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Flores – die azoeranische Blumeninsel

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Die westlichste der Azoreninseln liegt bereits auf der amerikanischen Kontinentalplatte und ist mit rund 141 km² die sechstgrößte Insel des Archipels. Knapp 3.800 Einwohner leben in Santa Cruz das Flores an der Ostküste, Lajes das Flores an der Südostküste und einer Vielzahl von kleineren Ansiedlungen, die ausschließlich in Küstennähe angesiedelt sind.

Die exponierte Lage der Insel macht sich auch im Klima bemerkbar. Die Temperaturen liegen im Jahresmittel etwas unter den Durchschnittstemperaturen der gesamten Azoren. Es regnet hier häufiger und oft ist es windig, ja stürmisch. Der Flugverkehr zur Insel ist dann manchmal für ein oder zwei Tage unterbrochen. Durch die ergiebigen Regenfälle, aber auch viel Sonne und ein mildes Klima gedeihen Pflanzen auf der Insel besonders gut. Zu Recht trägt sie daher ihren Namen - Flores, Blumeninsel.

Santa Cruz das Flores – Verwaltungszentrum der Insel

In Santa Cruz befindet sich der Inselflughafen und teilt das Städtchen in zwei Teile. Im Osten an der Küste liegt der Ortskern mit Kirche, Hotels, Restaurants, Geschäften und der Mehrzahl der kleinen, vielfach hübschen Häuschen, in denen etwa 1.700 Bewohner leben. Westlich der Landebahn sind nur vereinzelte Häuser, die Feuerwehr und die örtliche Tankstelle zu finden. Sowohl nördlich wie südlich der Start- und Landebahn gelangen wir auf die Hauptstraße, die zu den anderen Siedlungen der Insel führt.

Das Flughafengebäude wurde seit unserem ersten Aufenthalt 2005 modernisiert und erweitert. Ein Café ist nun im Obergeschoss gelegen. Genauso wie das Touristenoffice und der Schalter der Autovermietung öffnet das Café einige Zeit vor Ankunft des täglichen Fliegers. Ist das Flugzeug mit den abreisenden Passagieren wieder in der Luft, dauert es nicht lange und alle Türen sind wieder verschlossen. Ein Service der SATA soll hier einmal lobenswert genannt werden. Regnet es wieder einmal in Strömen, steht das Bodenpersonal mit Regenschirmen am Flugzeug und die 50 Meter bis zum Empfangsgebäude laufen wir im Trockenen.

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2010 sollten wir am Pfingstsonntag zurück nach Sao Miguel fliegen, um in Maia das Heiliggeistfest zu erleben. Das Wetter spielt wieder mal verrückt, es regnet heftig verbunden mit starken Windböen. Am Flughafen werden wir informiert, dass sich die Ankunft und damit der Abflug des Flugzeuges um voraussichtlich eine Stunde verzögern wird. Die gleiche Ansage um 11 Uhr, um 12 Uhr... Am späten Nachmittag wird der Flug endgültig annulliert. Auf Kosten der SATA Air Acores werden wir zu Mittag verpflegt und auch Abendessen, Übernachtung und Frühstück gehen zu Lasten der Airline. Das Spiel wiederholt sich am Pfingstmontag. Ärgerlich ist, dass wir nichts unternehmen können. Der Mietwagen ist bereits abgegeben. Zudem, wenn das Flugzeug nun doch in der nächsten Stunde kommt, wohin sollte man noch große Ausflüge unternehmen? Legen Sie den Besuch von Flores nie ans Ende einer Azorenrundtour; es könnte sein, dass der Flieger von Ponta Delgada ohne Sie zurückfliegt. Auch wenn Sie nicht für immer auf den Inseln bleiben müssen, wichtige Termine in der Heimat kann man so wetterbedingt schnell verpassen.

