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Katamaran-Fahrt auf die Ilot Gabriel
Ein Urlaub auf Mauritius ist für viele Urlauber ein Besuch des Paradieses; Wer jedoch auf der Insel Mauritius, die von traumhaften Sandstränden bis zur stressigen, abgasverpesteten Großstadt Port Louis viel bietet, das wirkliche Paradies sucht, dem empfehle ich einen Tagesausflug auf die im Norden gelegene Insel Ilot Gabriel. Auf dieser unter Naturschutz stehenden Insel findet man wirklich ein Stück Paradies, das seinesgleichen lange sucht.
Auf diese Insel fährt man am Besten mit einem Katamaran von Grand Baie aus. Die Katamaran-Fahrt dauert ungefähr eineinhalb Stunden und ist schon ein Spektakel für sich. Die nebenstehende Karte zeigt in der Vergrößerung die Tour, die die Katamarane fahren.
Die Inseln an der Nordküsten von Mauritius
Wer im Norden der Insel Urlaub macht oder einen Ausflug in den Inselnorden macht, der sieht als erste große Insel die Coin de Mire, die in ungefähr 4 km Entfernung von der Hauptinsel liegt. Majestätisch erhebt sich ein riesiger Felsen auf bis zu 163 m in die Höhe, um an der Westseite steil ins Meer abzustürzen. Die Coin de Mire ist unbewohnt und äußerst schwer zu erreichen. Wer mit dem Schiff an der Insel vorbeifährt, weiß warum: Mit großer Wucht schlagen die Meereswellen gegen die Felswände, Zig-Meter hoch spritzt das Wasser den Fels hinauf. Kein freundlicher Fleck für einen Ausflug!
Äußerst freundlich sind dagegen die weiter im Norden liegenden Inseln Ilot Gabriel und Ile Plate, hier finden wir das Paradies auf Erden! Die beiden Inseln liegen ungefähr 7 km von der Insel Coin de Mire entfernt, voneinander sind sie jedoch nur weniger Hundert Meter entfernt. Die Ilot Gabriel und die Ile Plate sind von einem gemeinsamen Korallenriff umgeben, so dass im Meer zwischen den beiden Inseln Flaute herrscht und man bei Ebbe sogar hin- und herwandern kann. Beide Inseln, und auch die Insel Coin de Mire, stehen unter Naturschutz, d.h. hier darf weder Landwirtschaft betrieben werden noch dürfen Hotels, Restaurants o.ä. errichtet werden.
Wie gesagt, die beiden Inseln Ile Plate und Ilot Gabriel sind von einem gemeinsamen Korallenriff umgeben; im Innern es Riffes, d.h. auch zwischen den beiden Inseln ist eine traumhafte Unterwasserwelt zu finden. Hier leben bunte Fische ungestört in meterhohen Korallen der schönsten Art - ein Paradies für Schnorchler. Zu beachten ist allerdings, dass zwischen den beiden Inseln eine starke Strömung herrscht. Man braucht also keinen einzigen Flossenschlag zu machen und gleitet in aller Ruhe über die märchenhaft schönen Korallen mit den vielen Fischen und Fischschwärmen. Um gegen die Strömung zurückzuschwimmen benötigt man jedoch alle Kraft der Beine und Arme, und natürlich ein bisschen Ausdauer.
Die Inseln Ile Plate und Ilot Gabriel sind jedoch nicht nur ein Paradies für Schnorchler sondern auch für ganz normale Strandliebhaber. Beide Inseln haben traumhafte Strände mit faszinierendem Blick auf die beiden Riffseiten, die Nachbarinseln und natürlich zur Hauptinsel Mauritius; Außer der bereits erwähnten Coin de Mire finden wir als weitere beiden Nachbarinseln die runde Insel Ile Ronde sowie die Schlangeninsel Ile aux Serpents. Die Ile Ronde ist wirklich kreisrund, aber lustigerweise finden wir auf der Schlangeninsel keine einzige Schlange. Vielmehr leben auf der Ile Ronde einheimische, bis zu einem Meter lange Boa-Schlangen, die in ihrer Art an keinem anderen Ort der Welt vorkommen. Auch diese beiden Inseln stehen unter Naturschutz.
