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Weitere Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet Leipzig

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Oft sind auch die kleinen Bauwerke oder die nicht so sehr bekannten, die vielleicht etwas abseits liegen, ausgesprochen schön und interessant; Auch bei ihnen lohnt ein Besuch und der Betrachter findet sicher vieles, was diese Bauten oder Areale von anderen hervorhebt. Leipzig ist flächenmäßig keine überaus große Stadt und so sind selbst diese etwas abseits liegenden Sehenswürdigkeiten problemlos und ohne übermäßigen Zeitaufwand zu erreichende Ziele.

Schillerhaus und Gohliser Schlösschen

Wer kennt Schillers "Ode an die Freude" nicht, die Beethoven im Schluss-Satz seiner 9. Symphonie vertonte? Dieser weltbekannte Text entstand in einem Bauernhaus im kleinen Dörfchen Gohlis. Heute gehört es zum gleichnamigen Leipziger Stadtteil. An der Menckestraße ist dieses kleine Bauernhäuschen noch zu finden. Eine Gedenktafel am Haus verweist auf das Werk und seine Entstehung an diesem Ort.

Schillerhaus mit Gedenktafel

Es war im Jahre 1785, als der damals 25jährige Friedrich Schiller von Christian Gottfried Körner, einem Leipziger Rechtsgelehrten, eingeladen wurde die Sommermonate in der Messestadt zu verbringen. Nachdem er kurz in der Stadt Quartier bezogen hatte, vermittelte ihm der Verleger Göschen eine ländliche Unterkunft im ältesten Haus des Dörfchens Gohlis.

Schiller, schon durch sein Schauspiel "Die Räuber" bekannt, genoss hier die Sommermonate mit Freunden, vergaß aber auch nicht seine schriftstellerische Arbeit. Das bezeugt ein Brief an einen Bekannten, in dem es u.a. heißt : "... man pflegt hier (in Leipzig) in vielen Familien den Sommer über auf den benachbarten Dörfern zu kampieren und das Land zu genießen. Ich werde auch einige Monate in dem Orte Gohlis zubringen, der nur eine Viertelmeile von Leipzig entlegen ist und wohin ein sehr angenehmer Spaziergang durch das Rosental führt.... Hier bin ich willens, sehr fleißig zu sein."

Fleißig war er wirklich, denn in Gohlis entstand nicht nur dieser berühmte Text "Freude, Schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium...." sondern er arbeitete auch an seinem Werk "Don Carlos". Der Schillerverein richtete 1841, 36 Jahre nach dem Tod des Dichters, eine Gedenkstätte im Bauernhäuschen ein, die heute eines der meistbesuchten Museen Leipzigs ist. Neben der ständigen Ausstellung finden hier auch zahlreiche Veranstaltungen statt, in deren Mittelpunkt natürlich Schillers Wirken steht.

Gohliser Schlösschen

Ganz in der Nähe des Schillerhauses, in der Menckestraße 23, findet man das Gegenteil dieses kleinen Bauernhäuschens, ein Sommerschloss im Stil des Rokoko. Es gilt als ein Kleinod der sächsischen Kulturgeschichte. Im Jahre 1756 ließ sich der Leipziger Kaufmann und Ratsbaumeister Johann Caspar Richter im Dörfchen Gohlis unweit der Messestadt ein Sommerpalais errichten und gleichzeitig den dazugehörigen Garten einbeziehen. Um 1780 gestaltete Adam Friedrich Oeser, der erste Direktor der "Zeichen-, Malerei- und Architekturakademie" den Festsaal mit Malereien.

1793 ging der Besitz in die Stadt Leipzig über, die im Gegenzug verpflichtet wird, für Erhalt und Verschönerung des Gohliser Schlösschen und seiner Anlagen zu sorgen. Traurige Tage erlebte das Schlösschen während der Völkerschlacht 1813, als es geplündert und als Militärhospital genutzt wurde. 1832 verkaufte die Stadt Leipzig das Objekt, um es dann 1904 wieder zu erwerben.