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Viele Jahre waren wir im Hotel Ocidental untergebracht. Direkt oberhalb des Ozeans und fünf Gehminuten vom Flughafen entfernt liegt diese zweigeschossige Anlage etwas außerhalb des Ortes. Nachdem bei unserem zweiten Besuch das Hotelrestaurant nur noch sporadisch geöffnet hatte, im dritten Jahr gar nicht mehr und schließlich der Aufzug seinen Dienste versagte und der Service insgesamt zu wünschen übrig ließ, nahmen wir uns vor: Erst wenn das neue Hotel das Flores eröffnet, kommen wir wieder. 2011 war es dann soweit. Die Lage im Industriegebiet am alten Walfanghafen ist wenig attraktiv, wird durch das gegenüberliegende Walmuseum in der ehemaligen Walfabrik jedoch aufgewertet. Das Museum war damals noch im Aufbau begriffen, ein freundlicher Bauarbeiter erlaubte uns einen Rundgang. Inzwischen sollte die Fabrica da Baleia do Boqueirao eröffnet sein.

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Das moderne Hotel bietet saubere, geräumige Zimmer, die Mehrzahl mit Meeresblick. Die Nachbarinsel Corvo ist bei schönem Wetter zu sehen. Der Service war bei unserem Besuch noch nicht so recht eingespielt. Beim Frühstücksbuffet sind die Teller ausgegangen, der Kaffeeautomat ist leer. Der (einzige) junge Kellner scheint hoffnungslos überfordert. Es ist dem schönen Haus zu wünschen, dass diese Anfangsschwierigkeiten überwunden sind.

Das Restaurant Baleia Ocidental liegt ebenfalls in dem Industriegebiet. Viele Jahre haben wir ausgezeichnet gespeist, Fisch und Fleisch stehen auf der Karte. Unser letzter Besuch ist auch hier etwas enttäuschend. Das Fleisch ist ungenießbar und auch der Fisch war schon besser. Zumindest wird uns ein Teil der Rechnung erlassen.

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Die dreischiffige Pfarrkirche im Ort ist einen Besuch wert. 2011 erfolgten umfangreiche Restaurierungsarbeiten. Im Museu das Flores nahe dem Stadtgarten am südlichen Ortsrand sind einige Exponate rund um die Seefahrt und den Walfang ausgestellt. Sehr umfangreich ist die Sammlung nicht.

Die Felsenbäder von Santa Cruz wurden 2011 umfassend saniert und waren damit unzugänglich. Aus früheren Jahren wissen wir, dass selbst bei stürmischer See ein ungefährliches Baden möglich ist. Auch Kleinkinder tummelten sich in den geschützten Becken. Hoch über den Bädern liegt eine Strandbar, das Café Buena Vista. Preiswerte Getränke und Snacks erhalten wir hier und sitzen bei schönem Wetter auf der kleinen Terrasse. Mit schönem Ausblick und freundlicher Bedienung einen Aufenthalt wert.

Fahrt in den Norden – Ponta Delgada und Ponta do Abarnaz

Eine kurvenreiche und hügelige Fahrt liegt vor uns. Der Hauptstraße folgen wir von Santa Cruz gen Norden durch mehrere kleine Orte – Lagoa / Fazenda, Alagoa, Cedros. In Fazenda fällt eine imposante Kirche ins Auge, die so gar nicht zu dem kleinen Örtchen passen will. Am westlichen Ortsrand, abseits der Hauptstraße, besichtigen wir den Parque Florestal. Viele einheimische Pflanzen, ein Wildgehege und ein Picknickplatz laden zum Verweilen ein.

