Die Geschichte der Stadt Dresden
Dresden, das "Elbflorenz", ist bekannt als eine Stadt, die bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg zu den schönsten Europas gehörte; Wenn auch viele der Kunstschätze gerettet werden konnten und bedeutende Gebäude, wie die Frauenkirche oder das Residenzschloss, wieder aufgebaut wurden, so sind doch zahlreiche architektonische Highlights und Kunstobjekte unwiederbringlich verloren.
Trotzdem, Dresden gehört heute wieder zu den schönsten Städten, die einen Besuch garantiert lohnen. Dabei waren die Anfänge Dresdens eher bescheiden, die Stadt stand lange Zeit im Schatten anderer. Meißen oder Pirna liefen über lange Jahre Dresden den Rang ab. Die sächsischen Wettiner und speziell Albrecht I. läuteten die Wende ein, Dresden wurde Residenzstadt und unter August dem Starken dann zu dem Elbflorenz, das Touristen immer wieder zum Staunen brachte und bringt.
Dresdens Anfang
Im Gegensatz zu vielen anderen Städten war das Gebiet von Dresden ein relativer Spätentwickler. Zwar sind erste Siedlungen schon im 5. Jahrtausend v. Chr. nachzuweisen, doch große Bedeutung hatten diese auch in späterer Zeit nicht. Sicher war die Lage nicht schlecht und die Böden fruchtbar, doch auch sehr stark bewaldet, damals ein Hinderungsgrund für den Bau grösserer Siedlungen und Städte.
Ab dem 6. Jahrhundert wurde das Gebiet, wie so viele im Osten des heutigen Deutschlands, von Slawen besiedelt. Der Drang der Deutschen in Richtung Osten verdrängte dann die slawischen Siedler größtenteils oder ließ sie in die deutsche Besiedlung eingehen.
Der Ort Dresden wird erstmals 1206 urkundlich erwähnt, wobei allerdings keine Urkunde über die Verleihung des Stadtrechts aufzufinden ist. Die Bedeutung Dresdens ist zur damaligen Zeit auch eher gering. Meißen mit seiner Burg, die auch Residenz der Markgrafschaft Meißen war, hatte einen weit höheren Stellenwert. Markgraf war Ende des 11. Jahrhunderts ein Adliger aus dem Geschlecht der Wettiner, Heinrich von Eilenburg, der Stammvater der sächsischen Wettiner, die Dresden zur großen Residenzstadt führten und die Geschicke Sachsens bis 1918 leiteten.
Dresden Stunde schlug dann 1485 durch einen Vertrag, die Leipziger Teilung. Hintergrund dabei war, dass die Wettiner Brüder Ernst und Albrecht beschlossen, Besitz und Regierung zu teilen. Ernst erhielt den Thüringer Teil, Albrecht den Südosten von Sachsen. Dazu gehörte zwar Meißen, doch Albrecht erkürte Dresden zu seinem Regierungssitz und damit zur Residenzstadt. Diese Entscheidung brachte Dresden in jeder Beziehung nach vorn und ließ es in der folgenden Zeit zu einer der europäischen Hauptstädte der Kunst, Architektur und Wissenschaft werden. Die sächsischen Wettiner hatten an dieser Entwicklung einen maßgeblichen Anteil, wobei der Höhepunkt sicher unter August dem Starken erreicht wurde.
Dresden und die Wettiner
Mit Albrecht, der die albertinische Linie der Wettiner begründete, begann eine Jahrhunderte dauernde Herrschaft dieses Fürstengeschlechtes in Sachsen und seiner Residenzstadt Dresden. Diesen Herrschern hat die Stadt seine prachtvollen architektonischen Bauwerke und weltweit bewunderte Schätze, wie das Grüne Gewölbe oder die Gemäldegalerie, zu verdanken; Allerdings gehen auf deren Konten auch Ausgaben, die Sachsen nahe an den Staatsbankrott brachten, zahlreiche Niederlagen in diversen Kriegen und Gebietsverluste, die daraus resultierten.
Wer die gesamte albertinische Linie der Wettiner sehen möchte, kann dies am berühmten Fürstenzug am Residenzschloss. Ein Mosaik aus 24.000 Meißner Porzellanfliesen zeigt die Regenten des Hauses Wettin von 1089 bis 1918, dem Jahr, als die Regentschaft des Geschlechtes endete.
Ein Ereignis von großer Bedeutung für Dresden war, wie so oft in der Geschichte, eine Katastrophe. Ein großer Brand zerstörte 1491 die halbe Stadt. Aber wie so oft, brachte diese Katastrophe auch große Chancen. Die Stadt wurde größtenteils neu errichtet und weitere Gebiete in die Stadtmauern einbezogen, z. B. die Frauenkirche mit den umliegenden Häusern. Die Wettiner Herrscher erließen einige Edikte, u.a. das Verbot von Strohdächern wegen der Brandgefahr.