In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgte eine Sanierung und dann 1993 eine Generalrestaurierung. Seitdem erstrahlt das Schlösschen in neuem Glanz, wenn auch die finanzielle Situation alles andere als rosig ist; Nachdem Leipzig das Handtuch warf, betreibt seit 2005 der Freundeskreis "Gohliser Schlösschen" e.V. die Anlage. Ein kleines Restaurant und unterschiedliche Veranstaltungen sorgen für ein interessantes Programm zusätzlich zum architektonischen Erlebnis.

Bayerischer Bahnhof

Der Bayerische Bahnhof befindet sich südöstlich der Leipziger Innstadt am Bayerischen Platz. Auch er ist geschichtsträchtig, denn er gilt als der älteste Kopfbahnhof Deutschlands. Die Inschrift "SAECHS. BAYERSCHE STAATS-EISENBAHN" deutet es schon an, es war der Bahnhof der Sächsisch-Bayerschen Eisenbahn-Compagnie, die eine Eisenbahnverbindung zwischen Leipzig und Bayern bediente.

Bayerischer Bahnhof

Im Jahre 1842 wurde der im klassizistischen Stil erbaute Bahnhof eröffnet, unvollendet, denn fertig war der Bau erst 1844. Der quergestellte Portikus ist heute noch erhalten, waehrend die Bahnhofshalle und die Längsgebäude für Ankunft und Abfahrt nicht mehr existieren. Ursprünglich führten insgesamt vier Gleise durch die vier Torbögen des Portikus, die sich an einer Drehscheibe vereinigten, auf der die Lokomotiven gewendet wurden.

Nachdem der Bahnhof zuletzt nur noch für Regionalzüge nach Altenburg und Zwickau genutzt wurde, stellte man dann den Zugverkehr 2001 ganz ein. Aus dem Dornröschenschlaf wird er mit Inbetriebnahme des City-Tunnels erwachen und dann eine wichtige Funktion im neu gestalteten Streckennetz übernehmen.

Große internationale Aufmerksamkeit fand er, als der gesamte Portikus des Bayerischen Bahnhofs wegen des Tunnel-Baues um 30 m verschoben wurde. Das war eine technische Meisterleistung, denn immerhin ist es ein 20 m hohes, 30 m breites und 2800 Tonnen schweres Gebäude. Nach Fertigstellung des City-Tunnels soll der Rücktransport an den ursprünglichen Standort erfolgen.

Ehemalige Buntgarnwerke

Im Leipziger Stadtteil Plagwitz sticht dem Besucher ein Gebäudekomplex besonders ins Auge, die ehemaligen Buntgarnwerke. Auch dieses Ensemble kann einen Rekord vorweisen, ist es doch mit 100.000 qm Brutto-Geschossfläche das grösste Industriedenkmal Europas aus der Gründerzeit.

Ehemalige Buntgarnwerke

Die Geschichte dieser Industriegebäude begann 1866 mit der Gründung der Seiden-, Garn- und Tapisseriewarenhandlung C.A. Tittel, die dann 1875 mit dem Erwerb des Grundstücks in Plagwitz den Grundstock zu diesen interessanten Bauten legten. Nach und nach entstanden die Spinnereigebäude in Backsteinarchitektur mit dekorativer Natursteingliederung. Anfang des 20. Jahrhunderts arbeiteten hier etwa 2000 Arbeiter und Angestellte.

Zum Ende der DDR wurde die Produktion dann nach Tschechien verlagert und dem Werk drohte ein ähnliches Schicksal wie vielen anderen, nämlich der Verfall. Doch zum Glück kam hier ein Konzept zum Tragen, dass diesen Gebäudekomplex und damit ein einmaliges Industriedenkmal rettete. Die Häuser wurden Stück für Stück restauriert und saniert und als Büros, Praxen und Restaurants vermietet. In einem großen Teil entstanden Lofts, die ein ganz besonderes Wohngefühl entstehen lassen und regen Absatz fanden.

Zum Erfolg des Konzepts trägt in großem Maße auch das Umfeld bei. In den Stadtteil Plagwitz flossen Fördergelder, die aus dem ehemaligen Industriebezirk einen grünen Stadtteil werden ließen und direkt an den Gebäuden des Komplexes fließt die Weiße Elster vorbei, ein idealer Ausgangspunkt für Bootsfahrten. Die besondere Leistung der Umsetzung dieser Ideen wurde 2006 mit dem internationalen DIFA-Award (Platz 3) gewürdigt.

