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Bolivien - Natur und Kultur pur!

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Urlaub in Südamerika - da denken die meisten an traumhafte, ewig lange Sandstrände und braungebräunte Strandschönheiten in Brasilien oder an den Carneval in Rio; Wer also gerne Strandurlaub machen und im Meer baden möchte, wird mit dem Reiseziel Bolivien nicht gerade seinen Traumurlaub bekommen, da das mitten auf dem südamerikanischem gelegene und von Chile, Peru und Brasilien umgebene Land keinen einzigen Strandabschnitt besitzt.

Unendliche Weite und fasziniernde Landschaft - Ein Traum für Naturliebhaber!

Dafür kann Bolivien aber gerade für den Natur- und Kulturliebhaber mit Sehenswürdigkeiten der Extraklasse zu einem Traumziel werden. Besonders um die heimliche Haupstadt La Paz finden sich auf relativ engem Raum (eng bedeutet in einem dreimal so großen Land wie Deutschland rund 200 Kilometer) Ausflugsziele für gut ein bis zwei Wochen.

Kultur pur - auch das bietet Bolivien!

Angefangen von Dschungeltouren im Amazonasbecken mit einzigartiger Tier- und Pflanzenwelt über die endlose Weite des bolivianischen Hochlandes und des Titicacasees bis hin zu den in den Himmel ragenden Eisriesen der Cordillera Real, das Herz des Naturliebhabers wird höher schlagen. Doch auch der kulturell interessierte Reisende findet in und um La Paz zahlreiche Besichtigungsmöglichkeiten. Prachtvolle Kolonialbauten, Relikte aus über 2000 Jahre alten Kulturen, Sagen und Mythen, und das traditionelle Leben der Landbevölkerung geben einen tiefen Einblick in die bewegte Geschichte Boliviens. Und auch wer gern per pedes unterwegs ist, kann zahlreiche Halbtages- und Tageswanderungen unternehmen, oder sogar, entsprechendes Können vorausgesetzt, von La Paz aus einen leichten 6000er besteigen, immer begleitet von Ausblicken auf eine faszinierende Landschaft.

Die auf den folgenden Seiten beschriebenen Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in und rund um La Paz sind Teil einer Kultur- und Bergsteigerreise, an der ich im Jahr 2004 teilgenommen habe.

Landeskunde

Karte von Bolivien; Vergrößerung per Mausklick Karte von Südamerika

Doch welches Land ist Bolivien nun überhaupt? Wie gross ist es, wieviele Einwohner hat es, wo liegt es genau, wie schaut es mit der Landesnatur aus? Die Republik Bolivien liegt ziemlich genau in der Mitte Südamerikas, etwa zwischen dem 10. und 25. südlichen Breitengrad, und wird von fünf Nachbarstaaten umgeben, nämlich im Norden und Osten von Brasilien, im Süden von Paraguay, Argentinien und Chile, und im Westen von Peru. Trotz einer dreimal so großen Fläche als Deutschland, es sind rund 1,1 Millionen Quadratkilometer, leben in dem Andenstaat nur rund 8 Millionen Menschen, was einer Bevölkerungsdichte von 7,3 Personen pro Quadratkilometer entspricht, das bedeutet 30x weniger als in Deutschland! Gut die Hälfte der Bevölkerung ist in den Städten konzentriert, somit gibt es Landesteile, die nahezu menschenleer sind, wie zum Beispiel die Gebiete des tropischen Regenwaldes im Amazonasbecken. Wobei wir auch schon bei der natürlichen Gliederung Boliviens wären. Der Norden und Osten ist geprägt vom bolivianischen Tiefland, das wiederum aus drei Teilen besteht, dem tropischen Regenwald Amazoniens, dem Sumpfgebiet des Pantanal und den dornigen Buschsteppen und Trockenwäldern des Gran Choco.

Daran im Südosten anschließend befinden sich in einer Höhenlage von 1000 bis 3600m die sogenannten Yungas, das sind Berg- und Nebelwälder mit tief eingeschnittenen Tälern und Schluchten. Durch die vom Tiefland aufsteigende und an den Berghängen abregnende Feuchtigkeit hat sich hier eine üppige Vegetation gebildet, darunter viele Moose, Flechten, Orchideen, Bromelien und Chinarinden- und Kautschukbäume.

