Sehenswürdigkeiten in Dresdens Vorstädten
Dresden ist natuerlich in erster Linie durch seine prachtvollen Bauten in der Altstadt weltbekannt. Doch auch andere Stadtteile und Vororte haben viel Interessantes und Sehenswertes zu bieten. Dresden-Neustadt, von dessen gegenüberliegendem Elbufer ein wundervoller Blick auf die Altstadt möglich ist und auch die Loschwitzer Elbauen und Elbhänge mit den Bergbahnen sind solche Orte, die zum Ruf Dresdens als eine der schönsten Städte beitragen.
Dresden Neustadt
Wenn man sich unter dem Stadtteil Dresden-Neustadt ein Gebiet vorstellt, das jüngeren Datums ist, liegt man falsch. Schon im Jahre 1403 erhielt die dortige Siedlung, die bis ins 18. Jahrhundert hinein "Altendresden" hieß, das Stadtrecht verliehen; Allerdings gelang es dem Ort und in späteren Zeiten dem Stadtteil Dresdens nie, auf gleiche Augenhöhe mit der Residenz auf der anderen Elbeseite zu kommen. Altendresden und später Dresden-Neustadt blieb immer im Schatten der bedeutenden Altstadt.
Dabei braucht sich auch Dresden-Neustadt nicht zu verstecken. Nach einem Brand, der 1685 weite Teile der Bebauung vernichtete, wurde der Stadtteil prunkvoll neu aufgebaut. Seitdem heißt er auch "Neue Stadt bey Dresden", aus dem dann später das einfachere Neustadt wurde.
Dieser Brand hatte neben dem Schrecken und dem Leid, das er anrichtete, auch sein Gutes. Der Wiederaufbau erfolgte im damals vorherrschenden Barockstil, in dem wundervolle Straßenzüge und Plätze entstanden. Vom Neustädter Markt mit dem bekannten vergoldeten Reiterdenkmal August des Starken, dem "Goldenen Reiter" gehen zahlreiche Straßenzüge mit barocken Bürgerbauten ab.
Die absolute Krönung ist dabei die Königstraße, deren barocke Häuser nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg in alter Schönheit wieder auferstanden. Heute ist sie die vornehmste Einkaufsadresse Dresdens. In den umliegenden Straßen findet man weitere zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Galerien. Von den Elbpromenaden am südlichen Ende der Neustadt hat man einen sehr schönen Blick zur Silhouette der Altstadt mit Hofkirche, Brühlscher Terrasse und der Kuppel der Kunstakademie; Ein Spaziergang entlang des Elbufers ist sehr entspannend nach all dem Großstadttrubel.
Ein sehr beeindruckendes Gebäude ist das Japanische Palais, das nach Entwürfen des bekannten Baumeisters M. D. Pöppelmann im Jahre 1715 errichtet wurde. Später erwarb es Friedrich August I. für seine Porzellansammlung und zwischen 1727 und 1733 wurde es im spätbarock-klassizistischen Stil umgebaut und erweitert.
In der Nähe des Martin-Luther-Platzes liegt der Alte Jüdische Friedhof, der älteste Sachsens. Angelegt im Jahre 1751, wurde er 1869 geschlossen, als der Neue Jüdische Friedhof eröffnet wurde.
Ein besonderes Highlight ist Pfunds Molkerei, der als einer der schönsten Milchläden der Welt gilt, wenn nicht sogar als der schönste überhaupt. Das Geschäft der Brüder Pfund, die den Laden 1880 eröffneten, ist mit prachtvollen handgemalten Majolikafliesen gestaltet. Waende, Fußboden und auch die Verkaufstheke sind mit Motiven aus der Milchwirtschaft, mit allerlei Fabeltieren und mit floralen Motiven fantasievoll bemalt. Zu finden ist das Molkereigeschäft in der Bautzner Straße 79 in der Nähe des Alten Jüdischen Friedhofs.
Das Blaue Wunder und die Bergbahnen
Das Blaue Wunder ist heute eigentlich eher graublau. Die Brücke, die Dresdens Stadtteile Blasewitz und Loschwitz am Körnerplatz verbindet erhielt ihren Namen wegen ihres blauen Anstrichs und der damals technisch auf höchstem Niveau stehenden Konstruktion.
Auf einer Länge von 260 m inklusive der Brückenlager und einer reinen Brückenlänge von 141,5 m überspannt sie als Hängebrücke ohne Strompfeiler die Elbe. Im Jahr der Einweihung, 1893, war dieser Bau eine Meisterleistung der Ingenieure. Der zunehmende Schiffsverkehr auf der Elbe forderte einen Neubau ohne störende Pfeiler im Fluss. Eine Erweiterung durch Geh- und Fahrradbahnen erfolgte dann 1935.
Die Existenz des Blauen Wunders stand im letzten Kriegsjahr 1945 auf der Kippe. Die SS hatte die Sprengung geplant und schon die Vorbereitungen getroffen. Zwei Dresdner Bürger verhinderten die Vernichtung gluecklicherweise, so dass wir auch heute diesen beeindruckenden Brückenbau bewundern können. Am besten und umfassendsten gelingt das von der Station der Bergbahn.
Am Körnerplatz bzw. in dessen unmittelbarer Nähe findet man zwei weitere technische Sehenswürdigkeiten, die Bergbahnen. Dabei hat man die Wahl zwischen einer Standseilbahn und einer Schwebebahn.
Die Schwebebahn kann für sich in Anspruch nehmen, die älteste der Welt zu sein. Erbaut wurde sie in den Jahren von 1898 bis 1901. Auf einer Länge von 274 m wird ein Höhenunterschied von 84 m überwunden und 33 Stützen sichern die Strecke ab; Rund 4,5 Minuten dauert die Fahrt vom Körnerplatz zur Schönen Aussicht, der Bergstation. Keiner braucht Angst zu haben, hier nicht mitzukommen. Immerhin etwa 400 Personen pro Stunde und Richtung beträgt die Kapazität der Bahn, deren System vom Konstrukteur Eugen Lange auch in der bekannten Schwebebahn von Wuppertal zum Einsatz kam.
Die Standseilbahn ist sogar noch etwas älter, kann aber nicht das Privileg der ältesten Standseilbahn der Welt in Anspruch nehmen. Eröffnet wurde sie 1895. Mit einer maximalen Steigung von 29 % legt sie eine Strecke von 547 m zurück und überwindet dabei 95 Höhenmeter. Auch sie startet in einer Station am Körnerplatz und fährt zur Bergstation am Weißen Hirsch, Dresdens Höhenkurort und wohl gefragtester und mondänster Stadtteil.
Zurück zum Inhaltsverzeichnis Dresden
Autor: Michael Nitzschke; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
|