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Weitere Sehenswürdigkeiten Hamburgs

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Sehr viel an Bausubstanz aus dem Mittelalter und den folgenden Jahren ist in Hamburg leider nicht übrig geblieben. Der große Stadtbrand und einige Kriege, vor allem auch der 2. Weltkrieg mit seinen verheerenden Folgen, haben für schmerzhafte Lücken in der einst so prächtigen Hansestadt gesorgt. Trotzdem gibt es einige Ecken, in denen ein fast dörflicher Charakter zu erleben ist und jahrhundertealte Gebäude von diesem baulichen Charme zeugen. Herausragende Beispiele dafür sind die Krameramtswohnungen und das Ensemble in der Deichstraße.

Kirchen gehören in Hamburg, wie in vielen anderen Städten, zu den touristisch sehr interessanten Bauten. Dabei kann es sich um Nachbauten historischer Gebäude handeln, wie beim "Michel", der nicht im Original erhalten blieb. Das auch moderne Kirchenarchitektur ausgesprochen reizvoll sein kann, zeigt sich in den Seemanns-Kirchen, die nicht weit von den Landungsbrücken ein beeindruckendes Ensemble moderner Kirchenarchitektur bilden.

Die St. Michaelis Kirche, Hamburgs "Michel"

Der "Michel" zählt zu Hamburgs Touristenattraktionen, und das zu recht. Dabei muss man korrekterweise sagen, dass es sich bei der liebevollen Bezeichnung "Michel" eigentlich nur um den Kirchturm handelt. Der offizielle Name der Kirche lautet evangelische Hauptkirche St. Michaelis. Doch unabhängig von diesen Feinheiten der Namensgebung ist die Kirche einfach ein wunderschönes Gebäude, die als schönste der norddeutschen Barock-Kirchen gilt.

Die St. Michaelis Kirche Der Turm der St. Michaelis Kirche Die Statue des Erzengels Michael

Weithin sichtbar und sehr markant ist der Turm der Kirche, der eigentliche "Michel". Besonders schön fanden wir, dass der Turm bestiegen werden kann. Solche Gelegenheiten für einen Blick über die Stadt lassen wir uns kaum entgehen, und auch beim "Michel" wurden wir nicht enttäuscht. Die Aussicht in Richtung Hafen, zum Rathaus, den Alsterseen und anderen Attraktionen ist fantastisch – entsprechendes Wetter natürlich vorausgesetzt. Der Turm ist 132m hoch, in diese Höhe gelangt man nicht, aber immerhin auf 82m. Die Aussichtsplattform ist über mehr als 400 Stufen zu erreichen. Wer sich dies nicht antun will, kann den Aufzug nutzen. Die letzten 53 Stufen sind aber auf jeden Fall nur per Fuß zu schaffen.

Der Turm verfügt über die größte Turmuhr Deutschlands. Die Ziffern der Uhr sind stolze 1,35m hoch, die Zeiger 3,65m und 4,91m lang und der Durchmesser der Zifferblätter beträgt 8m. Über dem Hauptportal am Turm steht die Statue des Erzengels Michael, des Namenspatrons der Kirche. Zu seinen Füßen liegt der besiegte Satan. Ein besonderes Ereignis ist immer wieder das tägliche Turmblasen, ein Brauch, der seit mehr als 250 Jahren besteht. Werktags 10.00 Uhr und 21.00 Uhr, sonntags 12.00 Uhr bläst der Türmer einen Choral in alle Himmelsrichtungen.

Der Innenraum hat den Grundriss eines Kreuzes und mit 71m Länge, 51m Breite und einer Höhe von 27m eine beachtliche Größe. Rund 2500 Plätze gibt es hier. Der Brand von 1906 hat fast alle originalen Ausstattungen vernichtet, bis auf den Taufstein und den Gotteskasten. Besonders tragisch ist die Geschichte der Orgel. Nach 1906 war die danach erbaute Orgel eine Zeit lang die Größte der Welt. Im 2. Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt und 1962 durch eine neue kleinere ersetzt. Daneben gibt es zwei weitere Orgeln.

Die Hauptorgel der Kirche

Der Altar von 1910 ist 20m hoch und aus kostbarem Marmor. Das Altarbild in Form eines Glasreliefs zeigt Christus nach der Auferstehung. Der Taufstein aus weißen Marmor überstand den Brand von 1906. Er entstand 1763 in Livarno. Ebenfalls aus Marmor besteht die Kanzel, die 1910 in Form eines geschwungenen Kelches nach der ursprünglichen Vorlage geschaffen wurde. Ansehenswert ist auch die Daueraustellung in der Krypta zur Kirchengeschichte. So sind neben Dokumentenkopien auch Erinnerungsstücke an die zweite Kirche zu sehen. Die Grabplatten von Carl Philipp Emanuel Bach, der hier Organist war und von Ernst Georg Sonnin, dem Erbauer der zweiten Kirche, sind ebenfalls in der Krypta ausgestellt.

