Weitere Informationen über Danzig
Danzig in Ostpolen ist für Deutsche, Österreicher und Schweizer relativ gut zu erreichen, obwohl die Lage der Stadt nicht weit von der russischen Grenze Danzig auch nicht gerade zu einem Reise-Kurzziel werden lässt. Möglichkeiten, dort hinzukommen, gibt es jedenfalls einige. Welche davon man wählt, wird sicher von den konkreten Reiseplänen abhängen, aber auch davon, aus welcher Gegend man anreist.
Auf jeden Fall lohnt der Weg. Danzig mit seinen zahlreichen Highlights, der wunderschönen Umgebung und seiner überaus spannenden Geschichte zieht nicht nur heute viele Besucher an. Schon in früheren Zeiten war die Stadt ein beliebtes Ziel und außerdem Geburtsort oder Wirkungsstätte einiger berühmter Persönlichkeiten, deren Spuren noch heute in der ehemaligen Hansestadt zu finden sind.
Anreise nach Danzig
Danzig ist von Deutschland aus recht gut zu erreichen, selbst mit dem Auto ist das kein allzu großes Problem. Dabei spielt selbstverständlich der Startpunkt eine große Rolle, denn je nachdem von welcher Gegend Deutschlands man losfährt, beträgt die Entfernung zwischen 400 und 1300 Km. Aus den westlichen und südwestlichen Ecken oder aus der Schweiz und Österreich kann die Fahrt mit dem PKW schon ziemlich strapaziös werden. In Polen geht es vorrangig über Landstraßen, benutzt man doch eine Autobahn, so ist diese mautpflichtig. Das sollte man bei der Planung der Reise berücksichtigen. Wir würden sowieso überlegen, ob wir mit dem Auto nach Danzig fahren. Das Hinkommen ist die eine Sache, doch in der Stadt sind wie in vielen Orten Parkplätze äußerst rar und die relevanten touristischen Stadtteile sowieso am besten per Fuß zu erkunden. Anders sieht es aus, wenn man noch die weitere Umgebung z. B. die Masuren besuchen möchte. Dann könnte die Autotour die sinnvollste Variante sein.
Reist man mit einem Busunternehmen, kann man die Tage in der Stadt unbeschwert genießen und braucht sich nicht um das eigene Auto zu kümmern. Die Busfahrten sind oft preislich günstiger als Fahrten mit der Bahn oder Flüge. Nachteilig sind jedoch die langen Fahrtzeiten, je nach Abfahrtsort können die bis zu 20 Stunden betragen. Kommen die Busse in Staus, kann daraus noch eine viel längere Fahrzeit werden.Die Fernbusse halten in Danzig am Hauptbahnhof, also sehr zentral direkt an der Innenstadt.
Ähnliches gilt für die Bahn, mit der man auch sehr lange Anreisezeiten hat und meist auch mehrmals umsteigen muss. Eine direkte Verbindung besteht über Nacht in einem Schlafwagen von Berlin-Ostbahnhof nach Danzig. Das dürfte jedoch hauptsächlich für Reisende aus Berlin oder Umgebung interessant sein. Muss man erst über mehrere Stunden nach Berlin reisen, relativiert sich diese günstige Verbindung wieder.
Erste Wahl ist oft der Flug. Danzigs Flughafen ist rund 20 km von der Innenstadt entfernt und wird von verschiedenen Fluggesellschaften angesteuert so u.a. von Ryanair, Air Berlin, Lufthansa und der polnischen LOT. Selbst aus der entferntesten Ecke Deutschlands dauert der Flug kaum länger als zwei Stunden, so dass auch mit der Anreise zum Abflughafen diese Verbindungen meist die zeitlich günstigsten sind. Mit etwas Glück bekommt man sogar einen günstigen Flug bei einer der Billig-Airlines.
Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Danzig-Besucher kommt mit dem Schiff. Das sind gewöhnlich Passagiere einer Kreuzfahrt, die Danzig auf einer Ostsee-Rundfahrt oder als Teil einer Baltic-Tour ansteuern. Eine Alternative für Sportfans ist eine Radtour. Eine beliebte Route führt dabei entlang der Bernsteinküste von Usedom nach Danzig. Das ist allerdings nur für besonders Hartgesottene in ein bis zwei Tagen zu bewerkstelligen, man sollte eher von vier bis fünf Tagen ausgehen vor allem, wenn man unterwegs auch etwas von der schönen Umgebung sehen will. Eines gilt jedoch für alle Formen der Anreise zur Einreise nach Polen brauchen Touristen lediglich ihren Personalausweis oder wahlweise den Reisepass.
