Allgemeine Informationen über die Costa Blanca
Die Costa Blanca ist mit ihren rund 300 Sonnentagen eines der beliebtesten Reiseziele überhaupt. Davon hat Spanien ja mehrere, neben den Kanaren und Balearen auch verschiedene Küstenabschnitte am Mittelmeer und am Atlantik. Am bekanntesten dieser Küsten ist wohl die Costa del Sol, doch die Costa Blanca steht ihr nicht viel nach.
Die Gegend um die Costa Blanca bietet Altes und Neues auf relativ engem Raum. So gibt es hier noch die richtig „verschlafenen“ kleinen Orte mit dem spanischen Landleben und wenige Kilometer weiter die pulsierende Großstadt mit Wolkenkratzern. Neben geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten kann man beeindruckende moderne Bauten bewundern.
Die Costa Blanca ist ein Urlauberparadies, und das zeigt sich auch an den vielfältigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, die hier geboten werden und nicht nur auf das Baden beschränkt sind. Wirtschaftlich zählt die Region nicht zu den Vorreitern. Ohne Frage ist der Tourismus die Haupterwerbsquelle in diesem Teil Spaniens. Die freundliche Bevölkerung trägt garantiert auch zu einem großen Teil dazu bei, dass die Costa Blanca bei den Urlaubern so beliebt ist.
Die Flora und Fauna der Region ist sicher nicht einer der Hauptgründe für eine Reise an die Costa Blanca. Der Mensch hat hier sehr stark eingegriffen und die ehemals dichten Wälder stark dezimiert. Auch die Vielfalt der Pflanzenwelt hat unter ihm gelitten – doch da steht die Weiße Küste nicht allein da. Die Tierwelt war in dieser Gegend noch nie besonders reichhaltig, vor allem die Säugetierarten sind an zwei Händen ab zu zählen. Doch mal ehrlich – wegen der Tiere und Pflanzen wird wohl kaum jemand hierher reisen, die entscheidenden Faktoren sind immer noch das Meer, die tolle Küste, das angenehme Klima, die Architektur und die wunderbare Landschaft. Da wird wohl keiner enttäuscht werden, diese Sachen sind an der Costa Blanca einfach fantastisch.
Geografie und Lage der Costa Blanca
Ziemlich verblüfft waren wir bei unseren Recherchen zur Vorbereitung der Tour vom Umstand, dass bei den verschiedenen Reiseunternehmen und in Reiseführern keine Einigkeit herrscht, welche Landstriche nun eigentlich zur Costa Blanca zählen. Einmal hatten wir sogar von 700 km Küstenlänge gelesen, was nun wirklich sehr extrem wäre. Manchmal werden die Costa del Azahar und die Costa Calida dazu gezählt, was auch nicht korrekt ist. Am plausibelsten und auf den Karten meist auch entsprechend eingezeichnet ist der Küstenabschnitt von Torrevieja im Süden bis Dénia im Norden, das sind rund 120 km.
Die Costa Blanca profitiert von ihrer Lage im südlichen Spanien am Mittelmeer, nicht weit entfernt von der Inselgruppe der Balearen. Auch wenn die Bezeichnung der Region Weiße Küste lautet, ist das Urlaubsgebiet nicht auf die Küste beschränkt. Es sind eher markante Gegensätze, die hier herrschen. Neben der flachen Küstenlandschaft und Tiefebenen im Hinterland gibt es auch einige bergige Regionen, die trotz ihrer unterschiedlichen Bezeichnungen alle zum Gebirgszug der Betischen Kordillere gehören. Die Balearen sind übrigens die Spitzen dieses Gebirgszuges, die hier aus dem Meer ragen. Auf den Küstenstreifen konzentrieren sich die meisten Städte und Dörfer der Costa Blanca. Hier bestehen auch die Hauptverbindungen zwischen den Ortschaften sowie zu anderen Landesteilen.
Woher die Weiße Küste ihren Namen letztlich erhielt ist auch nicht ganz klar. Deutungen gibt es verschiedene, so könnten die hellen Strände namensgebend gewesen sein. Andere vermuten, dass die griechische oder römische Bezeichnung von Alicante („Weiße Festung“, „Stadt des Lichts“) Ursprung war. Es könnten aber auch die etwa 300 Sonnentage oder die weißen Häuser der Ortschaften gemeint sein. Wie dem auch sei, freuen wir uns einfach über die günstigen Bedingungen für einen schönen Urlaub an der Costa Blanca.
