El Puerto de Santa Maria
El Puerto de Santa Maria liegt am Atlantischen Ozean, relativ weit im Südwesten Andalusiens. Ganz in der Nähe ist Cádiz, die älteste Stadt Europas. Die Geschichte des Ortes El Puerto de Santa Maria reicht weit zurück, schon zur Blütezeit der Griechischen Republik wurde er gegründet. Den Roemern diente der Hafen als Anlaufpunkt und auch die Mauren nutzten Stadt und Hafen. Besondere Bedeutung erlangte dieser mit Christoph Kolumbus, der hier seine zweite Reise nach Amerika startete und als wichtiger Brückenkopf zu diesen neuen Kolonien.
Heute sind diese bedeutenden Tage vorbei, El Puerto de Santa Maria ist ein lebhaftes kleines Städtchen mit einigen Sehenswürdigkeiten, dass aber nicht unbedingt zu den touristischen Highlights zählt. Trotzdem lohnt ein Abstecher hierher allemal. Bekannt ist es vorrangig durch seinen ausgezeichneten Sherry, den man in zahlreichen Sherry-Bodegas genießen kann und durch frischen Fisch, der hier überall feilgeboten wird.
Angenehm überrascht waren wir, als wir vom Personal des Hotels einen Stadtplan erhielten, in den eine rote Linie als Rundgang eingezeichnet war und uns erklaert wurde, das diese rote Linie auch am Straßenrand zu finden ist; Wenn man ihr folgt, erreicht man automatisch alle wichtigen Sehenswürdigkeiten. Das ist eine, wie wir meinen, gute originelle Idee mit der man den Touristen entgegenkommt und die Erkundung der Stadt sehr erleichtert. Leider funktionierte das in der Praxis nicht mehr ganz so fantastisch, denn die rote Linie war meistens schon sehr abgenutzt und oft auch ganz verschwunden. Dennoch, die Idee ist sehr gut und es bleibt zu hoffen, dass sie wieder etwas aufgefrischt wird.
Sehenswürdigkeiten in El Puerto de Santa Maria
Als wir das Städtchen El Puerto de Santa Maria erkundeten, dachten wir nicht, dass es immerhin knapp 74.000 Einwohner hat. Das liegt aber sicher auch daran, dass wir uns auf den touristisch wichtigen Teil, die Altstadt, beschränkten. El Puerto kann mit seinen Sehenswürdigkeiten bei weitem nicht mit solchen geschichtsträchtigen Städten wie Córdoba, Granada oder Sevilla mithalten, doch wir fanden, dass es auch sehr interessante Ecken und bemerkenswerte Gebäude hat.
Was wäre eine wichtige andalusische Stadt ohne Stierkampfarena? Natürlich hat auch El Puerto de Santa Maria eine, und das ist nicht irgendeine. Es soll eine der schönsten und die drittgrößte Arena Spaniens sein, die immerhin 15.000 Besuchern Platz bietet. Der kreisrunde Bau mit der Stierplastik vor dem Eingangsportal ist ein imposantes Gebäude. Wer möchte, kann auch das Innere besichtigen.
Natürlich hat auch El Puerto de Santa Maria einige prachtvolle Kirchen aufzuweisen. Die auffälligste und zentral gelegene dreischiffige gotische Iglesia Mayor Prioral ist, zumindest in Teilen, noch aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Besonders schön ist das Südportal der Kirche; Auch am Plaza de Espana gelegen ist das Museo Arqueológico in dem viele Exponate zur Stadtgeschichte ausgestellt sind.
Ein Stück südlich findet man den Plaza Castillo mit dem Castillo de San Marcos, das dem Platz seinen Namen gab. Ursprünglich war es eine maurische Moschee, auf deren Grundmauern die Befestigungsanlage des Castillos de San Marcos errichtet wurde und die zum Schutz gegen Piraten dienen sollte. Die maurische Vergangenheit sieht man dem Castillo noch an, besonders der Hauptturm erinnert an das ehemalige Minarett. Die zinnenbewehrte Mauer und die sechs Türme lassen erahnen, dass die Piraten mit dieser Festung "eine harte Nuss zu knacken" hatten.
Das Castillo beherbergte auch prominente Gaeste. So hielt sich hier Christoph Kolumbus auf, während er versuchte, die Finanzen für seine Entdeckungsreise nach Westindien zusammen zu bringen. Auch in der Festung war Juan de la Cosa, der Eigentümer der Schiffe von Kolumbus.
Ein weiterer sehenswerter Platz ist Plaza Isaac Peral mit dem Alten Rathaus der Stadt. Wer die Zeit hat, kann auch dem Kloster Monasterio de la Victoria einen Besuch abstatten. Allerdings liegt es doch schon etwas außerhalb der Altstadt, relativ weit am östlichen Rand von El Puerto de Santa Maria.
Die gesamte Altstadt liegt am Ufer des Flusses Rio Guadalete, einem Anlegepunkt vieler Boote und Schiffe. Von hier startete 1492 auch Christoph Kolumbus zu seinen Fahrten, die letztlich zur Entdeckung Amerikas durch die Europäer führten. An Bord der "La Nina", einem Nachbau eines der Segler des Columbus, kann man die Bucht von Cádiz überqueren.