Wie kommt man nun zu den beiden paradiesischen Inseln Ilot Gabriel und Ile Plate? Vom Norden der Insel aus starten Katamarane auf einen Tagesausflug in dieses Inselparadies. Wir haben eine solche Katamaran-Tour gemacht, und dieses unvergessliche Erlebnis beschreibe ich im folgenden Kapitel.
Mit dem Katamaran zur Ilot Gabriel
In jedem Hotel auf Mauritius bieten die Reiseveranstalter in ihrem Ausflugsprogramm eine Katamaranfahrt zur Insel Gabriel an. Die Katamarane starten zumeist vom Badeort Grand Baie aus. Wer entlang der Hafenpromenade von Grand Baie spaziert, sieht mehrere solcher Katamarane in unterschiedlicher Größe im Wasser stehen. Wir haben unseren Katamaranausflug nicht bei unserem Reiseveranstalter im Hotel sondern direkt in einem kleinen Büro in Grand Baie gebucht. Der Preis inklusive Transfer nach Grand Baie war niedriger als der Preis unseres Reiseveranstalters, dafür wurden wir nicht im Minibus sondern in Privatautos zum Hafen und wieder ins Hotel gebracht.
Unser Katamaran, die Coral Belle, war 45 Fuß, also ca. 13,5 m lang, gehörte also zu den größeren seiner Art. Morgens gegen halb zehn Uhr betraten wir das Schiff; eine fünfköpfige junge Crew erwartete uns und gab uns sowie 20 weiteren Passagieren einen freundlichen Empfang. Ein Crew-Mitglied sammelte die Schuhe sämtlicher Passagiere in einer großen Kiste ein, denn an Bord läuft man barfuß. Ein zweites Crew-Mitglied sprang wild mit einer Digitalkamera umher und fotografierte jede Szene, von der Begrüßung durch den Kapitän bis zum Einstieg ins Boot.
Unser Katamaran hatte eine maximale Personenzahl von 45 Leuten; der Reedner sagte mir jedoch, dass er die Anzahl freiwillig auf 35 Personen begrenze, um den Passagieren best möglichen Komfort zu bieten. Ich muss jedoch sagen, dass mir der Katamaran mit 22 Leuten bereits als voll erschien, ein paar mehr noch, dann wäre es mit der Bequemlichkeit aus gewesen. Daher gleich ein Tipp: Wer so eine Katamaran-Fahrt bucht sollte sich gleich erkundigen, wie voll das Schiff voraussichtlich sein wird. Ich habe von Katamaran-Fahrten gehört, wo es so eng zu gegangen ist, dass die Leute sogar in die kleinen Beiboote ausweichen mussten, um einen Sitzplatz fürs Mittagessen zu bekommen. Da ist natürlich von Komfort keine Spur mehr.
Also, nachdem alle Passagiere ihr Plätzchen gefunden haben, legen wir los und verlassen die Bucht Grand Baie. Da wir als eine der letzten Passagiere das Schiff betraten, waren nur noch die Plätze ganz vorne frei, so dass wir rueckwärts fahren mussten; Natürlich hatten wir die beste Sicht nach vorne, wenn wir uns umdrehten, aber unsere Plätze hatten auch einen riesigen Nachteil, auf den ich gleich zu sprechen kommen werden. Während wir in der ersten Viertelstunde noch innerhalb des Korallenriffes fahren begrüßt uns der Captain auf französisch und englisch und gibt uns einige Erklärungen, die wichtigste: Die Schiffsbar mit Getränken jeglicher Art, vom Cola bis zum Bier, vom Wein bis zum Cocktail ist ganztägig geöffnet, alles natürlich inklusive. Außerdem sind die Toiletten etwas anders zu bedienen als in einem Hotel, aber auch das kapieren wir noch. Ich frage mich nur, warum er darauf besteht, alle Rücksäcke unter Deck zu bringen, damit sie nicht nass werden. Ich denke mir, das ist doch völlig überflüssig, zumal ich meine Sachen bei mir haben möchte; schließlich sitzen wir einen Meter über der Wasseroberfläche und die See ist ruhig.