Politik, Wirtschaft und Umwelt der Costa Blanca
Die Costa Blanca gehört im Wesentlichen zur Provinz Alicante, die wiederum der Communidad Valenciana – der autonomen Region Valencia – untersteht. Spanien ist ein Königreich, das im Prinzip zentralistisch regiert wird, doch die Parlamente der autonomen Provinzen können Fragen der Erziehung, des Tourismus und der Kultur eigenständig entscheiden, unabhängig von der Zentralregierung. Das ist noch nicht allzu lange so, über Jahrhunderte kämpften die Bewohner der Region um ihre entsprechenden Rechte. Zuletzt hatte die Diktatur unter Franco jede autonome Regung verboten.
Die Costa Blanca zählt nicht zu den wirtschaftlich stärksten Gebieten Spaniens, obwohl hier in den letzten Jahren Verbesserungen zu vermelden waren. Die Industrie sowie die Bauwirtschaft sind noch relativ gut vertreten, etwa 33% des Gesamtwirtschaftsaufkommens der Region entfallen auf diese Sparten. Trotz der guten Lage am Meer spielen Fischerei und Landwirtschaft eine prozentual untergeordnete Rolle, lediglich rund 3,5% des Aufkommens liefern diese. Trotzdem ist die Landwirtschaft für die Region von großer Bedeutung. Vor allem Zitrusfrüchte und Obst reifen auf den Plantagen, ergänzt von Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten. Der Löwenanteil der Wirtschaftsleistungen mit etwa 2/3 kommt vom Sektor der Dienstleistungen inklusive des so wichtigen Tourismus.
Auch an der Costa Blanca gibt es zunehmend Probleme mit der Umwelt. Die Fischerei leidet unter der weltweiten Verknappung der Fischbestände und die Landwirtschaft beklagt zunehmende Hitzeperioden und Wassermangel. Zwar gibt es hier ein ausgeklügeltes System von Bewässerungskanälen, deren Ursprung noch auf die Mauren zurück geht, doch die anhaltende Dürre im Süden Spaniens zeigt Auswirkungen. Die Landwirte gehen deshalb immer mehr zum Anpflanzen von Olivenbäumen und Weinstöcken über, die bedeutend weniger Wasser benötigen. Ein weiteres großes Problem sind die Jahr für Jahr auftretenden Waldbrände, die große Flächen dieser für die Umwelt so wichtigen Gewächse vernichten. Begünstigt wird das neben der zunehmenden Trockenperioden auch durch ein übermäßiges Anpflanzen von Nadelwäldern, die eigentlich heimische Laubwälder ersetzen.
Die Bewohner der Costa Blanca
Die Bewohner der Costa Blanca sind heute meist wirklich Küstenbewohner. Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts hat ein Trend aus dem Hinterland zur Küste eingesetzt, der die Dörfer in den Bergen stark dezimierte und die Städte und Orte der Küste extrem wachsen ließ. Das hat die gleichen Gründe, wie andernorts auch: Die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und im dörflichen Handwerk sind geschrumpft. In den Ballungszentren gibt es viel mehr Chancen auf einen Job. An der Costa Blanca sind dies vor allem Anstellungen im Tourismus-Gewerbe.
Das bringt nicht nur Vorteile mit sich. Unserer Ansicht nach verlieren die Städte mit ihren riesigen Feriensiedlungen doch einiges an Anziehungskraft. In den Ballungsräumen der Küste ist die Bevölkerungsdichte teilweise enorm. In Alicante sind das knapp 1600 Einwohner pro km², in Torrevieja knapp 1500. Den Vogel schießt mit 1785 Einwohnern pro km² Benidorm ab, die Touristenhochburg der Costa Blanca. Es sind aber nicht nur die Bewohner, die für einen extremen Trubel sorgen. In Benidorm kommen auf 67.500 Einwohner jedes Jahr rund fünf Millionen Urlauber. Das ist das zweischneidige Schwert in dieser Region. Die landschaftlichen, sehenswerten und klimatischen Bedingungen sind hier nahezu ideal, die Menschenmassen und „Betonburgen“ sind das wahrscheinlich notwendige Übel. Wobei so etwas wieder sehr individuell sein kann, denn es gibt sicher viele Menschen, die diesen Trubel einfach brauchen.