Der Danziger Flughafen
Danzigs Flughafen ist im Verhältnis zu solchen wichtigen deutschen Flughäfen wie München, Frankfurt oder Berlin ziemlich klein. Trotzdem hat er eine große Bedeutung für die Region im Nordosten Polens und jedes Jahr werden hier zahlreiche Passagiere abgefertigt, da der Tourismus für Danzig und Umgebung immer umfangreicher wird.
Der heutige Flughafen hatte einen Vorgänger, das Danziger Flugfeld, das 1910 im damaligen Vorort Langfuhr eröffnet wurde. Mit dem steigenden Flugaufkommen wurde dieses aber schnell zu klein und ein neuer Flughafen gebaut. Der befand sich aber immer noch in Langfuhr, dem heutigen Stadtteil Wrzeszcz. Bei rund 1500 Passagieren pro Jahr war diese Lage noch kein Problem. Das änderte sich jedoch nach 1950, zumal der aufkommende Flugverkehr mit Düsenmaschinen im innerstädtischen Gebiet nicht möglich war.
Im Jahre 1974 war es dann soweit, der neue Flughafen wurde an seinem jetzigen Standort etwa 10 Km westlich Danzigs, rund 10 Km östlich von Sopot sowie ca. 23 Km von Gdynia entfernt eröffnet. Bis zum Ende der Volksrepublik bewegten sich die Fluggastzahlen immer noch im international eher mageren Bereich, 1991 wurden 78.000 Passagiere gezählt. Mit der Öffnung Polens für immer mehr internationale Touristen und dem Beitritt zur EU gewann der Flughafen immer mehr an Bedeutung. 2003 als er in Lech-Walensa-Flughafen umbenannt wurde nach dem Gründer der Solidarnosc und Präsidenten Polens waren es schon 365.000 Fluggäste. Heute ist die Zahl rapide angestiegen, auf weit mehr als zwei Millionen. Ausgelegt ist der Flughafen inzwischen auf drei Millionen Passagiere, so dass noch genügend Reserven vorhanden sind.
Ein neues Terminalgebäude wurde schon in Betrieb genommen und die Start- und Landebahnen ausgebaut. Die Serviceeinrichtungen entsprechen denen anderer Flughäfen, es gibt also Restaurants und Cafés, verschiedene Läden sowie Autovermietungen. Der Schwerpunkt des Transfers nach Danzig sowie Sopot und Gdynia liegt auf dem Busverkehr. Ins Zentrum nach Danzig, direkt zum Hauptbahnhof, fährt wochentags in kurzen Abständen eine Buslinie. Sonntags sieht es allerdings etwas ungünstiger aus, dann fährt dieser Bus nur jede Stunde. Unterwegs hält er an zahlreichen Stationen, so dass man auch zwischendurch aussteigen kann, wenn das günstiger ist. Auch Sopot und Gdynia erreicht man entweder mit dem Bus oder man fährt mit dem Bus nach Danzig-Wrzeszcz und von dort weiter mit der S-Bahn. Natürlich halten am Flughafen auch immer Taxis.
Mobil in Danzig
In vielen Städten, in denen wir unterwegs waren, konnten wir zum großen Teil auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten und auf das eigene Fahrzeug sowieso weil die meisten touristischen Höhepunkte problemlos per Fuß erreichbar waren. In Danzig trifft dies in ganz besonderem Maße zu, denn die Innenstadt ist extrem kompakt und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind auf wenigen Quadratkilometern konzentriert. Zudem sind Teile der Innenstadt Fußgängerzone.
Mit dem eigenen Auto würden wir nicht nach Danzig fahren, denn wie schon erwähnt in der Innenstadt ist es praktisch nutzlos. Außerdem sind auch in Danzig Parkplätze Mangelware und für die Fälle, in denen man zu Fuß nicht weiterkommt, sind die öffentlichen Verkehrsmittel gut und sehr günstig. Auch in der ehemaligen Hansestadt kann man eine Touristenkarte die karta turysti - erwerben, mit der man Vergünstigungen bei Partnern der Karte erhält. Zudem lässt sich zusätzlich ein Verkehrsticket sowie ein Besichtigungsticket auf die Karte aufladen. Die Karten gibt es wahlweise für 24 oder 72 Stunden. Erhältlich sind sie in Verkaufspunkten wie z.B. Tourist-Informationen sowie in einigen Hotels.