Denkste! Während die Fahrt bis an die Riffgrenze einer ruhigen Hafenbesichtigungsfahrt gleicht, finden wir uns einige Minuten später auf Hoher See wieder. Der Kapitän schaltet den Motor ab und hisst die beiden großen Segel. Von nun an lassen wir uns mit dem Wind durch die Wellen treiben. Beim Hissen der Segel merken wir schnell, mit welcher Wucht uns der Südostwind nach vorne treibt. Während wir anfangs noch über 1 m hohe Wellen staunen, beginnt das Abenteuer je näher wir uns de Insel Coin de Mire nähern. Denn hier draußen peitscht das Meer die Wellen auf bis zu 3-4 m auf und eine lustige Schaukelfahrt beginnt. Ich habe erst hinterher erfahren, dass die kleineren Katamarane an diesem Tag wegen des hohen Seeganges gar nicht erst rausgefahren sind, nur unserer sowie der noch größere Katamaran Harris Wilson waren unterwegs.
Faszinierend war, wie der Katamaran diese enormen Wellen meisterte. Es ging auf und ab, was nicht fest verankert war, bewegte sich auf dem Schiff. Jetzt wurde mir auch klar, warum wir unsere Rucksäcke nach unten bringen mussten. Um nochmals auf unsere Plätze ganz vorne zu sprechen zu kommen: Während es anfangs kleine Spritzer waren, kamen im Laufe der Fahrt ganze Wasserfontainen auf uns zu; die hinteren Plätze waren davon verschont. Schnell merkte ich, dass T-Shirt und Shorts überflüssig wurden, so dass der Spaß in Badehose weiterging. Wichtig: Gut mit Sonnencreme eincremen, denn die Sonne brennt ungemein stark auf einen herunter, und man merkt dies nicht, weil man ja permanent durch den Fahrtwind gekühlt wird.
Die Fahrt bis zur Ilot Gabriel dauert ungefähr eineinhalb Stunden, und wir sind ehrlich gesagt schon etwas froh, nachdem das Wellenspektakel ein Ende nimmt und wir wieder in ruhigem Gewässer landen. Auf der Fahrt umrunden wir die Insel Coin de Mire und genießen trotz der Wellen den Blick auf die spektakuläre Felswand. Dann näheren wir uns immer mehr den beiden Inseln Ile Plate und Ilot Gabriel. Die Crew hat große Mühe, um den breiten Katamaran durch die sich überschlagenden Wellen an der Riffkante zwischen die beiden Inseln hineinzumanövrieren, aber sie meistert ihre Aufgabe fabelhaft.
Was wir dann sehen, lässt sich mit Worten kaum beschreiben. Wir befinden uns zwischen zwei kleinen Inseln, rechts und links traumhafter Sandstrand, dazwischen auf wenigen Hundert Metern seichtes glasklares Gewässer mit großen Korallenbänken, und vor uns sowie hinter uns überschlagen sich meterhohe Wellen an der Riffkante. Man hat uns wirklich in ein kleines Stück Paradies hineingefahren und wir können es kaum glauben, was wir da sehen. Während wir den guten Sound der Musikanlage unseres Katamaranes genießen und uns der Bordbar bedienen, schauen wir voller Faszination um uns und staunen einfach.