Die Kirchengeschichte reicht weit zurück und ist auch eine Geschichte der mehrfachen Zerstörung. Um 1600 gab es in Hamburg viele Tote durch die Pest. Am Begräbnisplatz außerhalb der damaligen Stadt wurde eine kleine Kapelle erbaut, der Ursprung der Michaeliskirche. Da sich immer mehr Menschen hier ansiedelten, wurde die Kapelle zur Kirche erweitert. Im Jahre 1647 beschloss der Hamburger Rat, eine größere Kirche etwa 200m westlich zu errichten. Das war auch der Standort, an dem noch heute die Michaeliskirche steht. Nach 12 Jahren Bauzeit konnte die Kirche eingeweiht werden, der Kirchturm wurde jedoch erst acht Jahre später fertig. Seit 1685 ist die Michaeliskirche – neben St. Petri, St. Jacobi, St. Nicolai und St. Katharinen – die fünfte Hauptkirche Hamburgs.

Gedenktafel an Ernst Georg Sonnin

Im Jahre 1750 ereignete sich die erste Katastrophe. Nach einem Blitzeinschlag brannte die Kirche bis auf die Grundmauern nieder. 1751 legte man den Grundstein des Wiederaufbaus, mit dem die Baumeister Johann Leonhard Prey und Ernst Georg Sonnin beauftragt wurden. So richtig kam der Bau aber nicht voran, da zwischen den Baumeistern Uneinigkeit herrschte. Nach dem Tod Preys war Sonnin der alleinige Baumeister und die Kirche konnte 1762 eingeweiht werden. Kurios war allerdings, dass der Turm nur bis zur Höhe des Kirchendaches entstand. Da immer mehr Klagen kamen, dass sich Hamburg mit diesem "amputierten" Turm blamiere, entschloss man sich, Sonnin mit dem weiteren Bau des Turmes zu beauftragen. 1786 war es soweit, der Kirchturm in der heutigen Form war vollendet.

Die nächste Katastrophe ereignete sich 1906. Bei Arbeiten an der Südseite des Turmes entstand durch Benzinlötlampen ein Schwelbrand, der erst relativ spät bemerkt wurde. Der Feueralarm kam zu spät, der gesamte Turm einschließlich der restlichen Kirche brannte bis auf die Grundmauern nieder. Es wurde beschlossen, die Kirche fast originalgetreu wieder aufzubauen. Sechs Jahre später, 1912, war der Neubau vollendet.

Wie für viele andere Gebäude sorgte der 2. Weltkrieg auch bei der Michaeliskirche für eine weitere Katastrophe. Bei einem Luftangriff 1943, bei dem weite Gebiete im Umkreis zerstört wurden, blieb die Michaeliskirche noch fast intakt. Im Juni 1944 entstanden schon größere Schäden, doch ein Angriff im März 1945 richtete große Zerstörungen an. Im Jahre 1952 waren die weitgehend beseitigt, jedoch stellte sich in den 70er Jahren heraus, dass der Turm schwere Schäden aufwies. Die Sanierung kostete mehr als 26 Millionen Mark.

Die Krameramtswohnungen

Nur wenige Meter vom Michel entfernt kann man noch heute sehen, wie die unteren Bevölkerungsschichten in früheren Jahrhunderten lebten. Die Krameramtswohnungen sind eine der wenigen noch existierenden baulichen Zeugnisse aus diesen Zeiten. Etwas versteckt in einem Hof, zu erreichen über den Durchgang Krayenkamp 10, gelangt man in diese Anlage.

Gedränge im Hof der Krameramtswohnungen Die Krameramtswohnungen Die Krameramtswohnungen

Die Häuser stammen aus dem 17. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts, im Jahre 1676, wurden die Wohnungen durch die Berufsvereinigung der Krämer erworben. Die stellte sie den Witwen von Krämern zur Verfügung, so dass in deren ursprüngliche Wohnungen und Arbeitsstätten neue Interessenten einziehen konnten.