Mit Heinrich dem Frommen wurde um 1540 die Reformation in Sachsen eingeführt, das damit das erste Flächenland auf deutschem Gebiet war, das evangelisch wurde. Moritz, der Bruder und Nachfolger Heinrichs, ging diesen Weg weiter, konnte aber gleichzeitig in einem Vertrag mit Kaiser Karl V. sich und seinen Nachfolgern den Titel des Kurfürsten sichern. Kurfürst August I., der bis 1586 regierte, gründete eine Kunstkammer, die der Grundstein für die weltberühmten Sehenswürdigkeiten Gemäldegalerie und Grünes Gewölbe war.
Es folgte eine Zeit der Unruhen, die im Dreißigjährigen Krieg ihren Höhepunkt fanden und auch in Sachsen Not und Elend brachten. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts gab es wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung in einer längeren friedlichen Zeitperiode. Johann Georg II. ließ in der gesamten Stadt bauen und förderte die Wirtschaft.
Dresdens wohl berühmtster Zeitabschnitt und sein Mythos begann aber mit dem Kurfürsten Friedrich August I., besser bekannt als August der Starke. August hatte ein großes Vorbild, dem er unbedingt nacheifern wollte, den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV.
Heute können wir darüber froh sein, denn Augusts Verschwendungssucht verdanken wir den Zwinger, der als repräsentativer Bau durch August den Starken errichtet wurde, das Taschenbergpalais für die Mätresse Gräfin Cosel, weitere Bauten und umfangreiche Kunstsammlungen. Das verschlang natürlich jede Menge Geld und auch die immensen Kosten für den polnischen Königstitel, den August nicht ganz legal erlangt hatte, überstiegen alle Vorteile und Einkünfte bei weitem. Dazu kamen dann noch die wenig erfolgreichen Kriegsabenteuer, die für permanente Ebbe in der Staatskasse sorgten. Trotz dieser eher negativen Bilanz hat der Name August der Starke heute einen großen Mythos erlangt und dieser Herrscher gilt als bedeutende Persönlichkeit.
Friedrich August II. führte während seiner Regierungszeit von 1733 bis 1763 Sachsen und damit auch Dresden weiter in verlustreiche Kriege und extreme Staatsausgaben. Die Schlesischen Kriege und der Siebenjährige Krieg brachten Sachsen Gebietsverluste und wirtschaftliche Probleme. Andererseits lebte Friedrich August der II. genau wie sein Vater und Vorgänger auf großem Fuß. Die Nachwelt verdankt ihm z.B. die Dresdner Hofkirche und bedeutende Kunstwerke, die er in ganz Europa aufkaufen ließ. So kam auch die Sixtinische Madonna, das Gemälde von Weltgeltung, nach Dresden. Seine Untertanen allerdings gerieten durch diese verfehlte Politik und Verschwendungssucht an die Grenze des Staatsbankrotts.
Nach einer Periode von Reformen und Sparsamkeit begann wieder ein Zeitabschnitt der Niederlagen und Verluste. Napoleon besetzte Sachsen mit seiner Residenzstadt Dresden. Für die Wettiner hatte das aber auch einen großen Vorteil, das Heilige Römische Reich deutscher Nation wurde aufgelöst und die Wettiner erlangen dadurch die Königswürde in Sachsen. Ihr Festhalten an Napoleon brachte aber nach dessen Niederlage wiederum Gebietsverluste für Sachsen, das damit auf die heutige Größe schrumpfte.
Die Jahre bis 1918 brachten einen Aufbau der Industrie, eine Gebietserweiterung der Stadt und das Wachsen der Bevölkerung auf etwa 500.000 um das Jahr 1900. Politisch hatten die sächsischen Könige allerdings nicht mehr viel zu sagen, ab 1871 hatte der Kaiser "den Hut auf"; Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg und der Revolution musste König Friedrich August III. abdanken. Das soll er mit den berühmten Worten "Macht doch euren Dreck alleene.." getan haben. Die große Zeit der Wettiner war damit vorbei.
Dresden im 20. Jahrhundert
Das 20. Jahrhundert war in Dresden, wie in vielen anderen Städten, geprägt von Gegensätzen und von Untergang und Wiederaufbau. In der Zeit nach dem 1.Weltkrieg begann eine Periode, in der kulturell und sozial viel experimentiert wurde, während architektonisch keine großen bedeutenden Bauwerke entstanden. Allerdings war das auch nicht unbedingt nötig, die Stadt hatte ihren Ruf als prachtvolle sächsische Metropole zu vollem Recht.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging dieser Zeitraum zu Ende, die Kunst war gleichgeschaltet und ein großer Teil der Künstler verfemt. Auch hier richtete sich der Terror in erster Linie gegen die Juden. 1938 wurde im Zuge der Reichskristallnacht die Semper-Synagoge zerstört und die etwa 20.000 Juden der Stadt bis zur Befreiung 1945 deportiert und ermordet. Nur wenigen gelang die rechtzeitige Flucht und nur knapp 200 überlebten in Dresden.