Eine besondere Sache ist es mit der Sprache. In Spanien spricht man spanisch, das ist in unseren Köpfen. Im Prinzip stimmt das ja, doch neben dem offiziellen Dialekt gibt es noch zahlreiche ebenfalls amtliche Sprachen, so z.B. das Katalanisch. Das wiederum untergliedert sich auch noch einmal in sechs Dialekte. Einer davon ist das Valencianisch, das an der Costa Blanca zu einer der Amtssprachen gehört. So findet man fast alle offiziellen Schilder in zwei Sprachen, in Spanisch und in Valencianisch. Die Stadt Alicante heißt im Valencianischen Alacant. In den großen Touristenzentren ist das weniger ein Problem, hier versteht man auf jeden Fall Spanisch, oft auch Englisch, während wir Deutsch sprechende Einwohner an der Costa Blanca nicht so oft gefunden hatten. Auf jeden Fall ist es also günstig, vor der Reise zumindest einen Mini-Crashkurs in Spanisch zu nehmen. Mit unseren geringen Kenntnissen in Englisch und den wenigen Brocken Spanisch sind wir aber ziemlich gut durchgekommen, selbst in den kleinen Orten des Hinterlandes, in denen das Valencianische die vorherrschende Sprache ist.
Freizeitangebote an der Costa Blanca
Über einen Mangel an Freizeitangeboten an der Costa Blanca braucht sich niemand zu beklagen. Es gibt für fast jeden Geschmack die entsprechenden Möglichkeiten. Wer im Urlaub gern jede Menge Trubel um sich hat, kommt in den großen Hotels und den Küstenstädten mit den offiziellen Stränden voll auf seine Kosten. Wer es dagegen lieber etwas ruhiger mag, findet immer einen Strandabschnitt, der etwas abseits liegt und an dem man die Ruhe genießen kann. Auch Touren ins Hinterland bringen viel. Dort gibt es eine große Anzahl sehr interessanter Sehenswürdigkeiten, schöner Landschaften und Gegenden, die weit ab vom üblichen Touristentrubel liegen.
Natürlich steht an der Costa Blanca das Baden und der Wassersport an erster Stelle. So gut wie alle Hotels verfügen über Swimmingpools, aber eigentlich sollte das Baden im Meer die eindeutig bessere Variante sein. Darüber kann man sich aber sicher wieder trefflich streiten. Für Familien mit Kleinstkindern ist der Swimmingpool jedoch eine sehr gute Alternative. In den großen Ferienzentren entstehen auch immer mehr Wasserparks mit Kinderbecken, Rutschen, Gaststätten und anderen Vergnügungen.
Aktive Wassersportler finden hier auch ideale Bedingungen zum Surfen und Segeln. An der Costa Blanca existieren etwa 40 Yacht- und Sporthäfen. Sicher werden die wenigsten eine Yacht ihr eigen nennen, aber Möglichkeiten zum Mitfahren oder Mieten sind die Alternative dazu. Ähnliches gilt für das Surfen. In einer ganzen Reihe von Surfschulen lassen sich die Grundlagen dieses Sportes erlernen und die Ausrüstung muss auch nicht unbedingt gekauft werden, sondern kann ausgeliehen werden. Die Costa Blanca ist auch ein Paradies für Taucher. Das klare Wasser sowie die Unterwasserflora und -fauna laden zum Tauchen ein. Auch dafür gibt es Anfängerkurse sowie die Möglichkeit, die Ausrüstung auszuleihen.
Doch die Freizeitaktivitäten müssen nicht aufs Wasser beschränkt sein. Tennisplätze gibt es entlang der Costa Blanca in großer Anzahl und gewöhnlich in sehr gutem Zustand. Auch Golfspieler können sich nicht beschweren, auf mehr als 20 Anlagen kann gespielt werden. Dabei sind einige der besten Plätze Europas. Bessere Bedingungen kann man sich eigentlich nicht wünschen.
Wenn es auch auf den ersten Blick erstaunlich ist, die Costa Blanca gilt ebenso als ausgezeichnetes Gebiet für das Bergwandern und Bergsteigen. Die Gebirge im Hinterland machen es möglich. Wer sich auf diesem Gebiet noch nicht so viel zutraut, kann an einer geführten Bergwanderung teilnehmen. Selbstverständlich kommen auch die „ganz normalen“ Wanderer voll auf ihre Kosten. Immerhin ca. 2500 km Wanderwege wurden im Gebiet der Costa Blanca ausgeschildert. Wir sind beileibe keine Spitzensportler und beschränken uns auf das reine „Laien-Wandern und -klettern“. An der Costa Blanca sind wir richtig fündig geworden, im Hinterland der Küste hatten wir jede Menge Gelegenheit für Wanderungen in einer wunderschönen Landschaft. Doch sind Wander- und Klettertouren nicht nur auf das Hinterland beschränkt. So kann man z.B. den gewaltigen Felsen Penón de Ifach, das Wahrzeichen der Costa Blanca im Küstenort Calpe, besteigen.