Es geht aber auch profaner. Das Dampfboot "El Vaporcito" fährt täglich außer montags von El Puerto de Santa Maria nach Cádiz und zurück. Das ist eine sehr gute Gelegenheit, die älteste Stadt Europas zu besuchen. So umgeht man die doch etwas lästige Autofahrt und vor allem die noch lästigere und fast aussichtslose Parkplatzsuche in Cádiz.
Die Stadt mit reichlich 143.000 Einwohnern ist als Halbinsel fast gänzlich vom Meer umschlossen und nur durch eine enge Landzunge mit dem Hinterland verbunden. Den Abstecher nach Cádiz sollte man sich möglichst nicht entgehen lassen, besonders auch im Sommer herrscht hier ein angenehmes Seeklima und die Luft ist meist kristallklar.
Herausragend, im wahrsten Sinne des Wortes, ist die Kathedrale von Cádiz. Die Catedral Nueva ist eine der größten Kirchen Spaniens und ihre gelbe Kuppel ragt leuchtend und glitzernd über die Häuser von Cádiz hervor.
Hotel Los Cántaros
Mit etwas Fantasie können wir behaupten, auf dem Gelände eines Gefängnisses übernachtet zu haben. Das ist keineswegs böse gemeint und soll das Hotel nicht abwerten, sondern bezieht sich lediglich auf die Vergangenheit des Hauses. Bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts stand an dieser Stelle ein altes Frauengefängnis, dass dann 1983 abgerissen und durch den Hotelbau ersetzt wurde.
Der Platz vor dem Hotel heißt noch heute "Plaza de la Cárcel", Gefängnisplatz. Auf ihm steht noch ein Brunnen aus dem Jahre 1839. Das Hotel, dessen Name "Los Cántaros" auf deutsch "Die Tonkrüge" bedeutet, erhielt diese Bezeichnung wegen zahlreicher Tonkrüge aus dem 17. Jahrhundert, die hier bei den Bauarbeiten entdeckt wurden. Einige dieser Krüge sind im Stadtmuseum zu besichtigen, einige findet man in der Rezeption des Hotels.
"Los Cántaros" liegt ziemlich zentral in El Puerto de Santa Maria, mitten in den Gassen der Altstadt. Das bedeutet zweierlei: Es ist nicht so leicht mit dem Auto hinzufinden und es gibt praktisch keine Parkplätze. Letzteres wurde von der Hotelleitung gelöst, indem man sein Fahrzeug in einem Parkhaus in der Nachbarschaft unterstellen kann. Das ist nicht die schlechteste Lösung, aber auch keine sehr billige.
Das Hotel selbst machte einen sehr angenehmen Eindruck, es ist nicht sehr groß, aber von gediegener Qualität. 39 Doppelzimmer mit Bad und WC, Minibar, Heizung und Klimaanlage stehen zur Verfügung. Ein Fernseher ist auch auf dem Zimmer, allerdings ohne Empfang eines deutschen Senders. Das empfanden wir aber nicht übermäßig tragisch, schließlich waren wir nicht zum Fernsehen hier. Ansonsten waren wir mit der Unterkunft sehr zufrieden. Die Einrichtung war relativ schlicht und einfach, aber praktisch und in gutem Zustand. Durch die etwas zurückgesetzte Lage des Hotels und die kleinen Gassen war es auch angenehm ruhig und kaum störender Straßenlärm zu hören.
Im Bad gab es durchgehend heißes Wasser, Seife und Fön waren auch vorhanden. Wie es mit dem Zimmerservice, dem Tausch von Handtüchern u.ä. aussah, konnten wir nicht feststellen, da wir nur eine Übernachtung im "Los Cántaros" hatten. Bei unserem Aufenthalt waren die Zimmer jedenfalls sauber.
Die Zimmer sind per Aufzug zu erreichen. Es gibt in dem Hotel zwar eine Cafeteria aber kein Restaurant, so dass Abendessen im Haus nicht möglich ist. Das hat uns nicht weiter gestört, denn in wenigen Minuten ist man im Zentrum des Ortes mit zahlreichen Gaststätten und Bars.
Mit dem Frühstück waren wir vollauf zufrieden. Der Frühstücksraum ist praktisch eingerichtet, nicht übermäßig gemütlich, aber auch nicht das Gegenteil. Das Frühstücksangebot selbst war gut, Kaffee, Tee, Milch oder Kakao konnte man in beliebiger Menge am Automaten holen. Ansonsten gab es Brötchen, Brot, Gebäck, Kuchen, Wurst, Marmelade und Honig. Natürlich war im Angebot auch Fruchtsaft, der in Spanien an keinem Frühstücksbuffet fehlen darf.
Das Hotelpersonal verdient ein großes Lob. Die Leute waren sehr freundlich, versuchten auf jede Frage eine Antwort zu finden, auch in englisch. An der Rezeption erhielten wir als Service eine Karte der Stadt mit den Sehenswürdigkeiten und dazu eine Menge Tipps. Da wir am Abreisetag noch die Stadt erkunden wollten, fragten wir nach, ob wir die Koffer etwas länger im Zimmer lassen durften. Es war kein Problem.
Fazit: Das "Los Cántaros" können wir für einen Aufenthalt in El Puerto de Santa Maria sehr empfehlen, zumindest für einen Kurzaufenthalt. Es ist keine Luxusunterkunft, aber sauber, gediegen und praktisch mit freundlichem Personal und gutem Frühstück; Negativ ist, dass das Hotel keinen eigenen Parkplatz hat.
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Autor: Michael Nitzschke; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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