Deutsche Bücherei

Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt in Leipzig, Frankfurt am Main und Berlin alle Medien, die in Deutschland veröffentlicht wurden oder einen Bezug zu Deutschland haben. Begonnen wurde diese Sammlung 1913, seitdem vergrößert sich der Bestand kontinuierlich von Jahr zu Jahr. Der Leipziger Standort sind die Gebäude der Deutschen Bücherei am Deutschen Platz; Eingeweiht wurden sie 1916, mitten im 1. Weltkrieg, im Beisein des Sächsischen Königs Friedrich August.

Deutsche Bücherei

Mit einer Fassadenlänge von 120 Metern und neun nutzbaren Geschossen konnten etwa 20 Jahre lang die Neuerscheinungen aufgenommen werden. Die vorhandene Fläche diente natürlich nicht nur der Archivierung, auch Lesesäle, Sitzungszimmer, technische Einrichtungen und Büroräume brauchten Platz. Von 1934 bis 1936 erfolgte deshalb eine Erweiterung. Die jetzige Fassade ist 162,5 m lang.

Am Haupteingang befinden sich Büsten bedeutender Persönlichkeiten, so von Goethe, Gutenberg und Bismarck und Statuen repräsentieren unterschiedliche Themen wie Philosophie, Medizin, Gerechtigkeit und Technik.

Überragt wird das Hauptgebäude durch den von 1977 bis 1983 errichteten Magazinturm, der durch Roehren mit dem Hauptbau verbunden ist. Auch seine Kapazität ist inzwischen erschöpft und so folgt derzeit der nächste Erweiterungsbau mit 11.000 qm, der wiederum Platz für die folgenden 20 Jahre schaffen soll.

Das Bundesverwaltungsgericht

Steht man vor dem Bundesverwaltungsgericht am Leipziger Simsonplatz im Musikviertel, glaubt man, das Berliner Reichtagsgebäude vor sich zu haben. Die Ähnlichkeit ist kein Wunder, entstanden doch beide im Deutschen Kaiserreich Ende des 19. Jahrhunderts. Das Berliner Gebäude diente als Sitz des Reichstages, das Leipziger als Reichsgericht.

Bundesverwaltungsgericht

Gebaut wurde das Gebäude zwischen 1888 und 1895 mit architektonischer Anlehnung an italienische Renaissancebauten und französischen Barock. Kaiser Wilhelm II. legte den Grundstein und weihte es auch ein. Es ist ein imposanter Bau und auch im Inneren beeindruckend durch funktionale Architektur. Skulpturen und aufwändige Wandmalereien beschäftigen sich mit Themen der Justiz. Besonders hervorzuheben ist der Große Sitzungssaal mit den Wappen aller damaligen Bundesstaaten. Die Kuppel mit der "Statur der Wahrheit" ist stolze 68 m hoch. International in die Schlagzeilen geriet das Reichsgericht durch den Reichstag-Brandprozess 1933, in dem der Holländer Marinus van der Lubbe zum Tode verurteilt wurde. Kurz vor Kriegsende im April 1945 richtete ein Bombenangriff großen Schaden am Gebäude an. Glück im Unglück war aber, dass die Bibliothek mit 300.000 Bänden unversehrt blieb.

In der DDR wurde es als Museum der Bildenden Künste genutzt und in seinen Räumen war auch das Dimitroff-Museum zu finden. Dieser bulgarische Kommunist hatte das Nazigericht blamiert und musste vom Vorwurf der Brandstiftung im Reichstag freigesprochen werden. Seit dem Jahre 2002 ist es, nach umfangreicher Restaurierung, Sitz des Bundesverwaltungsgerichts. Am Simsonplatz vor dem Gebäude wurde der Elstermühlgraben wieder ans Tageslicht geholt, nachdem er lange Zeit in unterirdische Rohre verbannt war.

Leipzigs Friedhöfe

Vielleicht mutet es im ersten Moment seltsam an, Friedhöfe in einem Reiseführer vorzustellen. Doch wenn es um die letzte Ruhestätte großer Persönlichkeiten oder um eine eher parkähnliche Landschaft geht, dann sind auch diese Orte von touristischem Interesse.