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Zurück auf der Hauptstraße jagen wir (ungewollt) Kaninchen - oder sind es Hasen? Kreuz und quer hoppeln die Langohren über die Straße. Ich habe den Eindruck, dass sie sich ein Spiel daraus machen, den für sie tödlichen Reifen zu entkommen. Ein entgegenkommender Autofahrer hebt die Hand. Haben wir ein Tier überfahren? Oder ist etwas mit dem Auto? Wir wollen die Tausenden von Grünschattierungen betrachten und halten deshalb an. Dass man sich hier oben im einsamen Norden der Insel oder auch im Inselinnern mit diesem Handgruß gute Fahrt und einen schönen Tag wünscht, haben wir recht schnell verstanden. Ein netter Brauch, der auch ein wenig mit den entgegenkommenden Fahrern verbindet.

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Wenn Sie es Ihrem Mietwagen zumuten, fahren Sie wenige Kilometer nördlich von Cedros eine steile Stichstraße nach Ponta Ruiva hinab. Abgesehen von der abenteuerlichen Fahrt und einer wunderschönen Aussicht an der Küste haben wir nichts Außergewöhnliches entdeckt. Allein die Fahrt auf diesem Sträßchen ist den Abstecher wert.

Zurück auf der Hauptstraße setzen wir unsere Fahrt nach Ponta Delgada fort. In Serpentinen geht das letzte Wegesstück zur nördlichsten Siedlung von Flores hinab. In einer Bar versorgen wir uns mit Getränken und einem Snack.

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Am Ortsende erreichen wir den Hafen, die Straße endet hier mit einem kleinen Parkplatz. Im Hafenbecken plantschen ein paar Kinder. Die Aussicht auf die steil abfallenden Felsen ist großartig. Ein Wanderweg führt ein Stück an der Küste entlang, nach einigen hundert Metern ist an Wiesen und Feldern Schluss mit dem Weg. Nach Westen führt am Parkplatz ein zunächst schmales Sträßchen zum Leuchtturm Ponta do Albarnaz.

Bald wird der Weg breiter und bevor wir den Leuchtturm erreichen, zweigt links eine gut ausgebaute Straße ab. Wir wollen zuerst zum Leuchtturm, überqueren eine Brücke über ein Flüsschen mit Wasserfall und genießen eine wundervolle Aussicht über grüne Wiesen und den Nordwestzipfel der Insel auf den blauen Atlantik. In all den Jahren, in denen wir diesen Aussichtspunkt besuchen, weht auch bei Sonnenschein ein starker, manchmal stürmischer Wind. Eine leichte Jacke über dem T-Shirt ist hier angebracht.

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Die gut ausgebaute Straße, auf der Rückfahrt vom Leuchtturm nun rechts liegend, führt einige Kilometer ins Landesinnere. Vorbei an weidenden Kühen fragen wir uns, wohin sie führt. In unserer Landkarte ist die Straße nicht verzeichnet. Mal mit Kurven, dann wieder geradeaus, aber ständig bergauf endet die Strecke abrupt in den grünen Wiesen des nordwestlichen Hochlandes. Eine Wandertafel zeigt uns an, das von hier der Wanderweg nach Faja Grande führt.

Etwa zwei bis drei Stunden, je nach Kondition und Pausen, dauert diese Strecke. Die Wanderung ist nach Regenfällen nicht zu empfehlen, es ist dann streckenweise sehr rutschig. Unser Problem ist zudem die Rückkehr zum Mietwagen. Wenn Sie mit Freunden oder Bekannten reisen und zwei Autos zur Verfügung haben, ist es ein Leichtes, ein Auto in Faja Grande abzustellen. Der zweite Wagen, von dem aus Sie die Tour in Ponta Delgada starten, wird am Abend wieder abgeholt. Wir müssen auf diese Wanderung verzichten und fahren zurück in unser Quartier.