Flora und Fauna der Costa Blanca
Ein Pflanzen- und Tierparadies ist die Landschaft der Costa Blanca sicher nicht. Das wissen die allermeisten Urlauber, wegen der Flora und Fauna wird bestimmt niemand in diese Gegend reisen. Dabei hat der Mensch auch hier seinen großen Anteil an dieser Entwicklung. Zu früheren Zeiten herrschte an der Costa Blanca eine viel breitere Artenvielfalt, sowohl an Tieren als auch an Pflanzen. Vor allem der Raubbau an den Wäldern hinterließ an Küste und Hinterland enorme Lücken, die eine Erosion des Bodens brachte. Dazu kamen dann noch die Vertreibung vieler Tierarten durch die wachsende Kultivierung der Landschaft sowie die Veränderung des Bewuchses durch den intensiven Anbau von Nutzpflanzen.
Trotzdem gibt es zahlreiche Gegenden, die karger sind. Neben den Pflanzen, die landwirtschaftlich genutzt werden – wie Olivenbäume, Mandelbäume und Zitrusfrüchte – existieren immerhin rund 3000 Arten. Das sind vorrangig mediterrane Pflanzen, wie z.B. Oleander, Orchideen, Korkeichen, Stechpalmen u.v.a., aber auch Trockengewächse wie Steineichen, Tamarisken, Rosmarin u.a.
Ausgedehnte Wälder findet man heute eher selten, es überwiegt die Landschaft der Macchien. Das ist ein niedrigwüchsiges Gehölz, oft mit Wacholder, Mastix und Zwergpalmen, außerdem finden sich hier oft viele wunderschön blühende Blumen und andere Gewächse. Übrigens hat sich der Begriff der Macchien – oder französisch Maquis – für Untergrundbewegungen durchgesetzt. Das kommt davon, dass sich früher hier oft Gesetzlose und Banditen versteckten.
In den Bergen kommen oft auch Pinien und Feigen vor und so gut wie überall zu finden sind Palmen. In den niederen Lagen des Hinterlandes der Costa Blanca gibt es Weiden und Pappeln, während in den kühleren Bergregionen viele Pflanzen, die für Mitteleuropa typisch sind, vorkommen – so z.B. Ahorn, Esche, Latschenkiefer und Föhren. Die hier ebenfalls vorkommenden Eiben gelten als die südlichsten Bestände Europas.
Die Säugetierarten der Costa Blanca sind um einiges umfangreicher als die der Inseln der Balearen, die Vielfalt war hier schon früher viel breiter gefächert. Zwar hat das Eingreifen des Menschen die Tierarten dezimiert, doch es gibt vorrangig in den Berggegenden noch Hirsche, Rehe und Wildschweine, auch Raubtiere wie Füchse, Marder und sogar noch eine Wildkatzenart. Kaninchen sind praktisch überall vertreten.
Die Vogelwelt ist zumindest im Küstenbereich auch an der Costa Blanca recht vielseitig. Vor allem die Feuchtgebiete an der Küste bieten den Zugvögeln unverzichtbare Nistmöglichkeiten und Überwinterungsplätze an. Es sind mindestens 250 Arten, die in diesen Gebieten beobachtet werden können. Gänse und Enten gehören zu den am meisten verbreiteten Arten, aber auch Flamingos kann man in den Lagunen sehen. Das Hinterland ist ärmer, was die Artenvielfalt betrifft. Mit etwas Glück bekommt man Adler oder Geier zu Gesicht. Das dürfte aber eher die Ausnahme sein.
Das „Kleingetier“ ist noch reichlich vertreten. So gibt es rund 100 Schmetterlingsarten und etwa 30 Arten von Reptilien und Amphibien. Die größte Chance hat man, einer Eidechse zu begegnen. Aber auch Landschildkröten sind hier heimisch, Geckos und sogar mehrere Schlangenarten. Die wird man aber selten zu Gesicht bekommen, denn die Schlangen sind ausgesprochen scheu. Giftig ist sowieso nur eine, übertriebene Furcht vor den Kriechtieren braucht also keiner zu haben.
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Autor: Michael Nitzschke; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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