Die bolivianischen Anden mit gewaltigen Gletschern erreichen Höhen von 6500m

Tiefland und Yungas machen etwa Zweidrittel der Landesfläche aus, der Rest wird von den bolivianischen Anden eingenommen, die in die West- und Ostkordillere unterteilt werden und bis auf über 6500m über dem Meer ansteigen. Zwischen diesen beiden Gebirgsketten befindet sich auf 3600 bis 4000m Höhe die waldlose und steppenähnliche Hochlandebene des Altiplanos, die eine Ausdehnung von 200 mal 700km besitzt und zusammen mit dem Titicacasee als Kernlandschaft Boliviens gilt. Im Süden des Altiplanos gibt es zudem etliche Salzpfannen und Salzseen mit riesigen Flamingokolonien, darunter der Salar de Uyuni als der bekannteste Salzsee.

Bolivien besitzt ein tropisches Klima, wobei jedoch gerade die verschiedenen Höhenbereiche Temperatur und Niederschlag bestimmen. So kommt es im feucht-heißen Tiefland, besonders im Regenwald, ganzjährig zu Niederschlaegen. Je weiter man nach Südosten kommt, desto trockener wird das Klima. Die Hauptregenzeit fällt auf das südliche Frühjahr und den Sommer, das sind die Monate Oktober bis März. Die Temperaturen selbst haben nur einen geringen Jahresgang, sodass man selbst im Winter an warmen Tagen in La Paz im T-Shirt laufen kann.

Bevölkerung, Wirtschaft und Politik

Als Teil des alten Inkaimperiums besteht Boliviens Bevölkerung zu zwei Drittel aus Indigenas (Quechua und Aymara), 25 Prozent sind Mestizen (Mischlinge) und nur 8 Prozent Criollos, also rein spanischstämmig. Über 80 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum römisch-katholischen Glauben, wobei Christsein viele Indigenas nicht daran hindert, nebenher auch noch Naturreligionen zu praktizieren oder an Schöpfungsmythen und Schamanismus zu glauben.

Viehzucht auf knapp 4000m unter eisigen Andengipfeln

Bedauernswert ist vor allem eine sehr hohe Analphabetenrate unter den Erwachsenen (fast 40%!) und eine, vor allem in ländlichen Gegenden, schlechte Versorgung mit sauberem Trinkwasser und medizinischen Einrichtungen.

Bolivien gilt als das ärmste Land Lateinamerikas, was sich auch am Bruttoinlansprodukt von 2400 Dollar pro Kopf und Jahr widerspiegelt; Rund zwei Drittel der Bevölkerung leben von einem Dollar am Tag, und das obwohl das Land über die größten Erdgasreserven Südamerikas verfügt und überaus reich an Bodenschätzen ist. Ein Grund für die Armut ist sicher das jahrhundertelange Ausbeuten der Bodenressourcen unter menschenverachtenden Bedingungen durch die Spanier in der Vergangenheit, in der Gegenwart wird der Abbau von Silber, Gold, Zink, Blei und Kupfer durch zahlreiche ausländische Großkonzerne weitergeführt, sodass das Geld nicht bei der einheimischen Bevölkerung, sondern im Ausland landet.

Das Parlamentsgebäude in La Paz

Gut 40 Prozent der erwerbstaetigen Bevölkerung ist in der Landwirtschaft und Viehzucht tätig, die überwiegend auf Subsistenzbasis betrieben wird, sich also mehr oder weniger selbst versorgt. 10 Prozent arbeiten in der Industrie, im Handel und im Dienstleistungssektor, und der Rest, also die Hälfte aller Erwerbstätigen, ist arbeitslos oder unterbeschäftigt...

Die präsidiale Republik Bolivien wurde am 6. August 1825 durch Simon Bolivar gegründet und besteht zur Zeit aus neun Departamentos mit insgesamt 94 Provinzen und 1272 Kreisen. Der Präsident ist zugleich Regierungsschef und wird auf fünf Jahre gewählt; Als Volksvertretung fungiert der Congreso Nacional, ein Zweikammerparlament, bestehend aus Abgeordnetenkammer und Senat. Da es in der Geschichte Boliviens schon über 200 gewaltsame Machtwechsel gab, kam es sehr selten vor, dass ein Präsident seine volle Amtszeit an der Macht war! Hauptstadt ist zwar auf dem Blatt Sucre, doch alle Regierungsgeschäfte werden vom Parlamentsgebäude in La Paz aus getätigt. Noch zu erwähnen ist die jeweilige Bedeutung der drei Nationalfarben rot-gelb-grün. Rot steht für das in zahlreichen Kriegen vergossene Blut, gelb für die Kraft der Sonne und grün für die Fruchtbarkeit des Bodens.

Empfehlenswerte Webseiten

Der Autor Flori Forster zeigt auf seiner Homepage sensationelle Fotos aus Bolivien. Da kann man nur noch staunen!

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