Wir hatten jedoch auf die Karte verzichtet. Unserer Ansicht nach rechnet sie sich nicht, weder als reine Touristenkarte noch mit den Ergänzungen des Besichtigungs- und Verkehrstickets. Am ehesten wäre sie noch für Besichtigungen nützlich, denn mit der Karte können 22 Museen einmalig besucht werden. Doch die wenigsten werden wohl von Museum zu Museum ziehen, vor allem, wenn die Danziger Innenstadt so reizvoll ist. Das Verkehrsticket würde sicher auch wenig genutzt werden, außerdem sind die Fahrpreise ausgesprochen human. Für Touren, bei denen wir mit Bus, Straßenbahn oder S-Bahn fuhren z. B. nach Oliwa oder Gdynia und Sopot lösten wir eine Tageskarte. Das ist unserer Ansicht nach eine sehr gute und zudem preiswerte Variante.
Zwar gibt es in der zentralen Innenstadt der Altstadt und der Rechtstadt gar keine öffentlichen Verkehrmittel, doch dieses Zentrum ist so kompakt, dass es selbst von Leuten durchlaufen werden kann, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Die meisten Linien von Bussen und Straßenbahnen treffen sich zudem am Hauptbahnhof, der direkt neben der Altstadt steht. Von dort aus sind die Außenbezirke der Stadt sehr gut zu erreichen. Mit der S-Bahn oder der Regionalbahn kommt man schnell und günstig zu den anderen Orten der Dreistadt Gdynia und Sopot sowie in die weitere Umgebung. Ein beliebtes Ziel ist dabei z.B. Malbork mit der alten Kreuzfahrerfestung Marienburg.
In vielen stark besuchten Städten gibt es Stadtrundfahrten mit dem Bus, meist im Hopp on Hopp of Verfahren. In Danzig sucht man das vergeblich. Das ist jedoch auch verständlich, denn die Busse würden zu den meisten interessanten Zielen garnicht kommen. In den engen Gassen und Fußgängerzonen von Rechtstadt und Altstadt hätten die Busse keine Chance. Ein Problem ist das aber nicht, da man wirklich fast alles erlaufen kann und außerdem die Sehenswürdigkeiten eng an eng stehen. Wer trotzdem keine Lust hat, zu Fuß zu gehen, kann für die Rundfahrt einen kleinen Bus mieten (maximal 5 Personen). Die Touren beginnen am Grünen Tor, nach telefonischer Absprache wird man auch von anderen Stellen abgeholt. Eine weitere Variante sind kleine Elektrofahrzeuge, die an verschiedenen Stellen der Innenstadt abfahren und die Touristen zu den Highlights der Rechtstadt und der Altstadt bringen.
Fahrradrikschas, die in anderen Städten zur Massenware geworden sind, hatten wir relativ wenig gesehen. Doch prinzipiell gibt es diese Möglichkeit ebenfalls. Die Rikschas lassen sich telefonisch bestellen. Eine gute Alternative sind unserer Ansicht nach auch die organisierten Stadtspaziergänge, bei denen ein ortskundiger Führer viel zur Geschichte der Stadt und ihren Höhepunkten erzählt. Wir hatten eine dieser Touren mitgemacht und das nicht bereut. So kamen wir an Orte, die uns ansonsten sicher verborgen geblieben wären und erfuhren zudem einiges, was kaum in einem Reiseführer steht. Im Verhältnis zu den anderen Möglichkeiten sind diese Touren aber relativ teuer. Viel hängt dabei sicher auch vom jeweiligen Guide ab. Unser Stadtführer verfügte über ein Mikrofon und einen Verstärker, die Museumswert hatten. Man konnte ihn nur verstehen, wenn man ihm dicht auf den Fersen blieb. Das war sowieso angebracht, denn er flitzte so durch die Gassen, dass am Ende der Führung nur noch 2/3 der Teilnehmer vorhanden waren. Trotzdem, solch eine Stadtführung sollte man sich nicht entgehen lassen.
Für eine Stadt wie Danzig, die an der Ostsee und dem Fluss Mottlau liegt, bietet sich natürlich auch eine Schifffahrt an. Das kann eine Fahrt zur Halbinsel Hel und nach Sopot sein, oder schlichtweg eine Rundfahrt, vorbei an Hafen und Werft zur Westerplatte, der berühmten Halbinsel, auf der die ersten Schüsse des 2. Weltkrieges fielen.
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Autor: Michael Nitzschke; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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