Seine schwärzesten Tage erlebte die Stadt am 13. und 14. Februar 1945. Fast die gesamte Stadt wurde durch alliierte Bombenangriffe zerstört. Dresdens Altstadt und die Neustadt, in denen so unermessliche Kunstwerke standen, wurde ein Opfer der Flammen. Am Ende waren 35.000 Tote zu beklagen, fast die Hälfte der Wohnungen zerstört und so berühmte Bauten wie der Zwinger, das Residenzschloss, die Hofkirche, die Frauenkirche und viele andere nur noch Ruinen.
So makaber es klingt, Dresden hatte noch etwas Glück im Unglück; Eigentlich sollte nämlich die erste Atombombe auf die Elbestadt fallen, doch der Zusammenbruch des Nazireiches ging in den letzten Monaten schneller voran. Die Bombe war noch nicht einsatzbereit und so kam Hiroshima zum traurigen Ruhm, die erste Stadt zu sein, die durch eine Atombombe zerstört wurde.
Nach dem Kriegsende drohte Dresden eine zweite Zerstörung. Nachdem erst einmal jahrelang die Trümmer der Wohnhäuser weggeräumt wurden, stand dann die Frage, was aus den Ruinen der bekannten Bauten werden sollte. Lange Zeit bestand die Gefahr, dass durch die DDR-Regierung die gesamte Altstadt beräumt und durch eine sozialistische Stadt ersetzt wird. Dresdens Denkmalschützer und viele, auch namhafte, Bürger kämpften aber für den Wiederaufbau oder zumindest die Sicherung der zerstörten Architekturkunstwerke. Zum Teil hatte das glücklicherweise Erfolg.
Als erstes wurden der Zwinger, das Schauspielhaus und die Hofkirche wieder aufgebaut und andere Bauwerke zumindest nicht abgerissen. Das Residenzschloss und die Frauenkirche sind bekannte Beispiele für weltberühmte Gebäude, die lange Jahre als Ruine existierten. An anderen Stellen entstanden sozialistische Bauwerke wie die Prager Straße mit den Plattenbauten und der Kulturpalast. So entstand eine merkwürdige Mischung aus historischen Gebäuden, Ruinen und sozialistischer ziemlich gesichtsloser Architektur.
In den letzten Jahren der DDR begann ein gewisses Umdenken. So entstand die Semperoper in ihrer äußeren alten Form neu und der Stallhof wurde restauriert. Doch der Schwerpunkt lag nach wie vor auf den Plattenbauvierteln, wenn auch die Altbauten nicht so extrem verfielen wie in anderen DDR-Städten, z.B. Leipzig.
Seit der friedlichen Revolution und der Wende 1989 geht es mit Dresden wieder bergauf. Zahlreiche Kunstdenkmäler wurden restauriert, die barocke Neustadt saniert und auch wirtschaftlich sind viele Erfolge zu verzeichnen.
Dresden heute
Heute ist Dresden wieder eine relativ blühende Stadt, auch wenn es nicht zu unterschätzende Probleme gibt. Arbeitslosigkeit, Betriebe, die schließen, und finanzielle Nöte machen auch der Landeshauptstadt zu schaffen. Insgesamt ist Dresden aber eine der hoffnungsvollsten Städte in den neuen Bundesländern.
Trotz immer wieder auftretender Rueckschläge hat sich hier eine starke Industrie angesiedelt, vor allem auch im Bereich der Mikroelektronik. Der Tourismus ist zu einem Standbein geworden, das nicht unterschätzt werden darf. Die zum großen Teil wieder erstandenen berühmten Bauten und die reizvolle Umgebung locken Jahr für Jahr mehr Touristen aus Deutschland und auch international an. Es ist schon beachtlich, was in den vergangenen Jahren an Aufbauleistungen vollbracht wurde. Die Frauenkirche erstrahlt in altem Glanz, in einer weltweit bewunderten Aktion wurde sie aus den Trümmern neu erbaut.
Dazu entstanden ganze Komplexe alter barocker Bürgerhäuser neu, deren Außenfassaden originalgetreu aufgebaut wurden, während das Innere heutigen Ansprüchen genügt. Auch das Residenzschloss ist wieder erstanden und einer der Anziehungspunkte, die Dresden seinen Glanz verleihen. Dazu kommen zahlreiche weitere Bauten, wie die neue Synagoge oder der Komplex der barocken Neustadt, der umfassend restauriert wurde.
Einen herben Rückschlag brachte die Jahrhundertflut im Jahre 2002, die in nicht gekanntem Ausmaß wütete und entlang der Flüsse Elbe, Mulde, Weißeritz und einiger anderer Zerstörungen anrichtete, die in die Milliarden gingen und viele Baukunstwerke extrem bedrohten. Dresden hatte darunter stark zu leiden, so wurde der gesamte Hauptbahnhof beschädigt und fast die gesamten Gleisanlagen vernichtet. Mit fast übermenschlichen Anstrengungen und Hilfe aus ganz Deutschland konnten die schlimmsten Schäden verhindert und in den folgenden Jahren ausgebessert werden.
Die Zeichen stehen also gut für die Landeshauptstadt von Sachsen. Es ist eine altehrwürdige und doch junge Stadt, auf deren Besuch man auf keinen Fall verzichten sollte.
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Autor: Michael Nitzschke; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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