Brunnen und vielen Rosen ist schon eine Rast wert. Die kleine Klosterkirche unter hohen Zypressen ist von außen unscheinbar, im Inneren aber sehr nett anzusehen. Besondere Kunstschätze sind hier jedoch nicht zu erwarten. Im Gebäude neben der Kirche wurde ein Naturkundemuseum eröffnet. Der Eintritt ist sehr human, aber ehrlich gesagt, es gibt auch nicht übermäßig viel Interessantes zu sehen.

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Das Kloster Vidianis hat eine relativ kurze Geschichte, es wurde 1854 erbaut. Vorher stand an diesem Ort eine Kirche. Eine Glocke aus dem Jahre 1620, die wahrscheinlich von ihr stammt, ist jetzt im Historischen Museum von Heraklion zu besichtigen. Schon 1867 zerstörten die Türken das Kloster. Es wurde jedoch wieder aufgebaut, in den 60er Jahren des 20. Jahrhhunderts verfiel es aber immer mehr und wurde schließlich verlassen. In den 90er Jahren begann man mit der Restauration. Heute herrscht hier zwar kein Klosterbetrieb mehr, aber ein einzelner Mönch bewirtschaftet das Kloster.

Psichró mit der Geburtshöhle des Zeus

Das kleine Dörfchen Psichró ist nun wirklich unscheinbar; einige Häuschen, zwei Tavernen, eine Kirche und eine Quelle sind die „Sehenswürdigkeiten“ des Ortes. Abends und am frühen Morgen herrscht hier eine nahezu himmlische Ruhe. Tagsüber jedoch ist es mit der Ruhe vorbei. Das kommt von der Bedeutung Psichrós, am Ort geht die schmale Verbindungsstraße zu einem der wichtigsten Highlights Kretas ab, zu der Geburtshöhle des Zeus.

Die alten Griechen hatten sich zu ihren Göttern sehr viele schöne Geschichten einfallen lassen. Eine wunderbare - aber auch sehr blutrünstige - ist die von der Entstehung des Göttervaters Zeus. Vor den Göttern gab es Uranos, den Himmel, und Gaia, die Erde. Die hatten Kinder, die Kyklopen und Hekatoncheiren. Als Vater war Uranos jedoch ein Totalversager, er hasste seine Kinder abgründig und verbannte sie in den Tataros, jenen Teil der Unterwelt, der noch unter dem Totenreich Hades lag. Gaia, die Mutter, war verzweifelt und griff zu einer List. Sie brachte ihre weiteren Kinder, die Titanen, heimlich zur Welt. Was die Sage jedoch nicht verrät ist, wie Schwangerschaft und Geburt unbemerkt von Uranos vonstatten gehen konnten. Vielleicht war er aber auch gar nicht der Vater ? Nur, wer war es dann, außer den in die Unterwelt Verbannten und Uranos selbst gab es ja keine Männer.

Der Frust über Uranos hatte Gaia so sehr zugesetzt, dass sie ihren Sohn Kronos - den jüngsten der Titanen - anstiftete, ihren Gatten mit einer Sichel zu entmannen. Die feine Art war dies nun sicher auch nicht, zumal sich Kronos nach dieser blutigen Tat zum Herrscher der Welt machte. Ein Herrscher braucht auch eine Frau und so heiratete Kronos seine Schwester Rhea, mit der er zahlreiche Kinder in die Welt setzte.

Jedoch auch Kronos war ein Psychopath, und so verschlang er aus Angst vor seiner Entmachtung seine eigenen Kinder. Die pfiffige Rhea gab ihm aber statt seines jüngsten Sohnes Zeus eine Windel in die ein Stein gewickelt war. Kronos scheint kein Feinschmecker gewesen zu sein, denn er bemerkte den gewiss großen Unterschied nicht. Zeus wuchs derweil in einer Höhle auf Kreta heran. Als Erwachsener überlistete und besiegte er Kronos, der daraufhin sowohl den Stein als auch die Geschwister des Zeus ausspuckte. Die hatten sich all die Jahre erstaunlich gut gehalten. Zeus und seine Schwester Hera wurden später die Eltern der meisten griechischen Götter, z.B. Athene, Apollon, Artemis, Aphrodite, Ares und einiger anderer.