Seen im Hochland – sieben Gewässer im Inselinneren

Eine der schönsten Touren ist bei sonnigem Wetter eine Fahrt durchs Landesinnere mit der Besichtigung mehrerer Seen. Verbinden kann man die Fahrt auch mit einer Besichtigung von Lajes oder einem Abstecher nach Faja Grande. Wer die Schönheit der Bergseen genießen und nicht nur im Vorüberfahren ein Erinnerungsfoto knipsen will, plant dafür einen Tag ein. Wanderwege um die Seen gibt es zwar nicht, der Uferrand ist häufig morastig und die Nistplätze vieler Vögel sollte man nicht stören. Dennoch verbringen wir mit der Erkundung der sieben Seen viele Stunden.

Von Santa Cruz fahren wir nach Süden Richtung Lajes. Ein, zwei Aussichtspunkte sind am Wegesrand ausgeschildert und lohnen einen kurzen Halt mit Ausblicken auf Santa Cruz, Küste, Meer und das Landesinnere. Schon bald zweigt die Straße nach Faja Grande ins Landesinnere ab. Wieder sind Miradouros links und rechts des Weges ausgeschildert. Wir machen an jedem Aussichtspunkt Halt, der eine ist mehr, der andere weniger interessant. Die Aussicht ist in jedem Fall eine kurze oder längere Pause wert.

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Nach einigen Kilometern ist links der Lagoa do Lomba ausgeschildert. Umsäumt von Bäumen und Weiden und mit vielen Wasserpflanzen lohnt dieser See keinen großen Aufenthalt. Nach Süden folgen wir der Straße zu den Seen Lagoa Funda und Lagoa Rasa. An der Erhebung Pedrinha mit einem Aussichtspunkt haben wir tolle Ausblicke auf die Ostküste.

Nach den Seen Funda und Rasa halten wir uns rechts in nördliche Richtung, auf der inseldurchquerenden Straße wiederum rechts nach Osten. Etwas versteckt am Straßenrand liegt hier der wunderschöne Aussichtspunkt Miradouro Craveiro Lopes; zwei, drei Gehminuten abseits der Straße haben wir Ausblicke auf mehrere Wasserfälle.

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Zum höchsten Berg von Flores, dem Morro Alto mit 914 Metern, führt kurz darauf eine rote Schotterstraße. Die Schotterstrecke muten wir unserem Mietwagen nur ein kurzes Stück zu, zu tief sind die Schlaglöcher. Und wegen des unbeständigen Wetters wagen wir die Wanderung auf den „Gipfel“ an diesem Tage nicht. Zu den hübschen Seen Lagoa Funda, auch Lagoa Negra genannt und Lagoa Comprida führt eine Stichstraße, die an einem Wendeplatz endet. Nach einem kurzen Fußmarsch auf einen Hügel liegen beide Seen in unbeschreiblicher Schönheit zu unseren Füßen.

Die beiden letzten Seen unserer heutigen Tagestour liegen an einer relativ neuen oder zumindest erst vor wenigen Jahren asphaltierten Straße. Ein kurzes Stück nach der Stichstraße zu den beiden vorgenannten Seen zweigt, in östlicher Richtung nach Santa Cruz, links diese Straße vorbei am Lagoa Seco und am Lagoa Branca nach Norden ab. In der Höhe von Ponta Ruiva erreichen wir die Verbindungsstraße von Santa Cruz und Ponta Delgada.

Lajes das Flores und die Wanderung zur Faja de Lopo Vaz

Mehr oder weniger nahe der Ostküste fahren wir heute in südliche Richtung nach Lajes. Die Ortschaften am Wegesrand bieten keine großartigen Sehenswürdigkeiten. Wer wieder mal eine steile Straße an die Küste hinunter fahren will, fährt in Caveira zur Ponta da Caveira, ein ganz netter Miradouro ist hier gelegen. In Lomba ist weniger die Kirche sehenswert als die riesige Palme nebendran.

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In Fazenda ist die blauweiß gekachelte Kirche ein Blickfang. Kurz darauf erreichen wir Lajes. Was der Flughafen für Santa Cruz bedeutet, ist der Hafen für Lajes. Der Schiffsfrachtverkehr der Insel wird hier abgewickelt.

