Rund um den Markusplatz in Venedig
Der berühmteste Platz der Welt: Piazza San Marco
Der Piazza San Marco ist wohl der berühmteste Platz der Welt, da kann nur noch der Times Square in New York mithalten. Auch wer noch niemals in seinem Leben in Venedig war hat mit Sicherheit schon den trapezförmigen von prächtigen Gebäuden umgebenen Platz im Fernsehen bestaunt. Man kann diesen Fleck wohl als Zentrum von San Marco bzw. von ganz Venedig bezeichnen. Hier ist am meisten los und hier gibt es für Touristen am Meisten zu besichtigen.
Ich nehme gleich vorweg, dass man alleine am Markusplatz einen halben bis ganzen Tag verbringen kann, wenn man jedes Bauwerk und jedes Museum besichtigt. Noch ein Wort zur Bedeutung des Platzes: Der Markusplatz ist der einzige Platz in Venedig, der den Namen Piazza trägt; alle andern Plätze in der Stadt sind zu Feldern (italienisch Campi) degradiert. Jetzt aber zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten am Markusplatz.
Der Piazza San Marco
Betritt man zum ersten Mal den Markusplatz, so ist man zunächst überwältigt von der gesamten Szenerie; man weiß gar nicht wohin man zuerst schauen soll. Auf allen Seiten Prachtgebäude, noble Läden rundherum, ein buntes Treiben von Hunderten umherstreifenden Touristen, Hunderte von Tauben, die gefüttert werden möchten, mehrere große Straßencafés mit jeweils eigenen Musikgruppen; man erlebt so viel auf einmal, dass man Zeit braucht, um die vielen Eindrücke erst einmal zu ordnen. Eines aber merkt man sehr schnell: Man befindet sich im Zentrum einer touristischen Metropole, hier tanzt der Bär (bzw. die Menschen und die Tauben) und hier spielt die Musik.
Ich glaube, der Markusplatz ist der einzige Fleck auf der Welt, den ich kenne, wo das Füttern von Tauben nicht verboten bzw. unerwünscht ist. Im Gegenteil, Händler verkaufen sogar kleine Beutelchen mit Taubenfutter und Maiskörnern, damit die Besucher ihre Freude daran haben können, wenn man von Zig hungrigen Tauben umzingelt wird, die einem die Körner direkt aus der Hand fressen. So etwas wie Scheu kennen Venedigs Tauben nicht; was für ein Foto, wenn auf dem ganzen Körper und sogar auf dem Kopf Tauben sitzen und einem die Körner aufpicken!
Der Markusplatz hat übrigens keinen rechteckigen sondern einen trapezförmigen Umriss. Man hat also keinen Knick in der Optik, wenn man meint, dass die beiden Längsgebäude nicht parallel zueinander stehen. Der Platz ist ca. 175 m lang und biegt bei der Basilika in Richtung Lagune ab. Über den Platz muss man natürlich wenigstens einmal quer durch laufen, aber wichtig ist auch das Flanieren unter den Arkaden. Hier reiht sich ein Nobelgeschäft an den nächsten Luxusladen, dazwischen einige Souvenirläden. Dass man hier nicht günstig einkauft, kann man sich denken.
Wer etwas länger in Venezia bleibt, sollte unbedingt mehrere Male zu unterschiedlichen Tageszeiten zum Markusplatz laufen, denn der Platz kann sich mit unterschiedlichsten Stimmungen präsentieren; Wer früh am Morgen über den Platz läuft, findet ein paar einsame Touristen und Arbeiter vor; der Markusplatz wirkt verlassen und endlos in seinen Dimensionen. Wenn am späten Vormittag Hundertschaften von Reisegruppen ankommen findet man das bunte Treiben aus umherirrenden Touristen, Taubenfütterern und natürlich endlos lange Schlangen vor der Basilika und vor dem Camanile Turm.
Aber so richtig beeindruckend wird der Piazza San Marco erst am Abend wenn es dunkel wird. Endlich weicht die hektische Stimmung einer eher romantischen. Es ist unvergesslich schön, wenn die Paläste ringsum, die Basilika und der Turm hell beleuchtet sind; Am Abend trumpfen auch die kleinen Caféorchester so richtig auf und unterhalten ihr Publikum mit erstklassiger Unterhaltungsmusik, die vom Entertainer bis zum Bolero reicht. Hier bekommt man wirklich hervorragende Konzerte zum Nulltarif und oftmals versammeln sich Hunderte von Zuhörern um die Straßencafés herum, um den Musikern viel Beifall für ihre Arbeit zu spenden.