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Die Götter der Griechen trieben es bekanntlich ziemlich bunt, keine Peinlichkeit war ihnen fremd und der Göttervater Zeus als notorischer Schürzenjäger nahm so ziemlich alles, egal, ob in der Gestalt von Mensch oder Tier. Bei dieser Familiengeschichte ist das aber auch kein Wunder. Sowohl Kronos als auch Zeus hatten Kinder mit ihrer Schwester, in Götterkreisen war das offensichtlich normal

Diese Geschichte ist auch die Grundlage einer Einigung. Die Bewohner Kretas favorisierten nämlich zwei Höhlen - im Dikti-Gebirge und im Ida-Gebirge - als die Geburtshöhle des Zeus, es konnte jedoch nur eine sein. So einigte man sich darauf, dass die Höhle im Dikti-Gebirge die Geburtshöhle war, während Zeus in der Höhle im Ida-Gebirge großgezogen wurde.

Die Zufahrtsstraße zur Höhle endet an einem Parkplatz mit Souvenirständen und Imbissmöglichkeiten. Als wir dort ankamen sahen wir nur Auto an Auto, selbst die kleinste Ecke war besetzt. Für die Besuchermassen, die täglich hierher strömen, ist der Parkplatz mit Sicherheit zu klein. So stehen die Fahrzeuge auch entlang der Straße, obwohl hier Halteverbot ist. Wir wollten es nicht darauf ankommen lassen und verlegten uns auf eine unserer Ansicht nach sehr gute Alternative. Etwa 300 m unterhalb dieses Parkplatzes gibt es eine Gaststätte mit einem kleinen unasphaltierten Platz, auf dem wir unser Auto problemlos abstellen konnten. Die 300 m wieder hinauf laufen war nun wirklich machbar. Diese Alternative hatte noch den Vorteil, dass wir nach dem Besuch der Höhle in der wirklich angenehmen Gaststätte in Ruhe essen konnten, ohne das Gedränge am oberen Parkplatz.

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Vom offiziellen Parkplatz geht ein gepflasterter Fußweg in Serpentinen hinauf zur Geburtshöhle des Zeus in 1025 m Höhe. Man braucht dafür etwa 15 Minuten. Ein zweiter, ziemlich steiler und steiniger Weg, führt durch den Wald hinauf, er ist aber um einiges beschwerlicher. Wer keine Lust zum Laufen hat, kann sich auf dem Rücken eines Esels hinauf – und auch wieder herunter - bringen lassen. Nun sind wir dem Laufen wahrlich nicht abgeneigt, das Reiten auf einem Esel mussten wir jedoch einfach einmal ausprobieren. Aber wenn ein Esel auf einem Esel reitet....Wiederholen würden wir diese Aktion jedenfalls nicht noch einmal. Die Esel hatten den großen Drang nicht auf dem Pflaster zu laufen und so kamen sie immer näher an den Abgrund. Nach der Kurve, wenn es aufwärts ging, liefen sie dicht am Hang entlang, so dass wir Bekanntschaft mit Zweigen und Gestrüpp machten. Außerdem taten uns die Esel einfach leid, die uns unter Keuchen Meter für Meter nach oben schleppten – dabei haben wir noch nicht einmal Übergewicht...

Die Höhle des Zeus ist schon sehenswert, über steile Treppen geht es hinunter in die Tiefe. Hier unten ist es immer feucht und kühl, auch Stalaktiten und Stalagmiten sind zu bewundern. Allerdings gibt es die in anderen Höhlen viel schöner und beeindruckender. Von den archäologischen Schätzen aus minoischer und nach-minoischer Zeit, die in der Höhle gefunden wurden, ist vor Ort nichts mehr zu sehen. Sie befinden sich heute im Archäologischen Museum von Heraklion, ein Teil auch im Museum in Oxford.