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Hoch über dem Hafen erhebt sich die Stadtkirche mit einigen bunten Blumenbeeten davor. Ein recht hübscher Park mit Aussichtspunkt liegt am östlichen Ortsrand. Sonstige Sehenswürdigkeiten hat der Ort nicht zu bieten. Dafür beginnt am Stadtrand die Wanderung zur sehenswerten, wunderschönen Faja de Lopo Vaz.

Am westlichen Stadtrand biegen wir von der Hauptstraße Richtung Lajedo hinter dem Fußballplatz links ab und nehmen die nächste geteerte Straße wieder links. Bald darauf parken wir unser Auto an einem Aussichtspunkt mit Picknickplatz. Ein Kreuz steht hier hoch über der Küste und rechts führt ein Eselspfad zur Faja hinab. Teils auf in Stein geschlagenen Treppen, teils auf Geröll, teils auf sandigem Pfad laufen wir eine gute halbe Stunde bis in die Küstenebene (der Aufstieg dauert eine ganze Weile länger!).

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Ein kleines Paradies finden wir hier unten. An einem schönen Lavastrand tummeln sich zwei Pferde. Drei, vier Ferienhäuser stehen hier, zur Zeit offenbar unbewohnt. Bananenstauden, Ananas und andere exotische Früchte entdecken wir auf unserem Rundgang. Ein Teil der Faja ist ein undurchdringliches Pflanzendickicht, bereichsweise wird sie offensichtlich noch bewirtschaftet. Außer auf dem Eselspfad - wann hier wohl die ersten Quads fahren? - ist die Faja lediglich mit dem Boot zu erreichen.

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Der Aufstieg ist teilweise schweißtreibend, bei warmen Temperaturen und einigem Sonnenschein ist der streckenweise steile Weg hinauf etwas anstrengend. Eine Wasserflasche, die wir unten frisch gefüllt haben, ist jetzt Gold wert. Für die Rückfahrt folgen wir kurz hinter dem Parkplatz einer Abzweigung linkerhand. Eine gut ausgebaute Straße - in keiner Landkarte und keinem Reiseführer verzeichnet - führt durch Weiden und Felder bergauf und bergab bis an die südliche Hauptstraße von Lajes nach Lajedo.

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Wir halten uns gen Westen, lassen das Örtchen Lajedo links liegen und stoßen wenige Kilometer weiter an einem Aussichtpunkt auf eine seltsame Laune der Natur. Der Rocha dos Bordeos ist eine eindrucksvolle Basaltformation. Bei unserem ersten Inselbesuch hatten wir diesen Felsen übrigens vergebens gesucht. Der Nebel hatte ihn 2005 verschluckt. In den folgenden Jahren fasziniert uns der Anblick jedes Mal aufs Neue. Der Rückweg am späten Nachmittag führt uns erneut durch das Inselinnere, das wir bereits kennen.

Faia Grande und der Inselwesten

Zu unseren bevorzugten Ausflügen gehört auf Flores die Fahrt nach Faja Grande, der westlichsten Ansiedlung der Insel und, wenn man so will, Europas. Von Santa Cruz fahren wir zunächst nach Süden, folgen aber bald der inseldurchquerenden Straße nach Westen. Wer die Seen Lagoa Funda und Comprida und den Miradouro Craveiro Lopes noch nicht gesehen hat, dem bietet sich jetzt die Möglichkeit. Bereits kurz hinter dem Aussichtspunkt können wir rechts nach Faja Grande abzweigen. Wir folgen aber noch ein kurzes Stück der Hauptstraße bis zur Ausschilderung Mosteiro. Dieser Ort hat nichts Besonderes, lohnenswert ist die Fahrt über eine Nebenstrecke, vielleicht sollte ich besser Feldwege sagen, über Caldeira nach Fajazinha. Caldeira ist eine verlassene Ortschaft, die wenigen Häuser verfallen nach und nach. Es berührt ein wenig, dass hier einmal Menschen ihre Heimat hatten und ihren Lebensunterhalt mit mühsamer Feldarbeit verdienten.