Natürlich wird der Abend noch viel gemütlicher, wenn man sich in eines der Außen-Cafés setzt und einen gemütlichen Kaffee oder ein Glas Wein trinkt. Ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, dass eine Tasse Kaffee am Markusplatz nicht gerade ein Schnäppchen ist. Ja, ich hätte mir sogar für ein einmaliges unvergessliches Ereignis einen 10 € teuren Capuccino bestellt, aber als mir der Kellner klar machte, dass weitere 5 € Zuschlag für die Musik zu bezahlen sind, war bei uns die Spaßgrenze erreicht und so genossen wir die unterhaltsame Musik lieber hinter den Cafétischen wie Hunderte anderer Touristen.
Der Campanile di San Marco
An der Piazza San Marco überragt ein ca. 100 m hoher Turm alle anderen Gebäude ringsum. Es ist der Campanile di San Marco, den man auch von weitem aus bereits am Horizont erkennt. Er ist deshalb eines der Wahrzeichen der Stadt. Der Uhrturm - so die italienische Bezeichnung - wurde zu Beginn des 10. Jahrhunderts errichtet und im Laufe der Zeit an Höhe aufgestockt. Man sieht also einen fast 1000 Jahre alten Turm vor sich - könnte man meinen. Tatsache ist aber, dass der Turm im Jahre 1902 aus heiterem Himmel plötzlich in sich zusammenbrach. Er wurde zwar dann aus dem ursprünglichen Baumaterial wieder aufgebaut, aber somit ist der heutige Campanile eigentlich nur ein Jahrhundert alt und nicht ein ganzes Jahrtausend.
Der Campanile di San Marco wirkt von außen beeindruckend hoch und angenehm farbenfroh; er ist ein richtiges Schmuckstück am Markusplatz. Aber wozu wäre so ein Turm gut, wenn man nicht nach oben fahren könnte, um sich endlich einmal einen Überblick über Venedig und die umgebenden Inseln zu verschaffen? Natürlich hat der Uhrturm eine Aussichtsplattform, auf die man tagsüber und in den Sommermonaten sogar am späten Abend hinauf fahren kann. Man muss keine Treppen steigen, ein schneller Fahrstuhl bringt einen bequem nach oben und wieder runter. Zumeist bildet sich eine Schlange an der Kasse bis auf den Platz; allzu lange warten muss man jedoch nicht, da der Fahrstuhl sehr flott unterwegs ist.
Von oben hat man einen traumhaften Ausblick, wie man ihn sich gewünscht hat; Natürlich verschafft man sich zuerst einmal einen Überblick über die Altstadt von Venedig. Aber was sieht man da? Wo sind die Kanäle geblieben? Man ist zunächst schockiert, sieht doch Venedig von oben gleich aus wie viele anderen italienischen Kleinstädte am Meer. Von den Wasserstraßen ist nichts zu sehen, zwischen dem Häusermeer könnten genauso gut ganz normale Straßen sein.
Viel interessanter als der Blick auf Venedigs Alstadt ist jedoch der Blick auf die einzelnen Inseln in der Lagune. Jetzt endlich begreift man einmal so richtig, wie Venedig und die kleinen Inselchen gelegen sind und wie einzigartig diese Lagunenlandschaft wirklich ist.
Die Basílica di San Marco
Kommen wir zu einem absoluten Highlight in Venedig, der berühmten Markus-Kirche. Um dieses Highlight zu besichtigen muss man zu Stoßzeiten bis zu einer Stunde Schlange stehen. Der Eintritt in die Kirche ist zwar kostenlos, jedoch lassen Sicherheitsbeamte nur eine gewisse Menge von Leuten durch die Eingangspforte. Außerdem finden strenge Gepäckkontrollen statt, d.h. Taschen und Rucksaecke jeder Art dürfen nicht ins Innere der Basilika mitgenommen werden. Das Tragen einer Kamera ist zwar erlaubt, jedoch dürfen im Kircheninneren keine Fotos geschossen werden.