Alter Johannisfriedhof

Ganz in der Nähe der Leipziger Innenstadt am Grassimuseum, dem Museum für Völkerkunde, befindet sich der Alte Johannisfriedhof. Entstanden ist er im 14. Jahrhundert und entwickelte sich im Laufe der Zeit zur allgemeinen Begräbnisstätte der Stadt, in der auch Leipzigs führende Persönlichkeiten beigesetzt wurden. Heute ist er eine museale Parkanlage unter Denkmalschutz.

Viele Rasenflächen und ein alter Baumbestand laden zur Ruhepause von der Großstadthektik ein. Dabei kann man die noch vorhandenen alten Grabmale und -monumente aus Barock, Klassizismus und Historismus erkunden. Von den Grufthäusern existiert noch die 1726 errichtete Baumgärtnersche Gruft. Fast an jedem Gedenkstein oder jeder Grabplatte sind interessante Schmuckelemente zu finden, auch viele Epitaphien und Epigramme. Ein Beispiel ist der von Bach in seiner Kantate Nr. 56 vertonte:

"Komm Tod du Schlafes Bruder, komm führe du mich fort - lös meines Schiffleins Ruder, bring mich in sichren Port"

Zu den Persönlichkeiten, die auf diesem ehemaligen Friedhof ihre letzte Ruhestätte fanden zählen u. a. die Verleger F.A. Brockhaus und A. P. Reclam, der Maler A.F. Oeser und A.K. Kanne, besser bekannt als Goethes "Käthchen Schönkopf". Insgesamt sind es etwa 400 Grabmale, die restauriert und neu aufgestellt wurden.

Heute noch genutzt wird Leipzigs größter Friedhof, der Südfriedhof. Er ist eine weitläufige, 82 Hektar große parkähnliche Anlage, direkt am Völkerschlachtdenkmal. Als Folge des rasanten Bevölkerungszuwachses am Beginn der Industrialisierung mussten unbedingt auch neue Friedhöfe entstehen. 1886 wurde der Südfriedhof eröffnet. Anfangs war er in der Bevölkerung wenig gefragt, doch mit dem wachsenden Baumbestand und dem immer stärkeren Parkcharakter entwickelte er sich zu Leipzigs wichtigster Begräbnisstätte.

Südfriedhof mit Kapelle

Markant und von allen Seiten zu sehen ist die Kapellenanlage mit ihrem 60 m hohen Glockenturm im neoromanischen Stil, die sich im nahe gelegenen Teich spiegelt. Der reiche Baum- und Buschbestand mit vielen Vogelarten und zahlreiche historische Grabmale von Künstlern wie z.B. Max Klinger, Carl Seffner oder Fritz Behn lassen einen Spaziergang auf diesem Gelände zu einem Erlebnis werden, auch wenn Friedhöfe normalerweise nicht zu den beliebten Ausflugsstätten zählen.

Immerhin sind etwa 10.000 Rhododendron-Büsche und botanische Besonderheiten wie Zierkirsche, Urweltmammutbaum, Gingko, Amberbaum und verschiedene Lindenarten zu finden, sowie ca. 60 Vogelarten, die dort brüten.

Die jüdischen Bürger Leipzigs erhielten ihren ersten eigenen Friedhof 1814. Da er bald nicht mehr ausreichte, wurde 1864 der Alte Israelitische Friedhof eröffnet, der sich an der Berliner Straße in Nachbarschaft des Nordfriedhofs befindet. Dicht an dicht stehen hier die Grabsteine, oft mit Inschriften in deutscher und hebräischer Sprache. Er steht heute unter Denkmalschutz und wird durch Finanzmittel des Bundes, Sachsens und der Stadt Leipzig gepflegt und erhalten.

Beim Besuch sollte man beachten, dass nach jüdischem Ritus Männer eine Kopfbedeckung zu tragen haben. Nach jüdischer Sitte haben die Verstorbenen ein ewiges Ruherecht, deshalb können Grabstätten nicht wieder neu belegt werden. Der dadurch entstehende Platzmangel erforderte das Anlegen eines weiteren jüdischen Friedhofs, des Neuen Israelitischen, der sich an der Delitzscher Straße befindet.

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