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Fajazinha ist ein verschlafenes Nest. Uns beeindruckt jedes Mal der winzige, aber feine Dorfplatz mit seinen drei Bäumchen. Ein kleiner Lebensmittelladen an dem Platz ist gleichzeitig Dorfbar. Fährt man die Straße zum Meer hinunter, trifft man auf das Restaurant Por-do-Sol. Von Reiseführern empfohlen, hat es in der Nebensaison nur am Wochenende geöffnet. Auf einen Besuch müssen wir damit verzichten. Steil geht die Straße nun hinab bis wir vor dem Ribeira Grande, dem größten Fluss im Westen, einen Parkplatz finden. Die Holzbrücke über den Fluss wurde erst vor wenigen Jahren wieder aufgebaut. Wer zuvor die Wanderung nach Faja Grande entlang der Küste unternehmen wollte, musste zur Durchquerung des Wasserlaufes Schuhe und Strümpfe ausziehen.

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Wir laufen nur eine Zeitlang umher, lauschen dem plätschernden Fluss und beschauen die vielen Pflanzen am Ufer. Zurück ins Dorf und weiter bis an die Hauptstraße muss sich der Mietwagen etwas quälen, recht steil und mit einigen Kurven geht es bergauf. Richtung Faja Grande führt der Weg und wir überqueren den Fluss Ribeira Grande. Links liegt ein Parkplatz, rechts vor der Brücke führt ein Hinweisschild zum Poco da Alagoinha. Ein schattiger Weg führt unter alten Bäumen über rutschige Basaltblöcke bergauf zu dem See. Mehrere Wasserfälle stürzen in diesen hinab. Ein eindrucksvoller Ort mit bleibender Erinnerung, obwohl der glitschige Weg bergab mit unseren Turnschuhen schwierig ist. Wanderschuhe sind für diesen Ausflug zu empfehlen.

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Kurz bevor wir unser Tagesziel erreichen, liegt im Westen an der Küste die Feriensiedlung Aldeia da Cuada. Wir besichtigen diese Ferienanlage mit mehreren Natursteinhäusern. Sehr abgelegen verbringt man hier den Urlaub, lebt dafür inmitten der schönen Natur (einschließlich weidender Kühe) und kann die eigene Küche morgens, mittags und abends nutzen. Sicherlich findet die Anlage Liebhaber, aber für uns ist das eher nichts. Wir fahren die zwei, drei Kilometer weiter bis an den Hafen von Faja Grande. Häufig schlagen hier hohe Wellen an die Mole und der Wind pfeift dem Besucher um die Ohren.

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Das Balneario ist unser Ziel. Das Restaurant liegt direkt an dem großen Parkplatz am Hafen. Die Auswahl an Speisen ist nicht riesig, die Küche mehr rustikal als einfallsreich, aber schmackhaft. Für kleines Geld bekommt man hier große Portionen. Nach dem Mittagessen folgt der obligatorische Besuch des Poco do Bacalhau. Vom Balneario dauert der Spaziergang keine halbe Stunde. Wir laufen wenige hundert Meter Richtung Dorf und biegen links nach Ponta da Faja ab. Erneut halten wir uns an der nächsten Gabelung links und sehen bereits den Teich ausgeschildert. 280 Meter sind es von der Straße, vorbei an einem Bach und über Wiesen. Ein imposanter Wasserfall stürzt hinab in den Stockfischteich, in dem auch gebadet werden kann.

Für uns ist dieses Bild der letzte Eindruck von diesem Azorenurlaub. Wir hoffen, dass wir Flores morgen ohne Verspätung verlassen und werden die letzten Tage in Maia im Solar de Lalem in gewohnter Gastfreundschaft geniessen.

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