In dem kleinen Hof drängen sich heute die Touristen. Besonders wenn wieder ein Reisebus angekommen ist, wird es sehr eng. Wir waren mehrmals hier, um einen günstigen Moment ab zu passen, in dem der Hof relativ leer ist. Wir finden, diese kleine Mühe lohnt, denn das ganze Umfeld ist hochinteressant, zumal eine der winzigen Wohnungen seit dem 19. Jahrhundert unverändert blieb und als Museumswohnung für Besichtigungen freigegeben ist. Mehrere Lädchen und ein Restaurant ergänzen die Krameramtswohnungen.

Die Seemannskirchen

Hamburg mit seinem Hochseehafen hatte und hat natürlich auch viele ausländische Seefahrer auf seinem Gebiet. Vor allem die skandinavischen Länder haben für ihre Seeleute auch Kirchen ihrer Nationalität in der Hansestadt erbaut. Zwischen Michel und den Landungsbrücken stehen die Dänische, die Finnische und die Norwegische Seemannskirche.

Die Norwegische Seemannskirche

Die Norwegische Seemannskirche wurde 1907 errichtet, als ein norwegischer Seemannspastor begann, in Hamburg für seine norwegischen Landsleute seelsorgerisch zu arbeiten. Mitte der 30er Jahre erfolgte der Bau einer größeren Kirche, die im Krieg zerstört wurde. Die norwegische Gemeinde hatte dann wechselnde Orte, bis sie 1959 ihre neue Kirche am heutigen Standort in der Ditmar-Koel-Straße erhielt.

Die Benedikterkirken, die Dänische Seemannskirche In der Dänischen Seemannskirche

Die Geschichte der Dänischen Seemannskirche geht bis ins Jahr 1875 zurück. Seit dieser Zeit werden die dänischen Seeleute, die den Hamburger Hafen anlaufen, von einem Seemannspastor betreut. Die Standorte der Kirche wechselten in den Jahren mehrmals. Seit 1952 ist die Benediktekirken – ebenso wie die Norwegische Seemannskirche – in der Ditmar-Koel-Straße zu finden. Die Aufgaben der Betreuung beschränken sich heute nicht nur auf Seeleute, sondern sie gelten auch den mehreren tausend Dänen, die in Hamburg wohnen. Ein kleines leicht zu übersehendes Schild an der Kirche ließ uns klingeln – und dieser Versuch wurde belohnt. Der Pastor öffnete uns und wir erhielten die Gelegenheit, die Kirche zu besichtigen. Wir waren beeindruckt von der modernen Gestaltung der Kirche mit großen Spiegeln und vielen Lampen. Wenn Sie in Hamburg sind, dann klingeln Sie doch einfach mal, es lohnt sich.

Die Deichstraße, Blick in vergangene Jahrhunderte

Die Katastrophen, die im Laufe der Zeit über Hamburg hereinbrachen, haben der alten historischen Bausubstanz sehr zugesetzt. Vor allem auch der Große Brand hat viel an wertvollem architektonischen Gut vernichtet. Richtig alte original erhaltene Häuser sind selten. Umso mehr legt die Hansestadt Wert auf die letzten dieser Refugien.

Die historischen Häuser der Deichstraße Detail eines historischen Hauses

Die Deichstraße am Nikolaifleet wird in den Reiseführern als das letzte Stück Alt-Hamburg bezeichnet. Die Häuser stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und bilden an der Wasserseite des Nikolaifleets ein baulich sehr interessantes und sehenswertes Ensembles. Wenn man am gegenüber liegendem Ufer auf der Hohen Brücke steht und auf die Zeile der kleinen Häuschen blickt, fühlt man sich wirklich um einige hundert Jahre zurück versetzt. Von der Landseite her hat man über Fleetgänge, schmale Gassen zwischen einigen der Häuser, Zugang zur Wasserseite. Die Nummer 37 ist das letzte Hamburger Kaufmannshaus, das noch in seiner typischen Bauweise vollständig erhalten blieb. Ausgerechnet dieses Ensembles in der Deichstraße erinnert an den Großen Brand von 1842, der in der Nummer 42 seinen Ursprung hatte.

Historische Häuser in der Reimerswiete

Die Deichstraße als letztes erhaltenes Stück Alt-Hamburgs – das ist allerdings nicht ganz korrekt. In der Reimerswiete, einer Straße nur wenige Meter von der Deichstraße entfernt, hat ein Ensembles von fünf Häusern ebenfalls das Inferno des Großen Brandes überstanden. Diese Gebäude werden aber oft übersehen und erscheinen selten in Reiseführern, da sie etwas abseits der üblichen Touristen-Routen liegen. Das ist einerseits schade, denn die Häuser sind wirklich sehenswert, andererseits fehlt hier der Trubel, was auch nicht schlecht ist.

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