Die Crew gibt uns noch einige Hinweise, was die Strömungs- und Windverhältnisse betrifft, dann heißt es rein in die Flossen, Brille auf und ab ins Wasser. Schon im normalen Gewässer mit Sandboden sehen wir mehr bunte Fische als ich bislang an einem anderen Strand gesehen habe. Aber es sind nur ein paar Meter, bis wir uns über den meterhohen Korallen befinden. Dort finden wir eine Unterwasserwelt, die sich nicht in Worte fassen lässt: wunderschöne Korallen, mal pilzförmig, mal kohlförmig, mal stäbchenformig, mal fächerförmig; bunte Fische als wären sie mit Leuchtfarben angemalt, ganze Schwärme von Fischen schwimmen an einem vorbei, einfach traumhaft.
Wir bleiben eine gute Stunde lang im Wasser, um uns anschließend noch am Strand zu sonnen. Dann schwimmen wir zurück zu unserem Katamaran, wo das Mittagessen auf uns wartet. Wer übrigens direkt an den Strand gehen möchte, wird von der Katamaran-Crew mit einem kleinen Schlauchboot übersetzt, man muss also nicht hinüberschwimmen; Gegen halb zwei Uhr gibt es Mittagessen in Form eines Büffets auf dem Katamaran. Es gibt 5 verschiedene Salate und frisch gegrillten Fisch und Hühnchen. Dazu natürlich Bier, Wein und Getränke so viel man wollte. Leider waren Fisch und Hühnchen schon kalt, da man nicht direkt vom Grill bedient wurde, sondern die Crew alles vorab gegrillt hatte, während wir noch im Wasser waren. Dennoch war das Essen gut und reichlich; satt geworden ist jeder, und zu viel essen wollte auch keiner, denn wir hatten ja noch die Rückfahrt durch schweres Gewässer vor uns...
Nach dem Essen gabs dann noch ein bisschen Live-Musik von der Crew, sehr unterhaltsam und lustig, aber als die Passagiere dann zum Tanzen aufgefordert wurden, ließen sich fast alle doch die Schwere und Trägheit vom Essen anmerken. Danach gabs noch einmal eine Runde Schnorcheln, Schwimmen und Strand ehe wir uns auf die Heimreise machten. Wir setzen uns dieses Mal ganz hinten aufs Schiff, wo wir überhaupt keinen Spritzer abbekommen, andere Gäste dagegen legten sich vorne direkt in die großen Netze, um möglichst viel Sonnne und Wasser abzukriegen.
Wir genießen auf der Rückfahrt noch einmal den Blick zurück auf die beiden Trauminseln, bestaunen die hohe See mit ihren meterhohen Wellen und schauen voller Respekt auf die 163 m hohe Felswand der Insel Coin de Mire hinüber. So mancher Passagier hatte die Crew insofern missverstanden, dass die Hausbar restlos geleert werden müssste. So servierte die Crew kaltes Bier und Getränke bis kurz vor die Hafeneinfahrt in Grand Baie; Ein traumhafter Tag geht zu Ende. Die Fahrt mit dem Katamaran war ein spektakuläres Abenteuer, der Aufenthalt auf der Insel Gabriel glich einem Besuch eines Inselparadieses, die Unterwasserwelt, die wir bewundert haben, werde ich nie vergessen, die Atmosphäre an Bord war gut, die Crew war megafreundlich, und wir verabschieden uns indem wir ein großzügiges Trinkgeld in die Crewkasse werfen.
Eine kleine Enttäuschung gab es noch auf der Rückfahrt derart, dass wir die vielen Fotos, die ein Crew-Mitglied während der Fahrt geschossen hat, für ca. 40 € kaufen mussten/konnten. Das war den meisten Passagieren dann doch zu heftig und insofern enttäuschend, dass viele auf eigene Fotos verzichtet haben in der Annahme, dass ja alles inklusive sei. Hier wäre etwas mehr Maß angebracht gewesen.
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