Ágios Geórgios und der Lasinthos Eco Park

Auf dem gesamten Weg um die Lassithi-Hochebene sind Hinweisschilder auf den Lasinthos Eco Park aufgestellt. Dieses Terrain, als Erlebnispark deklariert, liegt in der Nähe von Ágios Geórgios. Hier gibt es moderne Studio- und Appartement-Anlagen als Übernachtungsmöglichkeit für Urlauber. Doch auch für Tagesbesucher ist vorgesorgt, eine Taverne mit etwa 800 Plätzen hat die entsprechende Kapazität für große Touristenströme.

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Doch nur Gastronomie und Hotelerie wäre etwas wenig, also gibt es auch Kultur. In mehreren Häusern werden Utensilien aus dem Leben auf Kreta gezeigt, außerdem führen Handwerker und Künstler ihre Fertigkeiten praktisch vor, so z.B. Holzschnitzer, Weber und Keramiker. Im benachbarten Shop lassen sich diese und noch andere Dinge käuflich erwerben.

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Im Dorf Ágios Geórgios stehen gleich zwei Museen dicht beieinander, das Folklore-Museum und das Venizélos-Museum. Das Folklore-Museum ist in einem schönen Haus untergebracht, dem letzten erhaltenen Haus aus dem 19. Jahrhundert. Ungewöhnlich sind die fehlenden Fenster, Öffnungen in der Decke sorgten für Licht und ausreichend Luft. Die Bewohner hatten zu dieser Maßnahme als Schutz gegen die Türken gegriffen. Im Museum sind Gegenstände aus dem Dorfleben auf Kreta ausgestellt.

Das Venizélos-Museum ist einem der griechischen Helden gewidmet, dem von der Insel stammenden Elefthérios Venizélos. Der 1864 geborene Politiker war einer der wichtigsten Kämpfer für Kretas Anschluss an Griechenland. Die Insel gehörte im 19. Jahrhundert zum Osmanischen Reich, 1913 wurde Kreta Griechenland angeschlossen. Venizélos war mehrmals Ministerpräsident des Landes, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine bewegte und schwierige Zeit durchlief. Venizélos ging mehrmals ins Exil, in seinem letzten in Paris starb er 1936.

Tzermiádon, die „Hauptstadt“ der Lassithi-Hochebene

Wie es mit Hauptstädten manchmal so ist: Sie haben eine große Bedeutung, aber ansonsten nicht viel zu bieten. So ähnlich geht es Tzermiádon, dem wohl größten Ort der Hochebene. Die Fahrt auf der Durchgangsstraße durch den Ort zeigte uns nicht allzuviel Interessantes, höchstens viele kleine Läden waren einen Stopp wert, ebenso einige Lokale.

Die Umgebung des Ortes sollte einige Sehenswürdigkeiten bieten, so die Trápeza-Höhle. Eine kleine asphaltierte Straße führt zu einem Parkplatz etwa 1km vor der Höhle. Die Ausschilderung der Straße war allerdings so schlecht und versteckt, dass wir mehrmals durch den Ort fuhren, um die Abzweigung zu finden. An unserem schlechten Orientierungssinn allein kann das nicht gelegen haben, wir trafen andere Touristen, die ebenfalls suchten.

Vom Parkplatz bis zur Trápeza-Höhle läuft man etwa 15 Minuten. Ob sich dieser Fußmarsch lohnt, wird aber sehr stark eine Ansichtssache sein. An der Tropfsteinhöhle ist meist ein Führer da, der für einen kleinen Obolus eine kurze Besichtigung bietet. Man kann auch allein in die Höhle einsteigen. So oder so - viel zu sehen ist nicht, denn die rund 30 m lange Höhle ist stockdunkel und nur durch mitgebrachte Lampen ist etwas zu erkennen.

Mit der in Reiseführern beschriebenen Tour von Tzermiádon zur Ebene von Nissimos und zum Berg Karfi mit den Ruinen einer spätminoischen Siedlung ging es uns ähnlich wie mit der Tour zur Höhle. Die Ausschilderung war gelinde gesagt mäßig. Zwar fanden wir schließlich die kleine Straße in Richtung des Berges, doch die wurde immer schlechter und für einen normalen PKW kaum befahrbar, so dass wir im Endeffekt abbrachen. Auch hier waren wir nicht allein, ein deutsches Pärchen, das ebenfalls mit dem Auto unterwegs war, gab auch auf.

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