Man könnte meinen, dass die Warteschlangen gleich am frühen Morgen am Kürzesten sind. Tatsächlich wartet man am Längsten wenn man zu Beginn der Öffnungszeiten in die Basilika möchte. Kürzer sind die Wartezeiten am Nachmittag oder gegen Abend.
Bereits von außen ist die Markus-Kirche so beeindruckend, dass man eine Stunde lang vor ihr stehen kann um die Pracht und die einzelnen Details zu bewundern. Der Innenbereich übertrumpft jedoch jede andere Kirche an Prunk, Gold und Details. Die ca. 1000 Jahre alte Kirche besteht aus fünf Hauptkuppeln. Nahezu jeder Fleck im Innern ist mit extrem aufwändigen Steinmosaiken gefüllt, die Szenen aus der Bibel darstellen. Man findet eigentlich nicht die Zeit, um einzelne Mosaike gezielt zu bewundern, man lässt sich vielmehr von der Gesamtheit beeindrucken. Vom Hochportal aus hat man einen schönen Überblick auf die Mosaike. Um dort hinauf zu dürfen ist jedoch ein erster Eintritt fällig. In diesem ist jedoch gleichzeitig der Besuch des Kirchenmuseums enthalten, wo man auch die vier weltberühmten Bronze-Pferde (Quadriga) betrachten kann. Vom Hochportal aus führt zudem eine Tür nach draußen auf die Aussichtsplattform der Basilika. Von hier aus hat man einen Komplett-Überblick über den Markusplatz, und hier darf man auch wieder Fotos schießen.
Die Basilika von San Marco hat jedoch noch mehr zu bieten, zum Beispiel einen Besuch der Schatzkammer oder die Besichtigung des goldenen Altares im Chorbereich; Genauso wie beim Hinaufsteigen auf das Hochportal sind jedoch auch hier Extra-Tickets zu bezahlen.
Der Palazzo Ducale
Am unteren Ende des Markusplatzes, an der Piazzetta, befindet sich linker Hand direkt an der Meeresmole der Palazzo Ducale; Es ist kein Palast wie so viele in Venedig, sondern es ist DER Palast schlechthin, der Palast der Paläste. Von diesem Palazzo aus haben die Dogen ein Jahrtausend lang die Stadt regiert und verwaltet.
Der Eintritt in den Palast kostet über 10 €; man erhält ein Kombiticket, das auch für die anderen Museen am Markusplatz gilt. Der Rundgang durch den Palast ist imposant, der Palazzo Ducale beeindruckt sowohl durch seine Architektur als auch durch die Ausstattung seiner Räume. Die bedeutendsten Maler haben mitgeholfen, dem Palast ein prächtiges Antlitz zu verschaffen. Den gewaltigsten Eindruck erhält man beim Betreten der Sala del Maggior Consiglio. Dieser Raum ist sage und schreibe 54 x 25 m groß. Wer hätte nicht gerne 1300 m² Wohnfläche...? In diesem Raum konnten sich einst bis zu 1800 Ratsmitglieder versammeln; an seiner Stirnseite hängt ein 22 x 7 m großes Paradiesbild an einer einzigen Leinwand.
Weitere Sehenswürdigkeiten am Markusplatz
Man muss kein einziges Gebäude betreten, um sich vom Flair und der Umgebung des Piazza San Marco blenden zu lassen. In die Basilika sowie auf den Campanile sollte man jedoch gehen, da dies zwei unvergessliche Besichtigungen sind. Wer bei seinem Venedig-Aufenthalt noch genügend Zeit hat sollte sich am Markusplatz gegenüber von der Basilika das Museo Civico Correr anschauen. Hier lernt man alles über die Stadtgeschichte Venezias und kann eine Menge venezianische Kunst bewundern. Die Geschichte Venedigs wird vielfältig dargestellt, mit alten Kostümen, Gemälden, Statuen, Schmuck und natürlich auch mit alten Kriegswaffen.
Gegenüber dem Palazzo Ducale befindet sich die Libreria Sansoviniana, ebenfalls ein prächtiger Palast, der jedoch vielmehr durch sein großes Straßencafé als durch seine Fassade ins Auge sticht. Die ein halbes Jahrtausend alte Bibliothek kann ebenfalls tagsüber besichtigt werden.
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